Hallo Sphinx
Vielen Dank für deine Antwort. Ich muss sagen, als ich meinen Beitrag gestern abgeschickt habe und dann im Forum noch von andern über dasselbe Problem oder etwas ähnliches gelesen habe, da fühlte ich mich irgendwie schon etwas sicherer und es war nicht mehr ganz so schlimm.
Mein erstes Problem war, dass ich zu einem Psychiater kam, dem ich überhaupt nicht vertraute. Ich hatte eine sehr negative Einstellung gegenüber pychischen Krankheiten und auch psychisch Kranken. Ich war noch viel zu jung, voll in der Pubertät und hatte ja gar keine Ahnung, was ich hatte und was mit mir los war. Einfach ein Junge, der halt unter der Trennung der Eltern, seinen Problemen mit den Mitschülern litt und dann einfach viel Angst und schlechte Laune hatte.
Die Diagnose paranoide Schizophrenie habe ich damals nie gehört. Zuerst war das Wort Depression im Munde von mir und meinem Therapeuten. Ich habe mich einfach überhaupt nicht informiert, eben nicht mal den Beipackzettel gelesen. Vor einigen Tagen habe ich einen Brief gelesen von ihm, den er mir damals gab als ich etwa 19 war, um mich vom Militär abmelden zu können. Darin las ich, dass er auch paranoide Schizophrenie vermutete. Es stand da wirklich Zeugs drin, das mir neu war und ich so nicht erzählt habe. Dass ich Stimmen hörte, welche über mich tuschelten. Das hat mich schon wieder verunsichert. Ich habe ihm immer gesagt, ich habe das Gefühl, wenn Mitschüler hinter mir flüstern oder leise Reden, so einfach eine Schulbank weiter hinter oder auch wenn ich direkt sehe wie sie reden und dann lachen, dann reden Sie schlecht über mich. Ich hatte einfach Angst vor den andern, dass Sie mich nicht mögen und es wieder ein Mobbing geben könnte halt wie in der Zeit, als die Trennung meiner Eltern war und ich auch noch so unter den Mitschülern litt. Das Wort Depression fiel öfters bei den Therapien bei ihm. Aber das Wort Schizophrenie, fiel ein einziges Mal im Kontext erst viel später (der Zusatz paranoid übrigens gar nie), wo wir darüber sprachen, wie ich meinen Freunden am besten von meinen Problemen erzählen könnte. Er sagte etwas wie Aber beuntzen Sie nicht das Wort Schizophrenie, benutzen sie etwas anderes, das ist viel zu stark heutzutags. Da dachte ich schon Hää? Schizophrenie? Was hat das jetzt mit dem zu tun? Ich dachte doch ich bin einfach schwer depressiv? Und fühl mich da teilweise etwas fremd und unwirklich und bim einfach ein Problemhaufen, der sich um alles Sorgen macht und wälzt und grübelt. Eben, meine Alltagsängste konnte ich diesem Arzt niemals erzählen. Ich litt so unter den Nebenwirkungen der Medikamente. Ich bekam auch sehr starke Libidoschwierigkeiten, obwohl ich mir heute nicht mehr sicher bin, ob es Nebenwirkungen waren oder mein Angstdenken, aber heute (erst ohne Medikamente) ist das alles viel besser, eigentlich fast normal, wenn ich nicht zuviel hirne. Aber als ich mich damals endlich zusammenreissen konnte und ihm von diesen Problemen erzählen konnte (Ich hatte damals meine erste Freundin), dass es halt da nicht so ganz klappt, dann hatte er das Wort blaue Pille in den Mund genommen. Irgendwie war mir das zuviel... Ich sagte natürlich nichts, aber blaue Pille wollte ich bestimmt nicht auch noch nehmen, nebst all diesem anderen Teufelszeugs, von dem ich so dick und träge werden.... da liess ich dieses Thema ganz schnell verschwinden, nicht dass er mich noch davon überzeugt, das dies ja sinnvoll wäre... Keine Ahnung, ich war ja 19 oder 20 Jahre alt! Ich brauch doch nicht noch blaue Pille zum Nebenwirkungen von anderen