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Mindhead
Hallo,
ich wusste nicht genau wo ich dieses Thema zuordnen sollte, deswegen tue ich es einfach mal hier.
Ich hoffe, dass mir jemand ein wenig helfen kann...

Also; wie man vermutlich an meinem Titel erkennt, werde ich etwas zur Tic-Störung schreiben.
An Tics leide ich schon so ziemlich immer. Natürlich nicht immer, aber ich kann mich kaum daran erinnern mal keine gehabt zu haben.
Es fing an mit Tics im Gesicht (Blinzeln, Grimassen, Hals etc.). Meine Eltern haben schon immer gefragt ob ich nicht mal mein Gesicht ruhig halten kann und mein Bruder meinte, dass ich so bescheuert aussehe. Das hat natürlich ziemlich an mein Selbstbewusstsein genagt. Ich konnte aber nichts dafür und habe immer weiter gemacht, weil ich es nicht kontrollieren konnte. Irgendwann konnte ich es zwischendurch mal unterdrücken, vor allem wenn ich mich so geschämt habe.

Dazu kamen Zwänge, aber davon wusste niemand bescheid, weil ich mich dafür auch sehr geschämt habe und es eben in meinem Kopf war. Später kam dann dazu, dass sich die Tics ausbreiteten. Meine Schultern kamen dazu und meine Hände, später meine Beine.
Ich fing an die ganze Zeit zu husten, aber das legte sich irgendwann, doch ich atmete öfter laut aus oder ein und paar Mal am Tag kam ein sehr hoher Ton (ich weiß bis heute nicht wie ich den mache).
Ich habe mich dafür sehr geschämt und wenn meine Eltern oder mein Bruder fragten wieso ich das mache, sagte ich weil mein Körper unbequem ist. Ich wusste keine passendere Antwort darauf, weil ich es doch selber nicht wusste. Den Satz benutze ich übrigens immer noch.

Mittlerweile bin ich 19 und ich kann meine Tics sehr gut unterdrücken. Mehrere Stunden schaffe ich es und wenn ich es mal nicht schaffe, kann ich sie in Alltagsbewegungen umwandeln. Doch vor allem Zuhause muss ich sie rauslassen, weil es einfach irgendwann sein muss. Manchmal auch im Auto, da das aber nicht gerade ungefährlich ist fange ich an gegen das Lenkrad zu schlagen, damit ich meine Konzentration mehr auf die Schmerzen legen kann. Oder ich muss eben an den Rand fahren.

Als Kind/Jugendliche hatte ich damit mehr Probleme. Die Tics waren schwieriger zu kontrollieren, ich musste mir das selber alles beibringen. Ich habe auch viel Mobbing erfahren und ich schätze, dass das einer der Gründe war.
Irgendwann wurde alles etwas ruhiger. Vor allem meine Zwangsgedanken sind auch viel weniger geworden, was meinen Alltag erleichtert.
In den letzten Monaten allerdings sind meine Tics wieder schlimmer geworden. Letztens musste ich sogar aus den Bus aussteigen, weil ich es einfach nicht mehr unter Kontrolle hatte und ich die Blicke nicht weiter auf mich gerichtet haben wollte.

Jetzt kommt es zu meiner Frage...
Ich bin mittlerweile 19 und vorher wurde ich von Ärzten nie untersucht, weil meine Eltern deswegen nicht mit mir hingegangen sind, weil sie keinen wirklichen Grund dazu hatten und vermutlich auch gar nicht wussten, was es genau ist und mehr oder weniger der Meinung sind, dass ich das einfach unterdrücken muss und mich mehr zusammenreißen muss.
Da das alles nun schon viele Jahre so ist (wie gesagt, ich erinnere mich nicht mal wirklich eine Zeit ohne, aber meine Eltern meinen es fing so an als ich 5 war), schätze ich, dass es etwas Chronisches ist.
Vor nicht all zu langer Zeit bin ich auf mehrere Artikel über das Tourette-Syndrom gestoßen und frage mich jetzt, ob es nicht vielleicht möglich wäre, dass es das ist. Denn ich habe mich dort wieder erkannt und wenn es das nicht ist, vermute ich auf jeden fall eine chronische Ticstörung.
Natürlich lässt sich das nur von einem Arzt klären. Das ist mir bewusst!
Ich zähle mal eben meine Tics hier auf: Augenblinzeln , Grimassen, Tics der Schultern/Arme/Hände/linkes Bein, linkes Auge reiben, Kopf ruckartig bewegen, laut ein/ausatmen, Schnipsen, hoher Ton. (Husten ist Phasenweiße, momentan nicht vorhanden).
(Die ersten vier die ich aufgelistet haben sind die ganze Zeit vorhanden, nur durch Unterdrücken nicht. Kopf ruckartig bewegen ist mehrmals Im Monat (mindestens 1 Mal pro 2 Wochen), hab keine Kontrolle darüber. Schnipsen ist zu unterdrücken, aber täglich. Laut ein/ausatmen zwischendurch. Hoher Ton ist mehrmals am Tag und kann ich nicht unterdrücken).
Die, die ich nicht unterdrücken kann, weiß ich einfach noch nicht wie. Ich hoffe, dass ich das rausfinde.

