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Angstmaschine
Mal eine Frage an die anderen „Langzeithypochonder“ hier.

Mir geht es - nach fast 10 Jahren Ruhe - ja seit gut 2 Jahren wieder schlechter. Das bedeutet, ich hab‘ schon so meine Krankheitsängste, komme aber im Großen und Ganzen damit zurecht.

Was mir aber immer wieder auffällt: neben dem „roten Faden“ Schwindel und Benommenheit - die tatsächlich eine körperliche Ursache haben - habe ich auch ständig irgendein anderes Hauptsymptom, dass mich grade beschäftigt.

Das kann was mit dem Herzen sein, Atrmnot, Darmbeschwerden, das Gefühl vergesslich zu werden, irgendwas mit den Augen u. v. m.

Soweit nichts besonders, aber ich merke immer ganz deutlich, wenn ein „Symptomwechsel“ stattfindet. Dann verabschiedet sich ein Symptom oder die Angst davor und es geht mir für Stunden, Tage oder auch Wochen richtig gut.

Und dann spüre ich richtig, wie sich irgendwann was „neues“ in den Fokus schiebt. So, als könnte ich ohne Symptome und Angst gar nicht existieren.

Aber wirklich neu sind die Symptome und Ängste selten, das sind meist immer alte Bekannte.

Mich fasziniert immer diese Ruhephase zwischen den Angstperioden, weil ich dann oft denke „nun ist es aber endlich gut“, obwohl ich eigentlich weiß, dass ich unbewusst schon wieder auf der Suche nach was neuem bin.

Spürt ihr das auch, also diesen Wechsel?

03.11.2022 13:35 • 04.11.2022 x 2 #1


8 Antworten ↓


Iownmyfear
Hallo, ich habe auch schon seit zig Jahren damit zu tun. Wenn ich einigermaßen stabil bin, habe ich weitestgehend Ruhe, aber wenn sich mein Belastungsempfinden zuspitzt und der Stress chronisch wird, kommt das Fass zum überlaufen. Und danach habe ich keine Pausen bei den Symptomwechseln. Es geht dann fließend von einem zum nächsten, ohne Unterbrechung. Oder - wie im Augenblick - es kommt immer mehr hinzu, was mir die Angst in jede Zelle fahren lässt. Zur Zeit stecke ich total fest darin und habe keinen Plan, wie ich da rauskommen soll.

03.11.2022 13:50 • x 2 #2


A


Symptomwechsel - spürt ihr das auch?

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Iownmyfear
Zitat von Angstmaschine:
Was mir aber immer wieder auffällt: neben dem „roten Faden“ Schwindel und Benommenheit - die tatsächlich eine körperliche Ursache haben - habe ich auch ständig irgendein anderes Hauptsymptom, dass mich grade beschäftigt.

Was sind bei dir die organischen Ursachen für deinen Schwindel und die Benommenheit?

03.11.2022 13:53 • #3


Angstmaschine
Zitat von Iownmyfear:
Und danach habe ich keine Pausen bei den Symptomwechseln. Es geht dann fließend von einem zum nächsten, ohne Unterbrechung.

Ja, das kann auch passieren. Meist habe ich aber schon eine gewisse Ruhephase dazwischen, die aber auch mal nur sehr kurz sein kann.
Wie / wieso findet der Wechsel denn meist bei dir statt? Gib ja eigentlich drei Möglichkjeiten:

1. Das alte Symptom wird abgeklärt (z.B. durch Untersuchung), ist also noch da, wird aber nicht mehr als bedrohlich empfunden. Oder wird behandelt und verschwindet dann.

2. Das alte Symptom verschwindet einfach, weil es nur eine vorübergehende körperliche Macke war.

3. Das neue Symptom kommt dazu und ist so schlimm / bedrohlich, dass das alte dagegen unwichtig und somit vergessen wird.

Zitat von Iownmyfear:
Was sind bei dir die organischen Ursachen für deinen Schwindel und die Benommenheit?

Sorry, mit organisch meinte ich eigentlich nur körperlich. Grund bei mir ist eine Bandscheibenvorwölbung in der Halswirbelsäule. Als ich das MRT Bild gesehen habe und der Orthopäde es mir erklärt und gezeigt hat, ist eine erstmal eine Last von mir gefallen. Zwar war der Verdacht schon länger da und eigentlich gab es da auch keinen vernünftigen Zweifel, aber ich war zwischendurch immer wieder unsicher weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass der Nacken dermassen heftige Symptome auslösen kann.

Bei mir kamen immer wieder Befürchtungen an Hirntumor, Durchblutungsstörungen, Schlaganfall (ja, klar - ein Schlaganfall über mehrere Jahre- Du kennst das ja auch) und was mir sonst noch so über den Weg gelaufen und möglichst gefährlich ist.

Seitdem ich nun Übungen mache, Magnesium nehme, einen neuen Bürostuhl gekauft habe und vor allem immer wieder am Tag darauf achte, dass ich im Schulter- und Nackenbereich entspannt bin ist es wesentlich besser geworden.
Und die sichere Diagnose hat mir die Angst und Anspannung genommen, so dass irgendwas bei mir im Kopf wieder Langeweile hat und was neues sucht. Atemnot war jetzt wieder mal dran, die konnte ich aber recht gut in den Griff bekommen. Bin gespannt, was jetzt wieder kommt ...

