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J
Hier ein interessanter Link

http://www.liebewahrheit.de/PeterLevine.htm

Was haltet Ihr davon? Irgendwie erklärt es zumindestens bei mir, so einiges. Weiß jemand mehr über Peter Levine oder dieses Rolfing?

20.09.2012 11:40 • 26.09.2012 #1


9 Antworten ↓


HeikoEN
Ja, ich kenne es ziemlich genau

Warum?

Nun, ich mache genau diese Therapieform, von Peter Levine, seit ca. 3-4 Jahren.

20.09.2012 13:51 • #2


A


Interessanter Link

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J
Und was sind Deine Erfahrung damit? Bist Du bei Psychologen, Heilpraktiker? Wird sowas von der Krankenkasse unterstützt? (wahrscheinlich nicht oder??) Hab mir grad erstmal n Buch drüber bestellt und werd mich da mal reinlesen....

20.09.2012 18:07 • #3


HeikoEN
Erfahrung sind sehr gut, insb. wenn Trauma das Problem ist.

Therapeuten sind zertifizierte Leute, die bei Levine in der Schule waren. Dauert wohl ein paar Jahre bis man soweit ist.

Man findet sie über somatic-experiencing.de

Kosten trägt man selber.

20.09.2012 19:27 • #4


J
Ok Danke für den Tip. Und wie bist Du zu dieser Methode gekommen? LG

21.09.2012 13:02 • #5


HeikoEN
Nunja, nachdem mir relativ schnell klar war, dass der kognitive Ansatz wenig Sinn macht, weil man dadurch sozusagen nichts heilt im Sinne von Blockaden auflösen, sondern sich nur kognitiv wieder ins Gleichgewicht bringt.

Etwas einfach ausgedrückt, man weiss, dass man an den alten Zeiten nicht Schuld ist und das die heutigen Probleme, Bewältigungsstrategien usw. nur eine Reaktion auf das sind, was einen ggf. gerade getriggert hat und die Gefühle damit hochkommen, eben aus dieser alten Zeit (z.B. Kindheit).

Ich hoffe, es ist nicht zu kompliziert beschrieben

Den Rest hat das Internet und Literatur gemacht über das Thema Trauma in der Kindheit.

21.09.2012 19:35 • #6


J
Ok...ich denk ichh weiß was Du meinst. Bin gespannt aufs Buch. Aber wenn man sich eine Blockade bewußt macht, und es versteht, müßte man das doch irgendwie auflösen können oder? Zumindestens diese Machtlosigkeit, die man sont fühlt (Bei Panikattaken) sollte weniger werden. Also ich hoffe mal! Weil das find ich am Schimmsten an der Sache...

23.09.2012 12:24 • #7


HeikoEN
Dazu müssten wir erstmal klären, was eine Blockade des Nervensystems ist und vor allem, wie sie sich auswirkt.

Blockade heisst, Gefühle können nicht richtig fliessen.

Eben durch die Theorie von P. Levine bestätigt, dass man sozusagen festgefroren ist zum Zeitpunkt des Trauma.

Wirkt sich dann so aus, dass man mit einem bestimmten Bewältigungs- und Verhaltensmuster die Situation versucht zu meistern.

Je früher das Trauma entstanden ist, desto dramatischer, da man u.a. Gefühle, die normal sind, gar nicht kennt.

Im Rahmen einer Therapiesitzung mit SE (Somatic-Experiencing) ist dann so, dass man genau DIESE neuen Gefühle kennenlernt und diese langsam integriert werden.

Mit dem Endeffekt, dass man NICHT mehr die alten Bewältigungsmuster wählen muss, um eine Situation zu bewältigen.

Für Situation gibt es sog. Trigger. Das können Orte, Gerüche, Geräusche, andere Personen usw. sein. Diese Trigger erinnern das Nervensystem wieder daran, was mal war zum Zeitpunkt der Trauma-Entstehung. Das dramatische daran, der bewusste Verstand bekommt u.U. davon gar nichts mit!

Man merkt es nur plötzlich, weil es einem von ein auf den anderen Moment schlecht geht und man ggf. mit Symptomen reagiert.

Das sind, zumindest für mich, sehr spannende Vorgänge um das ganze Thema Trauma.

Mein Traumathema ist meine Mutter und deren Alk. seit meiner Kindheit. Neben einem Bindungsproblem, habe ich ein Trauma aus dieser Zeit mitgeschleppt in mein Erwachsenenleben. Mein Bindungsproblem äußert sich so, dass ich schlecht Vertrauen fassen kann zu anderen Menschen. Darüber hinaus besitze ich einen übergroßen Ehrgeiz (nur das brave und fleissige Kind ist ein gutes Kind) und dieser führt eben u.a. dazu, dass ich meine Bedürfnisse gar nicht wahrnehme. Äußert sich so, dass ich z.B. erst nach 14 Stunden Arbeit am PC feststelle Oh...ich müsste mal was essen, trinken, mich bewegen usw.

Neben einigen weiteren Verhaltensmustern, bedingt als Überlebensstrategie aus meiner Kindheit, führte das in Summe dazu, dass ich mit Angst reagierte, weil ich mich völlig überfordert habe. Mit 20,25,30 Jahren hat man noch genügend Kraft alles wegzudrücken an Gefühlen, aber mit 35-40 Jahren fingen die Probleme an...

Schlussendlich war mit schnell klar, dass der kognitive Ansatz sehr gut ist um z.B. Angst zu bewältigen, aber halt nur zu 80%, nicht zu 100%. Also war ich auf der Suche nach einer Methode, die darüber hinaus geht und vor ALLEM (!) den wirklich Grund aufzeigt für solche Probleme wie Angst etc. und das ist SE (Somatic-Experiencing).

