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Hallo,

ich hatte Ende letzten Jahres einen ziemlich heftigen Autounfall. Das ganze ist jetzt gut einen Monat her und ich merke, dass das an mir nicht spurlos vorrüber gegangen ist, auch wenn ich ziemlich großes Glück gehabt habe.

Was ist passiert: Ich fuhr auf der Autobahn auf der linken Spur mit ca. 120 / 130 km/h und bin dann ins Schleudern geraten. Das Auto hat sich stärker aufgeschauckelt - einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, dass ich den Wagen wieder unter Kontrolle bekomme, bis ich dann in die linke Leitplanke gekracht bin. Durch den Aufprall wurde mein Auto zum Geschoß und wurde einmal quer über die ganze Autobahn geschleudert und drehte sich dabei um 180 Grad. Die Autobahn ist an der Stelle dreispurig und normalerweise sehr stark befahren.

Irgendwie habe ich aber durch alle Löcher zwischen den anderen fahrenden Autos durchgepaßt - jedenfalls habe ich kein anderes Auto abgeschossen und es ist auch sonst keiner in mich reingefahren und die Dame, die auf der rechten Spur fuhr konnte rechtzeitig Bremsen, so dass nichts weiter passiert ist, außer das mein Auto hinten links eine gewaltige Beule hat u. die Leitplanke an der Stelle zerkratzt ist.

Nur - die Angst fährt seit her mit u. ich weiß irgendwie nicht was ich machen bzw. wie ich mich verhalten soll. Ich habe Angst davor, dass mir das noch einmal passieren könnte bzw. scheine ich auch eine Platzangst zu entwickeln. Ich bin seit dem Unfall nicht wieder auf der linken Spur gefahren, habe Angst vor Leitplanken, die direkt am Straßenrand stehen (also kein Pannenstreifen dazwischen ist) und bewege mich derzeit mit maximal Tempo 110. Auch extreme Witterungsbedingungen wie z. B. starke Winde stellen ein Problem dar. Ich werde dann extrem unsicher, gehe vom Gas u. weiß nicht mehr so recht, wie ich mich verhalten soll.

Wodurch genau ich ins Schleudern gekommen bin, weiß ich nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass ich soetwas ähnliches wie Sekundenschlaf gehabt haben muß, da ich neben der Arbeit studiere u. am Abend zuvor bis 1 Uhr in der Nacht Seminararbeit geschrieben habe. Wirklich eingeschlafen bin ich allerdings nicht bewußt. Aber soweit mir gesagt wurde, merkt man das nicht unbedingt. Soetwas scheint es auch bei geöffneten Augen zu geben. Einen technischen Defekt am Wagen schließe ich aus, da ich das Auto einen Monat zuvor zur Inspektion in der Werkstatt hatte. Glatt waren die Straßen auch nicht...

Diese Symptome treten mal stärker - mal weniger stark auf. Das scheint von der Tagesform abzuhängen. Leider oder vielleicht auch zum Glück brauche ich das Auto u. fahre weiter, aber es kann schon zur Qual werden. Heute war z. B. ein Tag an dem es mir dabei gar nicht gut ging. Habe nun auch ein Problem, wenn direkt neben der rechten Spur eine Leitplanke steht - mir jemand in den Kofferraum kriecht, obwohl er locker überholen könnte, da die Autobahn ja noch 2 weitere Spuren hat etc. An manchen Tagen habe ich das Gefühl es wird besser u. ich schaffe es - an anderen Tagen glaube ich, dass das immer schlimmer wird...

Vor dem Unfall hatte ich keine Probleme beim Autofahren, bin sogar gerne gefahren. Das hat sich leider auch geändert... Ich fahre auch lieber durch den Stadtverkehr als Autobahn, freue mich über Stau, weil ich dann entspannter bin u. freue mich auch über rote Ampeln, weil ich dann dazu komme, mal kurz das Lenkrad loslassen zu können, anstatt dies verkrampft festzuhalten.

Ich hoffe es gibt in diesem Forum Leute, die ähnliche Probleme haben u. mir Tips geben können...

01.02.2012 23:50 • 06.02.2012 #1


1 Antwort ↓

Hallo.

Ich bin auch neu hier und habe gerade Deinen Bericht gelesen.
Ich kann mir sehr gut vorstellen wie Du dich jetzt fühlst.
So einen Autounfall hatte ich auch mal.
Das wird jetzt am 24.2. genau 10 Jahre her sein.
Allerdings ist der bei mir ein wenig anders abgelaufen.
Wir sind nachts auf einer Autobahn gefahren und plötzlich bildete sich Blitzeis und wir sind dann eine langgezogene Abfahrt hinunter. Das allerdings in mehreren Überschlägen.
Wir saßen zu viert im Auto. Ich saß hinter dem Beifahrer. Angeschnallt. Mich hat es am heftigsten erwischt. Ich hatte eine Ellenluxation (das ist ein komplizierter Bruch des Handgelenks, alle Knochen schauten da raus und die Sehnen und Nerven waren ebenfalls abgerissen) und seitdem habe ich auf einem Auge nur noch 10 % Sehkraft. Dies geschah weil das Autodach bei mir eingedrückt war und es somit auf meinen Kopf drückte.
Das mit dem Handgelenk ist solala. Kann es nicht mehr ganz so drehen wie früher, aber das mit dem Auge ist nicht schön. Man hat nur 2 Augen und die sind wichtig.

Ich bin dann auch erstmal kein Auto gefahren. Aber dann habe ich mich zusammen gerissen und musste wieder fahren denn ich musste nach Bonn zur Schule.
Aber obwohl der Unfall jetzt 10 Jahre her ist fahre ich immer noch nicht hinten mit. Als Beifahrer geht es. Obwohl ich am liesten selber fahre. Da habe ich die Kontrolle und kann reagieren wenn was ist.

Bei Dir ist es jetzt noch nicht so lange her. Aber ich würde mal sagen das es von Monat zu Monat besser geht.
Ich weiß wie Du dich fühlst. Es ist kein schönes Gefühl. Bei mir sagte auch die Feuerwehr das sie erst gedacht hätten das da keiner lebend raus gekommen ist. Ich hader eben mit dem Schicksal das nur mir was gravierendes zugestoßen ist.
Aber ich weiß wieviel Glück ich hatte und ich denke mir immer wieder das ich das überleben musste, weil noch etwas kommt wo ich gebraucht werde. (war auch so. Mein Papa bekam Lungenkrebs).
Du hast auch unheimlich viel Glück gehabt das Du kein anderes Auto erwischt hast. Das ist doch schon ein Wunder. Und üner Wunder soll man sich ja freuen. Klingt zwar jetzt doof, aber vielleicht solltest Du es von dieser Seite mal sehen.

Vielleicht magst Du mir ja nochmal antworten.

Lieben Gruß,
Sandy.





Dr. Reinhard Pichler
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