Warum der richtige Blickwinkel dein Leben verändern kann
Reframing bedeutet, eine Situation, ein Problem oder ein Gefühl bewusst aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Dabei ändert man den „Rahmen“ oder die Bedeutung, die man einer Erfahrung gibt, um sie positiver oder hilfreicher wahrzunehmen.
Oft stecken wir in festen Denkmustern fest, die uns belasten oder einschränken. Reframing hilft, diese Muster aufzubrechen und neue Sichtweisen zu entdecken. Das kann dazu führen, dass wir uns besser fühlen, mehr Handlungsspielraum sehen und Herausforderungen leichter meistern.
Zum Beispiel kann man Angst vor einer Prüfung nicht nur als Bedrohung sehen, sondern auch als Ansporn, sich gut vorzubereiten und zu wachsen. Oder eine schwierige Trennung nicht nur als Verlust, sondern auch als Chance für einen Neuanfang.
Reframing ist eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um den eigenen Umgang mit schwierigen Situationen zu verändern und mehr Gelassenheit, Freude und Selbstvertrauen zu gewinnen. Im nächsten Abschnitt erfahrt ihr, wie Reframing anhand vier unterschiedlicher Situationen eure Sichtweise verändern könnt.
Refraiming im Kontext von Versagensängsten
1. Situation erkennen Du spürst Angst vor einem möglichen Versagen in der Zukunft.
2. Bewertung hinterfragen Du fragst dich: Muss ich wirklich versagen? Was bedeutet das überhaupt? Ist es wirklich so schlimm?
3. Neue Perspektive wählen Du überlegst, wie du die Situation so gestalten kannst, dass du dich wohler fühlst – zum Beispiel, indem du dich auf den Lernprozess, auf Spaß oder auf kleine Erfolge konzentrierst.
4. Handlungsmöglichkeiten entdecken Du planst konkrete Schritte, um dich gut zu fühlen, Freude zu haben oder Spaß zu erleben, unabhängig vom Ausgang.
Praktische Beispiele
Vor einer Prüfung Statt dich auf die Angst vor dem Durchfallen zu konzentrieren, könntest du dir sagen: „Ich sehe die Prüfung als Gelegenheit, mein Wissen zu zeigen und etwas dazuzulernen.“
Bei einem Auftritt Anstatt Angst vor Fehlern zu haben, könntest du dir vornehmen, den Moment zu genießen und dich auf das Positive zu konzentrieren, wie z.B. den Applaus oder die Erfahrung selbst.
Positive Effekte
- Weniger Stress und Angst
- Mehr Selbstvertrauen
- Größere Freude an der Herausforderung
- Höhere Motivation
Refraiming im Kontext von Vergangenheitsbewältigung (Scheidung/Trennung)
Viele Menschen erleben schwierige Phasen, wie eine Scheidung, zunächst als Verlust oder Scheitern. Es ist völlig normal, sich dabei auch als Opfer der Umstände zu fühlen. Es ist möglich, die eigene Geschichte neu zu erzählen und sich eine positive Perspektive zu erarbeiten.
Wie kann das gelingen?
1. Anerkennen, was war Gefühle wie Trauer, Wut oder Enttäuschung dürfen da sein. Sie gehören zum Verarbeitungsprozess.
2. Den Blickwinkel wechseln Statt auf das zu schauen, was verloren ging, kannst du dich auf das konzentrieren, was du gewonnen hast oder gewinnen wirst: Freiheit, Selbstbestimmung, neue Chancen.
3. Die eigene Stärke sehen Du hast eine schwierige Situation gemeistert und bist daran gewachsen. Das macht dich resilient und mutig.
4. Zukunft gestalten Jetzt kannst du deinen eigenen Weg gehen, neue Ziele setzen und herausfinden, was dich wirklich glücklich macht.
