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bunnygucker
Hallo,
Mein Urlaub verlief 10 Tage echt super, aber bei der Heimfahrt im Auto hatte ich wieder die erste Panikattacke da ich fix der Meinung war das Muttermal an der Zehe meines 6jährigen sei Hautkrebs. Wieder zurück in den Alltag und zu den Sorgen, sozusagen. Im Urlaub war es echt gut.

Mich kotzt das so an. Der 1. Gedanke am Morgen und der letzte am Abend drehen sich um Krankheiten. Ich stellte mir beim heimfahren vor wie ich mit meinem Kind im Krankenhaus sitze bei der Chemotherapie. Total abartig. Ich hätte heulen können.

Und dann höre ich daheim auch noch das ein Schulkollege meines kleinen Bruders an Speiseröhren-Krebs gestorben ist - mit 33 und nach 3jährigem Kampf. Natürlich fühle ich schon den Kloß im Hals. Bin aber draufgekommen wenn ich den Hals massiere wird es besser, massive Verspannungen des Kiefers...

Ich habe jetzt eine Psychiotherapeutin kontaktiert und um einen Termin gebeten, für ein Erstgespräch. So geht das ja nicht weiter.
Angst essen Seele auf. Ich lebe ja jetzt und nicht in der fiktiven Angst-Zukunft. Ich werde das jetzt ernsthaft bekämpfen.

Mein Sohn hüpft mir fröhlich entgegen am Morgen, will Radfahren gehen, verputzt 3 Brote und 2 Äpfel, ist das Leben in Person, und ich sehe mich an seinem Grabstein stehen (übertrieben ausgedrückt).

Danke fürs zuhören, musste das loswerden... Mein Mann hat viel Verständnis aber kanns auch bald nicht mehr hören.

12.09.2015 12:06 • 14.09.2015 #1


18 Antworten ↓


Hotin
Hallo bunnygucker,
Zitat:
Ich bin im Grunde selbstbewußt, offenherzig, kann gut mit Menschen, bin ein echter Macher, gehe auf
die Leute zu, kann gut reden, bin erfolgreich im Beruf. Niemand würde glauben das ICH ständig am grübeln
über Krankheiten bin.


Dies habe ich aus Deinem Profil gezogen. Echte Macher bekommen oft Angststörungen oder sind
häufig Macher geworden aus Angst.
Das ist ja toll, wenn Du vieles im Griff hast. Bestimmt überforderst Du Dich
jedoch täglich. Wie entspannst Du Dich? Wie viel Zeit hast Du am Tag noch
allein für Dich. Darf ich raten? Bestimmt gar keine.

Viele Grüße

Hotin

12.09.2015 12:18 • #2


A


Neuer Schlachtplan - Angstbekämpfung

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bunnygucker
Ja da ist was dran, mit den 3 Kids bin ich ausgelastet. Aber falsch ausgelastet, ich hab meinen Job aufgegeben da die Kinderbetreuung für 3 Kinder zu teuer war (alle sehr knapp hintereinander) und ich es auch nicht geschafft hätte.

Jetzt ist es mir fad zuhause. Ich hab wohl so eine Art Bore-Out. Ich kann nichts für mich machen (weil die Kinder mich alle 5 Minuten brauchen) aber kann auch nicht raus. Richtig viel zu tun hab ich aber auch nicht. Und was ich zu tun habe (Wäsche, Haushalt) empfinde ich als anspruchslose Tätigkeit. Blöde Situation.

Ich mache gerne Ausflüge mit den Kindern, aber kostet auch Geld - können nicht ständig rumfahren.

Sobald das Kleinste im Kindergarten eingewöhnt ist, ist Mama wieder im Job... Noch 5 Monate to Go. Ich hoffe ich beleidige jetzt keine Full-Time-Hausfrau, ich weiß wie anstrengend Kinder und Haushalt sind. Und Ehe und Job. Aber das kanns ja nicht sein, Familien-Putze und Freizeitmanager für die nächsten 10 Jahre...

12.09.2015 12:27 • #3


Vergissmeinicht
Hey bunny,

dasnn weißt Du ja wo das Problem ist. Du bist nicht ausgelastet, gefordert und möchtest was eigenes schaffen. Das Du Dir nun einen Temrin hast geben lassen finde ich gut.

12.09.2015 12:33 • x 1 #4


Hotin
Hallo bunnygucker,

Zitat:
Ich hab wohl so eine Art Bore-Out. Ich kann nichts für mich machen (weil die Kinder mich
alle 5 Minuten brauchen) aber kann auch nicht raus.


