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T
Hallo,

um mein Problem(e) zu schildern, muss ich weit ausholen. Ich habe vor einigen Jahren eine Ausbildung über eine Fremdfirma in einem großen Unternehmen begonnen. Die ersten paar Monate war alles in Ordnung, doch dann fing ich an, mich ständig krankschreiben zu lassen, manchmal sogar bis zu 4 Wochen. Ich hatte meistens entweder gar nichts, oder nur Kleinigkeiten wie Erkältungen, die mich aber eigentlich nicht daran gehindert hätten zum Arbeiten zu gehen. Mein Hausarzt nahm mir lange Zeit Ausreden, warum ich wieder nicht arbeiten gehen kann, ab. Als er mir ins Gewissen redete, unter anderem auch weil sich mein Betrieb bei ihm erkundigt hatte, wechselte ich einfach zu einem anderen Hausarzt und machte genauso weiter. Der eigentliche Grund für mein Krankmachen waren meistens zu übertriebene Partywochenenden, Faulheit und zum Schluss einfach nur noch das schlechte Gewissen meinen Kollegen und Vorgesetzten in die Augen zu schauen. Ich bekam mehrere Abmahnungen und hatte ständig Gespräche mit meinen Vorgesetzten. Da aber meine schulischen Leistungen und auch die bei Prüfungen im Betrieb überdurchschnittlich gut waren, durfte ich meine Ausbildung zu Ende bringen, dies sogar sehr erfolgreich. Trotzallem wurde ich wegen meinen schon rekordverdächtigen Fehlzeiten nach meiner Ausbildung nicht übernommen und war dann auch eine Zeit arbeitslos. Nach einigen Monaten begann ich wieder ein Arbeitsverhältnis bei einer Zeitarbeit und wie der Zufall will, war gleich die erste Arbeitsstelle bei meinem damaligen Ausbildungsbetrieb. Am Anfang weigerte er sich mich wieder zu nehmen. Da mein neuer Arbeitgeber aber ein gutes Wort für mich einlegte und die Vorgesetzten meines damaligen Ausbildungsbetriebs sehr wohl über meine Fähigkeiten informiert waren, und ich ja nur über eine Zeitarbeitsfirma eingestellt wurde ( also nahezu jederzeit kündbar ) willigten sie dem Arbeitsverhältnis ein. In der Zwischenzeit hatte ich mein Verhalten damals sehr bereut und war froh wieder in meinem alten Betrieb arbeiten zu können auch wenn es nur über eine Zeitfirma war. Mir wurde bewusst, welche Chancen ich verspielt hatte, in sämtlichen Hinsichten ( finanziell, Arbeitszeit usw. ). Ab dem ersten Arbeitstag strengte ich mich total an und zeige mein anderes Gesicht. Ich hatte keinen einzigen Fehltag mehr, ganz im Gegenteil, ich war der Arbeiter mit den meisten Überstunden. Nach einigen Monaten habe ich mich auf gut Glück und ohne jegliche Erwartungen wegen meiner Fehlzeiten-Vergangenheit trotzdem in meinem alten Betrieb beworben. Mein Vorgesetzter kam schon nach einigen Tagen auf mich zu und meinte, das ich ja ein völlig neuer Mitarbeiter wäre und so der Übernahme nichts im Weg stände. In naher Zukunft würde der Betriebschef das Gespräch mit mir suchen und ich dann davon ausgehen könne, endlich einen Arbeitsvertrag zu bekommen.

Wenn ich alle Einzelheiten und Nebensächlichkeiten, die aber dazu gehören würden, schreiben würde, wäre das wahrscheinlich ein ganzes Buch, darum ist das jetzt mal die Kurzversion. Jetzt zu meiner eigentlichen Angst wo ich Hilfe brauche:

