K
Kummerbaerchen
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So, nach meiner Vorstellrunde, wollte ich euch nun meine ganz persönliche Geschichte mit den Panikattacken erzählen:
Also begonnen hat alles ca vor 1 1/2 Jahren. Ich erinne mich noch genau an meine allererste Panikattacke. Es war tiefster Dezember und kurz vor Silvester. Ich war mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit. Die Straßen waren schneebedeckt und eigntlich war es unvernünftig, an dem Tag zu fahren. Aber wie das meistens bei braven Angestellten so ist, war das Pflichtgefühl stärker! Nach 5min fahren. gings dann aus heiterem Himmel los! Zuerst war´s ein leichtes kribbeln in den Händen und Fingern. Dieses Gefühl wurde jedoch von Minute zu Minute intensiver. Ich begann plötzlich hastig zu atmen. Das kribbeln stieg mir dann bis in die Wangen. Ich atmete noch intensiver und begann zu schwitzen! Ich also Heizung aus und Fenster auf! Du brauchst Sauerstoff, dachte ich damals. Was aus heutiger Sicht ja falsch ist, da das kribbeln ja eben durch zu viel Sauerstoff ensteht. Half natürlich auch nichts! Auf halber Strecke war ich dann wie gelähmt. Meine Hände fühlten sich taub und schwer an und das kribbeln war bis in den Kopf gestiegen. Das wär´s, dachte ich! Das ist ein Herzanfall oder so. Das überlebst du nicht. Gleich kippst Du um und bist weg! Und niemand wird dir helfen! Du sitzt im Auto - Alleine. Heutzutage kümmern sich die Leute nur noch um ihre eigenen Angelegenheiten. Zumindest macht man die Erfahrung sehr häufig oder kann sie immer wieder bei Verkehrsunfällen o.ä beobachten...
Ich fuhr also mit Warnblinkanlage in eine Nothaltebucht. Das Handy mit der Nummer vom Notarzt schon griffbereit. Ich versuchte, mich zu beruhigen. Legte den Kopf in den Nacken und atmete einige male ganz ruhig tief ein und aus. Und siehe da! Nach ein paar Minuten ging es mir tatsächlich besser! Das Taubheitsgefühl verschwand und der Kreislauf normalisierte sich. Nach ca 15 min fühlte ich mich stark genug, um die restliche Strecke fortzusetzen. Es folgte dann eine ganze zeitlang keine weiteren Attacken mehr und ich beschloß es zunächst als einmalige Sache zu verbuchen.
Etwa ein halbes Jahr später traten Sie wieder auf, allerdings in abgeschwächter Form (lediglich Nervösität und Kribbeln in den Fingern). Und Merkwürdigerweise auch NUR DANN, wenn ich im Auto auf dem Weg zur Arbeit IM STAU stand - Nur dann, sonst nicht! Waren die Straßen frei, oder die Arbeitsstelle erreicht, wars weg! Das ging sogar soweit, das ich Stauspezifische Situationen absichtlich vermieden hab. Soll heißen: Extra 30-40 min früher los, um dem Berufsverkehr zu entgehen, Baustellen durch Alternativrouten vermieden, etc.
Wie dem auch sei, es hörte nicht auf und begann meinen Alltag zu bestimmen! Später gesellten sich dann noch Depressionen hinzu, die sich in Form von Lustlosigkeit darstellten! ERST DANN, beschloss ich, einen Arzt zu konsultieren, der mich dann nach kurzer Zeit an einen Psychologen verwies.
Da es mir mit diesem und Medikamentöser Behandlung zunächst nicht besser ging, führte ich in Eigenregie all meine Probleme auf meine stressige Arbeitstätigkeit zurück und kündigte dort. Nachdem ich einige Wochen (seit Januar diesen Jahres) von dort weg war, schien auch zunächst alles Super. Keine Attacken mehr und selbst diverse Verdauuungsprobleme, mit denen ich schön länger zu kämpfen hatte verschwanden gänzlich! Bis zum Februar diesen Jahres. Da saß ich dann wie gewöhnlich beim Abendessen bei meiner Oma (ein uraltes Ritual von mir). Wir waren gerade mit dem Essen fertig, als es mich urplötzlich wieder überkam. Und zwar keine leichte wie zuletzt, sondern erneut mit Todesangst, wie bei der allerersten!
Wie kann das sein? Dachte ich mir. Keine Streßsituation, garnix! Egal! Die Angst war zu groß. Diesmal keine Scham und kein Risiko eingehen, dachte ich. schei. doch auf die Gebühren für den Krankenwagen. Oma, ruf den Rettungsdienst! Gesagt, getan! Die 15 min, die der Rettungsdienst brauchte, kamen mir ewig vor. Als er endlich eintraf, waren die Symptome zwar noch da, aber bereits wieder abgeschwächt. Schnell-EKG und Blutzuckertests der Sanis waren ohne befund. Trotzdem nahmen sie mich eine Nacht mit in die Klinik. Nett - und kann ja nicht schaden!, dachte ich. Wie gesagt, Schei0 doch auf die Gebühren. In der Klinik wurde dann alles Mögliche untersucht. Herz, Lunge und Blutbild. Ratet mal: Natürlich alles ohne befund!
