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Liebe Community,

Ich möchte dieses mal von meiner Beziehung erzählen, die mich zunehmend belastet und für mich noch ein unerwartet schlimmeres Thema ist, als die Angststörung.
Wir sind 2 Jahre zusammen und es könnte nicht schlimmer laufen. Wir streiten einmal im der Woche extrem heftig (on/off) und ich selbst gebe mir auch ganz viel Verantwortung hierbei.
Ich möchte weniger fragen, ob mein Partner ein narzisst oder toxic ist, es geht mir mehr um meinen Teil und eventuell tipps oder hinweise wie ich damit ungehen kann.
Klar, Lösung wäre die Trennung, aber hier ist mein Problem:
Ich trenne mich gerne sehr schnell und plötzlich und sehr wütend, aber nach spätestens 24h kommt so ein unfassbarer Schmerz, dass ich alles tun würde, um wieder die liebste und tollste Freundin zu sein. Es ist mir unerklärlich wie ich ihn in einem Moment hassen und dann vergöttern kann. Und dann werde ich auch wirklich ganz verrückt und schreibe ganz schnell ganz viele mails (weil er mich zb geblockt hat und ich ihn) und muss einfach love bomben. Ich denke mir aus einer Meta Ebene: „du hast sie nicht mehr alle, jetzt bist du endgültig verrückt, halt doch einfach mal die Klappe“ aber ich kann nicht anders. Und wenn dann alles gut ist denke ich mir eine Trennung wär doch jetzt mal wieder angebracht. Es tut mir so Leid für ihn, aber er ist auch kein einfacher Fall muss ich ehrlicherweise sagen.
Aber ich wollte hier vor allem fragen, wie man mit so einer verzerrten Wahrnehmung umgehen kann? Oder wie macht ihr das, wenn ihr auch so verlustängstlicv seid, dass ihr nicht gleich die reissleine zieht und Schluss macht oder dass ihr Mitgefühl beibehaltet und das nicht nur ab und an habt. Gibt es tips die einen konstanter machen können? Die Trennung kriege ich einfach nicht hin, wir beide. Er reagiert ähnlich wie ich, nur ich bin so extrem impulsiv und überschütte ihn gern mit Aufmerksamkeit, er kann besser die Klappe halten und ich denke dann immer ich knicke ein und das tue ich dann letztlich auch.
Gibt es da irgendwelche Tips wie man sich da im Griff haben kann? Bei mir hilft leider nur Alk. um solche Momente auszuhalten, was ich mir nicht erlaube. Aber in so einem Trennungsmoment ist alles unaushaltbar und ich denke mir, wenn wir uns echt trennen wollen, für längere Zeit, dann müsste ich ins künstliche Koma versetzt werden oder zwangsernährt werden, denn ich kann das kaum aushalten.
Ich hoffe jemand kann mich irgendwie verstehen, ich fühle mich total verrückt und gestört, aber es ist auch meine erste Liebe
Ich denke auch, wenn es weiter so geht, wird einer drauf gehen, sich umbringen oder sonst ein sch. machen, weil wir uns so quälen. Und weil wir diese Schmerzen kaum aushalten. Es ist so krass, ich hätte nie gedacht, dass ich auch mal solche probleme haben würde.

Danke fürs durchlesen und liebe Grüße

Gestern 23:10 • 22.08.2025 x 2 #1


16 Antworten ↓


Zitat von luna_567:
Ich trenne mich gerne sehr schnell und plötzlich und sehr wütend, aber nach spätestens 24h kommt so ein unfassbarer Schmerz, dass ich alles tun würde, um wieder die liebste und tollste Freundin zu sein. Es ist mir unerklärlich wie ich ihn in einem Moment hassen und dann vergöttern kann.

Guck mal...findest du dich da wieder?
Entspricht es so in etwa deinem Denken und Verhalten:

Die Patienten leiden besonders unter ihrem impulsiven Verhalten und ihrer instabilen emotionalen Welt. Sie sind oft aggressiv und können nur schwer stabile Beziehungen aufbauen.
Ihr Denken ist schwarz-weiß: Sie schwanken zwischen Idealisierung und Herabwertung ihrer Mitmenschen, zwischen Angst vor Nähe und Angst vor dem Verlassenwerden.