Nun wollte ich fragen, ob hier jemand weiß, ob man die Diagnostik auch noch durchführen kann, obwohl ich schon 19 Jahre alt bin?
Momentan leide ich nämlich sehr darunter...fühle mich deswegen auch total alleingelassen, weil ich mit niemanden darüber reden kann.

Falls jemand selber eine Ticstörung hat; wie bist du zur Diagnose gekommen? Wie läuft die ab? Zu wem sollte man gehen?

Ich traue mich nicht zum Hausarzt zu gehen, weil ich bis her noch nie darüber geredet habe, weil es mir so peinlich ist und meine Eltern das ja auch eher verheimlichen bzw. das verharmlosen. Zudem kenne ich ihn erst seit ca. einem Jahr. Ich komme mir bescheuert vor erst jetzt damit zum Arzt zu gehen und habe Angst nicht ernst genommen zu werden, weil ich ja die Tics mehrere Stunden unterdrücken kann und beim Arzt sie auch unterdrücke, das also ihm bestimmt vorher auch nicht aufgefallen ist. Zudem habe ich sowieso auch Ausreden (z.B. sage ich, ich hätte was im Auge etc.)

Ich weiß nicht was ich machen soll bzw. an wem ich mich wenden soll...
Aber mir geht es im Moment einfach schei., ich fühle mich so alleine und will, dass das aufhört...

Bitte, hat jemand Erfahrung oder Tipps?
Vielleicht auch von jemanden den ihr kennt?
Bitte! :/

07.07.2017 15:58 • 09.07.2017 #1


13 Antworten ↓


Schlaflose
Ich denke, das alles ist kein Fall für den Hausarzt, allenfalls für den Psychiater und in erster Linie für den Psychotherapeuten.

07.07.2017 17:37 • x 1 #2


A


Tic-Störung loswerden - was gegen die Tics tun?

x 3


Minkalinchen
Ich denke auch, da solltest du dich an einen Neurologen und Psychologen wenden.

Das Ganze muß ja inzwischen ein sehr großer Leidensdruck für dich sein, wenn du die Tics ständig unterdrückt.
Besser ist es, wenn du dich einem erfahrenen Arzt anvertraust, der wird schon wissen, wie er verfahren muß.

Ich drücke dir die Daumen für die Suche nach einem guten Arzt und für den weiteren Verlauf.

07.07.2017 17:45 • x 1 #3


kopfloseshuhn
Hi Mindhead.
Ich kann mir nur grob vorstellen, was du da durchmachst mit den Tics.
Ich glaube es wäre nun wichtig, dich damit zu befreunden. Zugesehen, dass sie da sind und dir entsprechende hilfe suchen.
Ich weiß leider auch nicht viel darüber, wer der richtige Ansprechpartner dafür ist aber ich denke Richtung Neurologie wirst du ganz gut aufgeboben sein.

Es gibt da nichts, wofür du dich schämen müsstest und ich finde es unverantwortlich von deinen Eltern, das so übergangen zu haben und dir das gefühl gegeben zu haben du müsstest dich nur besser kontrollieren und versucht haben es zu vertuschen.
Wäre sie dir behilflich gewesen nicht nur eine Anlaufstelle zu finden sondern auch dich darin bestärkt hätten, dass du trotz Tics ein guter, normaler Mensch bist, könntest du nun damit anders umgehen.
Jetzt musst du genau das selbst lernen.
Es ist nichts schlimmes auch wenn es auf andere Menschen befremdlich wirken mag. Aber hey who cares?
da musst du allerdings erst mal hinkommen....
das wird sicher harte Arbeit werden.

