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Hallo in die Runde,

vor etwa 3,5 Jahren hatte ich eine sehr schwere Depression mit starken Panikattaken. Das ganze ist damals ziemlich eskaliert, weil ich das so nicht erkannt habe. Ich war in Summe 2 Jahr krankgeschrieben, mit Krankenhausaufenthalten, Therapie, Selbshilfe und Reha. Ich habe auch Medikamente genommen, die mir nicht wirklich geholfen haben. Vor 1,5 Jahren machte ich eine Reha, nach der es mir dann wieder richtig gut ging. Ich hatte keinerlei Symptome mehr, hatte wieder neue Lebensenergie und konnte wieder arbeiten gehen. Geholfen hat mir einfach rauszukommen, kein Erwartungsdruck, viele liebe Menschen um mich und viele Erfolgserlebnisse.

Leider geht es mir seit 1 Woche wieder schlechter. Ich habe negative Gedanken, ein Klossgefühl im Hals sowie leichte Panikattaken und starke Depressionsgefühle. Ich hatte viel Stress durch Trennung im letzten Jahr und habe aktuell den Job gewechselt, der im November starten soll. Angedeutet hat sich das schon vor 3 Wochen mit Magenbeschwerden, Durchfall und starker Nervosität, von der ich selbst bei Entspannung nicht mehr heruntergekommen bin. Komischerweise ist alles in Ordung, ich habe tolle Kinder, einen lieben neuen Freund und mein neuer Arbeitgeber freut sich auf mich. Generell mache ich mir einfach zu viele Gedanken, was passieren könnte, ob ich das schaffe und was ist wenn es wieder so schlimm wird. Dadurch bin ich in ein Gedankenkarusell geraten, welches sich verstärkt hat weil ich aktuell noch 3 Wochen frei habe. Ich habe gemerkt, dass es mir nicht gut tut allein zu Hause zu sein. Aktuell geht es mir richtig schlecht und weiss nicht ob ich den neuen Job antreten kann. Medikamente möchte ich nicht unbedingt nehmen. Meine Ärztin hat mir Opripramol angeboten. Der Zeitpunkt ist wirklich der Schlechteste überhaupt und ich bin traurig und verzweifelt, gerade weil es mir nach den 2 harten Jahren wieder richtig gut ging.

Habt ihr gute Tipps, wie ich mich jetzt verhalten soll? Kommende Woche wollte ich allein mit meinen Kids eine Woche verreisen. Ich weiss nicht so recht, ob das eine gute Idee ist. Ich bekommen momentan nicht wirklich viel hin.

VG in die Runde

11.10.2022 15:39 • 11.10.2022 #1


17 Antworten ↓


-IchBins-
Zitat von Rolo99:
Generell mache ich mir einfach zu viele Gedanken, was passieren könnte,

Was passieren könnte... zu viele Gedanken, was passieren könnte....alles Sorgen, die in der Zukunft liegen - hier kann ich dir nur einen Tipp geben: Achtsamkeit praktizieren, also quasi wieder ins Hier und Jetzt zurückkehren.
Schau, was du alles geschafft hast. Wie hast du es geschafft? Vielleicht könntest du da wieder ansetzen?

11.10.2022 15:45 • #2


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Angst und Depression wieder da?

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ja, das ist richtig. Aber nicht ganz so einfach, wenn einen das so plötzlich überrollt. Das schwierige ist die Balance zu finden. Ich hatte im Mai einen leichten Rückfall, den ich dann wieder abfedern konnte, gerade weil ich wieder arbeiten gegangen bin. Das hat mich abgelenkt und ich hatte etwas sinnvolles zu tun.

Leider wurde der Stresspegel zu groß (den ich mir nur selbst mache, Existenzängste und co.) und nun komme ich nicht mehr heraus

11.10.2022 15:49 • x 1 #3


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Ah ja, generell habe ich seit ein paar Wochen ein permanente Angstgefühl, welches sehr anstrengend ist. Es begleitet mich fast den ganzen Tag, ohne das ich genau sagen kann woher diese Angst kommt. Kennt das jemand von euch?

11.10.2022 15:53 • x 1 #4


-IchBins-
Ablenkung hilft meiner Erfahrung nach nur für den Moment, nicht dauerhaft.
Ich habe drei Jahre intensiv an mir gearbeitet und bin jetzt so gut wie raus aus Angst/Sorgen/Panikattacken.
Ich bleibe auch immer am Ball und man lernt nie aus.
Vielleicht hilft dir Entspannung einzubauen und wenn es nur ein paar Minuten am Tag sind. Ja, die Sorgen und Existenzängste haben sicher viele in der gerade schwierigen Zeit.
Wenn du es schon eimal geschafft hast, wirst du es sicher wieder schaffen. Die Frage ist nur, wie willst du es angehen? Was könnte dir dabei helfen? Was hat dir gut getan oder tut dir gut?

