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H
Ich ( männlich, 26 Jahre ) bin grad am Ende meines Studiums.
Bereits bei den letzten Änderungen ( Wechsel von Realschule auf Fos, Studienbeginn ) hatte ich immer Angst/Panik davor was passieren kann/wird.
Nun bin ich grad am Ende des Studiums und die Ängste kommen wieder.

Immer wieder überkommen mich Gedanken wie es jetzt weitergehen soll, wenn ich einen Stelle finde... Ich denk immer daran was macht meine Mutter dann allein daheim, usw. Es sind eigentlich lauter irrationale Fragen ( z.B. habe ich meine Mutter immer irgendwohin gefahren da sie längere Autofahrten nicht mag, beim Studium ging das ja aber wenn ich wo Arbeite kann ich nicht mehr so über meine Zeit verfügen - Jetzt frag ich mich wie das laufen wird ).

Ich weiß zwar das das ganze ziemlich unsinnig ist, doch trotzdem krieg ich bei jeder Bewerbung die ich schreibe ein komisches Gefühl ( d.h. mein Magen fängt an zu rebelieren und ich fang an mich zu fragen was passiert wenn ich genommen werden würde ).

Was ist das bzw. wie kann ichs in den griff kriegen?

26.10.2007 19:37 • 29.10.2007 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo hans,

willkommen hier im Expertenforum.

Was Du schilderst, klingt mir doch sehr nach Ablösungsproblemen: Verantwortung für das eigne Leben zu übernehmen, die Familie als Hort der Geborgenheit zu verlassen. Deshalb treten die Angstgefühle besonders in Übergangssituationen auf, die Dich sozusagen in eine ungewisse Zukunft führen.

Meine Erfahrung ist, dass als Hintergrund häufig zwei Ursachenbereiche festzustellen sind, die auch in unterschiedliche Richtungen gehen.

1. Vielleicht kommst Du aus einer Familie, die besonders viel Wert gelegt hat auf Zusammengehörigkeit, emotionale Bindung, sich gegenseitig zu unterstützen - und weniger darauf, selbständig zu werden, sich abzunabeln, das Vertrauen zu entwickeln, dass man ausreichend Fähigkeiten hat, um das eigne und selbständige Leben zu meistern.

2. Vielleicht hast Du aber auch unbewusst aus Deiner Familie den Auftrag bekommen, nicht selbständig zu werden, Deine Rolle zu Hause weiter einzunehmen und z.B. für Deine Mutter da zu sein. Das führt natürlich zu inneren Konflikten, wenn man sich abnabeln will und sein eigenes Leben - wie es in Deinem Alter ganz normal ist - in den Vordergrund rückt. Dann wären Deine Ängste gute Gründe, um diesem Konflikt aus dem Weg zu gehen und ihn nicht aus zu tragen.

Ich wollte Dir damit einige Anregungen geben, Deine Probleme unter verschiedenen Perspektiven mehr zu beleuchten. Vielleicht kommst Du ja damit weiter. Denn ich glaube nicht, dass Deine Ängste berechtigt sind. Du hast bisher wichtige Entwicklungsaufgaben gemeistert. Deine Ängste halten Dich derzeit wohl eher von wichtigen Entscheidungen, die Du nur selbst treffen kannst, fern. Vielleicht brauchst Du ja noch ein wenig Zeit, um Dich für Dein eigenes Leben zu entscheiden und alte Aufträge an Dich abzuschütteln. Du willst ja schließlich niemandem weh tun. Aber ich bin sicher, dass Du bald eine Entscheidung treffen wirst - und dann merkst Du sehr schnell, wie die Ängste weniger werden.

Aber vielleicht liege ich ja auch ganz falsch. Oder doch nicht?

Ich grüsse Dich herzlich

Bernd Remelius

29.10.2007 18:56 • #2





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