Das Gespräch mit dem Chef steht mir bevor. Den genauen Termin werde ich aber wahrscheinlich nur sehr kurzfristig erfahren, also keine Zeit für großartige Vorbereitung.
Ich habe richtig Angst vor seinen Fragen. Warum ich damals alles verdorben habe und es heute auf einmal geht. Ich meine es ist auch sein Risiko mich wieder einzustellen. Wenn ich wieder von vorne anfange mit meiner Krankmacherei. Die Frage wird kommen und ich weiss keine Antwort darauf. Ich habe ja früher immer mehr oder weniger gelogen. Ich war ja nie krank, das kann ich aber heute auf keinen Fall sagen. Ich weiss das ich heute anders denke und mir die Stelle sehr wichtig ist und ich alles dafür tue sie zu bekommen. Ich weiss auch, das ich nie wieder diesen Fehler begehen werde. Aber was sag ich nur auf die Frage, was damals war oder heute anders ist? Was sich gesundheitlich bei mir getan hat oder in der Art. Hier ist eigentlich jegliche Antwort die mir einfällt fehl am Platz. Er muss ja einfach davon ausgehen, das ich es wieder mache und genau das will er ja vermeiden.
Ich bin ratlos. Dazu kommt, das ich bei Gesprächen mit Vorgesetzten sowieso immer übernervös bin und mir das immer sofort jeder ansieht. Jetzt hab ich richtig Schiss die Chance die ich habe kaputt zu machen. Mir fällt einfach keine gute Antwort ein. Bitte um Eure Hilfe....

01.12.2010 14:15 • 27.01.2011 #1


6 Antworten ↓


D
hallo Traumtänzer30,

eigentlich hast du die frage bereits selbst beantwortet. du hast party gemacht und nicht an dein späteres berufleben gedacht. punkt fertig.

lügen bringt nichts. eine ehrlich antwort kommt allermeistens ehrlich an. wenn er dir einen befristeten vertrag anbeitet z. b. für 1 jahr dann kannst du das auch akzeptieren. und wenn du deinem cheffe erzählst, das du dein verhalten bedauerst, warum sollst du keine zweite chance bekommen. wenn du gut arbeitest, dann wird in einem jahr keiner mehr über die vergangenheit reden.

gruss
dirk

01.12.2010 14:40 • #2


A


Arbeitsvertrag, Fehlzeiten

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wissbegierig
Hallo Traumtänzer30!

Selbsterkenntnis ist der erste Schritt auf dem Weg der Besserung!
Schon mal ein guter Anfang das du das bereust das du früher faul warst und nur an Party Party gedacht hast. Naja, an der Vergangenheit lässt sich jedenfalls nichts ändern.

Wegen dem Gespräch:
Augen zu und durch! Mehr kann man nicht sagen!
Es ist logisch das dein Chef von dir denkt du machst das wieder oder es könnte so sein, er muss dir ja erst wieder vertrauen. Und das Vertrauen ist halt nicht von heut auf morgen da. Das musst du wohl oder übel akzeptieren! Wenn er dich fragt und du willst ihm nicht die Wahrheit sagen, sag ihm einfach du möchtest das nicht sagen da es viele private Gründe hat, du Probleme hattest oder sowas. Naja, das du Probleme am nächsten Tag beim Aufstehen hattest musst du ihm ja nicht sagen

Das wären meine Tipps. Mehr kannst du eigentlich nicht machen!

Kopf hoch, das wird schon!
Und wenn du deinem Chef sagst wie sehr du diese Stelle willst und das es dein größtes Ziel wäre und du dich total freuen würdest, bin ich mir sicher das er dir noch eine Chance gibt. Denn arbeiten kannst du ja

Alles liebe becky

01.12.2010 15:00 • #3


D
Dein Verhalten Erinnert mich schwer an mein eigenes.

Bist du dir sicher das du einfach nur faul warst ?

Wenn du geschwänzt/verschlafen hast, hast du dich dan geschähmt ? wie hast du im normalfall deinen Tag verbracht wenn du nicht zur arbeit gegangen bist ?

02.12.2010 01:35 • #4


T
also erst einmal danke an Becky und Dirk für das Feedback...Dirk: Es wird sowieso nur befristet eingestellt am Anfang, von dem her kann ich natürlich weiterhin beweisen, dass ich mich geändert habe...Wenn ich ihm das mit dem Partymachen heute erzähle, lüge ich zwar diesmal nicht, gebe aber zu, dass ich meine ganze Lehrzeit über gelogen habe, ich weiss nicht was da wirklich besser ist...Becky ihren Vorschlag mit privaten Problemen finde ich schon besser, obwohl ich mir sicher bin, das er sich nicht zufrieden geben wird, wenn ich sage, dass ich darüber nicht sprechen will, denn er muss ja davon ausgehen, das sich mein Verhalten auch wieder zum Negativen ändern wird...schwere Sache....ich habe mir folgendes überlegt: Ich versuche ihm klar zu machen, das ich private Probleme hatte, die es aber so heute nicht mehr gibt und das ich an meiner gesundheitlichen Situation gearbeitet habe ( was wirklich so ist )..also 15 kg abgenommen, Sport treiben, weniger rauchen, Ernährung umgestellt usw.. was haltet ihr davon?