Ja, das Angstgefühl hatte mich sehr lange begleitet, weil ich nie genau wusste, woher das Ganze kam. Aber als ich dann begann, mich mit mir auseinanderzusetzen, wusste ich warum und konnte damit an mir arbeiten.

11.10.2022 15:54 • x 1 #5


redline85
@Rolo99 ist bei mir exakt genau so! Ich kann auch nicht genau sagen/beschreiben was/wo/warum... aber es ist da und es is schei.sse im hier und jetzt ist es ja in dem moment auch egal erstmal sag ich mir immer... ich versuch/probier dann erstmal den Teufelskreis irgendwo zu durchbrechen... mal mit mehr/mal mit weniger Erfolg... wenns dann etwas besser geht und danach versuch ich genauer zu reflektieren und zu schauen woher es kam... vermutlich sind es oft mehrere kleine Baustellen in Summe... und dann versuch ich es besser machen. Unterm Strich gibt es ja etliche Faktoren die von außen auf einen Mensch in einem Leben auf einen einwirken... nur wir sind eben Menschen und haben unsere Schwächen... die Ausprägung oft sehr unterschiedlich... aber im Kern entdecke ich mich bei ganz vielen Sachen hier in dem Forum... schon interessant... schei.sse aber interessant

11.10.2022 15:59 • #6


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ja, ich denke es liegt in meiner Kindeheit ... das Thema Urvertrauen. Das habe ich leider nicht, deshalb mache ich mir ständig Sorgen über Dinge die nicht eingetreten sind.

Ponyhofatmosphäre in der Reha hat mir tatsächlich geholfen meine Stärke und Selbsvertrauen wieder zu finden. Aktuell kann ich mich am ehsten beruhigen, wenn mein Freund da ist und ich in seinen Armen liege. Damit komme ich wieder herunter.

Letztendlich liegt der Schlüssel aber in mir selbst.

Blöderweise habe ich nur noch 3 Stunden meiner ambulanten Therapie und dann ist das Kontingent ausgeschöpft. Ich hätte jedoch noch die Möglichkeit eine tiefenpsychologische Therapie zu machen. Ist natürlich mit Wartezeit verbunden.

11.10.2022 16:01 • x 1 #7


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@redline85 : hast du auch diese permanente Unruhe, Anspannung und Angst in dir? Komischerweise sieht man mir das von Außen gar nicht an. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Ich war schon immer ein sehr nervöser Mensch ...

11.10.2022 16:03 • #8


-IchBins-
Zitat von Rolo99:
nur noch 3 Stunden meiner ambulanten Therapie

Also mein Therapeut hatte damals 2 Verlängerungen bei der Krankenkasse beantragt, wenn das für dich wichtig ist, kannst du mal fragen, ob das bei dir dann auch möglich ist?

11.10.2022 16:23 • #9


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@-IchBins- ja, habe schon das Höhstkontingent ausgeschöpft. Tiefenpsychologische Therapie könnte ich noch beantragen. Leider haben wir in letzter Zeit nur an der Oberfläche gearbeitet. Auch Innere Kind-Arbeit, wobei ich dazu irgendwie keinen Zugang finden konnte, obwohl mir das einleuchtet.

11.10.2022 16:28 • #10


-IchBins-
Zitat von Rolo99:
@-IchBins- ja, habe schon das Höhstkontingent ausgeschöpft. Tiefenpsychologische Therapie könnte ich noch beantragen. Leider haben wir in letzter Zeit nur an der Oberfläche gearbeitet. Auch Innere Kind-Arbeit, wobei ich dazu irgendwie keinen Zugang finden konnte, obwohl mir das einleuchtet.

Vielleicht bekommst du aber noch eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie? Ach ja, hast du gerade geschrieben...sorry, bin nicht ganz anwesend, weil es gerade an der Tür klingelte...

11.10.2022 16:30 • #11


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@-IchBins- Komischerweise habe ich mir schon immer viele Sorgen gemacht. Jedoch ist die Depression und Angsstörung erst vor 3,5 Jahren aufgetreten. Auch meine Existenzängste sind nicht mal real. Im hier und jetzt habe ich gar keinen Grund mir Sorgen zu machen.

