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A
Hallo zusammen. Ich habe heute das Medikament Moclobemid verordnet bekommen. Ergänzend soll ich Aripiprazol in niedriger Dosierung nehmen. Ich habe bisher sehr viele verschiedene Antidepressiva genommen. Nichts hat gegen meine Angststörung und meine Depressionen geholfen. Man soll bei dieser Medikation auf eine Tyraminarme Ernährung achten. Hat jemand von Euch Erfahrungen damit und kann mir über die Wirksamkeit berichten?

02.11.2023 19:17 • 05.11.2023 #1


6 Antworten ↓


Achtsamkeit
Liebe Andrea73

Ich verstehe nicht wirklich wie diese Kombination der Präparate zustande kommt….

Moclobemid als reversibler MAO Hemmer gegen die Depression als Stimmungsaufheller……
bei dem laut Herstellerangaben offenbar auch keine Tyraminarme Ernährung indiziert ist, keine hypertenside Krise zu befürchten ist, wie bei irreversiblen MAO Hemmern….

Aripiprazol kommt laut meiner Recherchen vornehmlich bei Schizophrenie zum Einsatz…..

Leidest Du unter Depression und Schizophrenie gleichzeitig?

Frage: Wurde auch mal in Betracht gezogen, bzw. untersucht, ob Du unter einem Fatigue-(Schwäche) Syndrom der Nebennieren und deren Hormonbildung leiden könntest? Kommt nicht selten bei Frauen Deines Alters vor…

Mich würde interessieren seit wann Du diese Deine Probleme/Leiden hast und welche das konkret sind?
Ohne zu wissen was Dich bedrückt, eben niederdrückt (Depression) oder was zusätzlich sonstiges Dich noch belastet kann Dir kein Mensch, kein Arzt oder Therapeut effektiv helfen.

Vielleicht sind all die Leiden auch Symptome der vielleicht langsam einsetzenden Menopause mit der eine u.U. enorme Veränderung Deines Hormonhaushaltes einhergeht. Nur so eine Idee….
Warst Du schon mal bei einem Endokrinologen, der mal Deinen Hormonstatus untersucht hat?

Da Dir bis jetzt nichts, kein Therapeutikum wirklich geholfen hat, liegt vielleicht alledem auch eine bislang nicht diagnostizierte Organ-/Drüsen-/Hormonstörung vor, die auch mit noch soviel Psychopharmaka nicht wieder ins Gleichgewicht gebracht werden kann.

Meine Empfehlung: Hol Dir eine zweite ärztliche Meinung ein. Lass Dich mal richtig durchchecken von jemandem, einem Spezialisten der sich mit endokrinen Vorgängen und dem weiblichen Hormonhaushalt wirklich auskennt.

Das mal fürs Erste und lass mich und die anderen wissen was Du für Sorgen hast

Bis dahin ganz liebe Grüsse und Kopf hoch
Achtsamkeit

03.11.2023 17:41 • x 2 #2


A


Moclobemid - Tyraminarme Ernährung

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A
Guten Morgen, tatsächlich habe ich erst nach meinem Post herausgefunden, dass es unterschiedliche MAO Hemmer gibt. Also unterschiedliche Kategorien. Bei Moclobemid, so meinte mein Neurologe, soll ich lediglich auf alten Käse, Rotwein und Schokolade verzichten bzw. nur in geringen Maßen zu mir nehmen.

Ich leide nicht unter Schizophrenie. Das Aripiprazol nehme ich lediglich in der Dosis von 5 mg. Das soll gegen meine innere Unruhe helfen.

Beim Endokrinologen war ich bereits. Da passt alles. Der Gynäkologe hat auch meinen Hormonhaushalt überprüft. Auch da ist alles ok. Noch keine Menopause.

Ich war auch schon bei einem anderen Neurologen. Dort habe ich ein Psychopharmaka nach dem anderen bekommen, im Laufe der mindestens 15 verschiedene.

