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K
Hallo,
ich bin 30 Jahre alt und leide seit ca. 10 Jahren unter der Agoraphobie (Selbstdiagnose) Die Symptome treffen jedenfalls zu 100% zu!!
Schweißausbrüche
Atemnot
Schlafstörungen
Konzentrationslosigkeit
Verschwommener Blick
regelmäßige heftige Panikattacken, in Situationen, denen man sich nicht ohne Aufsehen zu Erregen entziehen kann...

Nun hat meine Freundin über eine Therapeutin erfahren, daß sie unter ADS leidet und mir mal den Fragebogen mitgebracht.. So ziemlich jede Frage traf auch bei mir zu und nun wüsste ich gerne, was ich machen kann, um meine Krankheit(en?!) zu bekämpfen..
Meine Freundin bekommt jetzt ein Ritalin Ähnliches Medikament, wo in der Packungsbeilage von der Einnahme bei Angststörungen abgeraten wird!
Nun meine konkreten Fragen:

An wen wende ich mich bestenfalls?
Bezahlt die Krankenkasse eine Therapie?
Ist die Kombination von Angstörungen und ADS möglich/bekannt und sogar heilbar?
Welche Therapieform ist möglich/notwendig?
Ist eine medikamentöse Behandlung überhaupt möglich?

Ich will meine Lebensqualität zurückgewinnen und bin für jeden Tipp dankbar!!

Danke

Daniel

08.01.2008 15:22 • 10.01.2008 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo King Kong,

ich kann Dir natürlich keine ganz konkreten Ratschläge geben. Dafür kenne ich Dich im Rahmen eines solchen Forums zu wenig. Deshalb möchte ich Dir Deine Fragen eher allgemeine fachliche beantworten.

ADS als Diagnose ist bei Erwachsenen noch nicht lange bekannt, da man immer dachte, das sei eine Erkrankung nur bei Kindern oder Jugendlichen und würde dann verschwinden. Heute wissen wir, dass ADS auch bei Erwachsenen, nur versteckter vorkommt. Bis zu 30-50% - so die Schätzungen - der Kinder mit ADS behalten diese Form der Informationsverarbeitung und des inneren Funktionierens - auch als Erwachsene. Und das kann sich sehr wohl auf die Entwicklung weiterer seelischer Auffälligkeiten - auch auf Ängste und Panik - auswirken. Das muss man im Einzelfall immer genau untersuchen und abschätzen. Denn wenn ADS eine Rolle spielt, sollte auch immer diese Störung zuerst behandelt werden.

Die beste Behandlung von ADS - auch bei Erwachsenen -, das zeigen alle seriösen Studien, ist mit Medikamenten (sog. Stimulanzien) durchzuführen.
Dies sollte aber immer unter Kontrolle eines Facharztes für Psychiatrie erfolgen. Der kann dann auch abschätzen, ob ein solches Medikament und in welcher Dosierung auch bei einer zusätzlichen Panikstörung eingesetzt werden sollte und kann. Meines Wissens nach ist eine Panikstörung nicht automatisch eine Kontraindikation für eine Stimulantienbehandlung - also grundsätzlich möglich.

Zusätzlich ist sowohl bei Panikstörungen als auch bei ADS eine ambulante Psychotherapie in Form einer Verhaltenstherapie die Behandlung der Wahl.
Die Behandlung muss von der Krankenkasse übernommen werden, wenn sie indiziert, also notwendig ist. Das gilt für eine medikamentöse wie auch psychotherapeutische Behandlung.

Am schwierigsten ist derzeit noch, einen Arzt und Therapeuten im Erwachsenenbereich zu finden, der sich auch mit ADS auskennt. Da musst Du etwas suchen, anrufen, nachfragen. Wenn in Deiner Nähe eine Universitätsklinik mit psychiatrischer Abteilung vorhanden ist, würde ich da als erstes nachfragen, ansonsten bei niedergelassenen Psychiatern.

Falls Du Dich selbst noch genauer über ADS bei Erwachsenen informieren willst, würde ich Dir z.B. A. D. S. ( ADS). Das Erwachsenen-Buch von Dieter Claus (Autor), Elisabeth Aust-Claus (Autor), Petra-Marina Hammer (Autor) oder auch ADHS bei Frauen - den Gefühlen ausgeliefert von Doris Ryffel-Rawak (Autor), Doris Ryffel- Rawak (Autor) empfehlen.

Herzliche Grüsse

Bernd Remelius

10.01.2008 17:54 • #2





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