Pfeil rechts

U
Hallo

seit einiger Zeit hab ich Existenzängste. Zur Zeit hab ich kaum noch Geld, kann mir keinen Umzug leisten, hab keine Hilfe und auch keinen Partner.

Diese Angst lähmt mich und ich dachte vermehrt über Selbstmord nach..weil ich keinen Sinn mehr sehe.

Ich hab keine Lust mehr auf dieses sinnlose Leben.

Ich weiss einfach nicht mehr weiter

17.04.2009 01:16 • 02.05.2009 #1


6 Antworten ↓


G
Hallo unbekannte ,

ich kann dich sehr gut verstehen!

Versuch doch, trotzdem immer wieder ein paar kleine Freuden für dich zu finden. Wie wäre es, wenn du wenigstens ca. jeden zweiten oder dritten Tag irgendetwas für dich finden würdest, was dir gut tut, so dass du dadurch positive Energie auftanken kannst? Das muss nicht viel kosten. Oft kann ein kleiner Spaziergang bei schönem Wetter und zwischendurch einer Kugel der Lieblingseissorte (falls die ca. 80 cent noch da sind) schon sehr entspannend und aufheiternd wirken.

Du bist jedenfalls nicht allein mit deinen Geldsorgen und -ängsten, sondern in millionenfacher Gesellschaft ... Vielleicht hilft dir dieser Gedanke, wenn's mal wieder düster aussieht, ein wenig?

Was das Geld für Umzug angeht: Möchtest du denn umziehen? Oder ist das nur die Furcht für den Fall, dass du umziehen müsstest?

Liebe Grüße,
GastB

17.04.2009 01:31 • #2


A


Existenzängste

x 3


B
Liebe Unbekannte,

fühle mich momentan exakt wie du und habe deshalb vor einer halben Stunde eine Tavor-Tablette eingeworfen... Dieser Kampf geht schon Jahre. Es ist eine Gratwanderung: der Kampf um die eigene Existenz auf der einen und eben mit diesen Suizidgedanken auf der anderen Seite. Meine Hoffnung, mit der ich versuche zu überleben ist: nur keine Kurzschlusshandlungen, versuchen einen panischen Abend, eine panische Nacht zu überstehen (teils mit Fernsehen als Ablenkung), in der Hoffnung, dass ich dann nicht mehr ganz so sehr in diesen destruktiven Gedanken krampfhaft gefangen bin - ich empfinde diese Gedanken tatsächlich wie eine krampfhafte Klammer, die sich um mich legt...
Am nächsten Morgen hat sich das meistens ein bißchen gelegt - und wenn nicht - ich versuche dann nach einem Programm oder Ritual vorzugehen: frühstücken, duschen und dann versuchen an etwas zu arbeiten, das mich in meiner Situation vorwärtsbringt (bin zur Zeit aus gesundheitlichen Gründen nicht erwerbstätig). Ob es Formulare sind, die ich ausfüllen muss, die Suche nach einem Minijob, oder aber auch die Kontaktpflege zu einer Freundin - denn Kontakte bilden eine Art Gerüst. das mir - wenigstens ein bißchen Halt gibt - auch wenn ich viele davon nicht mal als meine Freunde bezeichnen würde und ich dann auch im Gespräch nicht so tief in meine Problematik einsteige - aber der Kontakt lenkt mich zumindest von mir selbst ab... Ich habe zwar den hohen Anspruch, ernst genommen werden zu wollen aber mittlerweile bin ich mir selbst lästig, wenn ich mich (oder es mich?) immer wieder runterziehe - da bin ich dann froh, wenn ich über Kontakte ab und zu Abstand zu mir selbst bekomme... Natürlich ist es schwer, Kontakte zu pflegen, wenn man wenig Geld hat... Menschen in der gleichen Situation haben meistens mehr Verständnis dafür... z.B. in einer Selbsthilfegruppe - die kann auch ein Halt bieten... Und ab und zu, wie GastB es schon geschrieben hat, kleine Freuden genießen, die nichts oder wenig kosten...
Mit diesen Hilfen versuche ich Kraft zu finden um Stück für Stück diese Dinge in meinem Leben positiv zu verbessern, die mir wichtig sind...