Ich glaube auch, dass unterdrücken echt nicht ganz das wahre sein kann. kein Wunder, dass du nun unter Ängsten leidest.
dein Gehirn macht eh schon Feuerwerke und du drückst es weg. irgendwo muss die Energie ja hin. *sfz

Ansonsten hätte ich erstmal den Rat: Such dir einen Arzt der dich noch nicht kennt. damit umgehst du erstmal das nicht ernstgenommen werden weil er es noch nie gesehen hat.
Und konfrontier deine Eltern damit, dass du jetzt möchtest, dass es ernst genommen wird und behandelt wird weil du sehr darunter leidest. Auch unter dem aufstauen durch die Unterdrückung.
Ansonsten: Du bist erwachsen! Du kannst tun und lassen was du möchstes und brachst den Segen deiner Eltern dafür nciht, wenn sie dir den nicht geben wollen.
Gib ihnen aber ein bisschen zeit sich an den gedanken zu gewöhnen.
Sie scheine mir eher vom typ eltern zu sein die....tja wie sagt man das? Lieber vertuschen als dei Wahrheit anzuerkennen.
Auch keine besonders gute Vorraussetzung, leider.

Aber mach mal den Schritt. Gut möglich, dass ein Tourette dahinter steckt und es zumindest linderbar ist.

Liebe, herzliche grüße
vom Huhn

07.07.2017 19:42 • x 2 #4


kalina
Ich finde es von Deinen Eltern auch nicht gut, dass sie mit Dir nicht mal zum Arzt gegangen sind.

Aber mit 19 bist Du ja dennoch recht jung. Ich würde mir an Deiner Stelle baldmöglichst einen guten (!) Neurologen suchen, und dem die Probleme mal ganz offen schildern.

Nur der Arzt kann Dir eine genaue Diagnose sagen, ob Tic, Depression, Zwänge oder Tourette oder was anderes. Lass Dich mal gründlich untersuchen. Es ist doch für Dich auch wichtig zu wissen, woran Du leidest und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Je früher man da ansetzt umso besser sind die Erfolgsaussichten.
Liebe Grüße
kalina

07.07.2017 21:07 • x 1 #5


H
Was Du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor.

Nervöse Tics habe ich schon, seitdem ich 6 oder 7 Jahre alt war. Damals war es ständiges Zwinkern mit einem Auge und es war mir sehr peinlich, weil die Jungs es öfters nachgemacht und mich ausgelacht haben. Ich hab dann versucht, es so gut wie möglich zu unterdrücken.
Später musste ich dann das Gesicht auf eine bestimmte Weise verziehen und ähnliches. Immer wenn ein Tic vorbei war, kam nach einer gewissen Zeit der nächste.
Eine Zeitlang hab ich immer so komische Töne ausgestoßen, als ob ich nicht richtig Luft bekäme und meine Mutter ist mit mir zum Arzt. Selbstverständlich hab ich es dort unterdrückt und der Arzt wusste nicht wirklich, was er damit anfangen soll.
Als Jugendliche hatte ich dann so ein komische Zucken mit dem Bauch, so dass mich mal jemand fragte, ob ich schwanger sei, weil er anscheinend dachte, es seien Kindsbewegungen.
Es gab aber auch Zeiten ohne Tics.

Jetzt habe ich oft Zuckungen, weil ich überfordert bin durch die Pflege meiner Mutter.
Ich zucke vor allem auf der linken Körperhälfte und auch im Gesicht. Besonders unangenehm sind die Verdrehungen im Nacken, es fühlt sich ein bisschen so an, als wollte ich mir selbst den Kopf vom Hals abdrehen . Das kann ziemlich schmerzhaft sein.
Es ist besonders extrem, wenn ich Angst habe, etwas nicht zu schaffen. Neulich hat sich Besuch angemeldet für ein paar Tage später und ich hatte totale Panik, es nicht bewältigen zu können. Ich hätte so viel vorbereiten müssen und hatte Angst, die Kraft dafür nicht zu haben. Ich hab die Verwandten dann erstmal wieder ausgeladen und alles verschoben.