Kann es sein, das Du eine falsche Einstellung vom Verhältnis Mutter – Kinder hast?
Egal wie alt Deine Kinder sind. Du kannst Dir nicht mal eine halbe Stunde
für Dich frei schaufeln? Hast Du Dich zur Sklavin Deiner Kinder gemacht?
Du kannst nicht Nein sagen. Oder Jetzt bitte nicht. Ich brauch mal etwas Ruhe.
Das macht Dich fertig!

Dein neuer Schlachtplan sollte sein, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde für Dich haben. Gerne mehr.
Deine Kinder leiden nicht nur darunter, sie lernen, dass sie zwar eine rücksichtsvolle Mutter haben.
Nur es kann sich nicht alles nur um sie drehen.

Viele Grüße

Hotin

12.09.2015 13:37 • #5


bunnygucker
Nein so ist es nicht. Ganz im Gegenteil ich kann mich sogar sehr gut abgrenzen. Ich sage sehr wohl das jetzt mal Ruhe ist und sie sich selbst beschäftigen müssen.

Wenn ich z.b esse und einer will ne Gabel oder einen Saft etc. Dann müssen sie warten oder selber aufstehen. Wenn ich morgen Kaffee trinke haben die Kids 20 min. Sendepause.

Die halbe Stunde hab ich wohl am Tag - nur, die reicht mir nicht. Da kann ich keine großen Projekte planen. Mal ne Zeitung durchblättern, ja. Einige Vokabel lernen.

Und vieles hat ja nicht was mit abgrenzen zu tun, die sind 2, 4 und 6. Die brauchen teils einfach die Hilfe beim WC Gang, anziehen, Zähne putzen (ich putze 9x Zähne pro Tag...) essen kochen ( sie helfen bei allem aber wer Kinder hat weiß wie die Küche aussieht wenn eine 2jährige Eier aufschlägt).

Wir haben keinen GartenZaun, ausser den Großen kann ich die ja nicht mal alleine rausschicken.

Mir geht's nicht um die halbe Stunde am Tag. Das sind die Peanuts. Ich will den ganzen Vormittag! Und das geht leider erst wenn Nr. 3 fremdbetreut wird.

Um deutlich zu sein: Ich will hier raus! !

12.09.2015 14:03 • #6


Hotin
Hallo bunnygucker,

Zitat:
Um deutlich zu sein: Ich will hier raus! !


Habe das jetzt verstanden. Keine einfache Situation.

Nur den direkten Zusammenhang zu Deinen Ängsten kann ich noch nicht '
erkennen.

Zitat:
Da kann ich keine großen Projekte planen.


Du hast drei Kinder. Ich dachte Deine Familie ist Dein großes Projekt. Ich dachte
daraus beziehst Du dein Selbstbewusstsein. Was bitte habe ich daran falsch verstanden?
Vermutlich hast Du die Kinder doch auch, weil die Dir wichtig sind und Dich im Leben zufriedener machen.

Kann es sein, dass von der Seite Deines Mannes die gewünschte Anerkennung und die hilfreiche
Unterstützung fehlt?

Viele Grüße

Hotin

12.09.2015 14:55 • #7


bunnygucker
Zitat von Hotin:
Habe das jetzt verstanden. Keine einfache Situation.

Nur den direkten Zusammenhang zu Deinen Ängsten kann ich noch nicht '
erkennen.

ja naja - nur weil ich das Bedürfniss habe mich selbst zu verwirklichen, wieder zu arbeiten und keine Lust habe die nächsten 10 Jahre nur Hausfrau zu sein bedeutet es nicht das meine Kinder nicht mein ein und alles sind. Ich liebe sie so sehr, und habe Angst das ihnen etwas passiert. Und ich denke, ich hab im Moment einfach zu viel Zeit um meinen grüblerischen Gedanken nachzuhängen.

Zitat von Hotin:
Du hast drei Kinder. Ich dachte Deine Familie ist Dein großes Projekt. Ich dachte
daraus beziehst Du dein Selbstbewusstsein. Was bitte habe ich daran falsch verstanden?

Nein, Selbsbewusstsein habe ich genug, das geb ich höchstens an die Kinder weiter *grins*
Ich bin zwar sehr pragmatisch, würde mir auch wünschen ich wäre manchmal schlagfertiger... streiten tue ich nicht gerne... aber ein Problem mit dem Selbstbewusstsein hab ich nicht. Ich könnte mich auch vor eine Turnhalle voll Menschen stellen und meine Meinung vertreten. Das wäre kein Problem. Ich definiere mich nicht über meine Kinder, ich weiß schon wer ich bin.

Zitat von Hotin:
Vermutlich hast Du die Kinder doch auch, weil die Dir wichtig sind und Dich im Leben zufriedener machen.

Die sind mein Ein und Alles, mein Leben, mein ganzes Glück. Ich liebe sie soooo sehr. Sie sind so tolle Gesellschaft, so wertvolle kleine Menschen.