Aber nur durch eine Methode, wie die o.g., hat man die Chance, wirklich so fühlen, wie es normal wäre.

24.09.2012 07:35 • #8


J
Das ist interessant. Wie soll man wissen was normal ist, wenn man es noch nie gefühlt hat?
Ich denk, daß wär auch was für mich. Hab seit Wochen so ein unbestimmtes Angstgefühl und auch schon 3-4mal Bekanntschaft mit Panikattaken gemacht. Ich wüßte gern woher diese Gefühle kommen, aber bewuß ist mir nicht was los ist...
Blockaden habe ich ganz bestimt, und auch Erlebnisse im Leben gehabt, die traumatisch waren, aber bis vor kurzen, dachte ich das spielt jetzt keine Rolle mehr. Getäuscht!
Gut das es solche Therapieansätze gibt.
Gruß

25.09.2012 17:12 • #9


HeikoEN
Zitat von Juniper:
Das ist interessant. Wie soll man wissen was normal ist, wenn man es noch nie gefühlt hat?

Ganz einfach. Man verfällt nicht mehr in die alten Verhaltens- und Bewältigungsmuster.

Sprich, man muss dann NICHT mehr so reagieren, wie gewohnt.

In meinem Fall war es so, dass ich immer noch, trotz 40 Lebensjahren, die Rolle des kleinen Heiko gespielt habe. Ich habe das Familiengeheimnis, nämlich die Alk. meiner Mutter, verheimlicht vor allen anderen Menschen (z.B. Verwandten, Freunden usw.). Sogar vor meinem eigenen Vater. Klingt abgefahren, ist aber so, weil er Co-Alkoholiker natürlich war. D.h., er war selber nicht abhängig, hat aber meine Mutter geschützt in ihrer Sucht und bestreitet noch heute, dass sie abhängig war (sie ist inzwischen verstorben). Ich habe mit ihm erst mit 30 (!) Jahren zum 1. Mal offen darüber gesprochen...was das im Rückschluss mit einem 7, 10, 13, ... jährigen kleinen Jungen gemacht hat, kann man sich ansatzweise vorstellen, denke ich...

Das führte zu großen Probleme für mich, weil ich ja nicht frei war in meinem Verhalten. Ich war still und schüchtern, zurückhaltend und habe extrem auf den Gegenüber geachtet, weil ich ja wollte, dass niemand erkennt, dass das ein Problem ist...

Zitat von Juniper:
Ich denk, daß wär auch was für mich. Hab seit Wochen so ein unbestimmtes Angstgefühl und auch schon 3-4mal Bekanntschaft mit Panikattaken gemacht. Ich wüßte gern woher diese Gefühle kommen, aber bewuß ist mir nicht was los ist...


SE ist eine fabelhafte (!) Methode, um sowas extrem schnell festzustellen! Wenn Du die Gefühle in einer Sitzung wirklich zulassen kannst, bist Du in wenigen Minuten genau beim Kern der Sache.

Bei mir ist es mittlerweilen so, dass ich nach wenigen Minuten in den Gefühlen der damaligen Zeit drin bin und ob man es glaubt oder nicht, ich sitze dann dort und heule so vor mich hin, wie ich es selber nie gelaubt hätte. Aber das ist sowas von befreiend, reinigend...die eigene Vergangenheit betrauern ist ein ganz großer Schritt. Die Therapeutin achtet extrem darauf, dass das aber nur schrittweise passiert, damit nicht abstürzt und tage-/wochenlang in Symptomen hängt. So werden die einzelnen Themenbereiche, Personen, Situationen und Gefühle durchgearbeitet über einen Zeitraum von 1-2 Jahren.
Daher ist DIESE Methode sowas von geeginet, um psychische Probleme zu bearbeiten, wie KEINE andere.

Zitat von Juniper:
Blockaden habe ich ganz bestimt, und auch Erlebnisse im Leben gehabt, die traumatisch waren, aber bis vor kurzen, dachte ich das spielt jetzt keine Rolle mehr. Getäuscht!
Gut das es solche Therapieansätze gibt.

Absolut. Ich bin davon überzeugt und so ein Forum bestätigt mich eigentlich nur in meiner Annahme, dass ein Großteil der Probleme wie Angst, Depressionen, Burn-Out, Borderline sowieso etc., als Ausgangsbasis die Kindheit hat und eine Traumatisierung. Nur können viele Menschen das bis ins grobe Lebensalter von 35-45 wegdrücken, weil die Kraft groß genug ist. Aber genau dann fangen die Probleme an...

Insb. wenn man sich klar macht, dass z.B. eine Trennung der Eltern schon eine Traumatisierung für ein kleines Kind bedeutet, kann man abschätzen, welche, aus heutiger Sicht, Kleinigkeiten, sowas auslösen können.

Darum sehe ich für mich, meine Angsterkrankung NUR als Symptom an. Denn der Grund ist, wie o.g. bei mir, ein ganz anderer und die Angst ist nur Ausdruck dafür, was z.B. meine Eltern mit mir gemacht haben.

Daher sehe ich es als ZWINGEND notwendig an, an den Grund heranzugehen, da sonst die Probleme zwar durch kognitive Verhaltenstherapie gut in Schach gehalten werden, aber eben nicht weg sind!

Die kognitive Verhaltenstherapie war und ist bei mir eine extrem gute Sache gewesen. Ich konnte das im Rahme der Therapie in einer Klinik super annehmen und damit die Ängste komplett auflösen. Aber alle anderen Probleme, wie z.B. Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Bedürfnisse wahrnehmen usw. sind weiterhin da.

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass nur eine Therapieform wie SE in der Lage ist, diese Probleme wirklich aufzulösen.

26.09.2012 07:44 • #10


A


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