Kennt bestimmt auch jeder:
Meist wurde samstags der Teppich ausgekloppt.
Was für ein Aufwand.
Möbel wegrücken, Teppich aufrollen, mit 2 oder 3 Mann über die Schultern geworfen und über die Teppichstange, die im Hof stand, geworfen.
Dann kam Mutter mit Kopftuch, Kittel und Teppichklopfer bewaffnet und schlug minutenlang auf den Teppich ein.
Dann das ganze wieder retour.
Ich war immer ganz stolz wenn ich beim Teppichtragen helfen durfte.
So, wenn der Teppich dann wieder im Wohnzimmer lag, wurden die Fransen mit einem Kamm gekämmt.
Jaja, schön sah das aus.
Bis der erste wieder über den Teppich schlurfte und die Fransen waren wieder durcheinander.
Ja, aber so war das.
Die Treppe am Eingang vorne zur Straße wurde auch regelmäßig geschrubbt.
Da wurde dann ein Eimer Wasser von oben nach unten verschüttet und dann kam der Holzschrubber zum Einsatz.
Dann noch die Küche wischen.
Fertig.
Und dann war Wochenende.
Am Sonntag wurde sich immer hübsch gemacht.
Mutter trug die weiße Schürze beim Kochen und Backen statt diesen ollen bunten Kittel, den sie ja schon beim Schrubben und Teppichkloppen trug.
Allerdings hatte meine Ma mehrere von diesen Kitteln.
Schön bunt waren sie ja.
Mir fällt gerade ein, dass sie auch einen weißen hatte. Aber für Sonntag war eine bestickte weiße Schürze am besten.
Wir Blagen mußten unsere Sonntagskleidchen und Schuhe anziehen. Ich hatte mal so Lackschühchen, die drückten und paßten nicht gut. Aber am Sonntag wurden die halt getragen.
Nur gut, dass ich schon lange aus dem Alter raus bin, mich sonntags schick machen zu müssen.
Ach ja, die Teppichstange diente uns Kindern auch herrlich als Kletterstange. Da haben wir uns immer rücklings daran runterhängen lassen. Oh man, wenn man da runtergeflogen wäre…
Und die Schaukel konnte man auch an den Haken einhängen.
06.03.2022 15:37 •
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