Einer Ärztin in der Verwandtschaft hab ich von den Tics erzählt, aber außer Magnesium ist der auch nichts eingefallen.

Ich leide auch nicht so sehr an denn Tics selbst, sondern an den zugrundeliegenden Ursachen wie Depressionen, innere Anspannung, Überforderung, Ängste.

Es scheint bei mir auch eine gewisse Veranlagung da zu sein, da mein Vater auch nervöse Tics hatte und sich immer geräuspert oder gehüstelt hat, ganz besonders beim Autofahren.

Ob es bei Dir die gleichen Ursachen hat wie bei mir weiß ich natürlich nicht. Zum Arzt zu gehen wäre bestimmt ratsam. Schämen brauchst Du Dich deswegen ganz sicher nicht.

08.07.2017 04:49 • x 2 #6


Mindhead
Zitat von Schlaflose:
Ich denke, das alles ist kein Fall für den Hausarzt, allenfalls für den Psychiater und in erster Linie für den Psychotherapeuten.


Ah okay, dann muss ich wohl doch mal nach Psychotherapeuten suchen ._.

Zitat von Minkalinchen:
Ich denke auch, da solltest du dich an einen Neurologen und Psychologen wenden.

Das Ganze muß ja inzwischen ein sehr großer Leidensdruck für dich sein, wenn du die Tics ständig unterdrückt.
Besser ist es, wenn du dich einem erfahrenen Arzt anvertraust, der wird schon wissen, wie er verfahren muß.

Ich drücke dir die Daumen für die Suche nach einem guten Arzt und für den weiteren Verlauf.


Ja es ist wirklich ein großer Leidensdruck...auch wenn ich das mittlerweile als normal betrachte. Trotzdem ist es sehr schwierig.
Mein Hausarzt ist noch sehr jung. Ich weiß nicht genau wie das ist, wenn man nur für eine Sache zu einem anderen will..

Zitat von kopfloseshuhn:
Hi Mindhead.
Ich kann mir nur grob vorstellen, was du da durchmachst mit den Tics.
Ich glaube es wäre nun wichtig, dich damit zu befreunden. Zugesehen, dass sie da sind und dir entsprechende hilfe suchen.
Ich weiß leider auch nicht viel darüber, wer der richtige Ansprechpartner dafür ist aber ich denke Richtung Neurologie wirst du ganz gut aufgeboben sein.

Es gibt da nichts, wofür du dich schämen müsstest und ich finde es unverantwortlich von deinen Eltern, das so übergangen zu haben und dir das gefühl gegeben zu haben du müsstest dich nur besser kontrollieren und versucht haben es zu vertuschen.
Wäre sie dir behilflich gewesen nicht nur eine Anlaufstelle zu finden sondern auch dich darin bestärkt hätten, dass du trotz Tics ein guter, normaler Mensch bist, könntest du nun damit anders umgehen.
Jetzt musst du genau das selbst lernen.
Es ist nichts schlimmes auch wenn es auf andere Menschen befremdlich wirken mag. Aber hey who cares?
da musst du allerdings erst mal hinkommen....
das wird sicher harte Arbeit werden.

Ich glaube auch, dass unterdrücken echt nicht ganz das wahre sein kann. kein Wunder, dass du nun unter Ängsten leidest.
dein Gehirn macht eh schon Feuerwerke und du drückst es weg. irgendwo muss die Energie ja hin. *sfz

Ansonsten hätte ich erstmal den Rat: Such dir einen Arzt der dich noch nicht kennt. damit umgehst du erstmal das nicht ernstgenommen werden weil er es noch nie gesehen hat.
Und konfrontier deine Eltern damit, dass du jetzt möchtest, dass es ernst genommen wird und behandelt wird weil du sehr darunter leidest. Auch unter dem aufstauen durch die Unterdrückung.
Ansonsten: Du bist erwachsen! Du kannst tun und lassen was du möchstes und brachst den Segen deiner Eltern dafür nciht, wenn sie dir den nicht geben wollen.
Gib ihnen aber ein bisschen zeit sich an den gedanken zu gewöhnen.
Sie scheine mir eher vom typ eltern zu sein die....tja wie sagt man das? Lieber vertuschen als dei Wahrheit anzuerkennen.
Auch keine besonders gute Vorraussetzung, leider.

