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P
Hallo,
ich bin Paula, 45 J. und ich habe weder Phobien noch Kontaktschwierigkeiten. Daß das Thema Einsamkeit stets mit Problemen behaftet wird ist schade, denn es ist tatsächlich nicht immer so.
Ich habe nicht mehr viele Kontakte, weil mich die Themen, die bei ehemaligen Freunden den Lebensmittelpunkt darstellen, mittlerweile langweilen und ich mich zunehmend distanziere. Die permanente Suche nach temporären Glückserfüllungen durch Dinge von außen empfinde ich als müßig. Ich bin kein Kneipgänger und hab's lieber ruhig, tiefsinnig und humorvoll anstatt laut, platt und scheinbar humorvoll.
Mein Leid habe ich überwunden und überwinde es nach wie vor, indem ich mich mit heilsamen Dingen beschäftigte und das Leiden nicht zum Hauptinhalt meines Lebens mache. In diesem Sinne suche ich Gleichgesinnte. Ist da wer?

Paula

27.01.2012 22:35 • 31.01.2012 #1


8 Antworten ↓

L
Hallo Paula!


Wie - Du willst kein neues Smartphone, um es Deinen Freunden zu zeigen?
Du willst nicht wissen, wieviel Haus und Sportwagen Deiner Nachbarn gekostet haben, und daß es Weihnachten bei Deiner Kollegin ein ach so zauberhaftes Menü gab?

Kann ich ja gar nicht nachvollziehen!

Nee, mal im Ernst (ich hoffe, Du nimmst mir den zynismus von oben nicht übel!)

Irgendwie kann ich Dich schon verstehen, allerdings in einer anderen Nuance.
Ich hab manchmal so Phasen, wo ich einfach wissen will, warum die Dinge so sind,
wo ich auch gerne mal in so Weltverbesserungsstimmung oder (auch Weltschmerz~) komme, wo ich Fragen stelle wie 'Warum ist der mensch so wie er ist?' 'Was kann man tun, um Dinge zu ändern?'...

Wenn dann jemand ankommt und meint - 'Warum stellst Du nur solche Fragen - jeder normale Mensch hat andere Sorgen'. Dann denke ich auch so in der art - is scho recht ich mach meinen schei. alleine.
Genausogut gibt es aber auch einfach viele Menschen um mich herum, die aus meiner Sicht unreif sind und nur die nächste technische Spielerei oder den nächsten Urlaub oder den nächstbesten Klatsch oder den letzten Mini-Entwicklungsschritt ihres Kindes (Liste beliebig fortsetzbar) im Sinn haben. Ok, die mit den Kindern sind nicht unreif, sondern einfach vorübergehend familien-fokussiert.

Warum Einsamkeit mit Problemen assoziiert wird?
Nunja, weil viele Menschen Einsamkeit als Problem in ihrem Leben sehen und
weil sie denken, sie wären Einsam weil mit ihnen etwas nicht stimme.

Also nicht nur Einsam weil man ein Problem hat sondern eher
ein Problem haben aufgrund von Einsamkeit.

Beispiel: mir fällt nach 1-2 tagen ohne persönlichen Kontakt so ziemlich die Decke auf den Kopf.
Ich kriege schlechte Laune und fühle mich irgendwie des Lebens entrückt, aber auf unangenehme Weise.


Vielleicht erklärt das einiges für Dich.
Ich wünsch Dir noch was,
trinke nun meinen Baldrian Tee und hoffe, daß ich schlafen kann, damit ich meinen tagesrhythmus mal wieder auf die Reihe bekomme
Sers!

29.01.2012 01:39 • #2


A


Andersrum!

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P
Hallo lustundfrust,

Zitat von lustundfrust:
Nee, mal im Ernst (ich hoffe, Du nimmst mir den zynismus von oben nicht übel!)

nee, keine Bange, tu ich nicht, und übrigens ist das kein Zynismus, sondern Sarkasmus.

Zitat:
Irgendwie kann ich Dich schon verstehen, allerdings in einer anderen Nuance.
Ich hab manchmal so Phasen, wo ich einfach wissen will, warum die Dinge so sind,
wo ich auch gerne mal in so Weltverbesserungsstimmung oder (auch Weltschmerz~) komme, wo ich Fragen stelle wie 'Warum ist der mensch so wie er ist?' 'Was kann man tun, um Dinge zu ändern?'...

