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R
Hallo,
ich möchte kurz vorstellen. Ich leide seit der Kindheit an Angst und Depressionen. Jetzt bin ich 43. Ich wurde im Kindergarten von den Erzieherinnen körperlich misshandelt. In Schulen und Ausbildung ging die Gewalt gegen mich in jeglicher Form weiter. Ich habe auch oft mein Lehrlingsgeld und mein Essen an meine Mitschüler abgeben müssen. Wenn nicht, bekam ich zusätzlich Schläge. Mobbing ging teilweise bis zum heutigen Tag. Ich erfuhr viele Todesfälle und auch ein Suizid von einem geliebten Menschen welcher mir nach fast 20 Jahren noch sehr zu schaffen macht. Ich habe große Angst vor Krankheiten und bin mehrere male pro Woche beim Arzt. Die verstehen mich aber nicht wirklich. Man bekommt nur blöde Sprüche. Diese Ignoranz und das nicht hinterfragen macht mich sehr traurig. Ich lebe allein und bin fast täglich am weinen. Beziehungen gehen auseinander. Ich werde belogen, betrogen und man sagte mir sogar, das man Angst habe, sich mit meiner Depression zu infizieren und mag nicht als Dummdepp in der Klappse landen. Das tut alles so weh.

05.12.2017 02:00 • #21


Infobob
Hallo Ballerina

Das klingt zwar komisch aber wann warst du das letzte mal beim Zahnarzt und deine Weisheitszähne sind die noch da?

05.12.2017 03:20 • #22


A


Die eine Angst löst die andere ab Krankheitsängste

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Soraya72
Hallo zusammen,
bin eben auf dein Thema gestoßen und es hat mich total angesprochen. Zwar hab ich keine Angst vor Krankheiten, dafür Panik das Leben nicht zu meistern. (Existenzängste). Und ich kenne das auch: man traut sich nicht mehr schöne Erlebnisse zu haben. Wenn ich was Schönes vorhabe, dann schlägt oft die Angst zu, eine Mischung aus ich darf mir den Spaß nicht gönnen und ich darf die Angst sozusagen nicht vergessen, nicht dass etwas passiert und ich kriege es nicht mit. Dann muss ich oft Schauspielern, die Gutgelaunte geben. Das zehrt an den Kräften und ich fühl mich immer schwächer. So fühle ich mich auch nicht als die Partnerin die mein Mann verdient hat. Und schwupps schon wieder mehr negative Gefühle. Tabletten betäuben mich nur, machen müde und taub im Kopf. Dennoch denke ich darüber nach, weil ich so schlecht schlafe. Ich wünsche euch allen einen guten Tag...liebe Grüße

05.12.2017 07:34 • #23


S
Ich schreib hier auch gerne mal mit, weil der Titel des Threads auch sehr gut auf mich passt.

Ich leide seit ca. drei Jahren an Angststörungen.
Auslöser war wohl die schwere Krebserkrankung von meinem Vater, der immer gesund gelebt hat und dann trotzdem mit 55 fortgeschrittenen Krebs diagnostiziert bekommen hat (das hat meinen Glauben an die Fairnis der Welt wohl zerstört bzw. unterbewusst wohl die Worte du bist vor nichts sicher wachsen lassen).

Als ich vor drei Jahren dann privat viel Stress hatte (Kinder etc), ist bei mir das Faß wohl übergelaufen.
Dass ich als behütetes Einzelkind aufgewachsen bin, hat wohl auch zu allem beigetragen.

Jedenfalls bin ich seit 2,5 Jahren auch in Verhaltenstherapie und habe hauptsächlich wie die meisten hier hypochondrische Probleme.

Eigentlich hab ich mittlerweile fast den ganzen Körper durch an Symptomen und Ängsten:
Herzstechen, Augen- und Kopfschmerzen, Missempfinden linke Körperseite, Stiche und Missempfinden in der linken Brustmuskulatur (ich habe eine leichte Gynäkomastie, was bei mir natürlich sofort Brustkrebs beim Mann anklingeln lässt), Gewichtsab- und -zunahme, juckendes Muttermal, Schwindel, Rücken- und Nackenbeschwerden usw

Natürlich gehts auch bei mir fast immer um Krebs-Ängste oder Herz-Neurosen. Man kann sich oben anhand der Symptome sozusagen alles zusammenbasteln nach dem Motto suche die passende Krankheit zum Symptom . Teils hatte ich auch mal kleinere Krankheitsängste (Diabetes, MS usw).