Aber mach mal den Schritt. Gut möglich, dass ein Tourette dahinter steckt und es zumindest linderbar ist.

Liebe, herzliche grüße
vom Huhn


Heyhey,
naja, ich finde auch, dass meine Eltern anders hätten reagieren müssen. Vor allem weil es ja schon so früh angefangen hat und nicht gerade unauffällig war. Aber vermutlich wussten sie selber nicht recht, was gemacht werden soll (wobei denke ich sonst Eltern direkt zum Arzt gehen würden, aber okay. Vielleicht rede ich mir das auch nur ein um meine Eltern ein bisschen zu verzeihen).
Ja du hast natürlich Recht. Ich muss damit klarkommen und eigentlich sollte ich mich nicht dafür schämen. Aber das ist echt schwierig, eben weil ich schon so viel durch habe vor allem auch mit Mobbing etc.
Ich versuche es aber.

ich habe noch nie daran gedacht, dass meine Ängste vielleicht auch vom Unterdrücken kommen könnten ._. Da öffnest du einen ganz neuen Gedanken bei mir! Vielleicht hast du da Recht

Kann man einfach in einer anderen Praxis zu einem anderen Arzt? Also auch wenn es nur für ein Mal wäre? Darf man das?

Danke dir!

Zitat von kalina:
Ich finde es von Deinen Eltern auch nicht gut, dass sie mit Dir nicht mal zum Arzt gegangen sind.

Aber mit 19 bist Du ja dennoch recht jung. Ich würde mir an Deiner Stelle baldmöglichst einen guten (!) Neurologen suchen, und dem die Probleme mal ganz offen schildern.

Nur der Arzt kann Dir eine genaue Diagnose sagen, ob Tic, Depression, Zwänge oder Tourette oder was anderes. Lass Dich mal gründlich untersuchen. Es ist doch für Dich auch wichtig zu wissen, woran Du leidest und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Je früher man da ansetzt umso besser sind die Erfolgsaussichten.
Liebe Grüße
kalina


Dann werde ich demnächst mal nach Neurologen schauen. Müssten hier ja bestimmt welche geben.
Ja...ich denke schon allein eine Diagnose wäre irgendwie erleichternd. Vor allem weil ich eigentlich schon weiß, dass es nicht körperlich ist. Hab das ja schon so lange. Trotzdem habe ich natürlich Angst vor einer Untersuchung :/ Aber wenn ich es wissen will, komme ich nicht daran vorbei.
Ich verstehe auch nicht ganz, wieso meine Eltern nicht zum Arzt mit mir gegangen sind...aber das wollte ich auch nicht so gerne nachfragen.

Danke!

Zitat von Hermina04:
Was Du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor.

Nervöse Tics habe ich schon, seitdem ich 6 oder 7 Jahre alt war. Damals war es ständiges Zwinkern mit einem Auge und es war mir sehr peinlich, weil die Jungs es öfters nachgemacht und mich ausgelacht haben. Ich hab dann versucht, es so gut wie möglich zu unterdrücken.
Später musste ich dann das Gesicht auf eine bestimmte Weise verziehen und ähnliches. Immer wenn ein Tic vorbei war, kam nach einer gewissen Zeit der nächste.
Eine Zeitlang hab ich immer so komische Töne ausgestoßen, als ob ich nicht richtig Luft bekäme und meine Mutter ist mit mir zum Arzt. Selbstverständlich hab ich es dort unterdrückt und der Arzt wusste nicht wirklich, was er damit anfangen soll.
Als Jugendliche hatte ich dann so ein komische Zucken mit dem Bauch, so dass mich mal jemand fragte, ob ich schwanger sei, weil er anscheinend dachte, es seien Kindsbewegungen.
Es gab aber auch Zeiten ohne Tics.

Jetzt habe ich oft Zuckungen, weil ich überfordert bin durch die Pflege meiner Mutter.
Ich zucke vor allem auf der linken Körperhälfte und auch im Gesicht. Besonders unangenehm sind die Verdrehungen im Nacken, es fühlt sich ein bisschen so an, als wollte ich mir selbst den Kopf vom Hals abdrehen . Das kann ziemlich schmerzhaft sein.
Es ist besonders extrem, wenn ich Angst habe, etwas nicht zu schaffen. Neulich hat sich Besuch angemeldet für ein paar Tage später und ich hatte totale Panik, es nicht bewältigen zu können. Ich hätte so viel vorbereiten müssen und hatte Angst, die Kraft dafür nicht zu haben. Ich hab die Verwandten dann erstmal wieder ausgeladen und alles verschoben.

