Pfeil rechts
8

A
Hallo liebe Mitglieder,

zunächst einmal ein herzliches Danke an jeden, der seine Probleme hier teilt, sich austauscht und hilft. Lange war ich stiller Leser und viele Beiträge haben mir geholfen und mich ermutigt.

Nun etwas zu mir: weiblich, 26, vor 10 Jahren die erste PA. Die habe ich aber gut überwunden und hatte nach 2 Wochen alles wieder im Griff. Ich ließ mich von oben nach unten durchchecken, trennte mich von meinen damaligen Freund und setzte die Pille ab. Alle Symptome waren wie weggeblasen.

Mit 19 zog ich mit meinem damiligen Freund in eine eigene Wohnung und bereits beim Umzug kamen alle Symptome schlagartig und sehr viel heftiger zurück. Davor hatte ich in einer Bar von meinen PA erzählt und am selben Abend noch musste ich nach Hause gefahren werden und hing die ganze Nacht über der Schüssel. Dann ging es voll los 3 Monate durchgängige Angst, Panikattacken, Schwäche, verschwommen Sehen, nur noch im Bett liegen, Kloß im Hals, Brechreiz ohne Ende, 10kg abgenommen. Zuerst dachte ich wieder an etwas körperliches. Alles ausgeschlossen worden. Dann dachte ich wieder an die Pille, habe sie abgesetzt, keine Besserung.

Ich musste meine Ausbildung anfangen und mir ging es schrecklich. Schließlich wurde mir klar, dass ich Angst habe. Meine Hausärztin überwies mich zum Psychiater. Er stellte die Diagnose generalisierte Angststörung. Ich bekam zunächst 5mg Escitalopram, damit ging es mir schrecklich. Dann 10mg und es ging endlich wieder bergauf.

Die Angst war immer mal wieder da. Mal mehr mal weniger und schließlich fühlte ich mich wieder so stark, dass ich begann die Medikamente abzusetzen. Die Angst wurde präsenter und ich meldete mich in einer psychosomatischen Klinik zur Behandlung an. Ich wollte das Problem endlich beseitigen.

Die ersten 4 Wochen ging es mir besser als jemals zuvor. Dann kam auf einmal wieder eine heftige Panikattacke. Mit allen möglichen Symptomen. Ich habe mich in der Klinik übergeben, durfte nicht nach Hause gehen, derealisation trat ein. Schwindel, ich dachte ich falle in Ohnmacht. Unter schrecklicher Angst bin ich nach Hause gefahren. Und seit dem geht es mir total schlecht.

Die Symptome sind ständig präsent, Panikattacken begleiten mich jeden Tag, teilweise über Stunden. Und die eigentliche Diagnose ist:

Agoraphobie mit Panikstörung.

Tut mir leid für den langen Text, aber es interessiert mich unglaublich, ob es jemanden gibt, dem es genau so ging. Ich frage mich, was hast du getan? Wie ging es wieder bergauf? Ich bin total verzweifelt

Achso: in der Klinik wurde das Escitalopram auf 5mg reduziert und ich habe es selbst wieder auf 10 erhöht, da ich dachte es hilft mir. Aber es passiert nichts.

Ich bin dankbar für jeden Beitrag!

25.08.2020 10:52 • 25.08.2020 #1


9 Antworten ↓


FeuerWasser
Ich kann dem ganzen Ablauf nicht richtig folgen. Aus welchem Grund hast du die Medikamente eigenständig abgesetzt? Warum wurde das Escitalopram nicht wieder eingenommen als es schlechter wurde? Warum schraubst du wiederholt eigenständig an der Dosierung?

Warum wurdest du in dem Zustand aus der Klinik gelassen? Warum bist du nach Hause gefahren?