Medikamenten beseitigen!?!? Ich habe eine befreundete Person, die auch mal bei ihm war vor längerer Zeit und mir ähnliches berichtet hat. Diese Person war aber nur einige Monate bei ihm, hat aber auch sofort Medikamente bekommen, ich nehme an auch Neuroleptika, die man sogar im liegen einnehmen musste, damit man nicht gleich im stehen einpennt oder umkippt oder sowas. Aber an ein Gespräch bei ihm kann diese Person sich auch an kein einziges erinnern. Ich mich halt auch nur an wenige. Weil sie gar nicht so wichtig waren. Heute bereue ich echt vieles, ich hätte wirklich mehr nachlesen oder informieren sollen oder wenigstens fragen, was er denkt, dass ich habe. Vor einigen Wochen hat mir nämlich eine weitere Psychologin erzählt, dass ich den Psychiater direkt fragen muss, was er denkt, das meine Diagnose ist, sonst muss er dass nicht sagen. Und für die Verabreichung der Medikamente sei das nicht nötig. Das entsetzt mich halt recht. Auf seinem Brief steht sogar noch: Ich hätte selbst auf die Erhöhung der Dosis gedrängt und ich hätte dann eine gar nicht mehr so ein scheue Dosis gehabt von diesem Zeugs, und die Symptome hätten sich frappant verbessert oder seine dann verschwunden und ich fühlte mich gut. Keine Ahnung, so wie ich das in Erinnerung hab, hab ich das einfach wieder mal genommen und das Gefühl gehabt, das nützt etz was, gegen meine Misere, wollte natürlich mehr, weil ich ja glaubte, dass davon irgendwas mal aus heiterm Himmel alles verschwand, so kam es mir vor und so unterpretierte ich seine Aussagen, bei den Entfremdungsgefühlen: Nehmen sie das, dann sollte das weg gehen. oder nicht mehr passieren. und anfangs bei ned AD: Ich gebe ihnen jetzt hier ein Medikament. und etwa so in 2 Wochen sollten sie eine erste Veränderung merken, es sollte alles etwas lockerer, einfacher gehen und die Stimmung sollte sich etwas aufhellen. Naja, da kam ja nicht viel am Anfang, nur Müdigekit und Trägheit, ein riesen Hungen und ich konnte keinen Sport mehr machen, weil ich im Schnitt 12h gepennt hab am Tag und selbst dann noch so müde war, dass ich gleich wieder hätte ein paar Stunden pennen können, als ich was gegessen hatte nach dem Aufstehen. Ich hatte ja am Anfang dann schon Antidepressiva und bei diesen Neuroleptika wurde eh alles nur noch schwammiger und trüber. Ich mag mich noch erinnern, dass ich einfach mal sagte, dass etz jetzt besser sei oder gut, in Wahrheit wusste ich gar nicht mehr genau, was zu mir gehörte von diesen Gefühlen und was zu den Nebenwirkungen. Ich dachte im Prinzip, ich muss jetzt einfach mal sagen, dass es mir besser ginge, dass Zeugs müsste doch wirken, dann bekomme ich wenigstens nicht noch anderes oder mehr davon. Heute weiss ich, dass ich schon die höchste Dosis davon hatte, mein Gott wie konnte ich mich nur nie informieren darüber, diese Miligramm sagten mir ja sowieso nichts. Ich bin einfach irgendwie total entsetzt, wie das läuft mit Meidkamenten und Ihrer Verschreibung. Aber ich bin ja selber Schuld, ich habe einfach nicht geredet, ich habe mich geschämt, habe nicht vertraut und hielt meine Ängste in der Schule und im Alltag für unwichtig.
Eine wirklich konkrete Diagnose wurde dann erst im Sommer 2008 gestellt, als ich mich endlich durchringen konnte und einen anderen Psychiater suchte, weil ich bei dem einfach nicht reden konnte und kein Vertrauen hatte. Ich habe einfach nur Zeit verplempert und gedacht es macht einmal Klick und diese Medikamente heilen mich irgendwie plötzlich. Das war ja nie der Fall, ich fühlte mich einfach immer schlechter.