Auffällig ist auch, dass, wenn sich ein Thema erledigt hat durch ne Untersuchung oder nen Arztbesuch (z.B. Herzsache aufgrund EKG etc abgesichert), sich kurz darauf wieder ne neue Sache woanders auf tut (dann gehts halt mit Krebsangst am Kopf wieder weiter).
Bissl blöd war, dass dieses Jahr im Sommer beim allgemeinen Check ein Leberwert etwas über Norm war. Das war natürlich ein Schock für mich. Zusammen mit dem ebenfalls zu hohem Cholesterin war das für den Doc natürlich eine klare Sache (zu fettig gegessen). Aber erklärt das mal einem Hypochonder wie mir. Entsprechend hab ich sofort das Essen bissl umgestellt und auch gleich 4-5% Gewicht abgenommen. Aktuell muss ich aber aufpassen, dass ich nicht noch mehr abnehme, wodurch eben wieder die Angst aufkommt, ich hätte Krebs (eben wegen dem Abnehmen). Im Januar will ich die Blutwerte nochmal checken lassen - ihr könnte euch denken, dass ich davor auch wieder Bammel habe.

Bestätigen kann ich übrigens auch die Sache bei der Verhaltenstherapie.
Auch mir ist schon seit langer Zeit völlig klar (und das erklär ich meiner Therapeutin auch immer wieder), dass ich bestimmt nichts habe und es diese Überempfindlichkeit sein muss, die meine Symptome auslösen. Man kapiert also schon, was läuft hier, aber wenn es halt nicht so schwer wäre, es zu akzeptieren innerlich. Auch ich schaffe es nicht, meine Symptome zu ignorieren und was ich auch noch nicht so richtig schaffe: Das blöde Googeln sein lassen, wenn ich was habe!

Aktuell bin ich am Überlegen, die Therapie zu wechseln, weil ich schon seit einigen Monaten das Gefühl habe, dass da die Luft raus ist - es gibt nix Neues mehr bei der Therapie.

Was mir zumindest ein bisschen hilft die letzte Zeit (ich hatte es schon in nem anderen Thread geschrieben) und vielleicht hilft es euch auch:
Man muss sich mal wirklich in Ruhe überlegen und einfach statistisch gewisse Dinge zusammentragen.

1. Wir alle sind mehr oder weniger jung.
2. Wir alle wurden ganz klar diagnostiziert (Hypochonder, Generalisierte Angststörung etc)
3. Wir alle rennen sehr oft zum Arzt und lassen uns durchchecken
4. Wir alle beobachten unseren Körper extrem genau und würden nichts übersehen, was ein Durchschnitts-Mensch vielleicht übersehen würde.

Die Wahrscheinlichkeit, an Krebs oder oder auch anderen schweren Krankheiten zu erkranken, ist bei jedem der 4 Punkte allein schon relativ gering.
Punkt 1 erklärt sich aufgrund des Alters selbst
Punkt 2 erklärt sich so, dass die Angststörung ja selbst schon eine Krankheit ist und wir ja das Pech haben, diese bekommen zu haben (ja...ich weiß, dass Angststörungen weitaus häufiger sind als Krebs etc, aber trotzdem gehören wir eher zur Minderheit)
Punkt 3 schließt zumindest aus, dass wir eine schwere Krankheit haben, welche über längere Zeit unbemerkt bleibt - damit würde sie im Falle der Fälle sehr früh entdeckt werden mit guter Aussicht auf Heilung/guter Behandlung.
Punkt 4 erklärt sich ebenso wie Punkt 3.

Nimmt man nun alle vier Punkte zusammen, dann ergibt sich eine derart geringe Wahrscheinlichkeit, dass grad wir jetzt in dieser Zeit wirklich was Ernsthaftes haben. Klar - eine 100%ige Sicherheit gibt es nie und das werden jetzt einige natürlich wieder sagen und damit eben begründen, warum sie ihre Angst nicht einfach ablegen können (kann ich ja auch nicht), aber trotzdem schafft es diese These für mich zumindest sehr oft, dass ich mir sagen kann:
Vertraue der Statistik in diesem Fall ausnahmsweise mal.....und wenn es echt so kommen sollte, dass die 0,0001% eintreten und du hast echt ne schwere Krankheit, dann soll es wohl so sein vom Schicksal her....und selbst dann heißt es ja nicht, dass man gleich stirbt, sondern kann immer noch gut behandelt werden.

Die Wahrscheinlichkeit, die nächsten Tage oder Wochen einen tödlichen Autounfall zu haben, ist also weitaus größer, als das WIR jetzt wirklich eine lebensgefährliche Erkrankung haben!