Mein jetziger Neurologe ist eine Privatpraxis. Er hat sehr viel Erfahrung. Er hat lange überlegt was wir noch probieren können und mir dann die bereits erwähnte Kombination verordnet.

Falls das auch nicht funktioniert, denke ich über eine Ketamintherapie nach.

Ich leide seit ca. 10 Jahren unter einer generalisierten Angststörung, einhergehend mit ständiger Unruhe, Angespanntheit. Depressionen habe ich unterschiedlichem Ausmaß.

Ich habe schon mehrere Klinikaufenthalte und ambulante Therapien hinter mir. Nichts hat geholfen.

Ich hätte in meiner Jugend ein traumatisches Erlebnis und war zwanzig Jahre mit einem Narzissten verheiratet und sehr häufig psychischer Gewalt ausgesetzt.

So viel erstmal....

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße Andrea

04.11.2023 11:23 • x 1 #3


Achtsamkeit
Liebe Andrea

vielen lieben Dank für Deine Antwort und insbesondere den Einblick den Du mir auf die Gesamtsituation gewährt hast.

Mich würde interessieren ob Du auch Momente hast, die Du ohne Angst erlebst und was diese Momente ausmacht/auszeichnet wenn Du mal so darüber nachdenkst?
Bei Beschäftigungen z.B. die Deine Aufmerksamkeit/Konzentration in besonderem Masse binden und/oder sogar Freude bereiten?

Gibt oder gab es, wenn dem so ist oder sein sollte, auch früher solche angstfreien Momente oder gar längere Phasen?

Kannst Du ggf. in Worte fassen was das für Ängste konkret sind, die ständig in Dir aufsteigen, Dich quälen und nicht zur Ruhe kommen lassen?

Lieben Dank im Voraus für die Antwort/en und wenn Du nicht möchtest, so ist das auch vollkommen in Ordnung
Du sollst Dich keinesfalls zu etwas gedrängt fühlen.

Liebe Grüsse und auch Dir ein schönes Wochenende
Achtsamkeit

04.11.2023 12:46 • x 1 #4


A
@Achtsamkeit
Also, es gibt für mich keine entspannten Momente. Nur Momente mit mehr oder mit weniger Anspannung/Angst.

Die Angst zu beschreiben ist nicht so einfach. Ich erkläre es anderen oft so: Stell Dir die Situation kurz vor einer Prüfung z.B. vor den Abiprüfungen vor. Ich habe ständig ein Engegefühl im Hals, als hätte in ein Tuch zu straff ungebunden und einen Felsbrocken auf der Brust.

Freude empfinde ich ohnehin wenig und ich kann mich auch schlecht konzentrieren.

Es gibt keine Ablenkung oder Zerstreuung. Die Angst ist 24/7 da.

Liebe Grüße Andrea

04.11.2023 12:57 • x 1 #5


Achtsamkeit
Liebe Andrea

vielen lieben Dank für die Antworten. Jetzt muss, habe ich etwas zum Nachdenken.

Heute habe ich noch Termine, werde Dir aber Morgen eine etwas vertieftere Antwort zukommen lassen.
Versprochen

Bis dahin liebe Grüsse
Achtsamkeit

04.11.2023 13:58 • x 1 #6


Achtsamkeit
Liebe Andrea

Heute habe ich eingehend über Deine Worte und Gedanken nachgedacht und Deine Geschichte noch einmal Revue passieren lassen.
Ich will versuchen das alles ein wenig aus meiner Sicht zu beleuchten, was Dir vielleicht über ein paar Dinge etwas mehr Klarheit verschafft und hilft eine neue Zukunft, ein neues Leben zu entwerfen.

Zitat von Andrea73:
Mein jetziger Neurologe ist eine Privatpraxis. Er hat sehr viel Erfahrung. Er hat lange überlegt was wir noch probieren können und mir dann die bereits erwähnte Kombination verordnet.

