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F
hallo
Ich drehe fast durch. Ich habe zur Zeit Probleme mit meinem Mann ( hatte ich schon in einem anderen Forum geschildert) seit einigen Tagen merke ich, wie ich immer mehr ins Bodenlose rutsche. heute hab ich den ganzen Tag fast nur geheult. War schon in mehreren Therapien wegen Angststörungen und Panik. Vergangenen Dienstag war ich beim Arzt wegen einer akuten Panikattacke , konnte nicht auf Arbeit. Die behandelnde Ärztin wollte mich stationär einweisen wegen Burnout. Aber das geht nicht, ich habe Kinder , Haushalt, Beruf, mein Mann ist krank weil er am Donnerstag einen Arbeitsunfall hatte und dabei zwei halbe Finger verloren hat. Wie soll das alles weitergehn??
Mir wächst alles über den Kopf , aber ich werde doch gebraucht . Heute hatte ich zum ersten Mal den Gedanken was am besten ist, Trennung, Einweisung oder kurzer Prozess... Aber meine Kinder?? Helft mir...

24.11.2007 21:34 • 26.11.2007 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Fussel67,

willkommen hier im Forum !

Du schilderst eine schwierige Situation für Dich, so als würden viele Verpflichtungen an Dir ziehen und Du kaum noch Kraft hast, etwas dagegen zu setzen.

Du scheinst Dir auch gar nicht zu erlauben, an Dich zu denken. Du denkst sofort an alle möglichen, natürlich für Dich auch wichtigen Menschen - nicht aber an Dich selbst. Vielleicht ist ja gerade ein wichtiges Element Deiner Probleme, das Du so gebraucht wirst oder zumindest überzeugt bist, dass Du so gebraucht wirst - hast Du da schon einmal darüber nachgedacht?

Was wäre denn, wenn Du plötzlich merktest, dass Du einmal was für Dich ganz allein machen würdest - und zu Hause würde nicht alles zusammenbrechen, Du könntest Verantwortung abgeben und Du würdest doch nicht ganz so gebraucht, wie Du meinst? Würde Dich das entlasten? -- dann probier es aus !

Oder wäre dies eher ein erschreckendes Gefühl, nicht so gebraucht zu werden? -- dann ist diese Überzeugung ein wichtiger Teil Deiner Probleme: Dich in Deinem Selbstwertgefühl abhängig zu machen davon, dass Du unbedingt gebraucht werden musst. Es reicht dann nicht, für andere und für dich selbst da zu sein, sondern Du musst gebraucht werden, damit es Dir einigermaßen gut geht - gleichzeitig gerätst Du dadurch aber immer mehr in eine Situation der Überforderung.

Aber vielleicht liege ich ja auch ganz falsch.

Angststörungen treten häufig dann auf, wenn uns unser inneres Gefühl signalisiert, in einer Falle zu sitzen, nicht das zu tun, was dem eignen Bedürfnis entspricht, um eine befürchtete Ablehnung durch andere zu vermeiden oder wenn man sich in einer Situation gefangen fühlt und glaubt, nicht aus eigener Kraft wieder heraus zu kommen. Vielleicht schaust Du mal, was da bei Dir los ist.

Ich denke, dass der Ratschlag Deiner Ärztin gut ist - und dass Du das eigentlich auch weißt. Einmal Ruhe zu finden, aus dem Trott heraus zu treten, über alles nach zu denken und etwas für Dich zu tun, Kraft zu tanken. All dies steht Dir zu !
Vielleicht hindern Dich ja Themen daran, Dein Recht in die Tat umzusetzen, die ich weiter oben angesprochen habe. Ich denke, auch in Deiner familiären Situation würden sich Lösungen finden lassen, die Dir eine Auszeit ermöglichen - wenn Du es wirklich willst und Du Dir selbst das wert bist. Das aber musst Du für Dich entscheiden.

Zudem hilft es Deiner Familie auch nicht, wenn Du nach dem Motto immer weiter so wie bisher handelst, bis Dein Körper Dir eines Tages sagt: so jetzt ist Schluss, ich kann nicht mehr, jetzt bin ich mal dran.
Darauf solltest Du aber nicht warten, sondern Dein Leben und Dich wieder mehr selbst in die Hand nehmen und nicht nur für andere, sondern auch wieder für Dich sorgen.

Auf Deinem Weg wünsche ich Dir viel Mut und die Einsicht, dass man nur so lange etwas ändern kann, wie man noch kann.

Herzliche Grüße

Bernd Remelius

26.11.2007 12:33 • #2





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