Ich kam dann zu so einer Ärztin von einer Klinik, die Spezialistin für Erstpsychoseabklärungen war. Das war eigentlich wirklich der schlimmste Moment mit dieser Diagnose oder diesem Wort. Sie hockte so da, mit ihrem Kreuzchenblatt mit den Ja/Nein Antworten, die ich geben musste. Bei vielen Dingen sagte ich hmm ja, das hatte ich schon mal, glaube ich... Keine Ahnung, bei vielem war ich nicht sicher, doch ich dachte, vielleicht besser mal ja sagen, dann kann dir vielleicht hier jemand helfen. Da war dann mal noch die Frage Werden ihre Gedanken manmchal so laut, dass sie das Gefühl haben, andere können Sie hören? Ich antwortete wieder zögernd, aber bejahte das, weil ich öfters Schiss hatte, andere könnte mir ansehen, dass ich schlecht über sie dachte, wenn ich verärgert oder deprimiert war. Bis heute kann ich sagen, meine Gedanken sind immer gleich laut, obwohl ich viele und bedrängende Gedanken hab, auch jetzt wo die Medikamente weg sind, immer noch die gleiche Lautstärke, halt Gedanken einfach... Naja, diese Frau war irgendwie so kalt und ich hatte sowieso unglaubliche Angst bei diesem Gespräch, weil ich mich ja schon öfters über Psychosen aufgeklärt habe etwas zuvor, als man mich an dieses Gespräch schicken wollte und ein bisschen au noch früher, bei diesem ersten Psychiater. Aja dieser erste Psychiater erklärte mir Psychosen so: Das ist, wenn man dann einfach übergeschnappt ist oder durchdreht. Und es braucht dann viel mehr (Medis) um wieder zu genesen und die Schwell zu einer weitere Psychose ist dann viel tiefer. Diese Erklärung klingelt heute immernoch in meinen Ohren, wenn ich wieder das Gefühl habe, verrückt zu werden und diese Schizphrenie drehe und wende. Diese Oberärztin aber, machte mir sehr viel mehr Angst. Sie war voll geradeaus und konkret, alles was ich an Persönlichem hinzufügen wollte oder so, intressierte sie gar nicht, hatte irgendwie kein Gewicht. Es war einfach ein Ja oder Nein das schlussendlich zählte. Einmal, als ich auf eine Frage antwortete Ich verstehe nicht ganz genau? sprach sie die Frage nochmals aus, einfach viel lauter, wie bei einem kleinen Kind, das nicht richtig zuhört. Ich erschrack ziemlich, als die da so lauter wurde und dachte Ich hab die Sätze schon verstanden, was sie da gesagt haben. Ich habe einfach nicht verstanden was damit gemeint ist. Ich machte auch einen Test von meinen Fähigkeiten, so IQ- und Planungstest ähnlich. Ich schnitt überdurchschnittlich gut ab. Hat mich auch nicht gewundert, ich konnte das gut und schnitt schon nach der Oberstufe in so einem Test sehr gut ab. Das waren auch in der Schulzeit meine einzigen Freudelchen, die ich so hatte, dass ich einfach ein schlaues Kerlchen war. Später habe ich mich dann wirklich nur noch an Intelligenz, schulischer Leistung gemessen, weil ich mir einfach anders keinen Selbstwert mehr geben konnte und das merkte ich auch, und es tat mir selbst weh, dass ich mich so wenig selbst schätze, durch meinen Charakter halt und nicht durch Leistung. Ok, aber diese Oberärztin, haut mir doch einfach so den Satz vor den Latz Herr X, diese guten Resultate haben sie nur, weil sie das Abilify haben. Und dass ich das schon probieren könne, mit absetzen (ich habe diese Idee auch bei ihr schon erwähnt und in erwägung gezogen), aber dass dann meine Prognose sehr viel schlechter und ungewisser ausschaue. Sie empfahl mir das Zeugs mind. bis Ende Studium und noch ein paar Jahre, vielleicht 2-3 ins Berufsleben zu nehmen, bis ich einen Absetzversuch oder zumindest eine Reduktion wagen sollte. Na das waren ja schöne Neuigkeiten!! Jetzt kann ich nicht mal probieren, das Zeugs loszuwerden, ich hatte jetzt sogar noch Angst, ich verliere meine Intelligenz und schulichen Fähigkeiten (weils ja immer heisst, Vermiderung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit), wenn ich die Medikamente absetze und dann wird alles noch 1000mal so schlimm, wie es jetzt schon ist, aber ich hielt es damals schon für die Hölle auf Erden, was ich mit den Medikamenten so für teilweise einfach komische Ängste und Gefühle erlitt.
Die Aussage, dass ich halt einfach so ne Fehlfunktion von der Dopaminaussschüttung im Gehirn habe, was sie meiner Mutter und mir beim zweiten Gespräch dort auch einfach so vor sagte, als ob Moses das vor tausenden von Jahren in Stein gemeiselt hatte und das nun einfach so ist, konnte ich auch einfach nicht glauben, obwohl mir das halt schon als glaubwürdig erschien, denn sie war ja eine Frau Dr. Soundso und ich glaubte da an Wissenschaft und Erklärung durch den Verstand. Und genau diese, für mich heute am wenigsten sinnvollen Erklärungen (oder eben nur Hypothesen und Theorein) von den Leuten, die mich am wenigsten sahen (vielleicht mal 2h meines ganze Lebens, wie diese Diagnoseärztin), haben heute das stärkste Gewicht, wenn ich Angst habe und über diese Diagnose grüble. Denn sie müssen doch wissen, von was sie reden...
Dann kam dann halt diese Diagnose nach Hause geflattert, ich las das, hatte zuerst das gefühl, ok jetzt habe ich mal was konkretes oder so, bildete mir ein, das helfe mir nun weil ich Klarheit habe oder irgend so einen Blödsinn, den ich mir immer einredete, wenn mir etwas nicht passte oder wenn ich vor was Angst hatte.
