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thelower3rd
hallo,
ich bin 21, neu hier und werde mal meine momentane situation schildern, wird ein etwas längerer text
mein problem ist, dass ich beginne nervös zu werden, wenn ich mich beobachtet fühle.
das äußert sich dann meist in händezittern und/oder kopfzucken. die schlimmsten situationen sind deshalb, wenn ich vorträge halten oder laut in der klasse vorlesen muss, meine stimme und eigentlich mein ganzer körper beginnen dabei wie blöd zu zittern.
ich bin deswegen und wegen einiger problem seit rund einem jahr in psychologischer behandlung, doch ich habe das gefühl, es bringt mir nix. ich geh da ca alle 3 wochen für 1ne std hin, erzähl da was mir in der zwischenzeit passiert ist und wie ich mich in der ein oder anderen situation dabei gefühlt hab und das war's.
mich bringt das irgendwie nicht voran. meine psychologin sagt im bezug zu den vorträgen dan immer, dass sich dies mit der zeit verliert, wenn man öfters in diese situationen gerät. damit mag sie zwar recht haben, nur was nützt mir das in meiner momentanen situation. ich mach zur zeit eine schulische ausbildung, bei der man öfters mal vorträge halten muss oder mündlich LKs zu absolvieren hat und jedesmal steh ich wie ein epileptiker vor der klasse. das ist mir so unangenehm, dass sich meine angst eher von mal zu mal steigert. obwohl ich sagen muss, dass meine klasse sehr nett ist und man deswegen nicht ausgelacht wird. trotzdem kommt jedesmal diese nervosität. ich weiß, dass probleme nicht über nacht verschwinden aber ich habe langsam nicht mehr die nerven, solchen situationen ausgesetzt zu sein. dazu kommt ja noch, dass meine schei. dumme angst meinen eigentlichen leistungen im wege steht, viele dinge die ich viele besser könnte, werden durch meine angste verbaut, das ist mit der zeit echt demotivierend. ich bin oft neidisch auf andere in meiner klasse. die sind zwar mitunter auch nervös aber bei den ist das noch lang nicht so grenzwertig wie bei mir. ich denk mir echt oft, als ängstlicher und schüchterner mensch muss man in seinem leben so viel mehr kraft aufwenden, um gerade mal das zu erreichen, was andere mit leichtigkeit fertigbringen.

so, das war's jetzt erstmal von meiner seite

ich dank schonmal im voraus für antworten
liebe grüße

anne

11.01.2008 21:42 • 28.04.2008 #1


35 Antworten ↓

M
so ähnlich ging es mir bei Flötenvorspielen immer. Das hat angefangen, als ich einmal gar nicht vorher geübt hatte und mein Stück überhaupt nicht konnte. Ich konnte kaum noch einen Ton spielen, weil mir das so unangenehm war. Bei dem nächsten Vorspiel hatte ich dann Angst, dass meine Atmung wieder total außer Kontrolle gerät, was beim Flöten eben echt ungünstig ist. Und natürlich, kaum hatte ich die ersten Takte gespielt, fing es wieder an.
Seit dem habe ich immer fleißig vorher geübt, und während des Vorspiels versucht, mich wirklich nur auf mein Stück zu konzentrieren. Nach einiger Zeit hat sich die Aufregung dann auch wieder gelegt.

Vielleicht hilft es dir, wenn du dir klarmachst, dass es gar nicht so schlimm ist zu zittern. Deine Klasse kennt dich ja inzwischen und einige werden bestimmt auch bemerkt haben, wie aufgeregt du immer bist. Aber sie finden das gar nicht schlimm. Wenn du bei deinem nächsten Referat wieder so zitterst, dann wird es nichts ändern. Die anderen haben sich schon ein Bild von dir gemacht, und das besteht bestimmt nicht nur daraus, dass du in solchen Situationen unsicher bist. Sie haben diese kleine Macke aktzeptiert, jeder hat halt seine kleinen Macken.
Ich denke, wenn du dich nicht so unter Druck setzt, keine Aufregung zu zeigen, sondern es hinnimmst, dann wird es auch ganz schnell nachlassen.
Auf keinen Fall solltest du solche Situationen vermeiden, weil sich dadurch die Angst nur verstärkt.

ich wünsch dir ganz doll, dass es besser wird!
lieben Gruß,
maggi

12.01.2008 18:56 • #2


A


Referate ist ein aloch!

x 3


M
Hallo anne...

