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Hallo,

ich habe vor einiger Zeit Escatilopram in Tablettenform verschrieben bekommen, aber ich sträube mich sehr dies tatsächlich zu nehmen.

Es hat unter anderem damit zu tun, dass eine Freundin dieses Medikament aufgrund von Depressionen seit Jahren nimmt, aber ich sehe, dass sie es halt immer wieder nehmen muss und es ihr ohne die Einnahme eben schlecht geht. Heißt, dass die Depressionen nicht verschwinden und es ihr nur temporär besser geht. Gleichzeitig hat sie aber halt mit Nebenwirkungen wie zB Übergewicht zu kämpfen. Und sie kann das Medikament auch nicht einfach so absetzen, weil sie sonst auch diverse körperliche Nebenwirkungen bekommt, u.a. auch Panikattacken.

Zudem muss sie 2x im Jahr zum Arzt und das Blut untersuchen lassen + Lebercheck, weil ja die Medikamente auch auf die Leber schlagen. (Ok, man sollte sowieso in Abständen seine Blutwerte kontrollieren lassen, aber hier geht es ja um Medikamenteneinnahme als Begründung dafür).

Und zu guter Letzt bin ich auch etwas kritisch der Pharmaindustrie gegenüber. Ich stelle in Frage, dass Psychopharmaka dafür geschaffen wurden um dem Menschen zu helfen und es eher darum geht, dass der Mensch durch das Medikament weiter funktionieren soll um produktiv für den Arbeitsmarkt sein zu können.

Kann mir jemand etwas dazu sagen?

17.10.2023 19:43 • 17.10.2023 x 1 #1


16 Antworten ↓


U
Hm...ist doch schön, dass du ohne das Medikament auszukommen scheinst.
Würde es dir so richtig richtig schlecht gehen, hättest du vermutlich weniger Bedenken, oder?
Weshalb hat man es dir denn verschrieben?

17.10.2023 20:01 • x 1 #2


A


Escatilopram nehmen oder nicht? Habe Bedenken

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Zitat von UlliOnline:
Hm...ist doch schön, dass du ohne das Medikament auszukommen scheinst.

Ehrlich gesagt nein, aber ich habe einfach Angst was es mit meinem Körper anrichten kann.

Nur weil man es in Frage stellt, heißt es ja nicht dass ich gesund bin und keine Hilfe benötige.

Ich habe seit 20 Jahren Depressionen und eine PTBS, und bis vor 1 Jahr wusste ich nicht mal, dass meine Beschwerden die ich habe damit zusammen hängen. Ich dachte einfach, dass jeder Mensch so ist und es nichts nur mit mir zu tun hat.

Wenn hier mehrere Leute schreiben würden, dass meine Gedanken unbegründet sind, würde ich es wahrscheinlich nehmen, aber ich kann ja nur davon sprechen was ich bis jetzt erfahren habe.

17.10.2023 20:12 • #3


mkaufmann
@Süßmilch Hallo, soweit ich verstanden habe, sollst Du das Medikament aufgrund Deiner Depression einnehmen. Es existiert auch eine Tropen-Form von Escitalopram, die meiner Meinung nach eine präzisere Dosierung ermöglicht. Ein einzelner Tropfen entspricht dabei einem Milligramm.
Du hast nicht erwähnt, welche Maßnahmen Du bereits unternommen hast, um Deine Gesundheit zu verbessern. Hast Du bereits eine therapeutische Behandlung durchgeführt oder versucht, mehr körperliche Aktivität in Deinen Alltag zu integrieren?
Als mögliche Alternativen könnte man zunächst pflanzliche Mittel in Erwägung ziehen, wie beispielsweise Johanniskraut (z.B. Laif 900/Neuroplant Aktiv oder Jarsin), die in Apotheken erhältlich sind.

Im Folgenden findest Du einen Auszug aus Wikipedia zum Thema:

Nicht jeder Erkrankte spricht auf das erste verordnete Antidepressivum an und es kann mitunter mehrere Behandlungsversuche benötigen, bis ein wirkendes Medikament gefunden wird.

Körperliche Aktivität kann bei milden oder moderaten Symptomen von Angst und Depression ähnlich gute Ergebnisse erzielen wie eine Psychotherapie und medikamentöse Behandlungen. Teilweise ist körperliche Aktivität sogar effektiver darin, Symptome zu reduzieren als Psychopharmaka.