Zitat von Hotin:
Kann es sein, dass von der Seite Deines Mannes die gewünschte Anerkennung und die hilfreiche
Unterstützung fehlt?
Nein, der macht total viel. Der schaukelt die 3 auch alleine. Er arbeitet aber viel und ist unter der Woche erst um 19:00 zu Hause. Er sagt mir oft wie toll ich das mache. Ich denke aber es liegt an mir. Dieses Leben liegt mir nicht, ich war immer (gerne) im Beruf und möchte wieder zurück. Natürlich ohne das die Kinder leiden drunter. Daher hatte ich sie alle daheim bei mir bis zum Kindergarten. War für uns als Familie die beste Entscheidung. Aber jetzt will Mama ihr Leben zurück.

Ich denke das trägt vielleicht bei zur Angst das ich zuviel Zeit zum nachdenken habe. Aber es ist sicher nicht der alleinige Auslöser. Wer von uns weiß schon woher diese Ängste wirklich kommen.

12.09.2015 20:17 • #8


Hotin
Hallo bunnygucker,

Zitat:
Ich denke aber es liegt an mir. Dieses Leben liegt mir nicht, ich war immer (gerne) im Beruf und
möchte wieder zurück.


Ist ja ok. Wenn Du das so siehst, dann eben gut.

Zitat:
Ich denke das trägt vielleicht bei zur Angst das ich zuviel Zeit zum nachdenken habe. Aber es ist
sicher nicht der alleinige Auslöser. Wer von uns weiß schon woher diese Ängste wirklich kommen.


Du könntest und solltest das wissen. Ich möchte Dir aber nichts einreden.
Meiner Meinung nach kann Zeit zum nachdenken ehern dabei helfen auftretende Ängste zu reduzieren.
Leider kann ich bisher keinen Ansatz finden.

Bitte sei mir nicht böse. Etwas fällt mir schwer zu glauben.
Alles, was Du schreibst, ist immer in bester Ordnung. Nur hast Du immer
Ängste und sogar Panikattacken. Könnte das sein, das Du etwas
überhaupt nicht ansprichst. Weil es dir unangenehm ist, oder weil du es
verdrängst?
Gespräche mit einer Psychologin können da helfen. Bitte sei ihr sehr offen und ehrlich gegenüber.

Viele Grüße

Hotin

12.09.2015 22:48 • #9


Vergissmeinicht
Liebe Bunny,

was genau hast Du vor den Kiddy´s berufllich gemacht und welche Position hattest Du inne?

12.09.2015 23:07 • #10


bunnygucker
Zitat von Hotin:
Bitte sei mir nicht böse. Etwas fällt mir schwer zu glauben.
Alles, was Du schreibst, ist immer in bester Ordnung. Nur hast Du immer
Ängste und sogar Panikattacken. Könnte das sein, das Du etwas
überhaupt nicht ansprichst. Weil es dir unangenehm ist, oder weil du es
verdrängst?


Hotin, in meinem derzeitigen Leben rennt es tatsächlich rund, bis auf die Tatsache das ich beruflich nicht so kann wie ich will. Ich habe eine tolle Familie, gute Ehe, großartige Kinder und Eltern - und ich denke die große Angst genau das zu verlieren. Ich kämpfe mit Verlustängsten. Auslöser sind meiner Meinung nach mehrere Faktoren:

- ALS-Diagnose und langsames Sterben meiner Stiefmama vor 2 Jahren.
- Krebstod meiner Oma vor einigen Jahren
- Erlittene Fehlgeburt vor einigen Jahren.

Das sind lauter so Dinge die immer nur ANDEREN passieren. Aber die sind auch uns passiert. Und ich hab Angst das es sich wiederholt. Bei ALS steht die Chance geringer als an Krebs zu erkranken.


Und dieses Frühjahr kam es dann Knüppeldick
- Große Probleme beim Hausbau (ein Problem das nur alle 1000 Häuser mal auftritt...)
- Musste mit Kind auf Herzstation, Verdacht auf Herzfehler (war aber alles gut)
- Gesundenuntersuchung mit auffälligem Ergebnis (war aber auch nix)

... und irgendwann da fing dann meine natürliche Angstreaktion an zu spinnen. Da mir/uns ja anscheinend ständig Dinge passieren die ganz selten vorkommen... Und jetzt sehe ich in jedem Muttermal Hautkrebs, in jeder Schluckbeschwerde einen Tumor... Und das projeziere ich auf die Dinge die mir im Leben am höchsten Stehen = Die Kinder.


Wenn man ganz lange zurückguckt bin ich sicher auch etwas belastet. Sehr ängstliche Mutter, dafür sehr couragierter, gar nicht ängstlicher Vater. Scheidung der Eltern als ich 12 wahr, aber guter Kontakt zu beiden Elternteilen, die auch trotz Scheidung noch ein Eltern-Team blieben.