Versteht ihr, was ich meine?
Man muss meine Punkte oben wirklich mal in Ruhe ganz bewusst in Gedanken durchspielen.
Hier kann man ausnahmsweise auch mal google anschmeißen. Ich habe z.B. gegoogelt, wie wahrscheinlich gewisse Krebserkrankungen in meinem Alter sind. Man sieht dann, wie selten das ist und wie viel Pech man haben müsste, das mit 40, 30 oder gar 25 zu bekommen. Und jetzt wie gesagt noch gleichzeitig während einer Angststörung?!
Einige Krebserkrankungen kann ich zudem eh fast ausschließen aktuell bzw. für ne gewisse Zeit, weil ich mich da haben untersuchen lassen (Darmspiegelung, Hautarzt). Auch das fließt wieder positiv in die Statistik ein.

Ansonsten können wir nur weitermachen und hoffen, dass es irgendwann weg geht oder zumindest immer so in Schach gehalten wird, dass es uns und unsere Familien nicht zu sehr belastet.

Vielleicht hilft meine etwas seltsame Statistik-These ja dem einen oder anderen hier zumindest ein bisschen

05.12.2017 16:32 • x 3 #24


B
stimmt schon ich glaube die Angst macht bei uns sehr viele aus und verstärkt oder erfindet manche Symptome. aber wie diese loswerden. Und das viele Symptome auch durch die Verkrampfungen die die psyche auslöst verstärkt werden ist auch verständlich. Ich jedenfalls habe morgen noch einen Neurologen Termin und einen Termin bei der Inneren Medizin um mich zu beruhigen

05.12.2017 18:09 • #25


R
Guten Abend,
ich war heute morgen wegen Panik im Krankenhaus bei einem Urologen zum Check-up. Konnte in Hinsicht meiner Bedenken wieder beruhigt werden. Mindestens einmal pro Woche. Jetzt bin ich in einem anderen Krankenhaus um mich wie jede Woche internistisch untersuchen zu lassen. Das Leben ist so anstrengend. Man bekommt meist dumme Sprüche und Unverständnis für uns Betroffene. Die anderen sehen uns nur zehn Minuten, aber wir müssen damit leben.

05.12.2017 18:39 • #26


R
Heute war wieder ein katastrophaler Tag. Drei mal in der Notaufnahme gewesen. Hyperventiliert wegen Angst vor Fremdkörper im Essen und Nahrungsmittel welche von meinem Gehirn als verletzend gesehen werden. Ich hasse das alles. Ich würde meine Nummer rausgeben, wenn sich jemand findet um außerhalb vom Forum zu schreiben,Erfahrungen auszutauschen und zu stützen. Ich lebe allein und bin täglich am weinen.

16.12.2017 22:40 • #27


P
Ich freue mich gerade riesig diesen thread gefunden zu haben!
Ich habe seit jahren mit krankheitsangst zu kämpfen
Den gipfel erreicht es jetzt gerade wobei alles im oktober anfing als ich bei ner inkompetenten ärztin war die meinte meine lymphknoten seien unnormal dick... da gings los mit krebs.
Mein hausarzt der zu der zeit im urlaub war beruhigte mich ne woche später
Doch da war die spirale schon am laufen...
Hirntumor, darmkrebs, lungenkrebs, scheidenkrebs, ALS (leute das war echt heftig), kehlkopfkrebs, schilddrüsenkrebs und jetzt aktuell weil ich an der zunge ein roten kreis habe, zungenkrebs. Nur bin ich nun überzeugt ihn zu haben
Ich war beim zahnarzt der draufguckte und meinte es käme vom zahn (in der nähe ist mir ne füllung rausgebrochen) er meinte aber auch krebs kann man nie ausschliessen
Mein gehirn hat also die komplette vorherige konversation vergessen und hat nurnoch krebs kann man nicht ausschliessen gespeichert.
Ich kontrolliere jedesmal wenn ich in bad nähe bin ob sich was getan hat... keiner meiner familie nimmt mich ernst denn jetzt habe ich ja wirklich krebs... ich kann langsam nichtmehr
Ich hab schon jedes körperteil durch
Achja brustkrebs war am schlimmsten, da hab ich meine ärztin gebettelt ein ultraschall zu machen