17.10.2023 20:17 • x 1 #4


S
Zitat von mkaufmann:
@Süßmilch Hallo, soweit ich verstanden habe, sollst Du das Medikament aufgrund Deiner Depression einnehmen. Es existiert auch eine Tropen-Form von Escitalopram, die meiner Meinung nach eine präzisere Dosierung ermöglicht. Ein einzelner Tropfen entspricht dabei einem Milligramm. Du hast nicht erwähnt, welche ...

Danke für deine Antwort, ich bin bereits in Psychotherapie und habe aber gleichzeitig noch das Medikament verschrieben bekommen (nicht von der Therapeutin).

In meinem Alltag selbst ist es schwer körperlich richtig aktiv zu sein. Ich stehe morgens auf und gehe zur Arbeit und am späten Nachmittag komme ich wieder und bin platt.

Danke für den Hint mit dem Johanniskraut.
Hast du damit Erfahrungen gemacht? Bzw. nimmst du Psychopharmaka?

17.10.2023 20:21 • #5


U
Zitat von Süßmilch:
Nur weil man es in Frage stellt, heißt es ja nicht dass ich gesund bin und keine Hilfe benötige.

Das wollte ich nicht gesagt haben. Aber du kommst ja im Moment anscheinend ohne aus.
Oder greifst du gerade nach dem letzten Strohhalm?
Die Entscheidung kann dir sowieso keiner abnehmen. Niemand kennt deine Ängste, deine Symptome.
Bei Kopfschmerztabletten macht sich auch kaum jemand einen Kopf über Nebenwirkungen usw.
Oder bei Insulin, Schilddrüsen-Medikamenten oder Herz-Kreislauf-Medikamenten.
Neuerdings muss ich Blutverdünner nehmen. Finde ich auch nicht so super. Muss aber sein.

17.10.2023 20:23 • #6


S
Zitat von UlliOnline:
Oder greifst du gerade nach dem letzten Strohhalm?

Also es fühlt sich im Moment schon etwas so an.
Ich brauche schon etwas das mir hilft, was auch immer es ist.
Aber Escatilopram, ich habe einfach Angst dass es mehr schadet als nützt.

Habe zB von meinem Orthopäden mal Diclofenac wegen meinen Wirbelsäulenschmerzen verschrieben bekommen.
War ein großer Fehler, weil die Nebenwirkungen schlimmer waren als die Wirbelsäulenschmerzen.

17.10.2023 20:27 • #7


U
Dann überwindest du deine Angst und probierst es aus.
Oder du hast weiterhin Bedenken.
Besprich das doch mit der Therapeutin, was die sagt...oder dir empfiehlt.
Viellicht kann SIE deinen *Zustand* am besten beurteilen.

Wenn dir die Arbeit zu sehr zusetzt und dich überfordert im Moment, brauchst du vielleicht eine Auszeit.
Kannst dich krankschreiben lassen und mal Luft holen...

17.10.2023 20:33 • x 1 #8


S
Zitat von UlliOnline:
Dann überwindest du deine Angst und probierst es aus. Oder du hast weiterhin Bedenken. Besprich das doch mit der Therapeutin, was die sagt...oder dir empfiehlt. Viellicht kann SIE deinen *Zustand* am besten beurteilen. Wenn dir die Arbeit zu sehr zusetzt und dich überfordert im Moment, brauchst du vielleicht eine ...

Ich war im Sommer schon 2 Monate krank geschrieben weil ich einfach nicht mehr konnte. Ich hätte auch noch länger krank geschrieben sein können, aber ich habe keine Lust/Kraft mehr mich mit der Krankenkasse rumzuschlagen, weil es der schon zuviel war für diesen kurzen Zeitraum Krankengeld zu zahlen und immer mit dem MDK droht. Zum Glück wissen meine Kollegen davon, weil entsprechend meiner Situation bin ich eben auch weniger belastbar und kann auch weniger Leistung erbringen.

Mit meiner Therapeutin habe ich schon darüber gesprochen, aber sie konnte mich da leider nicht so überzeugen..

Vielleicht brauche ich einfach noch mehr Leidensdruck? Obwohl ich denke, dass es mir wirklich nicht gut geht.

17.10.2023 20:38 • #9


mkaufmann
@Süßmilch
Es wäre äußerst vorteilhaft, regelmäßige körperliche Aktivität in deinen Alltag zu integrieren. Vielleicht könntest du versuchen, 20-30 Minuten lang zu guter Musik zu tanzen, um den Einstieg zu erleichtern.
Ich habe selbst etwa 3 Monate lang Laif 900 eingenommen. Leider bekam ich danach Magen-Darm-Probleme. In Kürze werde ich es mit Passionsblumenkraut (Pascoflai) versuchen.

