Zitat von Cbrastreifen: Die Frage ist, wie viele reale Umwelten es gibt.
Die Frage lässt sich vllt. dahingehend erweitern zu fragen, wie viel Realität
ist die Realität, und gibt es womöglich eine Art Superposition für dieses Höhlengleichnis, um die Multidimensionalität als ganzes erfassen zu können?
Jedes Bewusstsein schaut durch ein, genauer sein subjektives Schlüsselloch in die Realität, und selbst wenn du alle Erfahrungen übereinander legst, sind das alles nur Schatten der Realität, die sich vllt. nie als Ganzes erfassen lässt, weil es nicht nur das fassbare ist.
Gerade das Unfassbare definiert doch die Realität. Ein Atom besteht praktisch aus Nichts, bis auf einen schweren, kompakten, winzigen Kern und Leichtgewichten, die ihn in unterschiedlichen Energieniveaus umkreisen. Die gähnende Leere dazwischen ist aber Teil der Realität.
Kann mir die mal jemand geben?
Diese Leere? Ich sehe sie nämlich nicht. Ich sehe durch sie hindurch, aber nicht in sie hinein - obwohl sie real ist.
Anderes Beispiel.
Was
ist denn zB die vierdimensionale Raumzeit? Höhe, Breite, Länge, Zeit? Kann mir diese Realität mal jemand zeigen? Hallo? Ist diese Raumzeit anwesend?
Das sind alles theoretische Konzepte, um eine abstrakte Ordnung der Welt begreifbar zu machen - aber sie werden dadurch nicht im eigentlichen Sinne des Wortes beGREIFbar oder verSTÄNDlich.
Alles was ich sehe sind die Schatten dieser Ordnung, aber die Ordnungsprozesse selbst sind nicht sichtbar, obwohl sie real sind.
Zitat von Cbrastreifen: Keine Welt, kein Ich, nur Sein.
Stinklangweilig, maximal unattraktiv für jedes Ego.
Warum also auch nur einen Gedanken daran verschwenden?
Kein Leid. Kein Ich, kein Leid. Jede andere Konstellation mit Ich führt zu Leid.
Kann man einpreisen, tolerieren, heroisch annehmen ... aber letztlich ist das etwas, was man sich mal näher anschauen sollte.
Das hab ich doch, wenn ich sterbe.
Oder nicht? Keine Welt, kein ich, nur mein Dasein im Schatten der Realität, bis dieses Licht vergessen oder nicht mehr gedeutet werden kann.
Ich weiß, dass man sagt, dass es eine Art innerer Tod ist, sich in solchen Ebenen zu bewegen, aber...ich erreiche diese Ebene der Realität doch so oder so irgendwann.
Ob ich will oder nicht.
Wir alle.
Manche Schatten verblassen dabei schneller als andere, aber kein Schatten vergeht für immer. Er verliert über die Äonen nur seine Bedeutung, die ihm erst durch das Bewusstsein als Teil der Realität gegeben wurde.
Ohne Bewusstsein, keine Bedeutung. Ergo sum = keine Deutung, ohne Bewusstsein.
Vielleicht gibt es also wirklich keinen Sinn in Allem. Nur bewusste Sinnsuche und Deutung der Realität, um sich darin zu orientieren. Mittel zum Zweck. Bühnenfeuerwerk. Hintergrundmusik. Zeremonie.
Das Gehirn kann/darf diesen Punkt der Realität vllt. gar nicht begreifen können, weil es unterminiert, was es als Zweck definiert.
Ein Stuhl ohne Beine.
Eine Tür ohne Raum.
Ein Fenster ohne Haus.
Zitat von Cbrastreifen: Interessanterweise ist die starke Behauptung der Ramana Interpreten: Ja.
Wie? Die Aufmerksamkeit immer wieder nach innen wenden, auf das Ich, versuchen es zu stellen. Dabei löst es sich (laut Drehbuch) slowly, slowly auf, zurück bleibt das einzige, was immer schon war und sein wird, die reine Existenz im Nichts, wenn man so will.
'Ich bin' erleben und alles man biographisch dranhängen würde, vergessen. Das ist die Kern-Übung. So oft es geht, am besten immer. Immer wieder zum Ich bin oder Ich zurückkehren. Es ist wohl das Ich, dass sich selbst enttarnen muss. Es hat den Drang sich immer wieder mit Welt (inkl. Gedanken, Gefühle, Wollen, Körper) zu verbinden. Verschwindet das Ich, verschwindet die Welt.
Zunächst einmal werden die Amplituden, die Ausschläge geringer.
Jede Art der Wendung nach Innen, Reflexion, Meditation ist gut, das jedoch ist das Herz.
Sehr einfach, man hat nur immer Wichtigeres zu tun. Verständnis und Praxis gehen Hand in Hand, müssen es.
Dieses Konzept ist mir mal von jemandem erklärt worden, der von sich behauptete diesen Zustand durch Meditation erreicht zu haben - und ich glaube ihm das auch insofern, dass er in dem Zustand wirklich jenseits war, weil zB das Schmerzempfinden soweit ausgeschaltet war, dass ich ihm die Nieren hätte entfernen können - aber ich persönlich halte diese Fähigkeit des Gehirns, die Introspektion bewusst regulieren zu können, für eine Technik für die es keine Mystik benötigt.
Was dieser Bekannte dort gemacht hat, ist faszinierend und beneidenswert, aber mMn innerhalb des Naturalismus zu begründen - was er auch nicht abstreitet, sondern ihm es um die Erfahrung als solche geht, die geteilt werden sollte.
Die Deutung der Schatten bewusst und beliebig ändern zu können, zeigt, dass deren objektive Deutung als fester Sinn nicht determiniert, sondern immer durch das Subjekt gegeben wird.
Quasi ein Schnelldurchlauf einer Psychotherapie, die Jahre brauchen kann, auf Momente reduziert, die durch fehlenden, inneren Widerstand und Verzerrung jede Deutung beliebig ändern kann.
Zitat von Cbrastreifen: Ja, verstehe. Immer neue Probeläufe, die sich bewähren oder nicht, neues erkunden und die Umwelt(en) verändern. Oder?
Ja, richtig.