16.12.2017 23:17 • #28


J
Hallo ich bin neu hier und reihe mich einfach mal mit ein.
Ich bin eben erst auf dieses Forum gestoßen.
Ich bin ein Hypochonder das seit ungefähr 15 Jahren, ich bin jetzt 32. Und es wird Jahr für Jahr schlimmer. Ich hatte schon alles Brustkrebs, Lymphdrüsenkrebs, Lungenkrebs, Hautkrebs, Zungenkrebs, Gehirntumor, Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, AIDS usw. Momentan hab ich wieder etwas und muss morgen zur Auswertung des Blutbildes und eigentlich seh ich mich schon über Weihnachten mit Blutkrebs im Krankenhaus liegen Wenn ich bei einem Arzt war und da alles Ok war, dann hab ich schon wieder das Nächste. Wie ein Karrussell und ich schaffe es nicht abzusteigen.
Diese Ängste bestimmen mein Leben und ich habe deswegen oft schlechte Laune, die ich meist an meiner Familie auslasse :/ Es fällt mir schwer glücklich zu sein und einfach mal abzuschalten.

Liebe Grüße

19.12.2017 20:46 • #29


K
Hallo,
Ich reihe mich auch mal ein. Ich aber seit ca 15 Jahren eine Generalisierte Angststörung. War allerdings bis Anfang des Jahres gut 12 Jahre ziemlich stabil. Seit Anfang des Jahrs hänge ich leider wieder ziemlich drin. Im Mai / Juni war ich bereits in einer Tagesklink. Das hat mir auch ganz gut geholfen, auch mit Sorgentagebuch etc. Medis nehme ich keine, da ich durch einmalige Einnahme Escitalopram so für mich, schlimme Nebenwirkungen hatte, dass ich mich nicht mehr traue was zu nehmen.
Und da sind wir auch schon bei dem Problem was mich seit Juni begleitet. Dauernd denk ich, ich hab was.
- kribbeln im linken Arm und Bein - 4 Ärtze finden nichts... ich soll mich entspannen
- Kloß im Hals - da ist nichts , ich soll mich entspannen
- Verhärtung in der Brust - dichtes Gewebe
- abends im Bett vibriert der Körper - ich soll mich entspannen
- Muskelschmerzen nach bissle Treppensteigen....
- und aktuell Herzstolpern....
- schmerzen über dem linken Auge/ Sehstörung

In meinem Kopf geht immer gleich irgendwas ab, Krebs in diversen Varianten. Im Moment denke ich die ganze Zeit an Herzrhythmusstörung oder ähnliches.
Ich weiß, man soll ja nicht so auch die Anzeichen achten, das bekomm ich aber nicht hin... Ich traue mich schon gar nicht mehr zum Arzt. Ich habe das Gefühl gar nicht mehr richtig untersucht zu werden. Es wird ein kurz Blick in die Akte geworfen : das kommt von Ihrer Angststörung...
na super... das Herzstolpern auch? Immer wenn ein Symthom aufhört, fängt ein neues an. Kennt Ihr das auch?
Langsam verzweifle ich an mir

Vg Kati

19.12.2017 23:34 • #30


R
Ich kann mich sehr gut in Eure Situation hinein versetzen. Ich bin ein extrem Hypochonder. Mehrmals in der Woche bei einem Doktor. Ich habe in den letzten zwei Jahren von beiden Seiten schon mehrfach eine Kamera gehabt. ca 80 Stuhlproben, ca 80 EKG, ca 30 mal Blutproben, ca zwei bis drei mal im Monat komplett Ultraschall, dazu Röntgen in natürlich größeren Abständen und vieles mehr. Ich habe in diesem Forum ein eigenes Thema, mit dem Namen : ich will leben

20.12.2017 03:08 • x 1 #31


J
Ich finde es auch ganz schlimm dass man nie abschalten kann und nie das Leben unbeschwert geniessen kann. Wenn ich mal nichts habe dann versuche ich alles zu verdrängen aber diese Gedanken sind immer da und momentan habe ich Symptome, die noch nicht geklärt sind und dann ist es eigentlich kaum auszuhalten.

20.12.2017 19:23 • #32


A
Zitat von MaryDP:
Einen Tipp wie man das GedankenKarussell abstellen kann hab ich auch nicht. Aber vielleicht hat jemand einen Tipp für uns.



Es ist kaum möglich einen Tipp zu geben.
Das wäre ein wenig so, wie wenn man bei einem Hausbrand den Bewohnern des brennenden Hauses Tipps geben würde, was man alles tun kann, um Wohnungsbrände zu vermeiden.
Wer will das hören? Man will erst seine Haut retten.