.... Stimmungsschwankungen und Gefühlsstürme. Die Patienten erleben täglich eine Achterbahnfahrt von Gefühlen, die sie nicht kontrollieren können. Die Auslöser für diese intensiven Emotionen können geringfügig erscheinen.

......reagieren sehr sensibel auf äußere Ereignisse. Sie fühlen sich schnell überfordert oder unter Druck gesetzt. Ihre Gefühle halten meist nicht lange an, erzeugen jedoch eine starke innere Unruhe.

A


Einer von uns geht drauf

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@luna_567 ich würde dir definitiv empfehlen eine Therapie zu machen, das klingt alles nach einer Borderline Persönlichkeitsstörung. Und langfristig ist die Trennung auf jeden Fall erst mal wichtig, so lange du keine Stabilität in dir hast macht eine Beziehung meines Erachtens sehr wenig Sinn. Eine Beziehung sollte eine gewisse Stabilität haben, mit möglichst wenig Drama. Vertrauen, Liebe und Verständnis sollten vorherrschen. Das was du beschreibst klingt nach purem Stress für dich und für deinen Partner. Trennungen sind schmerzhaft aber es sollte keiner dabei drauf gehen wie du es schreibst.

Bild nur für Mitglieder
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Zitat von Sonnenzauber:
das klingt alles nach einer Borderline Persönlichkeitsstörung.

Dazu gehören noch ganz andere Faktoren.
Zudem ist hier keiner Arzt.
Borderliner werden wiklich ganz oft durch so was stigmatisiert - auch hier im Forum.
Bitte keine solchen Aussagen.

@fourofour das ist genau das was Ulli beschreibt nur ohne den Begriff Borderline zu erwähnen. Ich denke man darf den Begriff genau so verwenden wie Depression. Man könnte auch sagen emotional instabile PS.

Zitat von Sonnenzauber:
das ist genau das was Ulli beschreibt nur ohne den Begriff Borderline zu erwähnen.

Genau darum geht es. Sie verwendet den Begriff nicht.

Borderliner werden extremst stigmatisiert. Ist ein Mensch schwer verhaltensauffällig, wird so oft zu dem Begriff Borderline gegriffen, obwohl die allermeisten Null Ahnung davon haben.

Dieses Spiel geht seit Jahrzehnten.

Gegen Depressionen sagt niemand was. Die Leute bekommen eher Zuspruch und Verständnis. Die BL werden dann oft angefeindet.

@fourofour ja schade dass es hier so aufgefasst wird. Aber wie gesagt ob man es jetzt blumig umschreibt wie Ulli oder den Begriff verwendet da sehe ich keinen unterschied. Eigentlich ist es sogar eher von Vorteil wenn man weiß woran man therapeutisch arbeiten kann. Gerade von Erfahrung anderer Borderline Betroffener profitieren hier ja auch viele. Aber ich möchte mit dir da auch gar nicht drüber diskutieren, weil um dich geht es nicht. Ich würde der TE auf jeden Fall eine Therapie empfehlen mit dem DBT Ansatz. Wir können ja auch 10 Seiten über die Beziehung diskutieren aber das hilft ja nicht weiter, weil die grundlegenden Muster und Verlust Ängste dadurch nicht weg gehen.

@Sonnenzauber Stimmt schon...deswegen fragte ich, ob sie sich dort *erkennt*.
Wir können nur Vermutungen äußeren, aber keine Diagnosen stellen.
Zitat von Sonnenzauber:
Aber wie gesagt ob man es jetzt blumig umschreibt wie Ulli oder den Begriff verwendet da sehe ich keinen unterschied.


Wenn jemand sagt :....das klingt nach XY - bedeutet es ja nicht, dass derjenige das auch hat
oder : es erinnert ein wenig an...

So formuliert, finde ich es okay. Denn dann ist es ja auch keine Behauptung oder Möchte-gern-Diagnose.

Zitat von luna_567:
Liebe Community, Ich möchte dieses mal von meiner Beziehung erzählen, die mich zunehmend belastet und für mich noch ein unerwartet schlimmeres ...

