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M
Hallo

Habt ihr Tipps bei Zwangsgedanken? Es ist echt dringend, da ich erst seit kurzem wegen meiner Angsterkrankung (Agoraphobie) und Panikattacken bei einem neuen Therapeuten bin und er erst Mitte Januar wieder da ist...

Über das Thema konnten wir also bisher nur ganz kurz reden...

Habe vor kurzem mit der Einnahme von SSRI angefangen und gelesen, dass sie bei selbstmordgefährdeten Menschen unter Umständen zur Umsetzung der Tat führen könnten. Das SSRI habe ich mittlerweile abgesetzt, da die Nebenwirkungen 10 Tage lang wahnsinnig stark waren, mein Körper konnte einfach nicht mehr...

21.12.2007 00:19 • 27.12.2007 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Miss sixty,

ich entnehme Deinen Worten, dass Du momentan das Gefühl hast, die Kontrolle über Dich zu verlieren und wirklich in seelischer Not bist.

Es ist natürlich schwierig, auf diesem Weg und ohne genauere Kenntnis Deiner Person, Ratschläge zu geben, die auf Dich passen. Dazu ist sicherlich die Therapie da.
Trotzdem will ich versuchen, Dir in Deiner Not etwas beizustehen und Dir meine Einschätzung und einige Anregungen zu geben. Du musst dann natürlich selbst entscheiden, was Du davon annehmen und für Dich nutzen willst. Eine Zauberformel, die Dir Dein Leiden und Deine derzeitigen Probleme wegzaubern kann, habe ich allerdings nicht!

Was Du schilderst und auch die Verordnung eines SSRI Medikamentes deutet mehr darauf hin, dass der verschreibende Arzt wohl angenommen hat, dass Du momentan unter einer depressiven Entwicklung leidest. Deshalb würde ich Deine Gedanken, die Du beschreibst, auch nicht als Zwangsgedanken, also teil einer Zwangserkrankung, deuten. Sie sind eher Ausdruck Deiner Ängste vor Kontrollverlust.

Es ist richtig, dass bei schwer depressiv und suizidgefährdeten Personen, aktivierende Antidepressiva das Selbstmordrisiko erhöhen können. Das passiert aber nicht einfach so und ohne dass Du es willst ! Du hast nicht immer Kontrolle über Deine Gefühle, weil sie im Körper autonomer und automatischer gesteuert sind. Aber Du hast immer Kontrolle über Dein Verhalten, wenn Du dies willst. Also keine Sorge. Wenn Du, wie Du sagst, gar keine Selbstmordabsichten hast, dann wirst Du dies auch nicht in die Tat umsetzen, auch wenn Du häufiger daran denkst. Eigentlich denkst Du ja auch gar nicht daran, dass Du und wie Du Dich umbringen willst, sondern Du hast sogar Angst davor - richtig? Es ist deshalb in erster Linie eine Angst, die Kontrolle zu verlieren und damit Teil Deiner Dir bekannten Angststörung. Das heißt aber nicht, dass Du sie auch verlierst.

Was mich etwas wundert, ist Deine Schilderung massiver Nebenwirkungen der SSRI, da diese in der Regel gut vertragen werden. Aber das kommt halt auch vor? Vielleicht beobachtest Du Dich aber auch ständig auf mögliche Nebenwirkungen hin und verstärkst sie dadurch ungewollt. Deshalb die Frage: wer hat Dir das Medikament verordnet - Hausarzt oder Facharzt? Wenn Hausarzt, dann bitte wende Dich an einen Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, die hier mehr Erfahrung haben und genauer abklären können, welches Medikament in Deinem Fall am ehesten hilft.

Und jetzt noch einen Rat, wenn Du das starke Gefühl hast, zu kentern und nicht mehr weiter weist. Du kannst Dich jederzeit an eine psychiatrische Ambulanz in der Nähe Deines Wohnorts oder einen Notarzt wenden.
Aber vielleicht helfen Dir meine Anregungen zum Nachdenken ja auch schon weiter, bis Du mit Deinem Therapeuten darüber sprechen kannst.

Ich wünsche Dir eine baldige Besserung und ein besseres Neues Jahr 2008 !

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius

27.12.2007 12:24 • #2





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