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S
hallo

ich bin noch neu hier, weil ich aufgrund meiner jahrzenten langen emetophobie nun auch eine starke agora- und sozialphobie entwickelt habe, der ich nun den kampf ansagen möchte.

ich bin mit dem angstkreislauf theoretisch vertraut, weiss auch, dass die emo-übelkeit durch angst ausgelöst wird. allerdings stimmen bei mir die hinweise (hier auf der seite verlink), aufgrund welcher man eine physische von einer angstübelkeit unterscheiden können sollte, gar nicht. aber meiner panik ist es egal, woher die übelkeit kommt, sie könnte in erbrechen enden, und das wäre das allerschlimmste, was je auf der welt passieren könnte. eine spur heftiger wäre es noch, wenn es mir vor jemandem passieren würde.

ich habe hier die beiträge über den durchfall gelesen und wie man damit umgehen soll. und wie die eine schreiberin reagiere ich auf die vorstellung, mich übergeben zu müssen sofort mit einer igitt-reaktion. nie!

bei durchfall wird hier geraten, im schlimmsten fall quasi in die hose zu machen, bevor man einer situation ausweicht. es stellt sich nun die frage , ob das bei emetophobikern ähnlich gelagert wäre. heisst das, wir müssen kotzen lernen? *beim gedanken daran schon das würgen kriege* und um das ganze noch eine stufe zu steigern, müssen wir dann auch noch lernen, anderen vor die füsse zu kotzen?

ich weiss konfrontation und exposition - und meine ausführungen oben, sind die schlüsse, die ich daraus ziehe. aber ist das nicht etwas extrem? oder ist das wirklich eine lösung?

es gibt ja auch noch die variante, sich mit dem erbrechen fremder zu konfrontieren. löst das auf dauer auch die ängste, dass man sich selber übergeben müsste bzw. nicht kann, nicht will und PAs kriegt?

ich wäre für einen rat, wie man lernt, der emo die stirn zu bieten, sehr dankbar. herzlichen dank im voraus!

leaina

28.06.2008 19:10 • 03.07.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo leaina,

ich habe mir fast gedacht, dass meine drastische Antwort, auf die Du anspielst, einige Reaktionen auslösen wird. Das alleine ist für mich schon Grund genug, das es gut war, das so anzusprechen, weil alleine das daran denken schon besser ist als alles zu vermeiden, was damit zusammenhängt.

Du fragst, ob Du anderen vor die Füsse kotzen musst, damit es Dir besser geht und die Angst verschwindest. Wenn es sein muß - ja !

Aber darum geht es gar nicht wirklich. Ich möchte auch keinem vor die Füsse kotzen und es wäre mir sicherlich peinlich, wenn es passieren würde. Das ist ganz normal und in Ordnung.
ABER: Ich habe im Vorfeld keine Angst davor! Ich weiß, dass es passieren könnte, aber ich beschäftige mich nicht damit, weil ich es zwar peinlich, aber nicht katastrophal oder ähnliches fände. Es ist die Bewertung, nicht das Kotzen selbst, was bei Dir das Problem darstellt.

Die Lösung liegt also darin, die Bewertung zu verändern, das Risiko, dass es passieren könnte, einzugehen und trotzdem nicht zu vermeiden. Ich habe noch nie erlebt, dass es dann wirklich passierte. Aber Vorsicht: es nutzt nichts, nur zu sagen, es wird schon nicht passieren, weil es ja passieren könnte. Der Schlüssel liegt darin, sich zu gestatten, das es passieren darf, auch wenn man es sich nicht wünscht, sich einfach nicht mehr darum zu scheren und zu leben, egal ob ich kotzen könnte oder nicht.

Wenn das ich könnte kotzen aber nur ein Symbol ist, z.B. dafür, nicht mit Ärger und dem Ausruck von Ärger anderen gegenüber umgehen zu können, alles zu schlucken oder gleich anzugreifen, dann muß dieses Problem angegangen werden. Das kann man lernen. Dann ist die Angst vor dem echten Kotzen aber noch unbegründeter und hindert Dich nur, das eigentliche Problem anzugehen.

Ich hoffe, es ist etwas deutlicher geworden, worum es geht - nicht das Verhalten selbst, sondern unsere Bewertung, was wir daraus in unseren Köpfen machen, wenn dies oder das passieren könnte, ist das Entscheidende.

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius

03.07.2008 14:24 • #2





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