Kleine Hifestellung :
Laif 900: Eine Tablette morgens mit 900 mg
Neuroplant Aktiv: Eine Tablette morgens mit 600 mg
Jarsin 300: Morgens, mittags und abends jeweils eine Tablette mit 300 mg
Jarsin 450: Morgens und abends jeweils eine Tablette mit 450 mg

Ich habe Escitalopram zweimal eingenommen und es sofort abgesetzt. Ich möchte vorerst diese Art von Medikamenten vermeiden und bin momentan nicht daran interessiert, etwas anderes in diese Richtung auszuprobieren.

17.10.2023 20:38 • x 1 #10


Sonnenwende1992
also ich hatte auch große angst und bedenken aber habe das gefühl das Medikament wird mich retten - es war mein letzter strohhalm.
Ich denke aber, wenn man dem Medikament so negativ gegenübersteht (böse pharma etc.) wird es nicht gut laufen.

17.10.2023 20:40 • x 1 #11


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Zitat von mkaufmann:
@Süßmilch Es wäre äußerst vorteilhaft, regelmäßige körperliche Aktivität in deinen Alltag zu integrieren. Vielleicht könntest du versuchen, 20-30 Minuten lang zu guter Musik zu tanzen, um den Einstieg zu erleichtern. Ich habe selbst etwa 3 Monate lang Laif 900 eingenommen. Leider bekam ich danach ...

Danke für deinen Tipp.
Darf ich fragen warum du es direkt wieder abgesetzt hast?

17.10.2023 20:41 • #12


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Zitat von Sonnenwende1992:
also ich hatte auch große angst und bedenken aber habe das gefühl das Medikament wird mich retten - es war mein letzter strohhalm. Ich denke aber, wenn man dem Medikament so negativ gegenübersteht (böse pharma etc.) wird es nicht gut laufen.

Darf ich fragen wie positiv es sich bei dir ausgewirkt hat?

17.10.2023 20:41 • #13


mkaufmann
@Süßmilch
Es funktioniert nicht bei jedem gleich und kann nicht immer positive Ergebnisse erzielen. Deshalb möchte ich dich nicht verängstigen. Vielmehr möchte ich eine mögliche Alternative aufzeigen, die nicht so stark ist und dir vielleicht bereits helfen könnte.

Opipramol: Es wirkt beruhigend, angstlösend und leicht stimmungsaufhellend. Es kann langfristig eingenommen werden und wird von den meisten Menschen gut vertragen.

17.10.2023 20:49 • x 1 #14


U
Welche Wirkung wünscht ihr euch denn ? Was soll euer Medikament können? Was soll es lindern oder *wegmachen* ?

Ich bezweifle, dass Pflanzenmedizin bei einer PTBS greifen kann.
Vielleicht bei leichten depressiven Verstimmungen oder leichter Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen...

Aber nicht bei z.B. Ängsten, Erschöpfung, Kummer, Sorgen, erstrecht nicht bei Trauma.

17.10.2023 20:52 • #15


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Zitat von UlliOnline:
Welche Wirkung wünscht ihr euch denn ? Was soll euer Medikament können? Was soll es lindern oder *wegmachen* ? Ich bezweifle, dass Pflanzenmedizin bei einer PTBS greifen kann. Vielleicht bei leichten depressiven Verstimmungen oder leichter Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen... Aber nicht bei z.B. Ängsten, ...

Also meine Hauptprobleme sind einfach:

Ängste, Sorgen, immer wiederkehrende Gedankenschleifen, Unruhe, FlashBacks.

Was ich gerne hätte wäre ein Stimmungsaufheller wo man einfach glücklich ist und alles ok ist!

17.10.2023 20:58 • #16


Sonnenwende1992
@Süßmilch ich glaube die erwartungshaltung dass man durch das medikament einfach glücklich wird, ist nicht erfüllbar.

Ich hab das medikament gegen eine mittelgradige - schwere Depression erhalten. Zusätzlich eine generalisierte angststörung.

das medikament hat mich recht schnell aus dem bleiernen tief geholt. Ich konnte im alltag wieder aktiver sein. und bin nicht dauerhaft grundlos traurig. man nimmt gewisse dinge gelassener, steigert sich nicht mehr so rein.
man fühlt sich wieder normaler. aber glücklich bin ich dadurch nicht geworden. glücklicher vll... aber es ist keine happy-pill

17.10.2023 22:33 • #17


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Dr. med. Andreas Schöpf