Einer Ärztin in der Verwandtschaft hab ich von den Tics erzählt, aber außer Magnesium ist der auch nichts eingefallen.

Ich leide auch nicht so sehr an denn Tics selbst, sondern an den zugrundeliegenden Ursachen wie Depressionen, innere Anspannung, Überforderung, Ängste.

Es scheint bei mir auch eine gewisse Veranlagung da zu sein, da mein Vater auch nervöse Tics hatte und sich immer geräuspert oder gehüstelt hat, ganz besonders beim Autofahren.

Ob es bei Dir die gleichen Ursachen hat wie bei mir weiß ich natürlich nicht. Zum Arzt zu gehen wäre bestimmt ratsam. Schämen brauchst Du Dich deswegen ganz sicher nicht.


Nervöse Tics habe ich nicht Also natürlich sind meine Tics schlimmer wenn ich unter Stress stehe etc., aber generell sind meine Tics immer vorhanden. Ich habe auch keine Phasen in denen ich sie nicht habe.

Komisch, dass der Arzt nicht recht wusste bei dir Dann war das kein guter Arzt!
Das mit dem Verdrehungen im Nacken kenne ich nur zu gut. Das meinte ich bei mir mit irgendwie den Kopf zurück schlagen. Ich weiß selber nicht, wie man das veschreiben soll. Manche Tics sind eben auch sehr schmerzhaft. Die Tics die ich mit meinen Händen habe sind zum Teil auch schmerzhaft.

Wie gehst du denn damit um?
Ich schäme mich total dafür...eben weil ich auch direkt angesehen werde wenn ich welche habe und das macht es nur schlimmer.

Danke für deine Antwort

08.07.2017 11:02 • #7


kalina
Normalerweise muss man zum Hausarzt und der schreibt eine Überweisung an den Neurologen oder Psychiater.

Ich bin aber schon ganz oft direkt zu einem anderen Arzt gegangen ohne Überweisung. Kein Problem. Und selbstverständlich kannst Du auch den Arzt wechseln, wenn Du Dich nicht wohl fühlst, oder Du Dir eine Zweitmeinung einholen möchtest.

Angst vor der Untersuchung brauchst Du überhaupt nicht haben, da passiert gar nichts schlimmes außer ein paar Fragen oder Tests. Nichts was weh tut.
Es kann schon ein bisschen unangenehm sein, wenn man sich das erste Mal so öffnen muss, aber es ist wichtig, alles zu erzählen, was Du hast. Nur so kann er wirklich eine gute Diagnose erstellen.
Und es tut im Nachhinein auch gut, einfach mal alles zu erzählen. Du lernst dadurch auch, Dich zu akzeptieren und zu Dir selbst zu stehen.

Du bist gut so wie Du bist!
Für Deine Erkrankung kannst Du überhaupt nichts! Es ist bestimmt nicht leicht, von anderen blöd angesehen zu werden, weil man vielleicht irgendwelche Tics oder ähnliches hat. Aber wenn andere blöd schauen oder Dich mobben, so sagt das nichts über Dich aus, sondern nur über sie. Sei selbstbewusst. Man kann es sowieso nie allen recht machen. Es reicht, wenn einen die Menschen mögen, die einem wichtig sind.

Ich drück Dir die Daumen, dass Du selbstbewusst Deinen Weg gehst!

08.07.2017 12:15 • x 2 #8


T
Hallo,

was würde es bringen jetzt noch einen schuldigen zu suchen für deine Tikks die sind halt da die habe /HATTE ICH AUCH.
Sage dir doch mehrere mal in einem Mickey Maus Stimme . Ich darf ....dann nicht machen ,immer wieder immer wieder bis du über dich selber lachen muss:) DAS KOMMT GARANTIERT. Das so oft wiederholen wie deine Tikks auftreten.
Bei unterdrückung machen diese erstrecht weiter:) ANNEHMEN

08.07.2017 12:30 • #9


Mindhead
Zitat von kalina:
Normalerweise muss man zum Hausarzt und der schreibt eine Überweisung an den Neurologen oder Psychiater.

