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Liebe Forengemeinde,

ich bin neu hier, aber habe in letzte Zeit einiges gelesen. Ich bin erstaunt, wieviele wir doch sind, wieviele Betroffene sich inmitten unserer Gesellschaft befinden und die Meisten doch gar nichts davon mitkriegen.

Auch ich war einmal so, vor ca. 4 Jahren. Angststörung, Panikattacken? Ich hatte ja keine Ahnung. Vor 4 Jahren dann bin ich eines morgens ganz normal aufgestanden, habe meinen Alltag durchlebt und zum ersten Mal in meinem Leben Platzangst verspürt. Von jenem Tag an, wurde es immer schlimmer, bis ich alltägliche Aktivitäten nicht mehr ausführen konnte. Ihr wisst am besten, wovon ich rede.

Es ging also nicht mehr weiter, ich entschied, dass sich etwas ändern müsse - meine erste Verhaltenstherapie begann. Gleichzeitig bekam ich Venlafaxin verschrieben, das ich bis heute nehme. Durch die Verhaltenstherapie, konnte ich meine Platzangst in den Griff kriegen. Aber da war noch etwas, was immer stärker wurde .... die Panikattacken.

Ist es heute nach all der Zeit bei mir so, dass die Platzangst nahezu verschwunden ist, so sind die Panikattacken mittlerweile ein fester Bestandteil meines Lebens. Auch die Art und Weise der Panikattacken haben sich verändert. Früher hatte ich sie wie aus dem Lehrbuch, mit Schwitzen, Schwindel, Herzrasen, kurz und knackig. Heute ist nur noch der Schwindel geblieben und das furchtbare Gefühl, durchzudrehen. Allerdings ist diese Art der Panikattacke nur leicht und schleichend spürbar, dafür aber über mehrere Stunden - täglich.

Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass es nicht ein paar sehr dunkle Stunden in den letzten Jahren gab. Gerne habe ich auch mal einen über den Durst getrunken, häufiger. Allerdings hab ich es nie außer Kontrolle geraten lassen. Ich stehe, für Außenstehende fest im Leben, bin erfolgreich im Job und habe viele soziale Kontakte. Mit dem Alk. muss allerdings jetzt Schluss sein, allein schon weil ich Venlafaxin nehme. Gut, alle drei Monate werde ich sowieso ärztlich untersucht (leberwerte Co).
Aber auch das allbekannte Tavor möchte ich nicht mehr wirklich nehmen. Vor einigen Jahren habe ich mit 0,5mg gestartet, in Notfallsituationen, wenn die Panikattacke so heftig war oder ich eine gezielte, ungewöhnliche Situation (etwa Flugzeug) durchstehen musste. Im Laufe der Zeit habe ich allerdings die Dosis immer etwas erhöht. Mittlerweile brauche ich 1,5mg um wirklich runterzukommen. Das letzte Mal Tavor genommen habe ich vor 5 Tagen.

Ich habe eine neue Therapie begonnen bzw. bin noch in den sogenannten probatorischen Sitzungen. Meine Psychologen wird in den nächsten Wochen entscheiden, welche psychologische Therapieform für mich angebracht ist.

Nichtsdestotrotz, ich kann diese Panikattacken nicht mehr sehen, besser gesagt, ich kann sie nicht mehr fühlen. Mir hängt es zum Halse raus, ich bin verzweifelt, wird mein Leben nun so weiter verlaufen? Fast jeden Tag Panikattacken, dann dazu diese unaushaltbaren Rücken- und Nackenbeschwerden, dieser stetige Schwindel, dieses Gefühl, sprichtwörtliche irre zu werden.

Ich bin eigentlich sowieso erstaunt, dass mein Leben, trotz diese starken Einschränkungen so reibungslos verläuft, ich nicht aufgegeben habe, alles hingeworfen habe. Aber ich weiß eins sicher, ewig gut gehen, kann das so nicht.

Ich habe nun kurz meine Geschichte erzählt, ohne eine wirklich konkrete Frage oder sonstiges an Euch zu stellen. Ich werde jetzt weiter hier im Forum lesen und mich bei Bedarf auch aktiv beteiligen.

Ich weiß, dass ihr da draußen seid, ich bin in Gedanken bei euch. Bleibt stark! Und habt trotz allem, angenehme Festtage.

Liebe Grüße

24.12.2014 15:13 • 24.12.2014 #1


1 Antwort ↓

Hallo Prosa, ja du bist herzlich willkommen bei uns.
Ja, Angst und Co, gemeinsam sind wir etwas stärker, doch jeder muss für sich selber kämpfen.
In diesem Sinne, einen netten Austausch wünsche ich dir





Dr. Reinhard Pichler
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