So ähnlich ist es mit diesen Ängsten.
Wer einmal in diese Falle hineingeraten ist, hat es schwer, da wieder herauszufinden.

Wer will, kann sich vielleicht mal in einer Angst-Pause, d.h. wenn man gerade mal ein paar Stunden oder Tage nicht in Panik wegen irgendwelcher vermeintlicher Symptome ist, sich damit auseinandersetzen.
In der akuten Phase wird das kaum gehen, da brennt das Haus.

Freilich geht es nicht so leicht.
Warum diese Ängste?

Mir fällt auf, dass bei vielen Menschen dahinter der Wunsch steht, leben zu können.
Das hört sich vielleicht seltsam an, denn man ist ja nicht tot, also man lebt.
Na ja.. es ist eher, oft jedenfalls, ein Überleben (um eines Tages doch endlich leben zu können).

Ich hatte es schon auch an anderer Stelle geschrieben: Man will das Projekt Leben in die Zukunft retten.
Gleichzeitig weiß man natürlich bestens, dass das Leben immer und permanent in Gefahr ist. Selbst wenn man ruhig in seinem Bett liegt, kann was passieren. Man weiß es und das macht Angst, denn wenn man nicht das Leben wagt und das Leben in eine alles andere als sichere Zukunft verschiebt, dann muss man dafür sorgen, dass man diese Zukunft auch erreicht. Das hat man aber doch nicht in der Hand. Jedes Zwicken kann der Anfang von was ganz Schlimmem sein. Man horcht und lauert...

Es gibt aus dieser Falle kein leichtes Entrinnen, es sei denn man stellt sich den tiefer liegenden Gründen.
Dafür muss man aber mal das brennende Haus verlassen können und da liegt eben die Schwierigkeit.
Man findet keine Ruhe, denn es ist eine Falle: Wenn man nicht wagt, zu leben und gleichzeitig aber weiß, dass das Leben jederzeit vorbei sein kann.. wie soll man da herauskommen?

Ängste schützen nicht davor, dass man erkrankt.
Ängste schützen nicht davor, dass man stirbt.
Man versucht etwas, was eigentlich unmöglich ist.
Man ist Krankheiten ausgeliefert, d.h. es kann immer passieren, jedem, in jedem Alter und jederzeit und zwar vollkommen egal, ob man Angst davor hat oder nicht.

Hast du keine Angst vor Krebs, kannst du an Krebs erkranken.
Hast du Angst vor Krebs, kannst du an Krebs erkranken.
Die Angst schützt nicht davor.
Egal ob mit oder ohne Angst, jeder kann an Krebs oder an einer anderen, schweren Krankheit sterben.
Der Unterschied ist der, dass man in der Zeit vor dem Krebs (oder einer anderen Erkrankung) entweder sein Leben voll gelebt hat oder es nicht gelebt hat.

Die Frage ist, wie man dem in die Augen schauen kann?
Dass man sein Leben nicht lebt. Denn meistens realisiert man das nicht. Man macht eine Ausbildung, hat einen Beruf, Familie, Kinder usw., also lebt man. So wird man denken und dennoch, ein genauerer, tieferer und vor allem mutigerer Blick wird vielleicht was anderes bewusst werden lassen.

Und dann, wenn man das schafft, sind plötzlich alle Krankheitsängste wie nie da gewesen!
Man braucht dann die Sicherheit (besser gesagt die Scheinsicherheit) nicht mehr, denn mit der Erkenntnis, dass man sein Leben nicht lebt, fängt man an genau ab dem Zeitpunkt dieser Erkenntnis an, zu leben!
Auch wenn das Erste, was man spürt, erst einmal vielleicht Ratlosigkeit, Verzweiflung und viele, viele Tränen sein kann.

Ob du Angst hast oder nicht, dem Leben ist das so was von egal.
Du hast Angst und wirst krank.
Du hast keine Angst und wirst krank.
Du hast keine Angst und bleibst gesund.
Du hast Angst und bleibst gesund.

Was du machst, ob mit oder ohne Angst, hat nichts damit zu tun, ob du krank wirst oder nicht.
Der Unterschied ist, wie gesagt, wie du deine Zeit verbringst - bis du dann entweder in hohem Alter erkrankst und/oder stirbst oder das geschieht viel früher.
Von deiner Angst jedenfalls hängt das alles nicht ab.
Die Angst schützt in diesem Fall gar nicht.
Du kannst noch so viel Angst haben, schützen tut das dich gar nicht. Es ist wirkungslos.

20.12.2017 21:00 • #33


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