Ich bin aber schon ganz oft direkt zu einem anderen Arzt gegangen ohne Überweisung. Kein Problem. Und selbstverständlich kannst Du auch den Arzt wechseln, wenn Du Dich nicht wohl fühlst, oder Du Dir eine Zweitmeinung einholen möchtest.

Angst vor der Untersuchung brauchst Du überhaupt nicht haben, da passiert gar nichts schlimmes außer ein paar Fragen oder Tests. Nichts was weh tut.
Es kann schon ein bisschen unangenehm sein, wenn man sich das erste Mal so öffnen muss, aber es ist wichtig, alles zu erzählen, was Du hast. Nur so kann er wirklich eine gute Diagnose erstellen.
Und es tut im Nachhinein auch gut, einfach mal alles zu erzählen. Du lernst dadurch auch, Dich zu akzeptieren und zu Dir selbst zu stehen.

Du bist gut so wie Du bist!
Für Deine Erkrankung kannst Du überhaupt nichts! Es ist bestimmt nicht leicht, von anderen blöd angesehen zu werden, weil man vielleicht irgendwelche Tics oder ähnliches hat. Aber wenn andere blöd schauen oder Dich mobben, so sagt das nichts über Dich aus, sondern nur über sie. Sei selbstbewusst. Man kann es sowieso nie allen recht machen. Es reicht, wenn einen die Menschen mögen, die einem wichtig sind.

Ich drück Dir die Daumen, dass Du selbstbewusst Deinen Weg gehst!


AH okay
Also Kann ich einfach in einer anderen Praxis sagen, dass ich gerne einen anderen Arzt versuchen möchte oderso?
Ich will ja eigentlich von meinem gar nicht wechseln. Deswegen...

Ja da hast du Recht Aber ich denke, wenn ich dann wirklich bei einem Neurologen oder Psychotherapeuten bin, sage ich auch offen war gerade los ist weil die ja auch dafür ausgebildet sind und das dann denke ich bisschen einfacher ist. Oder ich schreibe es auf oderso.

Du hast Recht. Ich sollte mich so auch akzeptieren, auch wenn es schwierig ist. Ich habe sogar ein paar Vorteile schon rausgefunden, zb. habe ich eine schnellere Reaktionsgeschwindigkeit. Ist ja eigentlich positiv.
Bei mir wissen das ja nur meine Eltern und mein Bruder. Ich habe Angst davor, wenn meine Freunde das rauszufinden...Abwr wenn ich eine Diagnose habe wäre alles einfach einfacher, weil ich es selber dann verstehen würde.

Dankeschön das ist lieb von dir!

08.07.2017 22:56 • #10


Mindhead
Zitat von tuffie:
Hallo,

was würde es bringen jetzt noch einen schuldigen zu suchen für deine Tikks die sind halt da die habe /HATTE ICH AUCH.
Sage dir doch mehrere mal in einem Mickey Maus Stimme . Ich darf ....dann nicht machen ,immer wieder immer wieder bis du über dich selber lachen muss:) DAS KOMMT GARANTIERT. Das so oft wiederholen wie deine Tikks auftreten.
Bei unterdrückung machen diese erstrecht weiter:) ANNEHMEN


Ich suche doch gar nicht nach einem Schuldigen, das habe ich nirgendwo gesagt/geschrieben. Ich bin ja im Prinzip selber schuld bzw. mein Hirn oder wie auch immer man es sagen will, das Schicksal oderso.
Ich habe lediglich gesagt, dass es von meinen Eltern nicht richtig war, dass sie nicht mit mir damals zum Arzt sind und generell das eher versuchen runterzuspielen.

Ich verstehe nicht ganz wie du meinst.
Meinst du, ich soll einfach sagen ich darf das nicht machen, damit ich das irgendwann nicht mehr mache?
Das ist bei mir das Unterdrücken. Aber die Ticks müssen bei mir irgendwann raus, darüber habe ich gar nichts zu sagen und glaube mir, das habe ich versucht. Ich lebe ja schon sehr lange damit und habe schon viele Strategien und Sachen ausprobiert.
Unterdrücken kann ich mehrere Stunden. Danach, ja, sind sie schlimmer. Ist ja auch logisch, aber dann bin ich meistens eben alleine in meinem Zimmer oderso. Wenn es in der Öffentlichkeit muss, ist es deutlich komplizierter.