Meist ist mir aufgefallen, dass es mir besser geht, wenn ich raus bin aus meinem Alltag. Geht euch das auch so?

Ich komme mit den Erwartunge, mit dem Müssen und den Anforderungen (und den eigenen Druck) nicht so gut klar.

11.10.2022 16:33 • x 1 #12


-IchBins-
@Rolo99
Das kommt mir ziemlich bekannt vor. Sich selbst Druck machen, Sorgen über die Zukunft (wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird). Aber mir ging es fast mein halbes Leben lang so und ich hab mich immer gewundert, warum es mir so schlecht ging. Leider habe ich das alles viel zu spät erkannt, andererseits besser jetzt als nie und konnte nun drei Jahre davon profitieren, weil ich so einiges über mich selbst lernen und verstehen konnte.
Als Kind begann das schon, eigentlich schon im Mutterleib, wie es mal in einer der Therapien zur Sprache kam und die Erklärung hat mir eingeleuchtet.

11.10.2022 16:36 • #13


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@-IchBins- ja, aber wie kann man davon loslassen?

11.10.2022 16:43 • #14


R
Ich glaube aber auch, dass es bei mir so gekommen ist, seit dem ich selbst Kinder habe. Da muss man immer funktionieren und die Anforderngen steigen. Ich glaube das spielt da auch mit rein.

11.10.2022 16:45 • #15


-IchBins-
Zitat von Rolo99:
@-IchBins- ja, aber wie kann man davon loslassen?

Die Angst lernen zu akzeptieren. Das war viel Arbeit. Ich habe mir dazu Unterstützung von Hörbüchern über Achtsamkeit, Kraft der Gegenwart und viele Videos von Peter Beer angesehen. Das kann ich jetzt gar nicht so in einem Satz nennen.
Ich habe mich in akuten Situationen gefragt: Was genau ist JETZT das Problem? Es gab meist keins.
Es sind eben nur unsere Gedanken, die den lieben langen Tag quatschen und wenn wir unbewusst werden, verlieren wir uns schnell darin.
Wenn man wieder Herr seiner Gedanken werden kann, ist es einfacher. Trainieren des Geistes, Meditation, Affirmationen zum Beispiel haben mir dabei geholfen.

11.10.2022 16:46 • x 2 #16


-IchBins-
Zitat von Rolo99:
Da muss man immer funktionieren und die Anforderngen steigen. Ich glaube das spielt da auch mit rein.

Das kann natürlich ein Grund sein. Ich selbst habe keine Kinder, deshalb kann ich mir die Zeit nur für mich nehmen. Das ist sicher ein Vorteil.

11.10.2022 16:48 • #17

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redline85
@Rolo99 yes permanent die Anspannung... kein Wunder wenn man hochsensibel ständig is sich reinhorcht quasi... die Angst dann natürlich und wenn die Wellen brechen Panik... bildlich wie n Fass voller ängstlicher Gedanken das wankt und wenn die Wellen überschwappen die Panik... ich kenn das von vielen die mit dem Spaß gesegnet sind, also nix ungewöhnliches! Da brauchst Dir wirklich kein Kopf machen...
mir sieht man das auch nicht an keiner kann in einen rein schauen... heute auf Arbeit auch nur eine Kollegin, weil sie das selber hat und mich auch kennt... unsereins kennt sich ich denke auch dass ich da eher sensibilisiert bin gewisse Indizien an anderen Personen zu erkennen... also erst Recht wenn ich sie kenne...
Meistens liegen so Dinge in der Kindheit... und ich glaube auch an die Thematik mit dem Urvertrauen... in akuten Fällen hilft das leider nur nicht wirklich... da gehts eher ums machen... bzw. versuchen...
ja das doch super wenn Dir die Reha hilft... dafür soll sie auch da sein Gleichgesinnte... man kümmert sich um sich... sicheres Umfeld mit Experten und Struktur...
wenn Dir Dein Freund da so viel Halt gibt, dann is das doch perfekt! und da Du ja selber erkannt hast dass der Schlüssel trotzdem in Dir liegt, sehe ich da auch kein Problem... is doch super wenn Du an Dir so arbeitest und er trotzdem als Anker bei Dir ist!
das Kontingent ist das ERSTMAL ausgeschöpft... aber kein Arzt lässt Dich hängen... jedes mal in den Jahren wenn mein Kontingent aus war... gabs ne Verlängerung...

11.10.2022 18:10 • x 1 #18


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