App im Playstore
Pfeil rechts
1

Hallo,

ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, aber ich hätte einfach gerne mal die Meinung von einem/r Außenstehenden.

Vor ca. einem Jahr hatte ich plötzlich von einer Sekunde auf die andere Herzklopfen und diese komischen philosophischen, gruseligen Gedanken im Kopf wieso lebe ich überhaupt? macht das alles einen Sinn? was ist der Sinn?. Ich hatte nicht Angst zu sterben und ich würde es nicht als Panikattacke bezeichnen (obwohl, ich hab keine Ahnung, mein Wissen über sowas beschränkt sich auf zwei Jahre Psychologie in der Schulzeit), aber es hat mich in diesem Moment fertig gemacht.
Ich habe allgemein sehr mit zwischenmenschlichen Sachen zu kämpfen, war schon immer ein wenig komisch und fühle mich teilweise einsam - das halte ich ein wenig für den Auslöser. Aber alles in allem bin ich eigentlich trotzdem glücklich.
Das Ganze hat eine Stunde gedauert und seitdem bekomme ich diese Unruhe nicht mehr ganz weg. Manchmal passiert mir so etwas am Abend beim Einschlafen wieder, nicht in diesem Ausmaß, aber es ist unangenehm - und ganz schwer zu beschreiben. Hin und wieder kommt mir die Welt ein wenig unwirklich vor, das vergeht aber meistens, wenn ich mich ablenke. Ich habe Angst, dass es wieder passiert, da ich irgendwie das Gefühl hatte, die Kontrolle zu verlieren.

Seit drei Jahren wohne ich in einer WG (bin 20) und mich beruhigt in diesen Momenten immer, dass ich notfalls eine Tür weiter gehen kann und jemand da ist, falls ich plötzlich das Gefühle habe, verrückt zu werden. Das hilft irgendwie. Nun ist es aber so, dass ich demnächst ausziehe und alleine wohnen werde. Ich freue mich wirklich total, aber ich habe auch ein wenig Bedenken. Bisweilen hatte ich nicht das Gefühl, dass ich behandlungsbedürftig wäre - es wäre mir auch irgendwie lächerlich vorgekommen, aber ich weiß nicht, ob ich warten soll, dass es von alleine besser (oder schlimmer?) wird.

Was meint ihr? Ist es übertrieben, mit einem Arzt oder Psychotherapeuten über so etwas zu sprechen? Vergeht das wieder?
Ich weiß, am Ende muss ich das selber wissen, aber ich weiß einfach nicht, wie sich so etwas entwickelt und hätte gerne einen kleinen Rat.
Sonst geht's mir ja gut.

Liebe Grüße danke!
Sarah

20.05.2017 17:04 • 20.05.2017 #1


1 Antwort ↓

Man muss nicht gleich alles pathologisieren.Es gibt Fragen die zu großer Irritation führen,weil sie so unbeantwortbar sind und sich der eigenen Erkenntnis entziehen.
Fragen wie:Warum bin ich ich?Warum kein anderer?Warum bin ich so und nicht anderes?Was hat es mit meiner Personhaftigkeit auf sich?
Da kann schon mal Schwindel aufkommen und das Gefühl,den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Gerade introvertierte,nachdenkliche und tiefe Menschen stellen sich solche Fragen und sie müssen lernen,sich nicht unnötig mit ihnen zu beschäftigen,denn sie führen nicht weiter.Das hilft alles Grübeln nicht.
Mehr Sinn macht es lösungsorientiert zu denken,sich Ziele zu setzen und im Konkreten zu bleiben.

Sollte der Leidensdruck nicht nachlassen,bleibt natürlich immer noch der Weg zum Psychologen,der dann entscheidet,wie behandlungsbedürftig das Ganze ist.

Aber mit 20 Jahren kann man schon mal grundsätzliche Fragen an das Leben und die eigene Existenz haben,das ist nichts krankhaftes.
Ich fänd´s komisch,wenn´s anders wäre........





Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore