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Keine Ahnung, warum ich das jetzt hier schreibe, vielleicht um mich selbst zu beruhigen oder mir selbst wieder die Gelegenheit für einen Neuanfang zu geben.

Hatte bzw. habe noch eine wieder mal sehr heftige PA.

Bin heute gegen 5:00 Uhr aufgestanden. Tut mir in der Regel gut, aber nicht wenn ich erst gegen 1:30 ins Bett gehe .
Das kann mal klappen, heute aber eher nicht: konnte kaum die Augen aufhalten und habe von 5:00 bis bis 7:00 Uhr Kaffee getrunken, Radio gehört und rumgedöst.

Meine Freundin ist dann zur Arbeit gefahren, ich habe mich noch etwas raus gesetzt. Bin dann wieder hoch (1. Etage) zur Toilette, dabei schon höherer Puls. Kenne ich eigentlich dass wenn ich müde bin, mein Puls immer etwas höher sein kann.

Als ich auf der Toilette fertig war merkte ich, dass der Puls noch immer relativ hoch ist - Herzinfarkt ?
Der Gedanke war nur ein kurzer Blitz, aber dann ging innerhalb von Sekunden mal wieder voll die Post ab:

- Schwindel
- dusselig im Kopf
- Herzrasen
- Hitzewallungen
- Atemnot (Rücken wie Beton, konnte kaum Luft holen)
- Todesangst

Habe dann das gemacht, was ich - wenn es ganz schlimm ist - immer mache: Flasche Wasser geschnappt und wieder nach draussen, damit ich - falls ich umfalle - schneller gefunden werde. Das Wasser zum Trinken und um es mit bei Bedarf auf die Beine oder über den Kopf zu schütten .

Grade in dem Moment als ich unten war, hat mich meine Freundin angerufen .
Natürlich wegen was anderem, sie wollte mir sagen dass sie gut durchgekommen ist - kam mir aber natürlich recht.

Geht jetzt wieder besser. Der Blutdruck ist jetzt von 190/90 auf 150/80 runter, der Puls von 120 auf 87. Bin aber noch reichlich wackelig auf den Beinen.

Ich war so viele Jahre stabil und bin mit meiner Angststörung gut klar gekommen, und jetzt kommt die ganze Sch. wieder zurück. Ich bin eigentlich ein Experte was meine Ängste angeht, aber entweder zu doof oder zu faul mein Wissen anzuwenden. Ich darf nicht daran denken, was ich mit der ganzen Energie die ich in meine Ängste stecke positives anstellen könnte.

Es ist wohl Zeit, alles wieder mal aufzuarbeiten und auch wieder ein vernünftiges Körpergefühl entwickeln. Mit einem Pflaster bei Bedarf schein es nicht getan zu sein: Ich war in letzter Zeit öfters wegen akuter Probleme hier im Forum unterwegs, und ich glaube, ich muss noch etwas hier bleiben.

Ich muss aber erstmal einen Anfang finden, vielleicht mit einem Tagebuch oder zumindest einer Art Inventur. Auf jeden Fall aber mit Hilfe des Forums.

Danke fürs lesen!

15.07.2021 09:03 • 15.07.2021 x 8 #1


1 Antwort ↓

moo
Hallo Hulot,

verträgst Du normalerweise Kaffee gut? Ist es ein entkoffeinierter oder so?

Zitat von Hulot:
Keine Ahnung, warum ich das jetzt hier schreibe, vielleicht um mich selbst zu beruhigen oder mir selbst wieder die Gelegenheit für einen Neuanfang zu geben.


Alles was Du bisher über Deine Ängste gelernt hast, ist nicht weg und somit brauchst Du es Dir nicht mental schwerer machen, indem Du von einem Neuanfang sprichst. Es ist nicht mal ein Weitermachen, sondern Du wendest Dich nun einfach dem Thema zu. Also, eigentlich wendest Du Dich Dir zu. Die Zeit und was bisher war spielt überhaupt keine Rolle.

Zitat von Hulot:
Ich war so viele Jahre stabil und bin mit meiner Angststörung gut klar gekommen, und jetzt kommt die ganze Sch. wieder zurück.


Auch hier schlage ich vor, die Formulierung stabil und die Bewertung des Zeitfaktors zu unterlassen - auch wenn es schwierig erscheint. Sie sind schlicht weder zutreffend noch hilfreich.

Zitat von Hulot:
Es ist wohl Zeit, alles wieder mal aufzuarbeiten und auch wieder ein vernünftiges Körpergefühl entwickeln. Mit einem Pflaster bei Bedarf schein es nicht getan zu sein: Ich war in letzter Zeit öfters wegen akuter Probleme hier im Forum unterwegs, und ich glaube, ich muss noch etwas hier bleiben.


Ebenso wie bei Süchten ist es bei Ängsten wichtig, nicht eine Phase überstehen oder das Thema erledigen zu wollen, sondern grundsätzlich das Thema zu implementieren. Hiermit ist gemeint, die Angst bzw. das, was sie für Dich ist, zu erkennen. Angst ist weder ein externer Posten noch eine Krankheit; sie ist auch kein Geisteszustand sondern ein individueller Erlebensfaktor. Es hat mit Dir zu tun, aber weder beeinflusst sie Dich noch hast Du sie hervorgebracht.

Das was wir als Angst bezeichnen, ist ein Kollateralfaktor der jedoch nicht objektiviert werden kann, auch wenn manche Verhaltenstherapeuten dies provozieren wollen. Verabschiede Dich also von dem selbst geschaffenen Schreckgespenst und wende Dich Deinem Geist zu.

Den Geist kannst Du nicht aktiv und direkt verändern, sondern wirksam (!) nur indirekt. Alles andere ist temporäres Therapiezeug, was unterschiedlich lange funktioniert.

Diese indirekte Veränderung (Transformation) geschieht idealerweise auf drei Gebieten: Lebensführung, Achtsamkeit, Einsicht. Wie Du Dir wahrscheinlich vorstellen kannst, ist das buchstäblich eine Sache für´s Leben aber nicht zuletzt deswegen dauerhaft funktionell.

Zitat von Hulot:
Auf jeden Fall aber mit Hilfe des Forums.


Die Nutzung des Forums ist ein Aspekt, der - richtig angewandt - sicher sehr hilfreich ist.

15.07.2021 10:37 • x 1 #2





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