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Hallo zusammen,

ich bin Max, 26 Jahre alt und neu hier.
Was meine generalisierte Angststörung, Agoraphobie, Depression und psychosomatische Störung angeht bin ich allerdings schon ein alter Hase.
Seit gut 8 Jahren bin ich deshalb in Behandlung, war auch schon 11 Wochen Akutstationär in Behandlung.
Ich erhoffe mir aus diesem Beitrag nicht die Lösung meiner Probleme aber ich erhoffe mir zu sehen, dass es andere gibt die mit der selben Thematik eventuell schon Erfahrungen haben.

Mein aktuelles Problem seit ca. einiger Zeit ist das Folgende:

Auf Grund meiner Störungen habe ich mich innerhalb der letzten ca. 4-5 Jahre sozial immer mehr zurückgezogen. Dementsprechend habe ich mich auch wenig körperlich bewegt und bin absolut unfit.

Nun ist es so, dass ich schon nach kürzester Anstrengung, z.B. 500 Meter Fußweg, absolut am Ende bin. Das ist aber nicht währenddessen der Fall, sondern immer nur danach, sobald ich zur Ruhe komme.
Ich bin dann immer extrem erschöpft, würde das am ehesten als Schwächeanfall beschreiben.
Sobald ich aus dem Liegen oder Sitzen aufstehe, wird mir schwindelig, der typische ortostatische Schwindel. Mit einer Besonderheit:
Mein Blutdruck bleibt absolut in Ordnung und ist eher etwas zu hoch als zu niedrig. Und genau das ist die Krux, die die Räder in meinem Hirn zum durchdrehen bringt.

Ich habe wie viele hier ettliche Arzttermine hinter mir, nie wurde etwas gefunden, immer nur bauen Sie etwas gewicht ab (wiege 100 Kilo) oder Sie sind halt nicht fit. Ja, aber während dessen bin ich nie außer atem. immer nur danach.

Ich habe es mir versucht mit meinen Medikamenten zu erklären: zuerst Escitalopram, nun Duloxetin und schon immer parallel zeitlich versetzt Opipramol.
Ja, die haben generell eine dämpfende Wirkung und können Schwindel verursachen, aber genau in dieser Situation und immer nur dann?

Ich habe versucht es mir mit Psychosomatik zu erklären: Mein Nervensystem ist belastet, mein Sympatikus und Parasympatikus arbeiten nicht so, wie Sie es eigentlich sollten auf Grund des Stresses, der Ängste und der Psyche. Außerdem ist die Chemie in meinem Kopf verändert durch die Medis.

Ich habe versucht es mir mit einem Burn Out, oder einer CFS (Erschöpfungssyndrom) zu erklären.

Ich habe über all das in der Therapie mit meinem Verhaltenstherapeuten gesprochen.

Und das alles hat am Anfang auch geholfen aber:

Bei mir ist das so, am Anfang kann ich mich immer sehr gut beruhigen und gehe mit meiner Angst (die ich mir Bildlich als ich selbst mit 12 Jahren vorstelle) ins Gespräch und kann alles logisch genug erklären, dass der kleine Mann in meinem Kopf zufrieden ist.
Je länger so eine Phase anhält, desto unsicherer werde ich aber und desto weniger zufrieden ist der kleine Max mit meinen immer weniger logisch erscheinenden Erklärungen.

Und ich bin auf der endlosen Suche nach einer Diagnose die den kleinen ein für alle mal befriedigt, was auch immer das für eine Diagnose sein mag.

Kennt ihr das? Gibt es hier Leute denen es ähnlich geht? Ich würde mich sehr freuen wenn hier eventuell jemand auch seine Erfahrungen schildern könnte.

Vielen Dank und viele Grüße,
Max

16.05.2019 11:24 • 16.05.2019 #1


1 Antwort ↓

Hi, ich bin zwar erst seit August letzten Jahres Angst- und Panikpatient mit somatischer Funktionsstörung, aber kenne das auch. Gerade am Anfang hatte ich teilweise Wochenlang durchgehen Schwankschwindel. Irgendwann kam eine Herzangst dazu, sodass ich oft beim Aufstehen, Gehen und besonders Treppensteigen schwindel und Herzrasen bekam. Mittlerweile ist es deutlich besser, ab und zu wird mir noch schwindelig und bei 5 Stockwerken Treppen rast mein herz immer noch verrückt, aber seitdem ich bewusst meine Aufmerksamkeit darauf richte, dass ich geund bin wird es besser. Ich bin auch erst 23, wenn auch eher ein Leichtgewicht 1,75. 64kg.
Du musst dich immer wieder trauen, dich deiner Angst zu stellen. Ich habe mir geschworen, dass ich mein Leben nicht der Angst gebe. Entweder ich kämpfe oder sterbe eben (falls die Angst begründet war und sich alle Ärzte geirrt haben), für immer in Angst Leben ist keine Option.

Vermeidung macht alles schlimmer, ich nehme mittlerweile bewusst Treppen, gehe bewusst in Angstsituationen rein. Ich fahre jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit (Pulswerte teilweise bis 170). Und mit jedem Tag merke ich, es passiert nichts. Ich bin bei weitem nicht geheilt und der Gedanke an Fitnessstudio macht mir immer noch Angst, trotzdem werde ich diesen Monat wieder anfangen. Mach' irgendwelche Schritte, du musst nicht jeden tag 5km laufen, es reicht auch einfach ein paar hundert meter spazieren zu gehen. Alles was dem Körper/Geist zeigt hey, es passiert nichts. Langsam und stetig steigern.





Dr. Matthias Nagel
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