Ich speichere irgendwie ALLES, was im Zusammenhang mit dieser Diagnose, wenn auch nur im beiläufigen Gespräch erwähnt wird. Ich wälze und grüble und forsche nach und überlege und analysiere und ängstige mich zu Tode vor dem, was da noch alles kommen mag. Ich bin so überhäuft mit Informationen und Grüblerei mit Ängsten, dass ich mir das Zeugs so lange einrede und soviel Angst kriege, dass ich wirklich langsam beinahe oder schon richtig glaube was ich alles lese oder grüble. Aber immer Angst. Angst. Angst. Angst. Und Verwirrung durch Angst und ich iterpretiere diese Verwirrung als Beginn einer Psychose oder Verschlimmerung der Schizophrenie. Und dann schaukelt sich das hoch, bis ich fast kabutt gehe oder durchdrehe vor Angst. Aber diese Stimmen oder der Gartenzwerg, der mir über den Weg laufen sollte (was ich zumindest annahm, dass irgend sowas passieren müsste), der kam und kommt einfach nicht, obwohl ich mich langsam schon auf alles gefasst mache! (Nicht das ich will, dass das kommt, bei bestem Willen nicht, darum machts mir ja so eine höllische Angst)
Ich muss vielleicht jetzt wieder etwas runterfahren, ich steigere mich sehr stark in dieses Thema rein, sobald ich anfange darüber zu grübeln schreiben oder mich damit vergleiche....
Ich geb mir sogar Mühe, nicht vom 100ten in 1000te zu reden oder zu schreiben, damit andere nachvollziehen können, was ich da rede oder sagen will voller Angst, weil mir die letzte Psychologin sagte, sie habe auch eher das Gefühl, ich hätte was aus dem schizoiden Bereich, weil ich so rede (vom 100ten ins 1000te). Ich wollte einfach nur möglichst ALLES sagen, was ich mir so überlege, und liefere so viele Informationen und werde so ängstlich, bis ich am Schluss nicht mehr weiss, worauf ich heraus wollte und merke diese Leute sehen mich ja zum ersten Mal und fragten zBsp. nur, wann ich die Medikamente abgesetzt habe, die begreiffen doch gar nicht, wovon ich da rede, weil ich womöglich meine halbe Kindheit, die Schultzeit, Erfahrungen mit Alk. und Canna., Diagnosen, Medikamente, Ängste und meine Ansichten dazu alles in kürzester Zeit rapportieren will und mich so unter Druck fühle, weil ich glaube je mehr sie weiss, desto besser kann sie dann vielleicht sagen, dass ich doch nicht paranoid schizophren bin...und ich merke nicht einmal, dass sie mir gar nicht mehr zuhören können und sie mich anschauen, wie wenn ein grosses Fragezeichen auf Ihrer Stirn steht und nur noch beobachten, wie verwirrt ich daherrede, weil sie überhaupt nicht wissen wovon da die Rede ist, weil wir uns das erste Mal in Leben treffen... Naja, das merkte ich dann auch und versuchte etwas ruhiger und geordneter zu sprechen, weil mir das schon einmal aufgefallen war, dass eben der andere Experte sagte, dass ich jetzt auf einmal so ungeordnet wirkte, wie sonst nie (das habe ich im ersten Post erwähnt, als ich das erste Mal reden und Emotionen zuliess in einer Therapiestunde). Dann war sie sich dann doch gar nicht mehr so sicher und redet wieder eher von nem Grenzfall und vielleicht ausführlichere Diagnose machen und so.
Ok, ich glaube ich poste das jetzt mal hier. Ich hab mich wieder recht in was hineingsteigert, nicht mehr mit ganz so viel Angst, aber es ist wieder eine Überhäufung von Informationen... schliesslich sollte ich das ja nicht, damit ich nicht unstrukturiert wirke oder denke, wie ein Schizophrener... für Experten, die mich mal gerade zwei Stunden sehen im Monat... und ich noch Angst habe und mich unter Zugwang zu ev. neuer Medikation und Druck zum ausführlichen Reden fühle, weil die Therapiestunde zu schnell vorbei ist und ich ev. nicht das Wesentlichste sagen konnte, was ich so alles in der letzten Zeit wieder gedreht und verdreht und gewälzt und dramatisiert habe, damit sie mir nicht mehr Medikamente empfehlen, weil ich ja ihre Aussagen so schwer gewichte. Das Thema ist so ein Trauma, ich kann gar nicht mehr anders als zu plätschern wie ein Wasserfall. Immerhin denke ich langsam etwas mehr selber mit und nehme jetzt auch nicht mehr sofort Medikamente, auch wenn sie das sagen mögen, wenn ich ungeordnet wirke... irgendwie gibts da einfach so vieles, das einfach nicht passt auf diese Diagnose.
Ich hab soviel in mir drin, das raus muss und das ich für wichtig betrachte... darum werden diese Texte auch immer unglaublich lang...
Gruss, batucada
08.04.2010 08:31 •
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