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Hallo,
ich schreibe jetzt einfach mal in diese Kategorie. Ich hoffe, das ist so i.O. Habe einfach keine richtig passende Kategorie gefunden.

Hatte vor einiger Zeit ein Konzentrationsproblem: konnte anderen Menschen nicht mehr zuhören, weil ich mich immer auf das Gesprochene des Anderen konzentriert habe, sodass ich im Endeffekt dadurch das Gesagte aber nicht mehr wirklich verstanden/aufgenommen habe. Klingt absurd, ich weiß. Aber genauso war es.
Ursache war wahrscheinlich meine damalige Angst vor sozialer Ablehnung in Kombination damit, dass ich mit den Gedanken woanders war. Ich arbeitete damals in einem rauen Arbeitsklima, in dem "Schimpfe" öfter mal vorkam. Irgendwann habe ich dann mal meinen Kollegen nicht zugehört, weil ich mit den Gedanken woanders war und dann setzte sich folgender Gedanke in meinem Kopf fest: "Was, wenn ich nicht mehr zuhöre? Dann bekomme ich wieder einen "auf den Deckel" Von da an habe ich mich immer auf das Zuhören konzentriert und es funktionierte nicht mehr. Klingt bescheuert, aber so war es. Ähnlich wie ein Tausendfüßer, der sich darauf konzentriert, ein Bein vor das andere zu setzen und genau dadurch nicht mehr laufen kann
Dieses Konzentrationsproblem hat sich gelegt, als ich vor 2 Jahren eine neue Ausbildung begann. Die Atmosphäre dort war ziemlich entspannt und ich stand nicht so unter Druck, das Team war dazu sehr nett. Irgendwie schienen dies die Gründe für die Lösung des Problems zu sein jedenfalls war ich froh, dass es wegging.

Leider sollte es sich dann aber doch nicht lösen: Als das Konzentrationsproblem wegging, wurde ich plötzlich total energiegeladen, selbstsicher. Weil ich nur einen Praktikantenvertrag habe, durch den ich keinen normalen Kündigungsschutz wie ein normaler Azubi habe, dachte ich plötzlich: "Was, wenn ich hier durch meine Selbstsicherheit so auffalle, dass es anderen nicht gefällt und man mich rausschmeißt?! Ich habe schließlich nur einen Praktikenvertrag". Von da an war das o.g. Konzentrationsproblem wieder da. Ich glaube, es reichte ein kleiner, destruktiver Gedanke, um wieder Probleme mit dem Zuhören etc. zu bekommen. Einfach, weil Gedanken so schwer zu kontrollieren sind.
Ich habe außerdem teilweise wirkliche Zwangsgedanken, die ich immer wieder durchdenken muss. Diese Zwangsgedanken beruhen auf meiner Angst, rauszufliegen. 2 meiner Vorgesetzten habe ich schon gesagt, dass sie mich darauf hinweisen sollen, falls ich mich schlecht verhalte, damit man mich nicht von heute auf morgen rausschmeißt oder so. Aber das half auch nichts. Die Angst und damit auch das Konzentrationsproblem wollen einfach nicht verschwinden.
Ich habe meine Angst vor einer Kündigung aber nochmal genau reflektiert und mich mit ihr auseinandergesetzt. Ich glaube, dass ich in Wahrheit Angst vor einem Verlust meiner Lebensqualität habe. Dass ich nicht mehr einen guten Job haben kann, gutes Geld verdiene, selbstbestimmt leben kann usw. und so fort Ich habe deshalb z.B. öfter versucht, mir das worst-case Szenario, also wenn ich tatsächlich rausflöge, auszumalen. Dass man in Deutschland auch ohne Job nicht völlig am Boden ist, dass man finanziell aufgefangen wird etc. Aber auch das hilft alles nichts. Ich weiß aber, dass wenn mir dies tatsächlich egal wäre, die Angst verschwinden würde. Darum möchte ich irgendwie an diesen Punkt kommen, dass es mir einfach sch***egal ist. Manchmal wünsche ich mir tatsächlich, dass ich im Leben schon durch die Hölle gegangen wäre, damit mein Anspruch ans Leben irgendwie sinkt bzw. ich weniger Erwartungen ans Leben habe und mir so ein Job nicht so wichtig wäre. Aber an diesen Punkt komme ich einfach nicht.
Diverse SSRI-Antidepressiva (5 oder 6 Stück) habe ich auch schon probiert, aber diese haben nicht angeschlagen.

Was soll ich machen?!

24.06.2021 17:57 • 25.06.2021 #1


1 Antwort ↓

Hallo und willkommen.

Ich würde dir eine Verhaltenstherapie vorschlagen. Zum einen wird da über deine Ängste gesprochen und dir wird der richtige Umgang damit beigebracht. Bei deiner Problematik nur auf Antidepressiva zu setzen, sehe ich als falsch an. Antidepressiva bewirken ja keine Wunder (Wesensveränderung). Sie können lediglich unterstützen. Ängste gegebenfalls etwas reduzieren und antidepressiv wirken. Das klappt scheinbar nicht bei jeden. Ich habe nicht den Eindruck, dass du unter Depressionen leidest. Du hast Angst dich falsch zu benehmen. Deshalb empfehle ich eine Verhaltenstherapie. Dennoch bin ich sicher nicht in der Lage, aus deinem Text eine Diagnose zu stellen. Ist also nur meine Empfehlung





Mira Weyer
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