Das gehört behandelt und es ist normal, dass es in stationären Behandlungen oder Psychotherapien bergab- und dann wieder bergauf geht. Therapie machen heißt nicht, nur noch auf der Erfolgswelle surfen und p+uff, alles ist wieder gut. Das ist ein jahrelanger Entwicklungsprozess. Ich würde dich anraten, dass du deine Sachen packst und die Psychiatrie Ambulanz fährst. In dem du dich jetzt zuhause verkriechst, davon wird es nicht besser.

25.08.2020 11:01 • x 3 #2


A


Angst durch Therapie wieder da?

x 3


A
Danke für deinen Beitrag!

Ich habe nichts eigenständig gemacht, sondern gemeinsam mit meiner Psychiaterin angefangen auszuschleichen mit Tropfen. Und das gaaaaaanz langsam. Nach mehreren Monaten war ich dann aug 7mg. In der Tagesklinik wurde dann auf 5mg reduziert.
Dann dachte ich es kommt davon und habe ohne das Wissen der Klinik auf 10mg erhöht.

In der Klinik durfte ich ja eben NICHT gehen, wurde aber in der Panikattacke auch nicht begleitet und habe mich nicht ernst genommen gefühlt. Ich musste 2 1/2 Stunden darauf warten, dass ein Psychotherapeut mit mir spricht und der meinte dann nur jetzt halten sie sich noch 20min aus und nach der Abschlussrunde durfte ich dann so nach Hause gehen.

Und jetzt traue ich mich fast gar nichts mehr!

25.08.2020 11:10 • #3


A
Hey,
Es tut mir leid zu hören, dass du so negative Erfahrungen in der Klinik gemacht hast.
Ich selbst war nie in einer Klinik, deswegen kann ich dir dazu kein wirkliches Feedback geben. Ich selbst nehme 20mg Escitalopram und habe im letzten halben Jahr ständig erhöht, weil ich noch Symptome habe. Mein Psychiater sagt immer man muss mindestens 6 Monate symptomfrei sein bevor man es langsam ausschleicht. Für mich klingt es stark danach, dass 1. deine Dosis zu niedrig ist und 2. du die Medikamente viel zu früh abgesetzt hast.
Ich würde an deiner Stelle nochmal einen anderen Psychiater aufsuchen oder mit deinem jetzigen sprechen - und zwar bald!
Liebe Grüsse und alles Gute

25.08.2020 11:22 • x 1 #4


A
Noch ein Nachtrag: bei akuten Panikattacken kannst du dir auch Tavor oder Alprazolam verschreiben lassen. Die machen nur auf Dauer abhängig, deswegen nimm die nur bei Bedarf. Wichtig ist, dass du die richtige Dosierung beim Antidepressivaa bekommst, dann hat man im besten falle auch gar keine Panikattacken mehr!

25.08.2020 11:25 • x 1 #5


A
Zitat von Angsthase089:
Noch ein Nachtrag: bei akuten Panikattacken kannst du dir auch Tavor oder Alprazolam verschreiben lassen. Die machen nur auf Dauer abhängig, deswegen nimm die nur bei Bedarf. Wichtig ist, dass du die richtige Dosierung beim Antidepressivaa bekommst, dann hat man im besten falle auch gar keine Panikattacken mehr!


Ich habe Tavor Zuhause und habe es in den letzten 4 Jahren nur 2 Mal genommen.
Heute geht es mir so schlecht dass ich gar nicht weiß was ich tun soll. Ich kann kaum Essen, habe mich die letzten Tage mehrmals übergeben... mir ist total kalt und ich bin unruhig ohne Ende. Ich versuche mit dem Hund rauszugehen, hüpfe auf und ab, aber an der allgemeinen Situation ändert sich nichts.

Ich bin schon am überlegen mich einweisen zu lassen oder eine Tavor zu nehmen.

Sollte mein Ziel denn nicht sein irgendwann komplett ohne Medis auszukommen?

Außerdem steht meine Regel bevor. Das ist bei mir immer mit PA verbunden. Aber so stark?