Kann gut nachvollziehen,wie du dich fühlst.In meiner Schulzeit wurde meine Angst im Bezug aufs Vorlesen und Referate halten immer schlimmer.Das war auch der Hauptgrund,warum ich nach der 12.dann aufgehört habe.Hatte echt schon jeden Tag Angst vor dem nächsten Schultag.Jetzt mache ich ebenfalls eine schulische Ausbildung,aber da gibt´s Vorlesen zum Glück nur einmal in der Woche(und dann auch noch auf Englisch

Liebe Grüße.polli.

12.01.2008 20:52 • #3


C
Zitat:
ich denk mir echt oft, als ängstlicher und schüchterner mensch muss man in seinem leben so viel mehr kraft aufwenden, um gerade mal das zu erreichen, was andere mit leichtigkeit fertigbringen.


Hallo Anne,

Ob so eine Situation von Anderen mit Leichtigkeit gemeistert werden kann lassen wir mal einfach so stehen, weil wirklich wichtig ist ja nur, dass DU soweit als möglich störfrei Deine Talente und Energien ausleben kannst und in die Bahnen lenken kannst, die Dich auch langfristig Deinen Zielen näher bringen...im Moment, verbrennst Du (wie viele andere auch - da schließ ich mich SOFORT mit ein) unglaublich viel Energie und Kraft darin, Deine Ängste zu bezwingen - wenn ich mal drastisch werden darf: Du hörst Dich an, als befändest Du Dich im Krieg mit Dir selbst...die ganz normale Unsicherheit ist zu Deinem Erzfeind geworden und gewinnt damit immer mehr an Macht und Einfluss. Mehr als klug daher reden kann ich Dir auch nicht bieten, aber vielleicht würde es Dir ein klein bißchen Erleichterung verschaffen, wenn Du diese Ängste und Unsicherheiten wieder als ein Teil von Dir annimmst, anstatt sie als etwas Fremdartiges zu betrachten, was Du weder einschätzen und daher auch nicht bezwingen oder in den Griff kriegen kannst...

Mir ist schon klar, dass sich das vielleicht noch gruseliger anhört und Du genau das nicht willst...Fakt ist aber, diese Ängste und Unsicherheiten, sind ein Teil von Dir,und die sind nicht von Grund auf schlecht: in vielen anderen Situationen sind sie sogar notwendig, eine gewisse Redehemmung sogar sinnvoll - stell mal vor, in was für Schwierigkeiten Du stecken würdest, wenn Du alles, was Dir im Kopf umherschwirrt ganz simpel und einfach artikulieren KÖNNTEST oder da tatsächlich keine natürliche Barriere währe - dann müßtest Du alle Energie und Fokus darauf richten Deinen Intellekt als Filter einzusetzen und das ständig und nicht nur in Ausnahmesituationen. Also geht es vorwiegend darum wieder eine Balance herzustellen, einen Friedenspakt mit Deinen Ängsten und Symptomen zu schließen um sie wieder als das sehen und behandeln zu können, was sie ursprünglich sind und auch bei Dir waren, um sie überhaupt mal wieder aus der Nähe betrachten zu können...ganz natürliche und wertfreie Unsicherheiten und Befürchtungen und keine riesen fremdartigen Monster, die Dich überfallen...

Vielleicht wäre es sinnvoll, das dann auch mit Deiner Therapeutin zu besprechen - der Ansatz Verbesserung/Normalisierung durch Wiederholung und Übrung ist ja nicht falsch, aber wenn Du Deine Ängste und Unsicherheiten als etwas Fremdes und gefährliches erfühlst, die Dich langfristig immer wieder daran hindern werden, Dein Potential auszuschöpfen, dann sollte vielleicht wirklich erstmal probiert werden, sich diese Ängste und Unsicherheiten wieder näher anzugucken, sie eben nicht versuchen krampfhaft zu ignorieren und zu illiminieren wie die übelsten aller Feinde

