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U
Hallo,
ich mache seit kurzer Zeit eine Verhaltenstherapie wegen sozialer Angst. Ich hatte jetzt neun Sitzungen. Insgesamt wurden 45 Stunden genehmigt, die Therapeutin ist nur noch bis August da. Wenn zwischendurch Sitzungen ausfallen, dann kommen wir wahrscheinlich nichtmal auf die 45 Stunden. Es kommt mir jetzt schon so vor als würden die Stunden zu schnell vergehen und immer werden nur Bruchteile von dem besprochen was mir im Kopf herumschwirrt. Dann frage ich mich oft ob ich mein Verhalten durch diese paar Stunden wirklich langfristig ändern kann, schließlich praktiziere ich dieses Verhalten seit 20 Jahren (so alt bin ich). Oder kann ich mich nach Ende der Therapie dann selber weiter therapieren?
Und gibt es Tipps wie ich diese Stunden am besten nutzen kann, die mir in der Therapie zur Verfügung stehen?
Im Moment beschäftigen wir uns mit der ABC Methode. Um eine Situation anhand der ABC Methode zu analysieren brauchen wir eine gute Stunde. Ist die Methode wirklich so ergiebig?
Wahrscheinlich sollte ich diese Fragen mit der Therapeutin besprechen, aber irgendwie habe ich das Gefühl dafür ist gerade gar keine Platz weil die Zeit einfach so knapp ist, deshalb würde ich mich freuen hier eine Antwort zu finden.
Viele Grüße und danke im Voraus.

09.04.2008 19:27 • 10.04.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo unsicher,

am wichtigsten ist jetzt, dass Du Dich nicht unter Zeitdruck setzt. Diese Therapie ist nicht die einzige Möglichkeit in Deinem Leben, an Dir zu arbeiten und Dich zu verändern. Also - Ruhe, schrittweises Vorgehen und Vertrauen, dass Du es schaffen wirst.

Wenn die 45 Stunden nicht ausreichen, dann sprich mit Deiner Krankenkasse, damit Du die Reststunden auf einen anderen Therapeuten übertragen kannst, wenn eine weitere Therapie bei Deiner jetzigen Therapeutin nicht möglich ist. Sprich auch mit Ihr über Deine Ängste, wie es weitergeht - das ist jetzt wichtig, weil Du Dich sonst auf nichts anderes konzentrieren kannst. Vielleicht kann Dir die Therapeutin bei einer Anschlußtherapie auch weiterhelfen, Dich an einen Kollegen oder eine Kollegin weitervermitteln. Das wäre eigentlich ihre Aufgabe, wenn die Therapie durch sie beendet werden muss.

Die ABC Methode kann sehr wirksam sein, wenn Du intensiv außerhalb der Therapiestunden damit weiterarbeitest. Du kennst wahrscheinlich auch das Buch Wolf/Merkle, Gefühle verstehen, Probleme bewältigen (PAL Verlag) dazu?
Hilfreich könnte für Dich auch Frei von Angst und Schüchternheit. Soziale Ängste besiegen - ein Selbsthilfeprogramm von Barbara G. Markway und Gregory P. Markway sein.

Bei sozialen Phobien würde ich Dir unbedingt auch eine gruppentherapeutische Herangehensweise empfehlen (Selbstsicherheitstraining o.ä.). Sprich auch hier mit Deiner Therapeutin, wie sie dazu steht und ob sie Dir weiterhelfen kann.

Ich denke, dass es jetzt für Dich zuerst wichtig ist, zu klären, wie es genau weitergehen soll und Deine Angst, ganz alleine mit Deinem Problem da zu stehen, ernst zu nehmen. Erst wenn Du hierfür eine Lösung hast, wirst Du Dich wieder an die Überwindung Deiner eigentlichen sozialen Ängste machen können.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und verbleibe mit lieben Grüssen

Bernd Remelius

10.04.2008 11:49 • #2





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