Zur Medikation: Ich denke er hat Dir eine auf die Medikation angepasste Ernährung empfohlen, um die Wirkung des Moclobemid nicht zu beeinträchtigen, weil das Tyramin die selben Rezeptoren besetzt, bzw, das Moclobemid verdrängt. So kann die Dosis niedriger gehalten und so der Effekt des Moclobemid gesteigert werden. Es empfiehlt sich daher vertrauensvoll den Empfehlungen zu folgen.

Zitat von Andrea73:
Ich hätte in meiner Jugend ein traumatisches Erlebnis und war zwanzig Jahre mit einem Narzissten verheiratet und sehr häufig psychischer Gewalt ausgesetzt.

Es gibt viele traumatische Erlebnisse, die jeweils anders nachhaltig auf unsere Psyche und unsere Gefühlswelt Einfluss nehmen.
Da ich nicht weiss, um was für ein Erlebnis es sich konkret handelt fällt mir hier die Einschätzung von dessen Wirkung und Tragweite entsprechend schwer. Aber es wirkt jedenfalls schwer, sonst wärst Du nicht in dieser Situation in der Du heute bist.

Da Du, ich denke noch sehr jung, einem Narzissten „auf den Leim“ gegangen bist, setzt allerdings voraus, dass Dein Selbstwert damals nicht allzu ausgeprägt war und, mit Bezug auf Deine aktuelle Situation, noch immer tief unten im Keller ist. Ich denke Du durftest von Kindesbeinen an nie Du sein, kein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstwert aufbauen. Daher hast Du Dir einen Partner ausgesucht der diese Dir fehlende Stärke zu kompensieren vermochte und vertrautest der (vorgetäuschten) Liebe.

Narzissten lieben idR. nur einen Menschen: Sich selbst! Aber wem sage ich das….

Da Du nie etwas recht/gut machen konntest, wurdest Du darauf konditioniert Dich selbst als wertlos zu empfinden. Noch schlimmer: Für Dein Dasein auch noch gestraft zu werden, wurde zu Deinem Alltag.
Ich kann daher vollkommen nachfühlen in welch abgrundtiefes Loch Du in diesem langen Prozess irgendwann gefallen sein musst.

Es ist schön und äusserst begrüssenswert, dass Du immer noch da bist. Denn es zeigt mir, dass da etwas in Dir ist, das die Hoffnung nicht aufgegeben hat, verbissen um sein Dasein kämpft und partout nicht klein beigeben will.

Dein seit ewigen Zeiten unterdrücktes selbstbewusste ICH, das da sagt, bzw. fragt: „Ist da und liegt nicht mehr für mich drin als das was ich alles schon erleben musste?!“ Das geradezu danach schreit: „Ich will (endlich) leben!“
Das sich irgendwann sogar einmal durchsetzen konnte, um die Dich zerstörende, die toxische Beziehung endlich zu beenden?!

Zitat von Andrea73:
Stell Dir die Situation kurz vor einer Prüfung z.B. vor den Abiprüfungen vor. Ich habe ständig ein Engegefühl im Hals, als hätte in ein Tuch zu straff ungebunden und einen Felsbrocken auf der Brust.

All diese niederschmetternden Dinge die Du erleben musstest haben Dich zutiefst verunsichert was gut, recht und richtig, was am Ende sinnvoll ist.
Hat Dich die Angst, ungeliebt, lebensuntauglich und wertlos zu sein, in Form der Angst immer alles nur falsch zu machen, fest im Griff.
Dazu gesellt sich nun auch noch die Angst der Erwartung, die Erwartungsangst. Die Angst davor, noch bevor Du überhaupt etwas getan hast, das es gedanklich nur schiefgehen wird/kann und wie immer erneut in einer Katastrophe enden wird. So überholt die eine Angst jeweils die vorangegangene und steigert sich jeweils bis zur vollkommene Lähmung und Niedergeschlagenheit.
Martin Seligmann nannte dies schon erlernte Hilflosigkeit oder selbsterfüllende Prophezeiung.
Das Du (scheinbar) ausweglos (noch) in diesem Teufelskreis steckst bezeugt Deine Bemerkung wie folgt
Zitat:
[url=/post3085356.html#p3085356]Zitat von Andrea73[/url]
Es gibt keine Ablenkung oder Zerstreuung. Die Angst ist 24/7 da.