Ich erkenne Dich auch in dieser Diagnose wieder. Letztendlich entscheidet das aber ein Arzt.

Passt aber schon wie ne Faust aufs Auge.

Zitat von fourofour:
Dazu gehören noch ganz andere Faktoren. Zudem ist hier keiner Arzt. Borderliner werden wiklich ganz oft durch so was stigmatisiert - auch hier im ...


So ist es. In der Regel werden die negativen Aspekte betont.

Über die hohe Empathiefähigkeit, die emotionale Tiefe, die Intuition, Kreativität, die brennende Leidenschaft, die emotionale Direktheit, den hohen Gerechtigkeitssinn, das Engagement und innere Widerstandsfähigkeit redet aber selten jemand.

Wäre ja was schönes - aber eine schwere Persönlichkeitsstörung klingt natürlich viel besser, obwohl schwer lediglich die Symptome für den Betroffenen meint und nicht weil sie schwer schlechte Menschen sind.

Die Frage ist ja, wie kann @ luna_457 sich behelfen oder Hilfe bekommen?
Die Benennung ihrer Problematik ist sicher zweitrangig.

Besonders schwierig, wenn beide betroffen sind und ähnlich denken, fühlen, agieren.
Es geht nicht miteinander und wohl auch nicht ohne.
Paartherapie?
Einfach auch mal nach den möglichen Ursachen schauen und nicht nur nach den Symptomen.

Liebe Luna....ich denke dein erster Schritt sollte der zu einem Arzt sein. Sprich mal mit deinem Hausarzt.
Falls erforderlich wird er dich überweisen, zu einem Psychiater (Arzt) oder einem Psychologen.
Vielleicht könnt ihr auch zusammen gehen? Du und dein Freund....einfach mal in Erfahrung bringen, wie oder womit ihr Unterstützung und Beratung erfahren könnt.
Es gibt ja auch den sozial-psychiatrischen Dienst, der euch helfen könnte.

@laluna74 ja absolut.

Zitat von luna_567:
Aber ich wollte hier vor allem fragen, wie man mit so einer verzerrten Wahrnehmung umgehen kan

Wie du das schilderst, kannst du nicht damit umgehen, weil sich das Gleiche unendlich oft wiederholt und du es nicht beenden kannst. Diese Beziehung ist toxisch für dich und sollte beendet werden. Ihr zieht euch irgendwie unwiederstehlich an, gleichzeitig stoßt ihr euch aber auch wieder ab. Das erzeugt eine sehr lebendige Dynamik, von deren positiven Gefühlsäußerungen du abhängig geworden bist. Auf Dauer macht es aber nur kaputt, kenne das selber von früher. Am Ende war ich so kaputt davon, daß ich nicht einmal mehr allein einkaufen gehen konnte und heute nach 15 Jahren, habe ich immer noch Schäden davon. Also überleg dir gut, wie lange du das deinen Nerven noch antun willst! Du bist süchtig nach diesen intensiven Emotionen weil sie sich so lebendig anfühlen, auf Dauer ertragen das die Nerven aber nicht und sie gehen davon kaputt.

Zitat von luna_567:
Ich trenne mich gerne sehr schnell und plötzlich und sehr wütend, aber nach spätestens 24h kommt so ein unfassbarer Schmerz, dass ich alles tun würde, um wieder die liebste und tollste Freundin zu sein.

Liebe luna_567

Ich würde mal in aller Ruhe darüber nachdenken, ob du diese toxische Beziehung überhaupt willst. Sowas beherrscht den Alltag rund um die Uhr. Du erkennst schon mal die Muster zwischen Love Bombing und Zerstörungswut, was gut ist. Momentan bist du diesen Mustern noch ausgeliefert. In dem Moment, wo du erkennst, dass die toxische Beziehung keinem von beiden gut tut, wäre ein Trennung angesagt. Das kann eine weile dauern, bist die Vernunft sagt, das wird nix Gescheites. Auf jeden Fall braucht es Abstand. Der Trennungsschmerz gehr vorüber, ist zu Beginn jedoch heftig. Gut wären ein paar Vertrauenspersonen, wo du dich aussprechen kannst. Ein Therapie könnte dir auch helfen.