Mensch, das muss Dir doch Sicherheit geben, sagte ich mir wieder! Tat es auch. Aber nur bis zum Mai. Ausgerechnet an meinem Geburtstag, trat die bislang letzte große Panikattacke auf. Wieder mit Todesangst, Hyperventillieren, Herzrasen, Schweißausbruch. Das beunruhigte damals sogar neine Mutter so sehr, das sie mich in der folgenden Woche gar nicht mehr gehen ließ und ich bei ihr auf der Couch überbachten musste. Die Attacken kamen in dieser Woche täglich und ich bekam sie nur durch Diazepam-Tropfen in den Griff. Nach einer Woche ließ der Spuk nach und ich kehrte nach hause zurück.
Wie geht es mir aktuell? Nun, das ist das merkwürdige daran! Ich habe seitdem keinen neuen Anfall erlitten! Schon mal gut! Trotzdem habe ich mich stark verändert, seit dem. Ich fühle mich jeden Tag unwohl. Habe ständig den berühmten Klos im Hals. Ich habe weniger Appetit und traue mich kaum, irgendwo hin zu fahren! Ich gehe weder meine Mutter noch Oma besuchen, was ich bislang sehr oft tat. Wen ich dort bin, merke ich sofort, wie die Unruhe in mir aufkommt. Dann flüchte ich so schnell es geht aus dieser Situation ins sichere zuhause. Meine Mutter kommt mit der Situation sehr schlecht zurecht und versteht es bzw mich einfach nicht. Einige der früheren Arbeitskollegen haben sich ebenfalls abgewandt. Das ist zwar traurig, aber dazu steh ich ganz locker: Wisst ihr, wer in solchen Situationen nicht zu Dir steht, der tat es wahrscheinlich auch bisher nie! Wahre Freunde sind eben selten! Um so glücklicher sollte man sein, sie zu haben! In diesem Sinne, hoff ich natürlich auch hier neue Kontakte knüpfen zu können, ganz klar
So, das war erstmal sehr viel Text. Ich hoffe, ihr nehmt mir das als Neuling nicht übel! Aber wie ich bereits in meinem Kennenlern-Thread erwähnt habe, bin ich ein kommunikativer Mensch! Zudem hat es mir in den letzten Stunden gut geholfen, mal etwas abzuschalten! Und vielleicht hat sich ja auch der ein oder andere dabei in meinen Zeilen selbst wiedererkannt...
Lg
Kummerbaerchen
Also begonnen hat alles ca vor 1 1/2 Jahren. Ich erinne mich noch genau an meine allererste Panikattacke. Es war tiefster Dezember und kurz vor Silvester. Ich war mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit. Die Straßen waren schneebedeckt und eigntlich war es unvernünftig, an dem Tag zu fahren. Aber wie das meistens bei braven Angestellten so ist, war das Pflichtgefühl stärker! Nach 5min fahren. gings dann aus heiterem Himmel los! Zuerst war´s ein leichtes kribbeln in den Händen und Fingern. Dieses Gefühl wurde jedoch von Minute zu Minute intensiver. Ich begann plötzlich hastig zu atmen. Das kribbeln stieg mir dann bis in die Wangen. Ich atmete noch intensiver und begann zu schwitzen! Ich also Heizung aus und Fenster auf! Du brauchst Sauerstoff, dachte ich damals. Was aus heutiger Sicht ja falsch ist, da das kribbeln ja eben durch zu viel Sauerstoff ensteht. Half natürlich auch nichts! Auf halber Strecke war ich dann wie gelähmt. Meine Hände fühlten sich taub und schwer an und das kribbeln war bis in den Kopf gestiegen. Das wär´s, dachte ich! Das ist ein Herzanfall oder so. Das überlebst du nicht. Gleich kippst Du um und bist weg! Und niemand wird dir helfen! Du sitzt im Auto - Alleine. Heutzutage kümmern sich die Leute nur noch um ihre eigenen Angelegenheiten. Zumindest macht man die Erfahrung sehr häufig oder kann sie immer wieder bei Verkehrsunfällen o.ä beobachten...
Ich fuhr also mit Warnblinkanlage in eine Nothaltebucht. Das Handy mit der Nummer vom Notarzt schon griffbereit. Ich versuchte, mich zu beruhigen. Legte den Kopf in den Nacken und atmete einige male ganz ruhig tief ein und aus. Und siehe da! Nach ein paar Minuten ging es mir tatsächlich besser! Das Taubheitsgefühl verschwand und der Kreislauf normalisierte sich. Nach ca 15 min fühlte ich mich stark genug, um die restliche Strecke fortzusetzen. Es folgte dann eine ganze zeitlang keine weiteren Attacken mehr und ich beschloß es zunächst als einmalige Sache zu verbuchen.
