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M
Huhu,

nach langer Zeit melde ich mich mal wieder zu Wort. Mir ging es eigentlich gut im letzten Jahr und jetzt hat ein Erlebnis mich wieder voll runtergezogen

Vor zwei Wochen bin ich nachts wach geworden, weil mein Herz total gerast ist und ganz unregelmäßig schlug. Ich bin erstmal aufgestanden und ein bisschen herumgelaufen, weil ich dachte, es sei eine Panikattacke und gleich wieder vorbei. War aber leider nicht so, so dass wir dann ins Krankenhaus gefahren sind.

Dort angekommen wurde recht schnell festgestellt, dass es sich um Vorhofflimmern handelte und ich wurde stationär auf der Intensivstation aufgenommen - blanker Horror! Ich hatte einen so hohen Puls und Blutdruck, als dass ich nicht mehr aufstehen durfte und direkt intravenös mit Medikamenten versorgt wurde.

Der Sinusrhythmus hat sich zwar von selbst wieder eingestellt - das aber erst nach ca. 36 Stunden. Ich sollte dann auf eine normale Station und als ich dahingerollt wurde, sah ich nur links und rechts von mir, dass überall Palliativ-Zimmer waren. Als ich dann auf mein Zimmer kam, lagen dort zwei Damen - die eine sah furchtbar aus und hat schrecklich geatmet und die andere erzählte mir ununterbrochen von ihrer Lungenembolie, die sie hatte, und das in allen Einzelheiten.

Nun hatte ich bereits bei der Aufnahme kommuniziert, dass ich eine massive Angststörung habe und ein Einzelzimmer wichtig wäre. Verständlicherweise ging das auf der ITS nicht - da hab ich auch nicht gemeckert. Aber ich hab halt auch die kompletten zwei Tage dort durchgeheult vor lauter Panik. Auf der normalen Station wusste ich, dass ich das nicht noch eine komplette Woche packe, wenn ich da im Dreibettzimmer liege, also habe ich mehrfach freundlich meine Situation erklärt, gesagt, dass ich selbstverständlich das Einzelzimmer bezahle und sie mich in einen Abstellraum stellen können, wenn ich nur nicht kontinuierlich mit meiner Angst konfrontiert werde. Angeblich gab es im kompletten Krankenhaus kein freies Zimmer (ich hatte den Eindruck, die wollten meine Lage nicht verstehen und dachten, ich spiele mich auf), so dass ich mich nach langem Überlegen dazu entschlossen habe, das Krankenhaus auf eigenen Wunsch zu verlassen und die Diagnostik ambulant zu machen. Ich hab mich damit nicht wohl gefühlt, aber ich wusste mir wirklich nicht mehr zu helfen.

Nun habe ich übermorgen den ersten Termin beim Kardiologen für ein Langzeit-EKG. Seit ich aus dem KH raus bin, nehme ich wieder Betablocker (ich habe schonmal welche genommen, als ich mit einer Tachykardie vor ca. 2 1/2 Jahren ins Krankenhaus kam).

Mir fällt seit diesem Vorhofflimmern ständig auf, dass ich Extrasystolen habe. Wirklich ständig - teilweise mehrfach pro Minute. Besonders beim Einschlafen ist das ganz schlimm. Bevor ich richtig einschlafe, schrecke ich locker vier, fünf mal hoch, weil ich denke, mein Herz bleibt stehen. Und auch tagsüber merke ich dieses ES, sobald ich darauf achte.

Als ich vor 2 Jahren die Tachykardie hatte, wurde mein Herz untersucht (Langzeit-EKG, Belastungs-EKG, Ultraschall vom Herz, Ultraschall vom Bauch) und für gesund befunden. Die Tachykardie war aber eben auch im Sinusrhythmus und das Vorhofflimmern jetzt nicht mehr. Und auf die Frage, ob denn die Wahrscheinlichkeit, dass da nix am Herzen ist, nicht recht hoch ist, weil es doch vor gar nicht so langer Zeit untersucht wurde, meinte mein Hausarzt nur Nein - ist ja schon über zwei Jahre her.. Jetzt hab ich natürlich unfassbare Panik, dass ich irgendwas Schlimmes am Herzen hab. Dieses Vorhofflimmern soll in meinem Alter (33) sehr ungewöhnlich sein (laut Ärzten im Krankenhaus) und man müsse nun rausfinden, was das Problem sei.

Hat einer von euch Erfahrungen damit - sowohl mit Vorhofflimmern als auch mit Extrasystolen?