Beispiel für eine neue Sichtweise
Alte Sicht „Ich bin gescheitert, weil meine Ehe nicht gehalten hat. Ich habe versagt.“
Neue Sicht „Ich habe den Mut gehabt, eine für mich ungesunde Situation zu verlassen. Jetzt habe ich die Chance, mein Leben nach meinen eigenen Vorstellungen zu gestalten.“
Warum ist das wichtig?
- Selbstwirksamkeit Du spürst, dass du dein Leben aktiv beeinflussen kannst.
- Mehr Lebensfreude Der Fokus liegt auf Möglichkeiten, nicht auf Begrenzungen.
- Weniger Schuld und Scham Du erkennst, dass Fehler und Krisen zum Leben gehören – und dass sie dich stärker machen können.
Refraiming im Kontext einer belastenden Gegenwart (Routine, Langeweile)
Warum ist das wichtig?
Routine kann uns Sicherheit geben, aber auch leicht zu Langeweile oder Unzufriedenheit führen. Wenn wir nur auf das Wochenende oder besondere Ereignisse warten, verpassen wir viele Chancen, den Moment zu genießen und unser Wohlbefinden zu steigern.
Wie kannst du den Alltag positiv umdeuten und gestalten?
1. Bewusst wahrnehmen Statt automatisch durch den Tag zu hetzen, nimm dir immer wieder kurze Momente, um bewusst zu spüren, was gerade passiert – z.B. ein Lächeln, ein gutes Gespräch, ein schöner Sonnenstrahl.
2. Kleine Freuden suchen Finde kleine Dinge, die dir Freude machen – eine Tasse Kaffee, Musik hören, einen Spaziergang, ein interessantes Buch.
3. Neugierig bleiben Nutze die Routine, um Neues auszuprobieren, z.B. eine neue Kochtechnik, eine kurze Meditation, eine kreative Idee.
4. Verbindung schaffen Suche aktiv den Kontakt zu anderen Menschen – ein kurzes Gespräch, eine Nachricht, ein gemeinsames Lachen.
5. Sinn sehen Erinnere dich daran, wie deine alltäglichen Tätigkeiten zu deinen größeren Zielen oder Werten beitragen – z.B. Arbeit als Beitrag zur Selbstverwirklichung oder zur Familie.
Beispiel für eine positive Umdeutung
- Alte Sicht „Der Alltag ist langweilig und zieht sich ewig hin. Ich kann das Wochenende kaum erwarten.“
- Neue Sicht „Jeder Tag bietet mir kleine Chancen, Spaß zu haben, etwas Neues zu lernen und mich mit anderen verbunden zu fühlen.“
Reframing bei wiederkehrenden belastenden Situationen
Das Problem: „Immer passiert mir das Gleiche“
Wenn wir das Gefühl haben, ständig mit denselben Schwierigkeiten konfrontiert zu sein, kann das sehr ermüdend und frustrierend wirken. Diese Wahrnehmung verstärkt oft das Gefühl der Belastung und Hilflosigkeit.
Wie kann Reframing helfen?
1. Normalisierung Du erkennst an, dass Höhen und Tiefen zum Leben dazugehören und nicht nur dir allein passieren. Das nimmt den Druck und die Isolation.
2. Sinn finden Du kannst das Auf und Ab als Zeichen von Lebendigkeit und Entwicklung sehen – Wachstum passiert oft nicht linear, sondern in Wellen.
3. Stärke erkennen Jede Herausforderung, die du meisterst, macht dich widerstandsfähiger und erfahrener.
4. Akzeptanz üben Statt gegen das Auf und Ab anzukämpfen, kannst du lernen, es anzunehmen und flexibel damit umzugehen.
Beispiel für eine neue Sichtweise
- Alte Sicht „Ich habe immer wieder dieselben Probleme, das ist belastend und unfair.“
- Neue Sicht „Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab – genau das macht es lebendig und spannend. Ich wachse mit jeder Herausforderung.“
Heute 10:16 • • 02.05.2025
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