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M
Muß mal meinen Kummer loswerden. Irgendwie verliere ich nach und nach alles. Über Ostern hatte ich großen Stress mit einer Freundin und einem Prediger. Ich hatte Anschluß gefunden an eine Gemeinde, meine Freundin ist in der gleichen Gemeinde. Jetzt habe ich auch das verloren. Ich habe Angst vor der Einsamkeit, vor den Panikattacken, dieser Leere.

Da ich menschlich enttäuscht bin von den Beiden, erkläre ich gleich, ziehe ich mich innerlich zurück. Stelle das Telefon ab, verkrieche mich mit einem Buch im Bett, abends holt mich die Einsamkeit ein.

Ich bin traumatisiert, versuche seit Dezember mit dieser Diagnose zu leben. Die Therapie läuft gut. Leider ist mein Freund durch mich zur selben Zeit in eine Retraumatisierung gerutscht. Wir haben eine Auszeit vereinbart, nur das Nötigste geregelt. Ich habe gedacht, er kommt schneller wieder raus.

In die Traumagruppe gehe ich nicht. Mein Therapeut sagt, das ist zu gefährlich ohne Profis. Ruckzuck kommt durch eine Erzählung etwas hoch, keiner kann es abfangen. Ich habe Bücher darüber gelesen, mit der Kirche Kontakt aufgenommen.

Was dann passiert ist, kann ich kaum glauben. Man riet mir zur Seelsorge. Meine Freundin war mit meiner Krankheit überfordert, nahm alles persönlich. Ich sagte ihr, ich will Abstand. Sie ging zum Prediger und beschwerte sich über mich. Daraufhin machte er mir Vorwürfe. Mein Therapeut hat die emails gelesen, empfand es auch als Vorwurf. Mittlerweile habe ich mich von der Gemeinde distanziert. Der Prediger warf mir u.a. vor, ich wäre schuld an meiner Einsamkeit. Ich würde keine Hilfe annehmen. Dabei will ich die Hilfe meiner Freundin nicht, weil sie mich 1. nicht versteht und 2. schon selber psychologischen Rat braucht. Sie hat sich wohl viele Gedanken gemacht, wie sie mir helfen kann.

Hilfe bekomme ich in der Therapie. Vorwürfe sind Gift für mich. Ich kann auch nicht fassen, wie ein Prediger so dumm reagieren kann. Mein Therapeut sagt, ich soll den Kontakt abbrechen, ich denke auch, daß das richtig ist. Aber ich bin enttäuscht.

Jetzt habe ich niemand mehr. Zu meiner Familie habe ich keinen Kontakt, sie haben das Trauma ausgelöst. Mein Freund war lange Zeit mein Halt, hat mir sehr geholfen. Aber, wenn wir Kontakt haben kommt er nicht aus seinem Trauma raus. Ich habe Angst ihn auch noch ganz zu verlieren. Mit der Kirche habe ich im Moment nichts am Hut.

manchmal denke ich, ich sollte mehr unter Menschen gehen. Aber irgendwie kann ich nicht.

Kennt das jemand? Eigentlich bin ich ein Mensch, der positiv denkt, leicht Anschluß findet. Aber ich bin irgendwie anders als die anderen. Nicht so fröhlich, meistens traurig.

Abends kommt jetzt seit ein paar Tagen die Einsamkeit durch. Gestern abend habe ich dauernd an das Lied von J. Werding denken müssen. komm und hilf mir durch die Einsamkeit der Nacht.

Man muß auch noch dazu sagen, daß ich arbeitslos bin, nur ab und zu ehrenamtlich arbeite.

lg
Mona Lisa

27.03.2008 16:56 • 10.04.2008 #1


2 Antworten ↓


S
Hallo!
Ich kann gut verstehen wie es dir Nachts geht, denn mir gehts genauso. Ich quäle mich im Moment auch durch jeden Tag und besonders Nachts ist es unheimlich schwer für mich mit den Panikattacken. Dann bin ich vollkommen allein und fühle mich auch so. Als wäre ich der einzige Mensch auf der Welt. Das ist ein schreckliches Gefühl. Vor allem weil ich nur noch wenig schlafen kann im Moment. Ich liege die meiste Zeit einfach da und bin verzweifelt und weiß nicht wie ich die Nächte überstehen soll.

Und auch das unter Leute gehen ist mein Problem. Ich gehe nicht gerne alleine weg und traue es mir nach ein paar schlimmen Panikattacken bei solchen Gelegenheiten auch nicht mehr so richtig zu.

Ich bin auch jemand der immer positiv gedacht hat, aber im Moment fällt mir das einfach so unheimlich schwer.

Liebe Grüße, Lars.

10.04.2008 01:44 • #2


C
Hey,

ihr seit nicht allein, auch wenn ihr vielleicht noch nicht die richtigen Freunde gefunden habt. MonaLisa ich finde es ja nett von deine ehemaligen Freundin, wenn sie dir helfen wollte, aber vielleicht hat sie vieles überstürzt und dir zu wenig Zeit gelassen. Du warst wahrscheinlich für so eine Hilfe noch nicht bereit, weil deine Wunden zu tief sitzen. Oft will man eben auch keine Hilfe in dem Sinn sondern braucht nur jemanden der einem zuhört und das hat sie vielleicht falsch verstanden, daß sie sich dann über dich beschwert hat bei ihr vielleicht mit Kränkung zu tun. Auf jedenfall seit ihr nicht allein, wie ihr seht geht es vielen Leuten so, laßt euch Zeit es kommen sicher wieder bessere Zeiten, aber das wisst ihr eh, ich glaube ihr habt auch schon eure extremen Schwankungen erlebt. Warum ruft ihr euch nicht zusammen, ihr fühlt euch beide einsam? Ihr könntet ja mit einander telefonieren, wenn es einen von euch ganz schlecht geht. Kopf hoch, denk an euch LG

10.04.2008 09:27 • #3





Dr. Hans Morschitzky