Jetzt was Ulkiges (Gut damals fand ich das gar nicht ulkig)....7 Klasse, Gedichte vortragen...unsere Lehrerin war ganz besessen von den alten Klassikern...Die Räuber, die Glocke, sämtliche Ferse von Max und Moritz etc...und nun war ich dran...der Erlkönig...keine Ahnung ob das Heute immer noch aktuell ist...ich bin sicher, dass ich damals entweder einen innerlichen Nervenzusammenbruch hatte, oder einfach nur so schnell als möglich den Horror hinter mich bringen wollte...ich fing an voll konzentriert und langsam...und wurde immer schneller, hektischer, panischer zum Ende hin dachte ich jetzt gehen gleich die Lampen aus und ich fall um...das Alarmfipsen im Ohr war schon da...- ich kann Dir bis Heute nicht sagen wie da überhaupt irgendwelche Worte aus meinem Mund rauskommen konnten, geschweige denn ein gruseliges Gedicht...meine Lehrerin war begeistert, die konnte kaum an sich halten, hätte nicht viel gefehlt und die hätte mich geküßt...die dachte nämlich, das hab ich so einstudiert, ausgerechnet ICH Bei Referaten dürften wir uns glücklicherweise aussuchen, ob wir sie am Lehrerpult sitzend, stehend oder hin und hergehend halten wollten...das hat es nicht ganz viel leichter gemacht, aber wenn ich z.B. sitzen und meine Füße frei zappeln lassen kann oder hin und her gehen kann, dann bin ich einfach entspannter auch wenn es nur das Körpergefühl ist...Bis ich mit über 30 die Diagnose RLS bekam, dachte ich genau wie jeder andere (meine Familie) ich wäre hypernervös und undiszipliniert...habe sehr viel Energie und Konzentration verschwendet um nur ja meine Füße still zu halten, habe den ständigen Bewegungsdrang als etwas fremdes und krankes einfach nur abschalten und bezwingen wollen...meine Füße und Beine sind immer in Bewegung egal wie entspannt und konzentriert ich bin...aber um das zu begreifen reichte nicht zu wissen, dass das ein neurologisches Symptom ist...dazu mußte ich erstmal meine eigene Denkweise, meine eigene Überzeugung (das ist Nervosität und Disziplinlosigkeit) über Bord werfen...natürlich zappel ich mehr, wenn ich gestresst und nervös bin...aber nicht viel weniger oder gar nicht, wenn ich ganz gemütlich ein Mittagsschläfchen halte...der Unterschied ist nur, dass ich das jetzt nicht mehr als fremdartig und unnatürlich betrachte...für MICH ist das normal...und kein Grund mehr mich dauernd und ständig damit zu stressen...

13.01.2008 15:56 • #4


thelower3rd
Hört sich echt lustig an, vielleicht fehlt mir einfach ein positives Schlüsselerlebnis wie dir, damit sich meine Panik vor und in solchen Situationen legt.

17.01.2008 20:12 • #5


C
Zitat von thelower3rd:
Hört sich echt lustig an, vielleicht fehlt mir einfach ein positives Schlüsselerlebnis wie dir, damit sich meine Panik vor und in solchen Situationen legt.


naja, wirklich empfehlen würd ich das nicht lol Das wirklich positive an der ganzen Aktion war einfach nur, dass ich nicht umgefallen bin, und mir nicht den Kopf am Pult eingeschlagen habe lol...Auswendig lernen fällt mir bis Heute unglaublich schwer, es sei denn es sind irgendwelche Liedertexte die´s sich von ganz alleine in meinem Schädel gemütlich machen...die Unsicherheit, vor Anderen einen Vortrag zu halten o.ä. ist nicht weg...das ist bei mir aber eher der physische Faktor, der mir dabei so gar nicht behagen will...sich aus der Gruppe lösen und eine Position einnehmen, die nicht wirklich zu meiner Persönlichkeit paßt...das war nie mein Ding und wird es auch nie sein...solange ich auf meinem Platz sitzen bleiben kann hab ich null Probleme mich zu artikulieren, Fragen zu stellen, vorzulesen, Referate zu halten und auch ganz spontan rumzudiskutieren oder Geschichten zu erzählen..auch mit dem Verhaspeln, Faden verlieren o.ä. hab ich keinen Stress...passiert halt, genauso normal finde ich es, dass mein Kopf schneller denkt als ich quatschen kann lol Als ich in England meine mündliche Prüfung (Englisch) ablegen mußte hatte ich tatsächlich ein Schlüsselerlebnis...