Für ein paar beruhigende oder aufklärende Worte wäre ich sehr dankbar - ich will nicht googlen, um es nicht noch schlimmer zu machen.

Ich danke euch! Liebe Grüße!

22.05.2017 21:25 • 23.05.2017 #1


4 Antworten ↓


Icefalki
Hab für dich gegoogelt. Eigentlich nur, damit du für alle Fälle selbst was tun kannst. Du wirst ja jetzt korrekt untersucht, und dein Arzt wird dich beraten.


Selbsthilfe bei Vorhofflimmern
Kurze Anfälle von Vorhofflimmern lassen sich häufig mit einfachen Mitteln beheben. Folgende Tipps haben sich bewährt:
Halten Sie kurz die Luft an.
Trinken Sie einen Schluck eiskaltes Wasser oder lutschen Sie ein Eis.
Husten Sie.
Pressen Sie, als wenn Sie zur Toilette müssten (sogenannte Bauchpresse).
Stecken Sie den Finger in den Hals, als würden Sie Erbrechen auslösen wollen.

22.05.2017 22:10 • x 1 #2


A


Vorhofflimmern und jetzt ständig Extrasystolen

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K
Ich finde die Erklärungen der Krankenhausärzte eher sehr ungewöhnlich. Vorhofflimmern kann unabhängig vom Alter auch Herzgesunde treffen. Bei jungen Menschen zeigen sich öfter solche Episoden, wenn sie zu wenig Schlaf bekommen und dann auch noch lange mit einem hohen Alk. feiern. Da gab es erst kürzlich eine Studie zum Oktoberfest. Jeder 4! Untersuchte zeigte Herzrhythmusstörungen auf, darunter auch welche mit Vorhofflimmern! Die meisten haben es nicht mal bemerkt. VHF ist weiter verbreitet, als die meisten annehmen.

Zu Deiner Geschichte... Man weiß, dass Stress Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Dazu zählen dann auch Angststörungen, denn physisch gesehen ist Angst nichts anderes als Stress. Wenn du also schon einige Jahre unter starken Ängsten leidest, dann wirkt sich das negativ auf das Reizleistungssystem aus, sprich: einzelne Zellen fangen an verrückt zu spielen und das Herz gerät aus dem Takt. Dein Kardiologe wird sich nun ausgiebig um dich kümmern. In der Regel wirst du jetzt über mehrere Monate engmaschig untersucht. Bleibt es bei einem einmaligen Vorfall und du gilst als herzgesund, wird man dich wahrscheinlich erst mal über eine Zeit hinweg korrekt auf einen Betablocker einstellen. Tritt das VHF erneut auf, wird man wohl ein anderes Medikament probieren und dir zudem Blutverdünner verschreiben. Das VHF bei Herzgesunden ist nicht tödlich. Allerdings können sich Blutgerinnsel dabei bilden und die sind natürlich gefährlich. Vertraue auf deinen Arzt, er/sie wird dich schon richtig beraten.

Es gibt Fälle von VHF, da tritt es einmal und dann nie wieder auf. Geht natürlich auch in die andere Richtung, aber selbst da kann man mit einer Ablation mittlerweile erfolgreich dagegen an. Dein Kardiologe wird dich hier jedenfalls auch mit Sicherheit richtig beraten, denn anders als gutartige Extrasystolen zählt VHF immer zu den behandlungsbedürftigen Herzrhythmusstörungen. Soll heißen, kein Kardiologe nimmt dies auf die leichte Schulter, sondern schaut ganz genau nach.

Gute Besserung!

23.05.2017 08:10 • #3


K
Hatte noch vergessen zu sagen, dass du deine große Angst auch auf jeden Fall dem Kardiologen mitteilen solltest. Es ist nur verständlich und normal, dass du nach so einem Vorfall neben der Spur stehst. Auch wenn der Kardiologe kein Psychotherapeut ist, wird er entsprechend verständnisvoll reagieren und dich beruhigen können...

23.05.2017 08:34 • #4


petrus57
Zitat von MaedchenNr1:
Mir fällt seit diesem Vorhofflimmern ständig auf, dass ich Extrasystolen habe. Wirklich ständig - teilweise mehrfach pro Minute.


Ich hatte vor Jahren auch mal massive ES. Da waren es auch so 10 ES in der Minute. Hatte mich aber daran gewöhnt.

Mir geht es mit dem Krankenhaus wie dir. Bekomme dort immer Panik und habe dadurch einen hohen Blutdruck.

23.05.2017 08:54 • #5





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