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Hey, ich hoffe irgendjemand hier kennt mein Problem, kann mir helfen oder zumindest Mut zusprechen.
Ich bin 19 Jahre alt (fühle mich momentan aber eher wie 13), Einzelkind, studiere im 2. Semester und wohne noch zuhause. Eigentlich bin ich ein sehr fröhlicher, aufgeweckter und offener Mensch, es gibt allerdings eine Sache, die mich seit meiner „Kindheit“ sehr belastet. Seit ich denken kann habe ich ein Problem damit, bei anderen/ woanders zu übernachten. Ich glaube es fing an als ich so 11 oder 12 Jahre alt war. Dazu muss man auch erwähnen, dass ich in der Unter- und Mittelstufe eine Zeit lang nicht zur Schule konnte, da mir morgens immer übel war. Gegangen bin ich trotzdem immer, sich davor drücken gab es nicht. Ich war dann auch im Krankenhaus (Horrorzeit!), man hat aber nichts gefunden. Die Übelkeit war dann irgendwann wieder weg (keine Ahnung wieso).
Während meiner Zeit auf dem Gymnasium war meine Angst manchmal besser, in den letzten Jahren wurde es allerdings eher schlimmer. Trotzdem bin ich immer mit auf Klassenfahrten, war ohne meine Eltern im Urlaub etc. Alles in der Hoffnung, dass es dann besser wird. Ist es aber nicht. Kurz vor dem Abi habe ich dann eine 1-wöchige Exkursion abgesagt. Ich konnte einfach nicht. Vielleicht wäre ich mitgefahren, wenn eine Freundin dabei gewesen wäre. Ich bin kein Partymensch (ab und zu ist es mal ganz nett, aber mit viel Alk. und riesen Partys kann ich einfach nicht so viel anfangen). Die Exkursionen in der Schulzeit sind aber natürlich alles andere als Party frei Das hat mich dann meistens noch zusätzlich belastet.
Meine Eltern haben mich zum Glück schon immer sehr unterstützt (meine Mum hatte früher ähnliche Probleme) und ich bin zu einem Psychologen gegangen. Dort habe ich erfahren, dass meine Angst von einer schlechten Erfahrung mit ca 12 Jahren kommen könnte. Außer dieser Erkenntnis ist allerdings nicht viel passiert. Ich habe zwar einiges über mich selbst gelernt, meine Angst bin ich aber nicht losgeworden. Mein Abitur habe ich dann überraschender Weise richtig gut weggesteckt (kein so starkes Grübeln oder so, nur halt extrem Aufgeregt ).
Ich hatte zwischendurch eine Fernbeziehung (fast 1 Jahr lang), was eigentlich überhaupt nichts für mich ist. Ich habe während dieser Beziehung eigentlich mehr gelitten als geliebt, weshalb es rückblickend wahrscheinlich ganz gut ist, dass er sich von mir getrennt hat.
Mittlerweile bin ich seit fast einem halben Jahr wieder Single und habe zu einer Verhaltenstherapie gewechselt (diesmal war es alleine meine Entscheidung, und nicht die Idee meiner Eltern). Ich lerne dort, und in einem Hochschulkurs, die progressive Muskelentspannung und hoffe, dass ich meine Angst irgendwie in den Griff bekomme. Ich schäme mich leider sehr für diese Angst, da kaum jemand mein Problem versteht. Eigentlich wissen nur meine Eltern, meine beste Freundin und mein Exfreund davon. Meine beste Freundin unterstützt mich auch wo sie kann (ich habe ja nicht 24/7 Angst, sie versucht mich einfach aufzumuntern, wenn ich mal wieder dran denke). Mein Exfreund allerdings hat kurz nach meinem „Geständnis“ Schluss gemacht. Ich dachte natürlich gleich, dass es daran lag. Vermutlich ist auch das Unsinn. Es belastet mich mittlerweile so sehr, dass ich zeitweiße kaum noch abschalten kann. Ich mache mir einfach so viele unnötige Gedanken darum.
Seit dem Abitur merke ich, wie mein Selbstbewusstsein immer weniger wird. Das ist echt schade, denn ich liebe mein Studium, habe dort tolle Freunde gefunden und habe gute Noten. Mein Leben ist eigentlich ziemlich „perfekt“ (soweit ein Leben das sein kann). Trotzdem bin ich manchmal extrem unzufrieden mit mir selbst. Ich definiere mich sosehr mit meiner Angst, obwohl ich weiß, dass das Schwachsinn ist. Ich befürchte einfach, dass mich andere für „komisch“ oder „verrückt“ erklären würden. Durch meine Therapie weiß ich natürlich, dass ich mich „einfach“ der Angst stellen muss aber das ist eben leichter gesagt als getan. Ein 1-wöchiger Urlaub alleine ist mir einfach zu viel (das macht dann weder mir noch jemand anderem Spaß), und andere Übernachtungen kommen nur selten zustande, da ich immer sehr schnell zuhause bin (manchmal glaube ich, ich brauche einfach einen guten Grund nicht nachhause zu fahren, denn wenn ich mich zwingen muss macht es alles noch schlimmer). Reisen tue ich übrigens sehr gerne. Ich war schon 2x in Kanada und Amerika sowie in vielen Hauptstädten Europas. Ich reise eben mit meinen Eltern, was uns allen auch sehr viel Spaß macht.
Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass sich mein Unterbewusstsein dagegen wehrt sich der Angst zu stellen, da ich nicht die Erfahrung gemacht habe, dass mir eine Konfrontation hilft.
Vor was ich genau Angst habe kann ich übrigens gar nicht sagen. Ich habe zwar ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern, würde aber nicht behaupten, dass ich ihnen hinterherweine. Wahrscheinlich ist es einfach das Gefühl von Sicherheit. Ich bin einfach ein Familienmensch und bin am liebsten bei meinen Angehörigen (Eltern, Tante, Cousine, Oma…). Meine Oma ist vor 2 Jahren gestorben, was mir immer noch sehr zu schaffen macht. Vielleicht habe ich Angst vor Verlusten?

Und jetzt zu meinem aktuellen Problem. Meine Eltern sind seit gestern mit unserem Hund im Urlaub. Ohne mich. Eigentlich dachte ich, dass das kein Problem sein würde, schließlich bin ich zuhause. Aber irgendwie geht es mir trotzdem nicht gut. Ich habe nachts keine Angst vor Geräuschen oder sowas, ich bin auch eigentlich sehr gerne ab und zu für mich alleine. Trotzdem ist mir ständig übel und ich mache mir eine Menge Gedanken. Ab heute ist zum Glück wieder Uni, ich bin also nicht den ganzen Tag alleine. Auch meine Tante und Freunde haben gesagt, dass ich zu ihnen kommen kann, wenn irgendetwas ist aber ich will es unbedingt alleine schaffen. Denn irgendwann werde ich ausziehen müssen (was mir auch eine riesen Angst macht) und dann muss ich das ja auch schaffen. Kochen, putzen und einkaufen ist auch gar kein Problem, es ist glaube ich eher das emotionale was mir zu schaffen macht.
Sorry für den langen und etwas verwirrenden Text, aber irgendwie hat das jetzt auch gutgetan. Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder Tipps wie ich zumindest ein bisschen mehr an mich glauben könnte?
Liebe Grüße,
xxsoxx

06.06.2016 08:53 • 06.06.2016 #1




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