13.09.2015 09:59 • #11


Hotin
Hallo bunnygucker,

Zitat:
Hotin, in meinem derzeitigen Leben rennt es tatsächlich rund, bis auf die Tatsache das ich
beruflich nicht so kann wie ich will.


Wenn das so ist, dann ist es doch gut. Wünsche Dir, das Deine Zufriedenheit
immer so bleibt.

Zitat:
Wenn man ganz lange zurückguckt bin ich sicher auch etwas belastet.


Habe da jedoch einen anderen Eindruck.
Wenn ich lese, was Du alles leistest, dann ist das ein Pensum was manchmal
nicht mal 2 Frauen leisten. Dir ist hoffentlich schon bewusst, dass Du eine Frau
und keine Maschine bist. Was treibt Dich so vorwärts, wo willst Du eigentlich hin?
Anstatt über mehr Ruhe nachzudenken, willst Du sogar wieder arbeiten gehen.
Vielleicht überlastest Du Dich ständig. Das macht mitunter extreme Ängste.
Und manchmal merkt man das überhaupt nicht.


Einen schönen Sonntag für Dich

Hotin

13.09.2015 11:08 • #12


bunnygucker
Ich finde eigentlich nicht dass ich so ein Pensum habe... ich bin ja nicht berufstätig und erhebe auch keinen Anspruch auf perfekten Haushalt. Die halben Taschen vom Urlaub stehen noch gepackt im Flur weil wir lieber den ganzen Vormittag Tischbillard gespielt haben

Nein überlastet fühle ich mich nicht. Ich konnte auch nie verstehen wie man mit nur einem Kind Stress haben kann. Als mein großer Sohn 1 War da War er ein SchreiKind, ich hab geringfügig gearbeitet und trotzdem War mir nachmittags langweilig Zuhause

Eher falsch ausgelastet, wie beschrieben

13.09.2015 14:53 • #13


Vergissmeinicht
Hey bunny,

denke auch, das Dir auf anderer Seite eine Art Erfüllung fehlt. Hey, die Zeit bis Dein Kleiner auch in Betreuung kommt ist absehbar.

Was würdest Du dann gerne machen?

13.09.2015 18:08 • #14


R
Zitat:
Sobald das Kleinste im Kindergarten eingewöhnt ist, ist Mama wieder im Job... Noch 5 Monate to Go. Ich hoffe ich beleidige jetzt keine Full-Time-Hausfrau, ich weiß wie anstrengend Kinder und Haushalt sind. Und Ehe und Job. Aber das kanns ja nicht sein, Familien-Putze und Freizeitmanager für die nächsten 10 Jahre...

Bis auf ein Jahr nach der Geburt meiner Töchter war ich nie nur Hausfrau. Ich kann verstehen, daß man seine Kinder in Betreuung gibt (Kinder brauchen Gleichaltrige) und wieder was arbeiten will. Hab Geduld, die Zeit kommt ja bald.
Eine Psychotherapie, wenn noch nicht begonnen, fände ich auch sehr passend.

Grüße

13.09.2015 18:37 • #15


bunnygucker
Ja ich denke die Therapie wäre das richtige für mich. Denn so weit ich mich jetzt befasst habe mit der Angstgeschichte habe ich herausgefunden das mich die Ängste wohl ständig begleiten werden. Ich muss mich wohl damit arrangieren und akzeptieren müssen dass es im Leben immer ein Restrisiko gibt.

Klingt so leicht. Die Gefühlsebene sagt da was ganz anderes.

13.09.2015 19:28 • #16


bunnygucker
Tja, was soll ich sagen... waren grade bei unserem jährlichen Hautarzttermin, mir war kotzübel. Natürlich war alles in bester Ordnung mit allen Familienmitgliedern. Natürlich ist keines der Muttermale entartet. Natürlich habe ich mich mal wieder umsonst gesorgt. Jaja...


Fühle mich trotzdem sehr erleichtert.

14.09.2015 13:00 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Vergissmeinicht
Gut, das Du dennoch da warst Bunny Lass die Angst langsam wieder abflauen

14.09.2015 17:54 • #18


bunnygucker
Danke dir, wie lieb von dir

Ich bemühe mich echt so. Das nächste mal gelobe ich Besserung. Ich lerne ja auch aus positiven Erfahrungen, und da es jetzt alles gut war gehe ich mal davon aus das ich auch beim nächsten Problem einfach nicht übertreiben darf und sich alles in Wohlgefallen auflöst.

LG und danke fürs Zuhören
Bunny

14.09.2015 21:00 • #19


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Dr. Matthias Nagel