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F
Guten Morgen,

ich werde aller vorraussicht nach im Mai stationär aufgenommen in einer Psychosomatischen Klinik in Hessen. Bisher war ich immer nur kurz in Kliniken, zuletzt 2018. Nun hat sich mein Krankheitsbild deutlich verändert.

Meine Frage ist wie lange bleibt man so in einer Klinik und was passiert dort? Im Kern habe ich eine schwere Krise und eine nicht mehr überschaubare Lebenskrise die im Kern meinen Wohnort betrifft bedingt ausgelöst durch ein Erlebnis von vor ca. 5//7 Jahren.

Nun bezweifle ich, dass in der Klinik diese ganze Krise aufgebrochen wird. Mein Problem ist das ich hier in meiner Stadt aktuell keine Anbindung habe bis eben auf dem Sozialdienst der Stadt und einem Wohlfahrtsverband.

Durch meine Wohnungslosigkeit vom letzten Jahr habe ich quasi mein gesamtes Soziales Umfeld verloren. Aktuell bin ich ohne ein soziales Umfeld.

Aufgrund der Krankheit bin ich aktuell nicht arbeitsfähig. Hinzu kommt, dass ich hier in der Stadt schon einmal umgezogen bin. Wirklich geholfen hat mir das alles hier nicht.

Im Kern werde ich quasi nach dem Klinikaufenthalt hierher wieder zurückkehren, nur eben das ich für wahrscheinlich 1-X Monaten jetzt mal raus bin.

Meine Frage ist auch, was kommt nach der Klinik? Bisher hatte ich immer eine Anbindung wie BeWo oder sowas in der Art. Hier ist einfach gar nichts.

Ich befürchte das mir im Kern der Klinikaufenthalt nur eins bietet: ich bin mal raus aus diesem Chaos.

Danke für Antworten

22.04.2021 07:27 • 23.04.2021 #1


3 Antworten ↓


Schlaflose
Wie lange solch ein Aufenthalt dauert ist unterschiedlich je nach Zustand. Zwischen 4 Wochen und 6 Monaten habe ich schon gehört. Danach kann man in ambulante Psychotherapie (kannst dich ja jetzt schon danach umsehen und dich auf Wartelisten setzen lassen) oder Tagesklinik. Diese Möglichkeiten gibt es eigentlich überall.

22.04.2021 07:49 • x 1 #2


A


Klinikaufenthalt, wie lange und was kommt danach?

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moo
Guten Morgen Fabs,

in meiner Klinik (Windach) waren 3 Wochen das Minimum, 6 Wochen Standard, 9-12 Wochen bei schweren Fällen möglich.

Du hast schon recht: Bei vielen werden alte Themen an- bzw. aufgerissen und ein z. T. anstrengender aber idR heilsamer Einsichtsprozess eingeleitet.

In manchen Kliniken kümmert sich der soziale Dienst sogar ansatzweise um als notwendig erachtete außerklinische Veränderungen (z. B. Betreuung, Wohnungswechsel, Heimplätze etc.).

Einen guten Aufenthalt wünsche ich Dir! Vielleicht nutzt Du (!) die Chance!

22.04.2021 07:59 • x 1 #3


silverleaf
Hallo Fabs,

in der Klinik, in der ich am häufigsten war, war die Aufenthaltsdauer abhängig von den Diagnosen bzw. der Station, auf der man für seinen diagnostischen Schwerpunkt untergebracht war. Minimum waren 5-6 Wochen, 7-10 Wochen Standard auf vielen Stationen, 10-12 Wochen Standard bei schweren Diagnosen.

Was auf den jeweiligen Stationen so abläuft hängt auch von der (Haupt)Diagnose ab. Auf vielen Stationen wird hauptsächlich stabilisiert, in der Therapie wird schon auf wesentliche Themen eingegangen, aber oftmals bewusst kein ganz großes Fass aufgemacht, es sei denn, man ist ganz konkret für eine Konfrontations-Therapie dort (meistens in den Bereichen Ängste, Zwänge oder Trauma).

Man kann in Absprache mit dem Bezugs-Therapeuten den inhaltlichen Schwerpunkt der Therapie individuell festlegen, man erarbeitet Therapie-Ziele, die an die konkrete Lebenssituation angepasst sind. Bei vielen beziehen sich diese auf rein psychisch-emotionale Probleme mit vergangenen und/oder aktuellen Krisen/Problemen (oft Aufarbeitung problematischer biographischer Erinnerungen), aber man kann auch sehr viel lebenspraktischer bzw. alltagsnäher arbeiten, das beinhaltet dann ganz konkrete Planungen und Regelungen von Alltags-Angelegenheiten, oft auch in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst. Das könnte in Deinem Fall die Organisation einer neuen BeWo-Anbindung und die konkrete Anbindung an einen Therapeuten vor Ort (oder ein alternatives Unterstützungsmodell) sein.

Was in der Klinik genau passiert, hängt natürlich im Detail von der jeweiligen Klinik ab, aber es gibt ein paar klassische Konstanten: Einzeltherapie, Gruppentherapie, Sport-/Musik-/Kunst-Therapie (oftmals auch als Gruppentherapie), Physio-Therapie, Psycho-Edukation...

Ich wünsche Dir viel Erfolg für Deinen Aufenthalt!
LG Silver

23.04.2021 03:05 • x 5 #4





Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf