Hallo starick,
willkommen hier im Expertenforum. Ich möchte mich entschuldigen, dass ich Deine Anfrage erst jetzt beantworte, aber sie ist irgendwie in den vielen Anfragen untergegangen.
Harmoniesucht, wie Du es nennst, Angst, verletzt zu werden, Konflikten aus dem Weg zu gehen sind letztendlich Zeichen von einer emotionalen Abhängigkeit vom anderen. Dadurch bekommt der Partner eine lebenswichtige Funktion, Bedürfnisse kommen meist sehr einseitig zum tragen und auf Dauer fühlt man sich unglücklich - so wie Du. Die Angst, den Anderen zu verlieren, sieht in diesem Licht dann immer aus wie eine Naturkatastrophe, die über einen hereinbrechen könnte, weil man die Abhängigkeiten dahinter nicht in Frage stellt.
Eine Beziehung, die auf Dauer auf Kosten von einem der Partner lebt - ist sie wirklich so anstrebenswert, dass man sich - egal welchen Preis man zahlen muss - selbst aufgibt? Kann man tatsächlich eine Partnerschaft, eine Liebe erhalten, in dem man selbst eigentlich gar nicht da ist, die eignen Bedürfnisse wegwerfen muss? Und ob eine solche, kaum als eigene Persönlichkeit wahrnehmbare Person letztendlich dem Partner auf Dauer genügt, ist doch sehr fraglich. Oder?
Deshalb möchte ich Dir raten, mehr für Dich ganz allein zu tun, unabhängiger zu werden, Deine eignen Bedürfnisse ernst zu nehmen und sie zu erfüllen versuchen. Dazu ist es notwendig, Dein Selbstvertrauen zu entwickeln und das Gefühl. dass Du es Dir selbst wert bist.
Um Dich hier zumindest auf den Weg zu schicken, würde ich Dir gerne ein Buch empfehlen: Ich kann, wenn ich will. Anleitung zur psychologischen Selbsthilfe. (Broschiert)
von Arnold A. Lazarus (Autor), Allen Fay (Autor)
- zwar schon etwas älter, aber m.E. sehr hilfreich.
Und zu Deinem speziellen Thema: Wenn Liebe zur Fessel wird. Freiheit und Abhängigkeit in der Partnerschaft (Broschiert)
von Reinhold Ruthe (Autor)
Solltest Du auf diesem Weg nicht so recht weiterkommen, so wäre es sicherlich günstig, wenn Du Dir professionelle Hilfe holst. Dies könnte eine Ehe- und Paarberatungsstelle sein (da kann man auch erst einmal alleine hingehen !) oder einen Psychotherapeuten/eine Psychotherapeutin.
Ich wünsche Dir einen guten Weg zu Dir selbst und grüsse Dich ganz herzlich.
Bernd Remelius