Die Prüfer haben uns nicht einzeln geprüft, die haben uns in Dreiergruppen zusammen getan, uns ein Thema vorgegeben um darüber spontan miteinander zu diskutieren...ganz besonders für die Asiaten war das ne Katastrophe und die haben mir auch furchtbar leid getan, da flossen Tränen, ein paar haben sich innerlich und äußerlich total verweigert, wieder andere sahen ihren Unizugang gefährdet etc - Panik und Angst ohne Ende ...aber ich hab auch danach noch dreimal nachgefragt ob es das war...ob das wirklich die mündliche Prüfung war...ich konnte es gar nicht glauben. Für einige andere war das aber völlig inakzeptabel...

Deswegen meinte ich, es wär vielleicht auch für Dich eine Erleichterung (weil Du wahrscheinlich keine Asiatin mit klassischer Ausbildung bist)wenn Du Deine Unsicherheit vor der Klasse ein Referat zu halten, nicht als fürchterliche Krankheit oder Schande oder Behinderung annimmst, sondern als das was sie ist, bzw. ursprünglich einmal war...eine, wie ich finde ganz normale Unsicherheit, gerade wenn auch Du eher zu den Menschen gehörst, die sich inmitten ihres Rudels wohler fühlen als als Einzelkämpfer bzw. Alphatier...

Mein kleiner Neffe hat schon mit 3 im Kindergarten auf dem Tisch gestanden und Reden gehalten, Witze erzählt und den anderen was vorgetanzt lol, zwischen 12 und 16 hat er seine Klappe nur aufgemacht, wenn er mit seinen Kumpels unterwegs war oder um mit seiner Mutter zu diskutieren und jetzt mit über 20 hat er für sich die Balance gefunden, hat weder Probleme Stellvertretend für die Profs und Dozenten Vorlesungen zu halten und Projektarbeiten vorzutragen und auch keine damit, seinen Beitrag/Anteil/Input in einer Gruppe einzubringen...DAS macht mich wirklich ein bißchen neidisch. Aber da Du noch lange nicht sone olle bist, wie ich , kann ich mir sehr sehr gut vorstellen, dass Du auch für Dich die Balance finden kannst und wirst. Ich würd Dir ja nun gerne auch ganz weise was von Geduld mit Dir selbst haben erzählen...aber ich bin 100% sicher, dass das auch ein Thema in Deiner Thera ist.

18.01.2008 15:00 • #6


G
Hallo Anne,

das Problem kenne ich sehr gut. Ein Teil der Ursache war bei mir, dass ich in so einer Situation eigentlich nie das gesagt habe, wonach mir eigentlich zumute war, also was ich dachte und empfand, sondern meinte, immer eine Rolle spielen zu müssen. Also als eine Art Marionette oder programmierter Roboter auftrat.

Ein Vortrag wirkt aber umso authentischer und überzeugender, je mehr der Sprecher in der Lage ist, einfach als er selbst da vorne zu stehen und keine Rolle zu spielen. Und dann geht es auch sehr viel einfacher, bzw. sogar ganz problemlos, den Vortrag zu halten.

Das bedeutet z.B., wenn man da vorne ist, nicht umgehend loszulegen, sondern sich erstmal dort zu etablieren, anzukommen. Und das auch den anderen zu vermitteln. Z.B. indem man sie mal anschaut, anlächelt, vielleicht irgendeinen Scherz macht, entweder verbal oder mit einer Geste.
Es ist immer am besten, wenn man nicht tod- und bierernst an einen Vortrag rangeht, denn das macht einem selber überhaupt keinen Spaß, und den Zuhörern ebenfalls nicht. Die besten Vorträge, die ich je gehört habe, waren mit viel Witz und netten, passenden Anekdoten versetzt und sehr persönlich gesprochen, nicht heruntergeleiert oder getragen vorgetragen.