Hmmm, mein Beitrag entstand aber nicht aufgrund von Weltschmerz, ich komme mit meinen Problemen relativ gut klar (mit Auf's und Ab's natürlich, wie bei jedem) und ich hege auch keinen Zorn oder Wut darauf, daß die Dinge so sind wie sie sind.
Ich weiß genau, warum die Dinge bei mir so sind wie sie sind und ich weiß sie zu ändern. Das ist aber ein Prozeß und keine kurze Sache.

Zitat:
Warum Einsamkeit mit Problemen assoziiert wird?

Das habe ich nicht gefragt.
Zitat:
Vielleicht erklärt das einiges für Dich.

Äh, um Erklärungen hatte ich gar nicht gebeten, da bestand aufgrund meines Beitrags gar kein Bedarf, aber trotzdem erklärt dein Beitrag, nämlich dich.

Hab Dank für deine Zeilen -ich hoffe, du hast gut schlafen können und daß es dir so gut wie eben möglich geht!
Herzliche Grüße sendet *Paula*

30.01.2012 15:14 • #3


L
Hi *Paula*!

Danke für die Antwort.
Ich find eine 'Post am Thema vorbei' Kritik allemal besser als ein Schweigen

Darf ich neugierig sein?
Was sind heilsame Dinge für Dich?

VG

31.01.2012 00:31 • #4


P
Hallo lustundfrust,
Zitat von lustundfrust:
Ich find eine 'Post am Thema vorbei' Kritik allemal besser als ein Schweigen

ja, das finde ich auch.
Zitat:
Darf ich neugierig sein?

Aber immer.
Zitat:
Was sind heilsame Dinge für Dich?


Heilsam ist für mich zu erkennen und zu kultivieren, daß Stimmungen und Gefühle nur temporäre Gäste sind, die aufgrund von Begebenheiten entstehen und mit denen ich mich nicht identifizieren muss. Ich versuch's mal bildlich zu beschreiben:

Wenn eine Gefühlswoge kommt, hat man zwei Möglichkeiten: entweder, man lässt sich von ihr mitreißen und ist dann gefangen in dem Gefühl oder man geht mit dieser Woge um, wie mit einem Gast, der sich logischer- und natürlicherweise zu diesen und jenen Situationen meldet (wenn's gerade gestürmt hat, dann ist es klar, daß eine Woge entsteht).
Dann kann man innerlich einen Schritt heraustreten und beobachten, was da passiert.

Ich quatsche sogar mit diesen Gefühlen und sage Sachen wie Oho, Angst - da bist du ja wieder! Du weißt, ich finde dich zum Kotzen, aber ich verstehe, warum du jetzt auftauchst. Na, dann tobe dich mal aus. Und dann beobachte ich die innere Unruhe in mir und ertrage sie, wohlwissend, daß jedes Gefühl wieder vergeht, solange ich es nicht (bspw. durch gefühlsverstärkende Gedanken) füttere.

Indem ich das tue, identifiziere ich mich nicht länger mit dem Gefühl, sondern stelle mich quasi über es und nehme ihm die Macht, die es hätte, würde ich mich davon gefangennehmen lassen.

Dieser Prozeß ist bspw. für mich solch ein heilsames Ding.

Herzliche Grüße sendet *Paula*

31.01.2012 12:55 • #5


F
Liebe Paula,

vielen Dank für diesen Post. Die Strategie werde ich ebenfalls ausprobieren. Ich hoffe, dass ich genauso erfolgreich bin wie du.

31.01.2012 13:24 • #6


P
Hallo Frederick,
vielen Dank für die freundliche Rückmeldung!

Hilfreich für solche Übungen ist auch sich zu vergegenwärtigen: es klingt so einfach, wenn man es dahinschreibt, aber es ist schwierig es zu tun, denn die Gefühlswogen sind mächtige, kräftige Biester mit einem laaaaangen Atem! Das Wissen darum ist ein entscheidender Vorteil! Vieles gilt es einfach zu ertragen, durchzustehen, aber eben ohne Gegenwehr(!), nur in der Beobachterrolle bleiben.
Bildlich: sich beugen wie das Gras im Sturm, nicht aufbäumen (im Sturm stehen wie ein Baum, denn der würde abgeknickt).

31.01.2012 13:58 • #7


F
Machst du dies bei positiven Gefühlen genauso?

31.01.2012 14:50 • #8


P
Ja, bei positiven Gefühlen mache ich es genauso.

31.01.2012 22:12 • #9





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