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Guten Morgen,

ich habe folgende Frage: Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer beruflichen Reha gemacht?

-Ich habe mit 16 die Realschule gut abgeschlossen und mit 19 meine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau sehr gut. Doch bei beidem hatte ich schon Angst und habe oft gefehlt, war ständig Krank.
-Dann wollte ich ein FSJ bei den Johannitern anfangen, aber in den ersten drei Tagen hatte ich so Panik, dass ich es abbrach. Da hat mein Hausarzt das erste Mal die Angst erwähnt.
-Ich bin dann umgezogen und habe in meinem gelernten Beruf gearbeitet. In einem Bekleidungsgeschäft. Mit den Kollegen kam ich wie immer sehr gut zurecht, aber nicht mit dem Chef und auch die Kunden und die viele Verantwortung die ich bekam stressten mich so sehr, dass ich ein schlimmes Reizdarmsyndrom bekam. Nach 8 Monaten konnte ich nicht mehr aus dem Haus gehen. Ich war lange krankgeschrieben, fand schnell einen Therapieplatz und verlor die Arbeitsstelle.
-Dann war ich Arbeitslos.
-Zwischendrin schaffte ich es ein 4 Wöchiges bezahltes Praktikum als Rechtsanwaltsgehilfin zu machen.
-Wenige Wochen später fing ich an einer Schule an um mein Abitur nachzuholen. NAch 2 Monaten schaffte ich es nicht mehr hinzugehen. Daraufhin schickte mich meine Psychologin zur Psychiaterin und ich begann Paoxetin 30 mg zu nehmen.
-Ich war kurz arbeitslos und dann nahm ich einen Job als Verkäuferin an (wieder Vollzeit). Durch die Medikamente (welche nach dem Arzt den ich heute habe zu hoch dosiert waren und ggf. einfach nicht die Richtigen für mich) war ich ziemlich drüber. Rasierte mir die Haare ab, lies mir Piercings stechen etc. Das gipfelte darin, dass ich irgendwann Streit mit einer Kollegin hatte (sowas passiert mir sonst nie!) sie anschrie und vor allen unkontrolliert losheulte etc... Die Psychiaterin wollte nicht, dass ich die Medikamente absetze schickte mich weg und die Psychologin meinte sie könne mir nicht mehr helfen. Dann setzte ich die Medikamente selbst ab und ging zu keinem Arzt mehr.
- Ich begann Zeitungen auszutragen. Lies mir da immer mehr Gebiete aufschwatzen und hörte das auf
-Begann aber zeitgleich Post auf Aushilfsbasis zu vertreilen. Das lief recht gut bis mich meine Chefin fragte, ob ich nicht noch morgens um 4 Zeitungen verteilen will. Ich probierte es zwei, drei Tage aus. Sagte zu, obwohl mir das viel zu viel war und konnte zwei Tage später Prompt nicht mehr hing gehen und kündigte beides.
-Dann habe ich ein ganzes Jahr nichts gemacht (in der zwischen Zeit habe ich geheiratet, deswegen musste ich mich zum Glück nicht mehr beim Amt melden) Bin noch mal umgezogen in eine andere Stadt, weit weg.
- Dieses Jahr im Februar habe ich mit einer Abendschule begonnen, um noch mal zu probieren, mein Abitur nachzuholen. Aber seit zwei Monaten habe ich wieder vermehrt Angst, fehle oft, glaube, ich schaffe es nicht mehr.

So und nun, ab Ende Juli gehe ich für 12 Wochen in eine Tagesklinik. In dieser Zeit werde ich mir bestimmt über einiges klar werden, aber ich überlege jetzt schon, was ich auf Dauer schaffen könnte. Dabei bin ich auf die berufliche Reha gestoßen. Und ich frage mich, ob es was für mich wäre, dort eine Umschulung zur Bürokauffrau zu machen (das interessiert mich und macht mir Spaß). Ich würde zwar lieber mein Abitur machen und Studieren, aber ich glaube mittlerweile, das ist ein utopischer Wunschtraum. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, in der nächsten Zeit auf dem normalen Arbeitsmarkt zu arbeiten.

Dazu sollte ich vllt noch sagen, dass ich unter keinen Umständen Medikamente mehr nehmen möchte, leider mit der Zeit aber auch ziemliche Depressionen bekommen habe.

Hoffe der Text war nicht zu lang, und es ist jemand hier, der Erfahrung mit einer beruflichen Reha hat!

Grüße!

03.07.2013 09:45 • 03.07.2013 #1




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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf