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wunna
Hi,
ich habe einen Zettel von einem Gerichtsvollzieher im Briefkasten gehabt, als ich von der Schule zurückkam.
Ich habe ihn direkt angerufen und gefragt, worum es geht usw. Ich war sehr freundlich und wollte einfach nur weitere Informationen zu der Forderung, da ich den Mann ja nicht kannte und noch an einen Irrtum glaubte.

Der Mann war jedoch sehr unhöflich und kurz angebunden und benahm sich, als würde ich ihm persönlich Geld schulden. Verwendete auch die entsprechenden Ausdrücke. Er forderte mich zur Zahlung auf, ich bestätigte, dass ich natürlich nicht zahlen kann, wie auch. Er forderte mich auf eine eidesstattliche Erklärung abzugeben, aber ich sagte, ich müsste das erstmal nachvollziehen und mich informieren (ich habe ja schließlich noch nie mit einem Gerichtsvollzieher zu tun gehabt und wusste ja auch noch gar nicht, wie und woher da so eine hohe Forderung kam). Er meinte wirsch, er würde sich evtl. auf ne Ratenzahlung einlassen, aber nicht unter 100 Euro pro Monat. Zuguterletzt legte er sogar einfach mittendrin ohne Verabschiedung auf, während ich ihm mich noch für die Auskunft bedankte und einen schönen Tag wünschte (keine Ironie, ich war wirklich so freundlich, wollte mich ja schließlich nicht bei ihm unbeliebt machen).

Es geht jetzt um etwa 500 Euro, genau konnte er mir die Summe nicht sagen. Er nannte mir Daten, an denen mir Mahnung und Mahnbescheid zugegangen sein sollen.

Jedoch sagte ich ihm ganz offen und ehrlich, dass ich nur zwei Briefe von der Creditreform bekommen habe, einen mit der Aufforderung mich dringend zu melden, ohne

jede weitere Angabe und einmal nur mit Angabe einer Forderung von etwa 300 Euro ohne Begründung. Daraufhin hatte ich mich bei der Firma gemeldet, die im Betreff angegeben war und die bestätigte mir per Mail, dass eine Forderung i. H. v. etwa 125 Euro offen war.

Jedenfalls: Einen Mahnbescheid habe ich nicht bekommen, warte genaugenommen immer noch auf eine Antwort auf den Brief, den ich der Inkasso-Firma geschrieben habe und in dem ich darum gebeten habe, mir das Zustandekommen der mehr als doppelt so hohen Forderung zu erklären.

Zuerst glaubte ich, dass mein Lebenspartner Briefe oder Bescheide oder so verschlampt oder versteckt hat, aber er sagte ganz klipp und klar, dass er auch nichts erhalten hat.

Ich bekam keine Antwort von der Creditreform, auf Anfragen über die Internet-Plattform kam nur ein erneutes Ich soll mich sofort melden, eine wichtige Nachricht wartet oder so ähnlich.

Nun, ich habe mir selbst versucht zu erklären, wie es dazu gekommen ist und es handelt sich dabei wohl um ein Fahrkarten-Abonnement, das nicht weiter abgebucht werden konnte.
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Dazu möchte ich sagen - und das ist keine Entschuldigung, nur Erklärung -, dass ich von Januar - April 2009 in stationärer Behandlung war, danach eine längere stufenweise Wiedereingliederung machte und nach der Entgeltfortzahlung zuerst kein Krankengeld bekam. Nach mehreren Verzögerungen, z. B. weil meine Bescheinigung ankam, aber vom Arzt nicht korrekt ausgefüllt war, mir das aber nicht mitgeteilt wurde, so dass ich vergebens auf Geld warten musste, obwohl mir telefonisch gesagt wurde, die Bescheinigung sei angekommen, das Geld würde gezahlt, dann war wieder eine Bescheinigung nicht angekommen und ich musste eine Woche warten, bis ich eine Neue bekam, die dann erst wieder ausgefüllt und zurückgeschickt werden musste, etc. Und ein Vorschuss war angeblich nicht möglich, weil ja ohne Bescheinigung nicht überprüft werden konnte, dass ich noch krank war. Als ich dann endlich eine Nachzahlung bekam (von der schon die Zuzahlung abgezogen worden war), war mein Konto mit über 800 Euro überzogen, da ja Miete, Rechnungen, GEZ, Versicherungen, Ratenzahlungen, usw abgebucht worden waren. Darunter - wie ich dachte - eben auch das Fahrkarten-Abo. Leider lag mein normales Netto ohnehin nur bei etwas über 500 Euro, also war an Krankengeld eh nicht viel zu erwarten. Und somit wurde im Prinzip nur mein Konto ausgeglichen und ich verlor auch noch meinen Dispo-Kredit, weil die Bank eben auch nicht monatelang auf ihr Geld warten wollte.

In dem Zeitraum wurde uns die Wohnung gekündigt und mein dann laufendes Krankengeld und meine Mini-Ersparnisse (schon durch Umzug im Herbst zuvor und Möbel- u. Fußbodenübernahme praktisch bei 0) und finanzielle Leihgaben von der Familie gingen für den Umzug und die Renovierung und den Fußboden und die Renovierung der neuen Wohnung drauf. Dann war auch noch meine Bankkarte aus Versehen eingezogen und ich lebte praktisch nur von Leihgaben und der Aussicht auf den nächsten 1. und dem Ende der stufenweisen Wiedereingliederung, wenn wieder das etwas höhere Gehalt kommen sollte.

In der Zeit musste mein Lebensgefährte Alogeld II beantragen. Er bekam nach etwa 1,5 Monaten einen kleinen Vorschuss für Lebensmittel und als er nach fast 3 Monaten zum xten Mal anfragte, bekam er dann endlich eine Nachzahlung und das Alogeld II wurde bewilligt. Tja, was aber bis dahin so alles an Mietschulden u. a. aufläuft, wenn man - wie er - in der Zeit nur einen 400 Euro-Job hat (mit knapp 300 Euro).
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Tja, wie kommt es zu der Forderung? Es wurde - so vermute ich - der Monatsbetrag des Abbos auf die restlichen Monate des Jahres hochgerechnet und damit entstand ein Betrag von 3xx Euro inkl. der Gebühren des Inkassoinstituts. Und mit Gerichtsgebühren wurde es wohl noch mehr. Leider habe ich keine Unterlagen, anhand derer ich das nachvollziehen könnte.

Nun, ich habe keine Sachen, die gepfändet werden könnten, denn ich besitze nichts Wertvolles. Einen alten PC (Ende 2002 gekauft), einen DVD-Player aus dem Jahr 2003, einen Billig-Drucker, den mein Bruder für 33 Euro im Internet gekauft hat und mir hat zustellen lassen, damit ich drucken kann.
Eine Miniküche, die jedoch meinem Lebenspartner gehört, ist relativ neu, die er im Herbst auf Raten bei Quelle gekauft hat. Tja, sonst nur ältere Gebraucht-Möbel, teils von Ebay oder noch aus alten Beständen meines Lebenspartners und Sachen vom Sperrmüll oder Geschenke von Kollegen, wie ein alter Jugendzimmerschrank, der aber immer noch nicht aufgebaut ist. Was hier am Neuesten aussieht, ist der Kühlschrank, den ich aus der letzten Wohnung habe, mein alter, leider nicht funktionstüchtiger Toplader und der Flachbildmonitor meines Lebenspartners, der zusammen mit seinem PC ein Geschenk aus dem Jahre 2004 seiner Eltern war.
Leider ist dieser im Moment kaputt und wir nutzen nur meinen PC. Wir haben im Herbst Festnetz bekommen und ein günstiges, schnurloses Telefon gekauft und ich habe Angst, dass der Gerichtsvollzieher dies pfänden könnte. Weil eben sonst nichts da ist.

Andererseits müsste ich sonst eine eidesstattliche Erklärung abgeben, die den Gläubiger zu einer Konto- oder Lohnpfändung berechtigen würde. Sicher, mein Gehalt liegt unter der Pfändungsgrenze, aber wie sollte ich das dem Ausbildungsbetrieb erklären? Vor allem, da bei mir die Übernahme sowieso aufgrund meiner hohen Fehlzeiten und der durchschnittlichen Leistungen fraglich ist.

Ich habe seitdem oft Herzrasen und Kopfschmerzen und sowieso schon jede Nacht Alpträume. Ich habe immer Angst, dass es gleich klingelt oder plötzlich der Gerichtsvollzieher in meine Wohnung eindringt. Meine Ängste sind wieder schlimmer geworden, ich denke immer drüber nach, wie ich denn wohl an Geld kommen kann und wie unverschämt der Mann dann bei mir in der Wohnung wäre. Ich sehe ihn schon, wie er alles durchsucht und mir wieder Vorwürfe macht und mich ausfragt und bedrängt. Würde ja Raten zahlen, das hatte ich ja auch schon der Creditreform angeboten, aber 100 Euro im Monat sind nicht drin. Ich habe im Internet gesucht und gesucht und mir den Kopf vollgelesen, aber ich kann keine Entscheidung treffen. Und ich will der Sache nicht aus dem Weg gehen und warten, bis tatsächlich jemand die Tür aufbricht.

Mein Freund hat mir angeboten, etwa die Hälfte dazuzugeben. Aber was er nicht versteht ist, dass wir zusammen von dem ganzen Geld leben. Wenn ihm 50 Euro im Monat fehlen, um Lebensmittel zu kaufen oder Rechnungen zu zahlen (Oh Gott, ich denke da bloß an die Nebenkostenabrechnung, bei unserer Wohnung mit Gas), dann muss ich das Geld aufbringen, weil er ja auch essen muss und wir zusammen einkaufen. Zudem sind wir immer so knapp mit dem Geld, dass wir immer auf den 1. warten, wenn mein Geld kommt. Davon wird aber die volle Miete abgezogen und dann warten wir wieder auf den 15., wenn sein Geld kommt, so dass wir ab dann wieder davon leben. Und, es gibt eben keinen Spielraum, keinen Urlaub, keine Fahrten, kein Auto, keine Fahrradreparatur, keine teuren Geschenke, keinen Luxus, kein Rauchen, kein Saufen, nix. Doch, nicht wahr, wir leisten uns den Luxus, die zwei Katzen, die wir haben, nicht ins Tierheim zu geben, weil wir sie unendlich lieben. Und den Luxus, dass er seinen Zweitjob verloren hat und der Ex-Arbeitgeber nicht mal das Gehalt von November gezahlt hat.

Ich weiß, ich jaule hier rum, aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich muss einfach mal drüber reden. Ich habe überlegt, ob ich mein Konto leer mache und dem Kerl einfach schonmal alles gebe, was ich habe. Aber dann glaubt er womöglich, ich hätte mal eben soviel Bargeld und hätte es dicke. Oder würde Sachen verstecken.
Und selbst wenn: Dann könnte ich die Miete nicht zahlen und das Essen und würde wieder mit Ratenzahlungen in Verzug kommen.

War jemand schonmal in so einer Situation? Wie soll ich handeln? Er sagte, er will an einem Tag nächste Woche kommen.
Ich kann dem Mann kaum allein gegenübertreten. An dem Tag kommt auch noch der Heizungsableser oder sowas, der in die Wohnung will und ich stehe eh schon immer unter Stress, wenn jemand in die Wohnung kommt.
Zudem: Das ist mein letzter Urlaubstag und ich bin jetzt schon vollkommen fertig mit den Nerven, weil ich immer daran denken muss.

Was soll ich ihm vorschlagen?
Einen Zeugen bräuchte ich, damit ich nicht allein bin.
Mein Lebenspartner arbeitet aber in der Zeit und kann nicht einfach Urlaub nehmen (weil er grad erst angefangen hat).
Und meine Mutter wollte mich besuchen kommen, aber wenn sie kommt, dann regt sie sich nur auf und sie ist selbst krank. Außerdem hat sie mir damals bei dem Umzug schon so geholfen.

Ich muss einfach mal drüber reden und brauche unbedingt mal eine Aussage von einem anderen Menschen.
Was könnt ihr mir raten?

03.01.2010 17:08 • 31.01.2010 #1


G
Hallo,

ich würde eine Schnuldnerberatung aufsuchen, die gibts eigentlich überall.

Die können einem gut weiterhelfen und oft auch Stundungen oder so durchsetzen.

LG
Gabi

04.01.2010 13:05 • #2


A


Jetzt kommt auch noch der Gerichtsvollzieher

x 3


wunna
Danke, aber ich warte da noch auf einen Termin,
da nur Termine innerhalb meiner Arbeitszeit frei sind.
Da ich ja wieder in Ausbildung bin, kann ich auch keinen Urlaub nehmen oder so (ist bei uns nur in den Schulferien erlaubt).
Und der nächste ist dann erst im Februar bzw. bei einer anderen Schuldnerberatung hätte ich frühestens Mitte März nen Termin bekommen.

04.01.2010 13:29 • #3


G
Hallo wunna,

also ich bewundere trotz allem deine guten Nerven. Wenn ich das so lese, wäre ich wahrscheinlich schon mit einem Herzkasper im Krankenhaus!

Ich bin aber ziemlich sicher, dass dir in der jetzigen Situation seitens des Gerichtsvollziehers nichts passieren kann. Das, was du da aufzählst, ist m.E. überhaupt nicht pfändbar - schon gar nicht ein Kühlschrank oder ein Telefon.
Schau mal z.B. hier: http://www.focus.de/finanzen/banken/kre ... 36313.html
Dort steht auch etwas von einer Vollstreckungserinnerung, mit der man zu Unrecht gepfändete Sachen wieder zurückbekommen kann. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der GV von den aufgezählten Sachen überhaupt etwas pfändet. Selbst wenn er den Kuckuck (Pfändungsplakette) aufklebt, ist die Sache dann ja immer noch in der Wohnung. Nur wenn er etwas mitnehmen würde, müsstet oder könntet ihr gegebenenfalls dagegen vorgehen. Man kann aber wohl auch gegen nur gekuckuckte Sachen protestieren.

Man muss m.E. bei eurem Mini-Einkommen auch keine Raten von 100 Euro akzeptieren. Bei so einem relativ kleinen Schuldenbetrag müssten 50 Euro dicke reichen, und sogar 25 Euro sollten akzeptabel sein, meine ich. Lass dich also nicht allzu sehr einschüchtern. Sag einfach, dass du aufgrund von Krankheit und weil die Zahlungen des Krankengelds sehr spät kamen, in diese Lage gekommen bist und dass du zwar willens bist, deine Schulden zu begleichen, aber das müsse realistisch machbar sein.

Bist du eigentlich sicher, dass das überhaupt schon ein Gerichtsvollzieher war, mit dem du da zu tun hattest, und nicht einfach ein Geldeintreiber von Creditreform? Ich habe noch nie gehört, dass ein Gerichtsvollzieher einem einfach einen Zettel in den Briefkasten wirft. Und auch nicht, dass er dermaßen rüde und unfreundlich ist (eher im Gegenteil). Aber von den Geldeintreibern der Inkassofirmen, die auf Provisionsbasis arbeiten, habe ich das schon oft gehört, dass die so unverschämt sind und versuchen, das Geld mittels Einschüchterung einzutreiben.

Also, lass dir im Fall des Falles erstmal einen Ausweis zeigen, studiere ihn gründlich und wenn es keiner ist, würde ich den Typ gar nicht in die Wohnung lassen (aber das solltest du besser vorher recherchieren, wie man sich da am besten benimmt).
Noch ein Gesichtspunkt: Es handelt sich um ein Fahrkarten-Abo, ja? Konntest du denn diese Fahrkarte während deiner Krankheit überhaupt nutzen?
Falls nicht: Gibt es in diesem Vertrag vielleicht eine Klausel, dass bei nachgewiesener längerer Krankheit das Abo und die Fahrkarte ausgesetzt werden kann? Die würden natürlich sagen, rückwirkend ginge sowas überhaupt nicht. Aber da würde ich alle Hebel in Bewegung setzen, dass es doch geht. Wenn man krank ist, kann man nicht an alles denken, und wenn man psychisch krank ist (warst du doch, oder?), dann ist man eben geistig-seelisch nicht in der Lage, alle finanziellen Dinge völlig im Überblick zu behalten. Also, ich würde mir von deinem Arzt eine hieb- und stichfeste Krankheitsbestätigung geben lassen. Und in den Abo-Vertrag gucken. Und den in jedem Fall dem Verkehrsunternehmen schicken, sagen, dass du von - bis krank warst, nicht im Stande warst, die Fahrkarte zu nutzen und auch nicht, dich darum zu kümmern. Ob sie das auf dem Kulanzwege (falls überhaupt nötig) berücksichtigen und die Forderung zurücknehmen wollen oder ob du den Gang durch Ämter und Rechtsanwalt gehen musst. (Etwas freundlicher, aber bestimmter Druck schadet nicht.) Ihnen eine Frist nennen, bis zu der du auf eine Antwort wartest, bevor du andere Maßnahmen unternimmst.

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Was ich für gefährlicher halte, ist die Wohnung. Wie hoch ist denn euer Mietrückstand? Der Vermieter kann nach 2 Monatsmieten Ausstand oder 1 Monatsmiete, wenn es über mehrere Monate geht, fristlos kündigen. Dann muss man zwar auch nicht sofort raus, sondern kann das hinschleppen, aber das täte deinen Nerven mit Sicherheit nicht gut und letztlich kostet ein erneuter Umzug auch viel Geld, ganz abgesehen davon, dass man den Vermieter geschädigt hat, was nur völlig gewissenlosen Leuten nichts ausmacht. So mancher Vermieter ist auf das Geld wirklich angewiesen.

Es gibt aber m.W. in jeder Stadt ein Wohnungsamt oder einfach das Sozialamt, das Wohnungslosigkeit verhindern soll. (googlen mit der Angabe deiner Stadt)
http://www.schuldenabc.de/mietschulden-5.html

Dieses Amt soll dabei helfen, dass man die Wohnung nicht verliert, wenn es irgend möglich ist. In eurem Fall ist das alles ja wohl nicht selbst verschuldet, sondern ihr seid aufgrund von Krankheit und Arbeitslosigkeit in die Mühlen der Ämter geraten. Es wäre eigentlich nur recht und billig, wenn ein Amt euch da auch wieder heraushelfen würde.

http://www.schnell-kredit.info/mietschulden.html Da stehen gute Informationen drin. U.a.:
Zitat:
Sie sollten umgehend Kontakt mit Ihrem Vermieter aufnehmen und ihn darum bitten, zunächst auf die Kündigung zu verzichten (falls ihr schon Mietrückstände habt). Am besten wäre es wenn Sie die Miet-Rückstände noch vor Eingang des Kündigungs-Schreibens ausgleichen.