Diese Frau z.B. http://www.birkenbihl.de/ wird für ihre Vorträge mit 4-5-stelligen Summen bezahlt, dabei ist sie m.E. geistig gar kein Überflieger und optisch kein Highlight (Entschuldigung, Frau B., falls Sie das hier lesen ), aber wenn man ihre Vorträge mal mit anderen vergleicht und die Reaktionen der Leute während ihrer Vorträge betrachtet, dann versteht man, warum. Es gibt auch andere sehr gute Redner, die einfach da vorne authentisch präsent sind und wirklich von Person zu Person mit dem Publikum reden und es nicht langweilen, sondern auch unterhalten wollen.

------------

Für den Anfang könntest du folgendes tun:

Wenn du den Vortrag zu Hause übst (das machst du ja meistens wohl), dann fang nicht gleich mit dem eigentlichen Vortrag an, sondern stell dir vor, dass du nach vorne kommst und dich vor die Zuhörer stellst. Und dann fang erstmal an zu fühlen/wahrzunehmen, wo du bist, wo die anderen sind, wie du dich fühlst, und wie sich das Publikum vielleicht fühlt, ob es ruhigund still ist oder laut und aufgeregt, z.B.

Und dann sag ihnen genau das, was du in dem Moment wahrnimmst und denkst. ALLES.
Z.B. dass du Angst hast, dass sie dich auslachen werden. Oder dass dir im Moment ziemlich kalt ist und deine Stimme nicht unbedingt die schönste ist. Oder dass du gestern zu spät ins Bett gegangen bist und deswegen etwas zu müde für den Vortrag bist und sie dir gnädig sein sollen. Oder dass du auf dem Weg bist, die tollste und bestbezahlte Rednerin in deinem späteren Fach zu werden und sie jetzt in den Genuss einer kostenlosen Probevorführung kommen werden.
Verstehst du das Prinzip davon?
Es geht darum, dass du erstmal als DU SELBER redest. Genau DAS, was du WIRKLICH denkst und fühlst. Unzensiert.

Mach das so lange, bis du dich (zu Hause) richtig gut fühlst und sogar Lust bekommst, den Vortrag zu halten. Dann kannst du das Gefühl davon teilweise oder ganz in den echten Vortrag mitnehmen. Wenn du das ein paar Mal gemacht hast, wird es immer leichter, und eines Tages kann es dir sogar gefallen.

Viel Erfolg.

18.01.2008 16:59 • #7


thelower3rd
Jeder in meiner Klasse weiß eigentlich, dass ich ein großes Problem mit Vorträgen habe. Das hab ich schon oft gesagt, auch wenn ich vorne stand. Ich musste das auch sagen, weil ich sonst geplatzt wäre und so wie ich da zitter, ist das auch unschwer zu übersehen. Meine Hände zittern und mein Nacken ist so sehr angespannt, dass mein Kopf dann voll zittert und ich nicht vernünftig reden kann. Das Kopfzucken hab ich jetzt schon seit über nem Jahr und belastet mich sehr, da es auch schon in Situationen auftritt, in denen ich mich angestarrt fühl oder allgemein angespannt bin, manchmal kommt es aber auch in Momenten, in den ich mich wohl fühle.
Ich will dieses Problem echt in den Griff kriegen. Nächstes Jahr, wenn ich meine Ausbildung abschließe, müssen wir am Ende eine große Abschlusspräsentation (in der Gruppe) vor vielen Leuten halten. Wenn ich da auch so nervös bin, kann ich mir meine Note jetzt schon ausrechnen...
Als Kind hatte ich auch keine Probleme mit Auftritten vor mehreren Leuten. Ich war mal für kurze Zeit in so ner Theatergruppe (war allerdings keine Sprechrolle), ich war vor und während den Auftritten kein bissl nervös, ich konnte sogar die Nervosität bei anderen nich mal nachvollziehen (lag aber viell auch einfach nur am Alter). Das kam erst später. So ab 9 oder 10 Jahren hab ich Mandoline für 3 Jahre am Konservatorium gelernt, dort hatten wir dann jedes Jahr so zur Weihnachtszeit ein Vorspiel vor den Eltern der Konservatoriumsschüler, ich war dann extrem nervös, meine Hände haben gezittert und ich hab beim Spielen die Saiten verfehlt, das war echt 'n Martyrium...

18.01.2008 18:38 • #8


G
Auch das kommt mir sehr bekannt vor. Ich weiß aber auch, warum.

Hast du mal genau hingeschaut, warum bzw. wodurch du damals so nervös wurdest?