Wünsch dir viel Kraft
MaKaZen

Schon allein der starke Titel Einer von uns geht drauf, weist auf die starke emotionale Intensität und Dringlichkeit hin, das zu beenden.

Liebe luna,

Beziehungen, bei denen die große Liebe eine wichtige Rolle spielt, sind häufig besonders schwierig
zu verstehen. Somit glaube ich, kann ich Dich gut verstehen.
Was in Deinen Gedanken abläuft finde ich grundsätzlich nicht unverständlich.
Nur die extrem starken Schwankungen Deiner Gefühle verunsichern Dich sehr und lassen bei Dir viele
Zweifel aufkommen.

Zitat von luna_567:
Es ist mir unerklärlich wie ich ihn in einem Moment hassen und dann vergöttern kann.

Unverständlich finde ich das nicht. Ich versuche diesen Gedanken mal etwas näher zu kommen.
Du bist mit einem Partner eine Beziehung eingegangen, die Dir sehr viel positive Punkte in
Dein Leben gebracht hat. Das ist wunderbar. Dies hat auch dazu geführt, dass Du Deinen Partner
gern mit der Augen der Liebe betrachtest. Er gibt Dir etwas, was Dein Leben bereichert.

Was man mit den Augen der Liebe berachtet, ist aber nicht immer die Wirklichkeit. Denn wenn man
sich mit einem anderen Menschen zusammen tut, dann stellt man sehr bald fest.
Verflixt. Irgendwie ist der Partner zwar super toll. Aber - irgendwie ist er auch so, so anders als ich.
Der denkt anders, der macht viele Sachen anders. Er hat andere Ziele und Wünsche als ich.
Wie komme ich damit klar, dass mein Partner so ganz anders ist?

Zitat von luna_567:
Ich denke mir aus einer Meta Ebene: „du hast sie nicht mehr alle, jetzt bist du endgültig verrückt, halt doch einfach mal die Klappe“ aber ich kann nicht anders.

Verrückt bist Du schon mal nicht. Du denkst aber extrem spontan und gefühlsbetont.
Und Du erlebst vielleicht zum ersten Mal, dass es sich nicht gut anfühlt, wenn Du nur Deine
Gefühle fragst
, was für Dich eine gute Lösung ist.

Zitat von luna_567:
Aber ich wollte hier vor allem fragen, wie man mit so einer verzerrten Wahrnehmung umgehen kann?

Ich finde nicht, dass Du eine verzerrte Wahrnehmung hast. Beide Deiner Überlegungen finde
ich, kann man so denken, wie Du es machst.

Zitat von luna_567:
Gibt es tips die einen konstanter machen können?

Ja, dafür gibt es Tipps. Das Wichtigste finde ich ist, Du bist weder verrückt noch gestört.

Es gibt ein Lied von Matthias Reim der ein Welthit wurde.
Verdammt ich lieb Dich - ich lieb Dich nicht. Verdammt ich brauch Dich - ich brauch Dich nicht.

Dieses Lied wird auch deshalb überall immer wieder gespielt, weil sich millionen Menschen
darin wiedererkennen.

Zitat von luna_567:
Aber in so einem Trennungsmoment ist alles unaushaltbar und ich denke mir, wenn wir uns echt trennen wollen, für längere Zeit, dann müsste ich ins künstliche Koma versetzt werden oder zwangsernährt werden, denn ich kann das kaum aushalten.

Auch das lässt sich vermutlich leicht erklären. Die Angst davor, nach einer Trennung für eine
gewisse Zeit wieder allein zu sein, zwingt Dich scheinbar, Dich nicht von Deinem Partner zu
trennen.

Konstanter und ausgeglichener kannst Du werden, wenn Du versuchst abzuwägen, was
macht mich auf Dauer zufriedener.
Versuche ich mit den Besonderheiten meines Partners besser zurecht zu kommen?
Oder werde ich mit seiner Art nie zufrieden leben können.

Hier wirst Du irgendwann eine Entscheidung treffen müssen. Und die kann Dir niemand abnehmen.

Viele Grüße
Bernhard

A


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Dr. Reinhard Pichler
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