Ich bin total überfordert. Kann es wirklich an der Therapie liegen, dass es so eine starke Symptomverschlechterung gibt?

25.08.2020 11:30 • #6


A
Also wenn es dir so schlecht geht, würde ich an deiner Stelle eine Tavor nehmen, damit du erstmal runterkommst und wieder klar denken kannst.
Ist es denn eine Option für dich wieder in eine Klinik zu gehen? Ich persönlich nehme lieber Medikamente und bleibe Zuhause und gehe 1x pro Woche zur Therapie.
Und ja klar sind die Medikamente nicht für immer, aber ein guter Psychiater erkennt ja auch den richtigen Zeitpunkt, wann du ready bist die Medikamente abzusetzen ohne einen Rückfall zu erleiden.

Seit wann bist du denn aus der Klinik draussen? Welche Art von Therapie machst du denn? Manchmal kann das schon ganz schön was in einem auslösen, vorallem wenn man in der Vergangenheit rumstochert...

25.08.2020 11:44 • x 1 #7


A
Eigentlich will ich nicht nochmal in eine Klinik.
Ich will zur Therapie, aber egal wo ich anrufe, sind ewige Wartezeiten.
Und ich habe immer mehr Angst das Haus zu verlassen.

Ich bin seit dem 31.7 aus der Klinik entlassen.
Da es mir da schon nicht so gut ging, habe ich sofort Therapeuten gesucht, mich bei einer Selbsthilfegruppe gemeldet, die startet aber erst wieder im Oktober wegen dem Corona Gedöns.

Bin echt am überlegen übergangsweise zu einer Psychotherapeutin nach Heilpraktikergesetz zu gehen.
In der Klinik ging es um Verhaltenstherapie, habe dort auch Exposition gemacht.
Seitdem ich dort war habe ich immer wieder Flashbacks, neue Themen, neue Erinnerungen (die davor völlig verschwunden waren!).

Das überfordert mich zusätzlich auch noch!

Vielen Dank, dass du mit mir sprichst, bin schon etwas runter gekommen

25.08.2020 11:50 • #8


FeuerWasser
Zitat von Angst14:
Ich musste 2 1/2 Stunden darauf warten, dass ein Psychotherapeut mit mir spricht und der meinte dann nur jetzt halten sie sich noch 20min aus und nach der Abschlussrunde durfte ich dann so nach Hause gehen.

Das ist für mich nicht nachvollziehbar, dass man einen Patienten in dem Zustand nach Hause entlässt. Du solltest stabilisiert die Klinik verlassen, damit einen Grundstein herstellen für eine aufbauende- und langfristig angelegte Psychotherapie. Ich weiß nicht so du da warst. Vielleicht googelst du ob es in deiner Umgebung spezialisierte Fachkliniken gibt die Angstpatienten behandeln.

Je nachdem wo du wohnst, je nachdem was bei dir die Kasse übernimmt wäre zB die Schlossparkklinik Dirmstein zu empfehlen, CIP Klinik Bad Tölz, Sigma Kliniken.

25.08.2020 11:54 • x 1 #9


A
Heilpraktiker machen eine systemische Therapie, dh sie stochern auch wieder in deiner Vergangenheit und Familiengeschichte rum. Das klingt aber so als ob du das nicht willst und es deiner Psyche auch nicht gut tut. Die VT ist nachweislich die beste Therapie bei Angst.
Heilpraktiker sind auch teuer.. ich hatte damit auch keinen Erfolg sondern eher das Gefühl es hat mich noch mehr aufgewühlt.
Daher würde ich dir raten zum Psychiater zu gehen und Medis zu nehmen. Damit wird es dir besser gehen und du kannst auf deine VT warten. Das kommt dich auch günstiger..
Es gibt auch Tagesklinken. Da kannst du auch hin gehen und dich beraten lassen

25.08.2020 12:10 • x 1 #10


A


x 4





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Christina Wiesemann