Das ist nämlich kein Naturgesetz, dass man sehr nervös wird, weil die eigenen oder andere Eltern einem zuhören. Es gibt Kinder, die sich durch die Anwesenheit der Eltern unterstützt, sicher und anerkannt oder sogar bewundert fühlen. Kürzlich sah ich so ein Mädchen von 10 Jahren im Fernsehen, wie sie Harfe spielte - der reine Wahnsinn. So ein glückliches Selbstbewusstsein - beneidenswert. (Und so begabt, by the way. http://www.lea-maria-loeffler.de/)

Warum also du nicht? Hast du schon mal ehrlich darüber hingeschaut, was damals in dir vorging?

------------

Ich meinte vorhin übrigens nicht, dass du deinen fiktiven Zuhörern nur deine Ängste mitteilen solltest. Dies höchstens als Anfang. Denn hinter der Angst hast du ganz sicher noch andere Gefühle, Gedanken und Wünsche, und die werden herauskommen, wenn du dich auf das von mir vorgeschlagene Spiel einlässt.

18.01.2008 20:15 • #9


thelower3rd
Ich meinet eigentlich eher die Eltern von den anderen Schülern, also einfach fremde Erwachsene. Ansonsten saß nur mein Vati mit im Publikum, das hat in dem Moment aber eigentlich keine Rolle für mich gespielt.

18.01.2008 20:35 • #10


G
Irgendjemand muss dir Angst eingeredet haben. Aber du musst das selber herausfinden.

18.01.2008 20:40 • #11


thelower3rd
Ich glaub mir geht es einfach wie Cathy, ich mag es einfach nicht im Mittelpunkt zu stehen, diese Situation ist mir höchst unangenehm, selbst im positiven Sinne. Ich fühl mich extrem unwohl, als würde ich den Boden unter den Füßen zu verlieren, um's mal so auszudrücken. In dem Moment in denen ich im Mittelpunkt stehe, werde ich in eine Rolle gedrängt, mit der ich mich nciht identifizieren kann und ich nciht weiß, wie ich mit ihr umgehen soll. Das liegt, denk ich, an meinem sehr geringen Selbstwertgefühl. Viele Menschen sagen zu mir, dass ich mich immer schlecht mache. Z. B. zeichne ich sehr gerne und wenn ich Lob von anderen für meine Bilder bekomme, kann ich damit nicht umgehen, ich werte meine Leistung ab, als zu ihr zu stehen. Da ich denke, sonst eingebildet zu wirken.
Noch schlimmer ist aber die neagitve Kritik, damit kann ich absolut gar nicht umgehen. Da meinem geringen Selbstwertgefühl dann nochmal ein Dämpfer versetzt wird. Ich flippe dann entweder total aus oder verkriech mich und grüble ewig darüber. Ich kann meine Gedanken so gut wie nie abschalten. Ich glaub das ist mein Problem, meine Gedanken kreisen zu oft um mich und ich fühle mich ständig wie auf nem Präsentierteller der stets den Wertungen anderer Menschen ausgesetzt ist. Ich bin zu oft unzufrieden mit mir, sei es bei meinen Leistungen, bei meinem Aussehen oder Sonstigem. Ich weiß allerdings nicht woher das kommen könnte, da meine Eltern mir immer das Gefühl gegeben haben, liebenswert zu sein. Viele sagen immer, dass es an der Scheitung meiner Eltern liegt (da war ich ca 8 oder 9 Jahre) aber ich weiß nicht ob das der Grund ist, das können außenstehende die nicht mit dabei waren auch zu schlecht beurteilen. Außerdem hatte mein Vati danach immernoch das Sorgerecht für mich und ich habe ihn regelmäßig gesehen und kam und komme sehr gut mit meiner Stiefmutter zurecht.

18.01.2008 20:58 • #12


G
Hallo Anna,

da du nicht von vornherein so warst, muss es einen äußeren Grund dafür gegeben haben. Wenn du ihn suchst und findest, wird dich das sicher sehr erleichtern und das Problem abschwächen oder sogar lösen.

Deine Ausführungen dazu hören sich aber alle rein selbst-anklägerisch an. Du verteidigst alle und jeden, angeblich kann niemand etwas dafür, dass du so geworden bist - nur du. Du behauptest, du seiest einfach so. Du bist einfach nicht gern im Mittelpunkt. Punkt.

