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K
Hallo wieder ich,

ich kann mich immer noch nicht komplett vom Autounfall erholen, das genau eine Woche her ist.
Ich habe immer wieder Nervosität und Angstzustände starkes Zittern kein Appetit und denke nach nach nach
Ich kann einfach nicht damit abschließen und die Welt um mich herum geht weiter
Weiß jemand einen Rat ich fühle mich im absoluten Tiefpunkt
Weiß jemand wie lange die Verarbeitung dauert habe ziemlich Angst dass das chronisch wird

11.12.2022 18:46 • 06.02.2023 #1


13 Antworten ↓


Ares84
Hey.
Keine Ahnung wie der Unfall zustande gekommen ist. Wie schlimm war es denn ?
Wurden Menschen Verletzt ? Du ?
Kommen diese Angstzustände wenn du ans Fahren Denkst ?

11.12.2022 18:54 • x 1 #2


A


Trauma bewältigen nach Autounfall

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K
Es ist direkt auf der Autobahn passiert. Ein Neuling war zu übermütig und ist mit seinem protzigen Auto bei mir hinten reingefahren als ich dabei war ein anderes zu überholen. Gott sei Dank ist keinem etwas passiert. Nur beide Autos müssen in die Werkstatt. Ich kann durch die Stadt fahren auch mit etwas Angst aber mir ist bewusst dass niemand schnell fahren kann das beruhigt mich. Ich habe riesige Angst nochmal auf Autobahnen zu fahren und kriege richtige Angstzustände wenn mich jemand auf der Autobahn überholt (versuche mich seit gestern ans fahren zu gewöhnen mit Begleitung). Der Unfall ist 1 Woche her. Sollte ich mir mehr Zeit lassen?
Heute habe ich eine Panikattacke bekommen weil ich die Erklärung für die Autoversicherung ausfüllen musste. Mir kommt es richtig hoch wenn ich daran denke, dass ich eine Aussage bei der Bußgeld Stelle machen muss.

Außer der Angst vor dem Fahren leide ich auch gerade an Todesängsten und interpretiere zu viel in den Unfall

11.12.2022 23:50 • #3


Ares84
Ah Verstehe. Ich denke du suchst nach einem Grund das du schuld sein könntest ? Und dann kommt das Gedankenkarusell ins Spiel.
Gott sei dank ist dir nichts passiert.

14.12.2022 20:13 • x 1 #4


Patrick
Ich hatte mit 19 einen schweren Unfall im Auto von meinem Vater. Es hat geregnet, ich kannte die Straße nicht und habe ein Stoppschild überfahren mit ca. 100kmh. Bin dann eine Böschung hoch, habe mich in der Luft eineinhalb mal überschlagen und bin auf dem Dach liegen geblieben. Ich war nicht angeschnallt

Zum Glück war ich kaum verletzt, bin aber nicht aus dem Auto gekommen. Ich habe dann mit dem Fuß die Scheibe rausgetreten und stand auf dem Feld. Ein Scheinwerferlicht leuchtete schräg in den Himmel. Ein Reifen drehte sich. Musik lief noch im Radio. Den Moment vergesse ich nie. Dann spürte ich wie mir warmes Blut über das Gesicht lief. Zum Glück nur eine Platzwunde. Es gab noch keine Handys.

Ich lief zur Straße und das erste Auto das vorbeikam war ein Krankenwagen der Johanniter. Was ein Zufall.... Sie versorgten mich. Ich rief meinen Vater an. Seine erste Reaktion und Frage war, wie geht es dir? Das Auto war im völlig egal. Kann man ersetzen. Totalschaden. Er sagte mir noch am Telefon, mach dir keine Sorgen, ich bin gleich da. Wenn wir das neue Auto haben, kannst du sofort wieder fahren. Ich war dann 2 Tage im KH zur Kontrolle. Auf dem Heimweg MUSSTE ich fahren von meinen Vater aus. Er meinte, denk nicht drüber nach, das passiert. Ist mir nie mehr passiert.

14.12.2022 20:23 • x 3 #5


K
@Ares84 irgendwie hast du recht.. ich gebe mir in der Hinsicht die Schuld dass ich hätte entspannter fahren sollen, nicht die Spur wechseln bzw. dann ordentlich aufs Gas drücken wenn ich schon auf der linken bin (mein Auto hat wenig ps drauf dh im Vergleich zu seinem sind es peanuts)
Dann hat es mir gezeigt wie schnell das Leben zu Ende gehen kann sodass ich durchgehend an den Tod denke. Hatte ich schon mal mit 13 dann mit 16/17 und jetzt wieder

habe übrigens die Sachlage aus mehreren neutralen und Spezialisten beurteilen lassen, die der Gegenpartei die meiste Schuld geben
aber meine innere Ruhe finde ich nicht weil die Schuldfrage nicht das ist was mich beschäftigt

15.12.2022 17:27 • #6


K
@patrick immer wieder stelle ich fest dass man in den jungen Jahren vor allem als Fahranfänger so viel Risiko auf sich zu nimmt obwohl man sich nicht den Konsequenzen bewusst ist…

Durch Verschiedenes bin ich quasi gezwungen zu fahren bzw. die Autobahn zu nutzen. Bisher habe ich mich nur getraut eine Schnellstraße mit Geschwindigkeitsbegrenzung zu fahren, die mir auch sehr gut bekannt ist.
Der Unfall ist ca 10 Tage her. Meinst du ich sollte es direkt wieder probieren?

15.12.2022 17:34 • #7


Patrick
Zitat von Katzenkatzen:
Der Unfall ist ca 10 Tage her. Meinst du ich sollte es direkt wieder probieren?

Ja, unbedingt. Sofort wieder fahren. Radio an und los.

16.12.2022 14:24 • x 1 #8


moo
Zitat von Katzenkatzen:
Der Unfall ist ca 10 Tage her. Meinst du ich sollte es direkt wieder probieren?

Zitat von Patrick:
Ja, unbedingt. Sofort wieder fahren. Radio an und los.


Kleiner Tipp: Versuch mal, eine etwas längere Strecke (vielleicht 100m) an einem sicheren Ort (Nebenstraße) im Rückwärtsgang zu fahren. Schaue dabei über die Schulter durch die Heckscheibe. Dann machst Du dasselbe, schaust jedoch dabei in den Rückspiegel. Bei der zweiten Variante wirst Du ggfs. etwas langsamer fahren müssen um beim Lenken nicht evtl. falsch zu reagieren beim Spur halten.

Diese Übung holt den unbewussten Raum zurück ins bewusste Erleben.

Durch den Unfall wurdest Du nicht nur von hinten überrascht, sondern von der Unsicherheit des Lebens insgesamt. Bei einem Schock wird der Erlebnismoment ein großes Stück weit zur manifestierten Metapher sämtlicher Ängste, derer wir uns nie so richtig bewusst waren.

Meist sind diese Ängste nicht wirklich weg gewesen sondern wurden nur irgendwie laviert, also verdeckt, klein (und leise) gehalten, ersetzt (durch Beruf, Beziehung...das Alltagsleben). Der Unfall hat sie quasi freigelassen und zwar alle auf einmal ohne Vorankündigung.

Dieser unbewusste Raum steht nun für Gefahr, Katastrophe, Tod, Sterben etc. und der Geist sucht sich dafür natürlich irgendwelche logischen Erklärungen (z. B. vermeintliche Krankheiten). Jegliches Symptom wird dankbar herangezogen, um sich - letztlich unbewusst - diese Angst zu erklären, sie zu berechtigen und Dich davon frei zu sprechen, eventuell verrückt zu werden.

Eine andere Übung, die Du ergänzend (und öfter) machen kannst: Nimm bewusst den Raum hinter Dir wahr. Stell Dir einen nur Dir gehörenden Rück-Raum vor, der wie eine unsichtbare Blase Dich schützt, weil er ein Teil Deiner Selbst ist. Es ist wie eine 360-Grad-Aura, die wie eine große Kugel um Dich herum ist. In Wirklichkeit schützt sie nicht Dich, sondern Dein Geist schützt sie. Das bewusste Wahrnehmen des expliziten Rückraums soll dazu führen, dass Du diesen im Alltag stets im Blick hast, also vor Dein inneres Auge hältst.

Wenn dabei Angst aufkommt, nimm sie bedingungslos an. Angst gehört zum Leben wie die Atmung. Das gehört zum Menschsein. Sie wird erst ein Problem, wenn sie nicht sein darf.

Alles Gute!

28.12.2022 07:20 • x 2 #9


moo
PS Noch ein Nachtrag. Falls Du die o. g. Rückwärtsfahrt machst, lass bitte das Radio aus. Es geht auch darum, das Auto als komplexes Ganzes zu erleben bzw. sprichwörtlich zu erfahren (sic!)... Die Geräusche des kurz übersetzten Rückwärtsganges, die der Reifen - alles gehört miterlebt, wie der blinde Fleck, der durch das (alltägliche) Vorwärtsfahren überdeckt wird.

28.12.2022 09:16 • #10


Icefalki
@moo , super Beitrag

28.12.2022 12:38 • x 1 #11


moo
Super Lob, @Icefalki

28.12.2022 18:04 • x 1 #12


K
@moo vielen Dank allein schon das Lesen deines Beitrags hat mir mehr Leichtigkeit gegeben.
Ich werde deinen Tipp umsetzten

28.12.2022 20:46 • x 1 #13


Antiwirkung
Ich habe seit ich gefahren werde mit Autos immer wieder Angst, wie ein Unfall passiert.
Die Menschen fahren so selbst sicher, und rasen so schnell, ein Wunder, dass mir in meinen 32 J. noch kein einziger Unfall widerfahren ist auch wenn ich nur Beifahrer bin.

06.02.2023 09:01 • #14


A


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