So und jetzt zu Suppe:

das sind genau die Sachen, wo ich geschrieben habe, ich kann nicht alles schreiben, das würde den Rahmen sprengen, aber ich will der Sache auf den Grund gehen, weil ich selber nicht weiss, warum ich das immer gemacht habe und nicht will, das es wieder passiert...zu oft hatte ich keine Party gemacht und bin trotzdem einfach nicht arbeiten gegangen, und weiss nicht warum..wenn ich jetzt noch dazu schreibe, das mein Lebenspartner zur selben Zeit jeden Tag zur Arbeit gegangen ist, haltet ihr mich bestimmt für verrückt, aber so wars..

Oh ja, ich habe mich verdammt geschämt. Das ging ja so weit, das ich mich nur deswegen wieder krankschreiben habe lassen um meinen Vorgesetzten nicht in die Augen schauen und gegenüber treten zu müssen. Ich hatte von Anfang an ein so schlechtes Gewissen, das ich mich nicht mal getraut habe, mich telefonisch krank zu melden. Statt einfach den einfachsten Weg zu nehmen und zum Arbeiten gehen. Das ging morgens schon los als oder sogar bevor der Wecker geklingelt hat. Eigentlich ja schon abends wo ich ins Bett bin, Kopfkino, schlaflose Nacht und dann wieder daheim geblieben. Wenn ich dann noch ein paar Stunden geschlafen habe, habe ich den Tag mit tierisch schlechtem Gewissen zuhause verbracht. Eigentlich habe ich den Tag mit Nichtstun verbracht, TV, Haushalt machen um mich abzulenken, Gedanken über mein Verhalten machen..das schlechte Gewissen habe ich jedem gegenüber gehabt Partner, Kollegen, Arzt, Vorgesetzten und natürlich am meisten mir selber gegenüber und es war nahezu unerträglich, so das ich auch nachts nicht mehr schlafen konnte...aber ich habe es dann wieder gemacht am nächsten Tag.....ich kanns weder nachvollziehen noch verstehen warum ich das damals gemacht habe...Ideen habe ich schon, aber auch die würden wieder den Rahmen sprengen und ich bin einfach vorsichtig....

Wie war es denn bei dir Suppe?

02.12.2010 12:12 • #5


wissbegierig
Hey Traumtänzer30!

Sorry das ich erst jetzt antworte. ^^

Bitte gerne.
Das kannst du machen. Aber wenn du auch nur sagst mit privaten Problemen und er sich nicht damit zufrieden gibt, kann er nichts ändern. Du musst es ihm nicht sagen, denn im Endeffekt geht es ihm ja nichts an. Aber wenn du sagst du hast diese Probleme nicht mehr und das mit dem Sport etc., dann denke ich schon dass er das akzeptieren wird und nicht weiter nachfragen wird.

Alles liebe

26.01.2011 15:27 • #6


S
schön das du noch die Kurve bekommen hast. Warst du bei der ersten Krankschreibung wirklich krank, oder hattest du keine Lust?

Denn wenn ich das so lese klingt das viel mehr nach einer persönlichen Krise, irgendwas muss doch vorgefallen sein, ganz am Anfang?

also du hattest eigentlich Angst krank zu machen weil du nicht negativ auffallen wolltest, aber da du einmal dabei warst dich krank schreiben zu lassen weil es ja dann blöd aussieht wieder zu kommen und angst was die anderen sagen? war es wie ein Zwang dich immer krankschreiben zu lassen. Das war ja wie ein verflixter Kreislauf

weil du sicher Angst vor den Reaktionen hattest. Sag einfach ganz ehrlich das du persönliche Probleme hattest und du die Auszeit (wo du arbeitslos warst) dazu genutzt hast alles in Ordnung zu bringen (in dir

Viel Glück

27.01.2011 18:46 • #7