Es scheint Dir durch dieses Dilemma manchmal oder oft unmöglich, wenn ich richtig liege, selbst schon nur die kleinsten Dinge auf die Reihe zu kriegen, was wiederum dazu führt, dass die Erwartungsangst auf die Bühne tritt und auch dort seine Angst auslöst, nämlich was passiert wenn Du es nicht auf die Reihe kriegst. Das ist wahrlich ein Zustand „zum Verrückt werden!“
Bist Du aber deshalb noch lange nicht!

Wo könntest Du nun ansetzen? Hierzu eine kleine Metapher

Ich Denke Du hattest doch in jungen Jahren auch mal einen Plattenspieler. Und bestimmt hattest Du auch mal eine Schallplatte auf der die Nadel hängenblieb und immer wieder die gleiche Rille abgegriffen hat, was zu einem Hänger im Lied geführt hat.
Dann bist Du oder jemand anders zum Plattenspieler gegangen und hast der Nadel einen Schubbs gegeben. Vielleicht aber hast Du auch genau hingeschaut, den angesammelten Staub entdeckt, diesen von der Nadel entfernt weil der dazu geführt hat, dass die Nadel zu wenig Auflagedruck hatte und so aus der Spur gekommen ist, bzw. nicht in die nächste Spur überleiten konnte, um den schönen Titel wohlklingend bis zum Ende zu spielen.

Und so in etwa sieht, aus meiner Sicht, Dein Leben heute aus.
Auf der Nadel Deines Plattenspielers hat sich so viel Staub und Schmutz angesammelt, dass sie in der (aktuellen ) Rille Deiner Lebens-Schallplatte einfach steckengeblieben ist.

Die Frage ist nun: Willst Du dem ganzen Staub und Schmutz der sich in Deinem Leben angesammelt hat in Tat und Wahrheit erlauben, den Rest Deines Lebens zu blockieren und dir immer und immer wieder dieselbe langweilige und eintönige Leier vorspielt?

Wäre es nicht eine Idee und an der Zeit, die verstaubte Nadel wie oben kurz anzuheben, den Staub der Vergangenheit zu entfernen und das Lied endlich weiter spielen zu lassen, um neue, endlich neue Töne an Dein Ohr, Deinen Geist dringen zu lassen, die Dein Herz höher und schneller schlagen lassen, ja gar verzaubern?

Ich möchte Dir zum Schluss dieser Ausführungen nur ein paar Fragen stellen zu Deiner Bemerkung wie folgt:

Zitat von Andrea73:
Freude empfinde ich ohnehin wenig und ich kann mich auch schlecht konzentrieren.


1. Was ist der Sinn an Dingen oder Ereignissen gedanklich und emotional festzuhalten die zwar schrecklich waren, der eigentliche Schmerz jedoch längst vergangen ist und die durch nichts und niemanden mehr zu ändern sind?

2. Ist es, neutral betrachtet, wirklich sinnvoll diesen längst vergangenen, äußerlich inzwischen inexistenten Mächten (ausser in meinen Gedanken) weiterhin Macht über Mein Leben zu geben und dieselben Schmerzen immer und immer wieder zu durchleiden?

3. Wenn ich so jemanden, wie mich im Moment, von aussen als nicht Betroffener/Unbeteiligter betrachten würde, welchen Rat, welche sinnvolle und/oder wertvolle Empfehlung würde ich ihm wohl mit auf den Weg geben wollen?

Da Du eine intelligente und, wie ich meine, auch sehr gefühlvolle Frau bist, hast Du jetzt etwas zum Nachdenken

In diesem Sinne ganz liebe Grüsse und eine erholsame Nacht für Dich und allen, die noch nicht schlafen können

Achtsamkeit

05.11.2023 02:18 • #7





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