03.11.2022 14:37 • x 1 #4


Iownmyfear
@Angstmaschine

Zitat von Angstmaschine:
Wie / wieso findet der Wechsel denn meist bei dir statt? Gib ja eigentlich drei Möglichkjeiten:

Bei mir kommen alle drei Varianten vor. Bei Abklärung sinkt dann die innere Anspannung merklich, aber durch mein permanentes Body-Checking fokussiere ich auf neue Körperempfindungen, die ich sofort als alarmierend und bedrohlich (selbstverständlich tödlich) fehlinterpretiere. Das hat bei mir auf jeden Fall etwas Zwanghaftes, ohne dass ich wirklich dahinter komme, was das eigentliche Problem dabei ist. Bei mir schaukelt sich das dann ganz schnell hoch und ich habe plötzlich viele Symptome. Manchmal reicht z.B. ein Bericht über eine Krankheit im TV oder in der Zeitung und ich beziehe das unmittelbar auf mich. Gerade klemme ich wieder in permanenter Todesahnung und -angst fest, ohne einen Ausweg daraus zu sehen.

Zitat von Angstmaschine:
Grund bei mir ist eine Bandscheibenvorwölbung in der Halswirbelsäule.

Das könnte bei mir auch durchaus der Grund sein. Hatte vor einiger Zeit auch einen Bandscheibenvorfall in der HWS. Natürlich denke ich auch an Schlimmeren, u.a. an einen Hirntumor. Ich habe auch das Gefühl, dass mein ganzer Köper inzwischen komplett verspannt ist, v.a. auch mein Zwerchfell und meine Brustmuskulatur - alles steinhart.

Zitat von Angstmaschine:
Seitdem ich nun Übungen mache, Magnesium nehme, einen neuen Bürostuhl gekauft habe und vor allem immer wieder am Tag darauf achte, dass ich im Schulter- und Nackenbereich entspannt bin ist es wesentlich besser geworden.

Vielleicht kannst du mir einen Hinweis auf den neuen Bürostuhl geben, gerne auch als PN. Ich bekomme meinen Nackenbereich im Moment auch nicht mehr gelöst bzw. gelockert.

03.11.2022 14:53 • #5


Moelli80
Zitat von Iownmyfear:
Ich habe auch das Gefühl, dass mein ganzer Köper inzwischen komplett verspannt ist, v.a. auch mein Zwerchfell und meine Brustmuskulatur - alles steinhart.

Das ist bei mir auch, aber nur die linke Seite.
Bekomme es auch nicht weg.
Überall Hartspann.
Hab Mas. sagen, krankengymnastik, Wärme, dehnen usw. Usw probiert und es bleibt alles Hart.

Mein Therapeut sagt, das kommt vom Stress. Der Stress wirkt sich bei manchen auf die Muskeln aus.

Habe ja auch eine Angstörung und viele wechselnde Symptome und es stresst mich sehr.
Was sich den auf meine Muskeln auswirkt.

03.11.2022 16:15 • x 2 #6


Iownmyfear
@Moelli80 Es ist echt immer wieder erstaunlich, was Stress alles auslösen kann. Und wenn man erst einmal richtig im Hyperstress steckt, fällt es mir zumindest total schwer, wieder aus diesem Teufelskreis auszusteigen. Bekommst du durch deinen Hartspann auch das Gefühl, nicht gut Atmen zu können?

03.11.2022 16:19 • x 1 #7


Moelli80
@Iownmyfear
Ja, besonders wenn er im Brustbereich wieder schlimmer ist oder bei den Achseln.
War sogar mal so schlimm, dass ich dachte ich bekomme ein Herzinfarkt und ins Krankenhaus bin.
Herz war komplett in Ordnung.

Aus dem Teufelskreis komme ich auch irgendwie nicht raus.
Zum Beispiel beim Einkaufen und ich bekomme meine Ängste, merke ich richtig wie die Muskeln sich im Hals Anspannen und bis zum Kopf und Ohr hoch, dann kommt der Schwindel meistens.

03.11.2022 16:34 • x 2 #8


Angstmaschine
Es ist echt krass. So seit gestern/vorgestern geht es mir eigentlich besser. Das heißt, keine Symptome (zuletzt war es ja „Atemnot“) und eigentlich ein Grund, entspannt und erleichtert zu sein. Und sich jetzt endlich auf die anderen, schönen Sachen zu konzentrieren, die ich vorhabe.

Ja, sch.. ist aber nicht. Es geht mir heute echt schlecht. Bin müde, unruhig, deprimiert und habe Angst.
Sitze jetzt hier, und bin am heulen…

Ich glaube, ist noch irgendeine große Angst die ich durch meine Hypochondrie verdecke, damit ich mich nicht darum kümmern muss.

Und jetzt, wo mal nichts an Symptomen ist, kommt die wieder raus und zwar so lange, bis ich was körperliches gefunden habe mit dem ich mich beschäftigen und dem ich meine Angst übertragen kann ..

04.11.2022 11:42 • #9





Dr. Matthias Nagel