Es ist halt nicht so einfach wie alle immer denken...
Meine Eltern sagen ja auch immer ich muss das eben kontrollieren, aber ich habe keine Kontrolle darüber. Ticks macht man ja nicht freiwillig.
Stell dir vor es ist wie Gähnen. Die spürst, dass du Gähnen musst und versuchst das zu unterdrücken, weil es in einer Situation gerade nicht passend ist. Du schaffst es vielleicht, aber irgendwann musst du eben Gähnen.
Oder stell es dir wie Schulauf vor. Hast du da Kontrolle richtig drüber? Da kannst du dir noch so oft sagen du sollst das nicht machen, das bringt dir gar nichts.
Tut mir leid, auf solche Aussagen reagiere ich mittlerweile ziemlich gereizt weil es mir echt reicht wenn man mir sagt ich soll das doch einfach so machen. Nein, das geht eben nicht. Sonst wäre das ja nicht das, was es ist.
Aber trotzdem danke für deine Mühe.

08.07.2017 23:03 • x 1 #11


kalina
Bei Deinem Hausarzt kannst Du ja sowieso bleiben, der ist ja nur Allgemeinarzt und kann psychische Probleme nicht behandeln. Er müsste Dir aber auf Deinen Wunsch hin eine Überweisung für den Neurologen ausschreiben. Und Dir vielleicht auch einen empfehlen, wo Du hingehen kannst.

Du kannst Dir aber auch einen anderen Hausarzt suchen, falls Du möchtest. Wenn nicht, bleib einfach dort.

Wenn Du allerdings möchtest könntest Du Dir auch selbst einen Neurologen aus dem Telefonbuch aussuchen, der in Deiner Nähe ist und dort einfach einen Termin vereinbaren. Falls die dort unbedingt eine Überweisung vom Hausarzt möchten, dann sagen sie Dir das schon. Ruf am besten möglichst bald an, denn Neurologen haben oft sehr lange Wartezeiten. Kannst auch sagen, dass es dringend ist, dann gehts schneller. Such am besten einen Neurologen mit Zusatz Psychotherapie/Psychiatrie. Der kennt sich dann auch fachübergreifend aus.

09.07.2017 01:06 • x 1 #12


T
Hallo,
Ich denke mal das eine Therapie für dein verhalten sinnvoll wäre

09.07.2017 14:10 • #13


Mindhead
Zitat von kalina:
Bei Deinem Hausarzt kannst Du ja sowieso bleiben, der ist ja nur Allgemeinarzt und kann psychische Probleme nicht behandeln. Er müsste Dir aber auf Deinen Wunsch hin eine Überweisung für den Neurologen ausschreiben. Und Dir vielleicht auch einen empfehlen, wo Du hingehen kannst.

Du kannst Dir aber auch einen anderen Hausarzt suchen, falls Du möchtest. Wenn nicht, bleib einfach dort.

Wenn Du allerdings möchtest könntest Du Dir auch selbst einen Neurologen aus dem Telefonbuch aussuchen, der in Deiner Nähe ist und dort einfach einen Termin vereinbaren. Falls die dort unbedingt eine Überweisung vom Hausarzt möchten, dann sagen sie Dir das schon. Ruf am besten möglichst bald an, denn Neurologen haben oft sehr lange Wartezeiten. Kannst auch sagen, dass es dringend ist, dann gehts schneller. Such am besten einen Neurologen mit Zusatz Psychotherapie/Psychiatrie. Der kennt sich dann auch fachübergreifend aus.


Ah ja.
das Ding weshalb ich das gefragt habe ist, dass ich eine fremde Person (Arzt) gerne von den Problemen erzählen möchte und sonst eben bei meinem jetzigen Hausarzt bleiben will.
Das hört sich vielleicht total bescheuert an...aber ich würde mich dabei irgendwie wohler fühlen.
Aber ich gucke mal
Ich habe schon im Internet gesucht und einen Neurologen mit Zusatz gefunden.

Zitat von tuffie:
Hallo,
Ich denke mal das eine Therapie für dein verhalten sinnvoll wäre


Hast du dir schon durchgelesen, was ich bzw. die anderen geschrieben habe?
Therapie ist klar, aber darum geht es ja nicht.

09.07.2017 21:46 • #14


A


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