Liebe Unbekannte, du bist nicht alleine, wir schaffen das, oder? Wir haben doch schon so viel geschafft im Leben!

Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße von Bulbinella

17.04.2009 09:18 • #3


G
Es ist unsinnig, sich und den Wert der eigenen Persönlichkeit nur über Geld bzw. mangelndes Geld zu definieren. Du bist auch ein wertvoller Mensch, wenn du pleite bist. Manchmal muß man halt finanzielle Durststrecken ertragen, dass macht einen doch bloß zu einer stärkeren Persönlichkeit, man lernt doch immer dazu und verhungern kann man hier ja auch nicht

17.04.2009 19:28 • #4


B
Das ist klar, dass man seinen Wert nicht über Geld definieren sollte - nur: man merkt schnell, dass man aus vielem ausgeschlossen ist, wenn man kein Geld hat und auch, dass sich Leute von einem abwenden - und das tut weh, auch wenn man weiß, dass man auf derartige Leute eigentlich verzichten könnte - aber aus einem Großteil solcher Leute besteht nun mal unsere Gesellschaft - finde erst mal andere, vor allem, wenn du damit sowieso Probleme hast....

Zitat von Guibilei:
Manchmal muß man halt finanzielle Durststrecken ertragen, dass macht einen doch bloß zu einer stärkeren Persönlichkeit, man lernt doch immer dazu und verhungern kann man hier ja auch nicht


Ich finde o.g. Bemerkung überheblich. Klar, was uns nicht tötet, macht uns stärker - knallhart. Das ist ja gerade zumindest mein Kampf, diese Gratwanderung. Es ist nicht zwangsläufig so, dass man aus diesen finanziellen Durststrecken automatisch als stärkere Persönlichkeit hervorgeht. Nicht jeder kann mit derartigen Bedrohungen so souverän umgehen, jeder hat seine eigene komplexe Geschichte. Mancher fühlt sich durch die finanzielle Not so in seiner Existenz bedroht, weil möglicherweise das ganze, was man sich geschaffen hat, für das man viele Opfer gebracht hat, zusammenbricht - teils das Lebenswerk... Möglicherweise die Sicherheit, die man versucht hat sich zu schaffen, als Schutz vor subjektiv empfundenen Bedrohungen... Man könnte das ganze jetzt therapeutisch weiterspinnen, z.B. über den Sinn eines möglichen Zusammenbruchs nachzudenken und dem wiederum darin enthaltenen Wachstumspotential - ich finde es jedoch auch wichtig, die Leute ernst zu nehmen in ihrer Verzweiflung. Sätze wie oben sind Totschlagargumente.
Danke!

17.04.2009 23:29 • #5


E
Hallo,

Bulbinelle, Du sprichst mir aus der Seele! Es ist schon schwer genug als gesunder Mensch aus schwierigen Situationen gestärkt heraus zu gehen. Umso schwieriger gestaltet sich dieser Kampf für ohnehin Kämpfende, wenn sie Alles verlieren: Job, Partner, Familie und somit Sicherheit, Anerkennung und Liebe.

Ich habe inzwischen gelernt mit meinen wenigen Euros einigermaßen auszukommen. Verhungern tue ich nicht, aber ist das ein wirkliches erfülltes Leben?

Liebe Wochenendgrüße

Elsa

18.04.2009 09:14 • #6


B
Ich leide auch unter Existenzängste,u.a.wegen dem wenigen Geld,lebe total am Existenzminimum mit meinen zwei Söhnen.
Zudem bin ich seit einiger zeit Brustkrebs erkrankt.Ich muß derzeit bis auf weiteres Chemotherapie machen.Jeder spricht von Heilung,aber das muß gesagt sein,damit ich weiterhin mutiviert bleibe.
Vieleicht gibt es die Heilung,aber ich habe totale Angst an diesen Krebs kaputt zu gehen,denn wegen der Kinder will und darf ich noch nicht sterben.

Wenn die Kinder nicht wären,dann wäre mir das egal vom Krebs zerfressen zu werden.

Mein Leben hat nichts mehr mit dem Leben zu tuen,was ich immer gesucht habe,ich habe den Glauben an das lebenschon lange verloren.


Blume42

02.05.2009 16:56 • #7





Dr. Reinhard Pichler