Etwa ein halbes Jahr später traten Sie wieder auf, allerdings in abgeschwächter Form (lediglich Nervösität und Kribbeln in den Fingern). Und Merkwürdigerweise auch NUR DANN, wenn ich im Auto auf dem Weg zur Arbeit IM STAU stand - Nur dann, sonst nicht! Waren die Straßen frei, oder die Arbeitsstelle erreicht, wars weg! Das ging sogar soweit, das ich Stauspezifische Situationen absichtlich vermieden hab. Soll heißen: Extra 30-40 min früher los, um dem Berufsverkehr zu entgehen, Baustellen durch Alternativrouten vermieden, etc.
Wie dem auch sei, es hörte nicht auf und begann meinen Alltag zu bestimmen! Später gesellten sich dann noch Depressionen hinzu, die sich in Form von Lustlosigkeit darstellten! ERST DANN, beschloss ich, einen Arzt zu konsultieren, der mich dann nach kurzer Zeit an einen Psychologen verwies.
Da es mir mit diesem und Medikamentöser Behandlung zunächst nicht besser ging, führte ich in Eigenregie all meine Probleme auf meine stressige Arbeitstätigkeit zurück und kündigte dort. Nachdem ich einige Wochen (seit Januar diesen Jahres) von dort weg war, schien auch zunächst alles Super. Keine Attacken mehr und selbst diverse Verdauuungsprobleme, mit denen ich schön länger zu kämpfen hatte verschwanden gänzlich! Bis zum Februar diesen Jahres. Da saß ich dann wie gewöhnlich beim Abendessen bei meiner Oma (ein uraltes Ritual von mir). Wir waren gerade mit dem Essen fertig, als es mich urplötzlich wieder überkam. Und zwar keine leichte wie zuletzt, sondern erneut mit Todesangst, wie bei der allerersten!
Wie kann das sein? Dachte ich mir. Keine Streßsituation, garnix! Egal! Die Angst war zu groß. Diesmal keine Scham und kein Risiko eingehen, dachte ich. schei. doch auf die Gebühren für den Krankenwagen. Oma, ruf den Rettungsdienst! Gesagt, getan! Die 15 min, die der Rettungsdienst brauchte, kamen mir ewig vor. Als er endlich eintraf, waren die Symptome zwar noch da, aber bereits wieder abgeschwächt. Schnell-EKG und Blutzuckertests der Sanis waren ohne befund. Trotzdem nahmen sie mich eine Nacht mit in die Klinik. Nett - und kann ja nicht schaden!, dachte ich. Wie gesagt, Schei0 doch auf die Gebühren. In der Klinik wurde dann alles Mögliche untersucht. Herz, Lunge und Blutbild. Ratet mal: Natürlich alles ohne befund!
Mensch, das muss Dir doch Sicherheit geben, sagte ich mir wieder! Tat es auch. Aber nur bis zum Mai. Ausgerechnet an meinem Geburtstag, trat die bislang letzte große Panikattacke auf. Wieder mit Todesangst, Hyperventillieren, Herzrasen, Schweißausbruch. Das beunruhigte damals sogar neine Mutter so sehr, das sie mich in der folgenden Woche gar nicht mehr gehen ließ und ich bei ihr auf der Couch überbachten musste. Die Attacken kamen in dieser Woche täglich und ich bekam sie nur durch Diazepam-Tropfen in den Griff. Nach einer Woche ließ der Spuk nach und ich kehrte nach hause zurück.
Wie geht es mir aktuell? Nun, das ist das merkwürdige daran! Ich habe seitdem keinen neuen Anfall erlitten! Schon mal gut! Trotzdem habe ich mich stark verändert, seit dem. Ich fühle mich jeden Tag unwohl. Habe ständig den berühmten Klos im Hals. Ich habe weniger Appetit und traue mich kaum, irgendwo hin zu fahren! Ich gehe weder meine Mutter noch Oma besuchen, was ich bislang sehr oft tat. Wen ich dort bin, merke ich sofort, wie die Unruhe in mir aufkommt. Dann flüchte ich so schnell es geht aus dieser Situation ins sichere zuhause. Meine Mutter kommt mit der Situation sehr schlecht zurecht und versteht es bzw mich einfach nicht. Einige der früheren Arbeitskollegen haben sich ebenfalls abgewandt. Das ist zwar traurig, aber dazu steh ich ganz locker: Wisst ihr, wer in solchen Situationen nicht zu Dir steht, der tat es wahrscheinlich auch bisher nie! Wahre Freunde sind eben selten! Um so glücklicher sollte man sein, sie zu haben! In diesem Sinne, hoff ich natürlich auch hier neue Kontakte knüpfen zu können, ganz klar
So, das war erstmal sehr viel Text. Ich hoffe, ihr nehmt mir das als Neuling nicht übel! Aber wie ich bereits in meinem Kennenlern-Thread erwähnt habe, bin ich ein kommunikativer Mensch! Zudem hat es mir in den letzten Stunden gut geholfen, mal etwas abzuschalten! Und vielleicht hat sich ja auch der ein oder andere dabei in meinen Zeilen selbst wiedererkannt...
Lg
Kummerbaerchen
21.07.2011 18:02 • • 21.07.2011 #1