(Bei den meisten anderen Menschen ist es umgekehrt )

Wenn du wirklich meinst, dass du von Natur aus so bist, dann solltest du dich damit abfinden - meinst du nicht? Wozu über etwas klagen, das einem angeboren und unverrückbar ist?

Was meinst du dazu?

19.01.2008 16:23 • #13


thelower3rd
Jetzt hab ich grad so nen schön Text geschrieben und der wurde nicht versendet, jetzt kann ich alles nochma tippen

Ich heiß übrigens Anne und nicht Anna

Also, jetzt muss ich erstmal überlegen, was ich geschrieben hab...

Ich will mich eigentlich nicht damit abfinden.
Mir ist klar, dass ich nie zu einer extrovertierten Person werde, die gern im Mittelpunkt steht. Ich bin nunmal von Natur aus ein Sensibelchen, das war schon immer so.
Ich würde aber gern solchen Situation, mit einem erträglicherem Maß an Nervosität entgegen gehen.
Die Dinge die ich oben über mich geschrieben habe, treffen jedenfalls auf mich zu und sind keinesfalls überzogen dargestellt, da könntest du jeden fragen, der mich gut kennt.

Meine Mutter ist auch ein eher ängstlicher Mensch, die Ängste beziehen sich jedoch bei ihr nicht auf den sozialen Bereich. Da sie Lehrerin ist, wäre das auch ziemlich hinderlich für sie.

Sie hat mir öfters gesagt, wenn wir auf das Thema Angst zu sprechen kamen, dass sie ihre Ängste von meinen Großeltern eingeimpft bekommen hat. Sie wurde nicht überbehütet oder so aber ihr wurden bestimmte Dinge eingeredet. Da meine Oma wiederrum auch eine grüblerische und eher ängstliche Person ist.
Meine Mutter denkt, dass sie ihre Ängste in ihre Erziehung mit einfließen lassen hat, ob da wirklich was dran ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Mein Bruder (er ist 27) ist auch nicht so ein Angsthase und er hat, bis auf die Tatsache, dass er als Junge bstimmt anders erzogen wurde, keine andere Erziehung gehabt als ich.
Und nehmen wir mal an, dass meine Mutter wirklich die Ursache ist, würde mich diese Erkenntnis auch nicht direkt weiterbringen. Dann könnte ich zu ihr gehen und sagen: Ja, du hast Schuld an meinen Ängsten. Da hätten meine Mutti und ich nix von.

19.01.2008 17:51 • #14


G
Hallo Anne ,

nein, SO hättest du natürlich nix davon.

Aber das ist ja auch eine allzu einfache Art, die Sache abzutun. Willst du es dir wirklich so leicht machen?

Immerhin hast du jetzt aber schon mal zugegeben, dass es eine Quelle der Angst in deiner Familie gibt.


Wenn du dich nicht weiter damit befassen willst, dann, wie gesagt, akzeptiere deine Angst einfach und feddisch.

19.01.2008 18:18 • #15


thelower3rd
He, das sagt sich leicht, ich weiß ja nicht aus welchen Gründen du hier bist aber weißt du wie es, in extremer Nervosität da vorn zu stehen und dann aus'm Konzept zu komm?
Meine Angst blockiert mich ja nicht nur dort, viele Situationen werden im Leben zur Qual, einfach nur weil ich Angst hab. Deswegen geh ich ja auch vielen Situationen aus dem Weg, die mich im Leben eigentlich weiterbringen würden.
Ich hab das Gefühl, dass mein Leben seit den letzten 2- 3 Jahren stagniert. Es passiert nix mehr, ich geh an den WEs so gut wie nicht mehr weg , weil alle meine alten Freund 'n anderes Leben führen und ich mich auch kaum noch mit ihnen identifizieren kann, ich lern halt aber auch niemand neuen kenn, wenn man mal von den Leuten aus meinen letzten Schulklassen absieht aber in der Klasse in der ich jetzt bin, ist ein Großteil 4 Jahre jünger als ich und da kann ich dann auch nicht so viel mit den anfangen, auch wenn se nett sind.
Ich sage ja nicht, das ich das mit meiner Mutti abtun will aber was will ich machen, die Erkenntnis bringt mich nicht weiter, die Verganheit kann ich nicht ändern, höchstens aufarbeiten. Dazu geh ich ja auch seit einem Jahr zu meiner Psychologin aber so richtig bringt mir das ja wie bereits erwähnt auch nix, was meine übertriebene Angst angeht. Da ich immer nur zu hören bekomm, das sich das mit der Zeit gibt aber so richtig kann ich mir das nicht vorstellen.

19.01.2008 18:39 • #16


G
Zitat von thelower3rd:
die Verganheit kann ich nicht ändern, höchstens aufarbeiten.

LOL

Höchstens aufarbeiten - liebe Anne, das IST die EIGENTLICHE Arbeit, das Aufarbeiten.

Das würde z.B. bedeuten, dass du dich näher damit befassen müsstest, womit deine Oma eigentlich deiner Mutter Angst gemacht hat.
Worauf bezog sich die Angst, wie hat sich das bei deiner Mutter ausgewirkt, u.ä. ?

Dafür müsstets du dich z.B. mit deiner Mutter ausführlich darüber unterhalten.
Das scheinst du aber nicht recht zu wollen?

Natürlich bin ich nicht dafür, dass du dein Leben lang mit deiner Angst weiterlebst. Aber falls du das nicht willst, musst du dafür entsprechend Arbeit aufbringen.

19.01.2008 18:54 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

thelower3rd
Ich hab das Aufarbeiten ja jetzt eigentlich eher auf professioneller Ebene gemeint, mit z.b. nem Psychologen.
Ich hab mich meine meiner Mutter schon oft genug über diese Thema unterhalten. Ich möchte jetzt auch keine konkrten Dinge nennen, die meine Mutti immer zu hören bekommen hat, das ist glaub ich für meinen Fall auch nicht soo von Bedeutung.

19.01.2008 19:38 • #18


G
Was ist denn für deinen Fall von Bedeutung?

19.01.2008 20:25 • #19


Shadow
Hallo Anne,
die Angst vor dem Zittern kenne ich auch sehr gut. In meiner Jugend war das 1. Schlüsselerlebnis in der Tanzstunde.Wir waren auf einem Gymasium, auf dem es nur männliche Schüler gab u.so trafen wir bei der der Tanzstunde das erste Mal junge Mädchen. Außer Tanzen mußten wir auch lernen, wie man sich korrekt benimmt.So mußte ich z.B.meiner Tanzpartnerin Wein einschenken. Dabei zitterte meine Hand wie ein Lämmerschwanz u.ich mußte einen Mitschüler bitten, die Sache für mich zu erledigen. Ich wäre am liebstem im Boden versunken.

Etwas später habe ich in einer Rockband gespielt.Oft gab es öffentliche Wettbewerbe unter den einzelnen Bands der Stadt. Da war mein Lampenfieber so groß, daß die Hände wieder nur so flatterten. Schwer dabei die richtigen Töne auf meiner elektrischen Gitarre zu treffen.

Nach der mittleren Reife wechselte ich vom Gymnasium zur Höheren Handelsschule. Hier mußte ich auch Stenographie lernen. Bei einer Klassenarbeit habe ich so gezittert, daß meine Buchstaben aussahen, wie die eines Alk. auf Entzug.

Heute bin ich ein älterer Mann u. habe das Problem noch immer, wenn mir jemand beim Schreiben auf die Finger schaut.

Du schreibst Dein Bruder sei ganz anders als Du, trotz der gleichen Erziehung. Das ist bei mir genauso. Mein jüngerer Brüder kennt solche Ängste überhaupt nicht.

Als meine Mutter noch lebte, habe ich mit ihr mal über diese Problematik gesprochen u.sie machte sich Vorwürfe, daß Sie ihre Nervosität vielleicht auf mich übertragen hätte. Das merkwürdige daran ist , daß ich sie eigentlich als das erlebt habe, was man heute als starke Frau bezeichnet.

Ich hoffe jetzt nur, daß ich Dich nicht völlig entmutigt habe, indem ich zugeben muß, daß ich auch heute als alter Knacker viele meiner Teenagerprobleme bis heute bewahrt habe.

19.01.2008 23:19 • #20


A


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