Unter Umständen kann es sein, dass Ihr Vermieter somit das Kündigungs-Recht verliert. Sie sollten auf keinen Fall zögern einen Antrag beim Sozialamt auf Übernahme der Miete zu stellen. Sollte es Ihnen nicht möglich sein die Miet-Rückstände sofort aufzubringen, ist es ratsam dem Vermieter die genauen Gründe zu erklären und ihm zusätzlich neben Ihrer laufenden Miete, eine Ratenzahlung für die Tilgung der Mietrückstände anzubieten.

Ratenzahlungen sollte Sie ihm jedoch nur in der Höhe vorschlagen, welche Sie auch problemlos aufbringen können. Sollten Sie keine Raten aufbringen können, so wäre eine Stundung der Mietrückstände eine weitere Alternative, um eine Kündigung zu vermeiden. Falls Ihr Vermieter damit einverstanden ist, so kann eine Kündigung abgewendet werden.


Hast du schon mal geprüft, ob du Anspruch auf Wohngeld hast? Auch deswegen solltest du schnellstens mal beim Wohnungsamt nachfragen.

Wenn dein Freund Alo II bezieht, dann muss da aber wenigstens sein Anteil an der Miete dabei sein. Den sollte er natürlich auf jeden Fall zahlen.

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Da ihr so wenig Geld habt, habt ihr beide auch die Möglichkeit, eine kostenlose Rechtsberatung beim Gericht und im Notfall sogar einen kostenlosen Rechtsanwalt zu bekommen. Dafür braucht man einen Beratungsschein. Schau mal auch hier: http://www.123recht.net/forum_topic.asp ... 0ccheck=1

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Ich würde an deiner Stelle eure Einnahmen etwas übersichtlicher zusammenstellen und dazu eure Ausgaben, damit jemand, der euch helfen soll, das schneller überblicken kann. Und das immer überallhin mitnehmen (mehrere Kopien machen, damit es immer auffindbar ist).

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Wenn ihr etwas Geld dafür aufwenden könnt (z.B. 20 Euro), könnt ihr auch eure Frage(n) einem Anwalt im Internet stellen, z.B. in http://www.123recht.net . Für 20 Euro sollte es eine Frage sein, die schnell zuerfassen und zu beantworten ist.

Vorher rate ich dir aber, dort erstmal über die Suchfunktion (und evtl. auch allgemein in google) gründlich zu suchen, ob dort nicht schon ein Teil oder vielleicht sogar alle deine Fragen mal beantwortet wurden. Dann kannst du dir die Ausgabe ganz sparen.

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Ich würde wegen 500 Euro auf keinen Fall eine eidesstattliche Versicherung (früher nannte sich das Offenbarungseid) unterschreiben! Das würde ich höchstens dann erst machen, wenn die Schuldnerberatung dazu rät, und selbst dann würde ich versuchen, das zu umgehen. 500 Euro sind nicht viel. Allerdings, wenn das einfach so weiterläuft, dann wird der Betrag allein durch deren Gebühren immer höher. Deswegen solltet ihr wirklich handeln.
Ich würde dem Gerichtsvollzieher sagen, falls er das von dir fordert, dass du das erst nach einer soliden Rechts- und Finanzberatung entscheiden kannst, ob du das machst.

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Es gibt auch Firmen, die bei sowas helfen: http://www.schuldenstopper.eu/index.html - aber ich glaube, dass ihr dafür ein zu kleiner Fisch seid. Ich weiß auch nicht, ob oder wer davon seriös ist. Ich würde die Finger davon lassen.

Mehr fällt mir momentan dazu nicht ein. Ich hoffe aber, dass du die Nerven behältst und ihr das gut schafft.

Wenn ihr beim Wohnungsamt oder Sozialamt seid, könnt ihr gleich auch fragen, ob sie wissen, was ihr im Fall des Verkehrs-Abos und dieser Forderungen tun könnt. Vielleicht lassen sie sich sogar dazu bewegen, selber an diesen Verkehrsbetrieb zu schreiben und eure Situation zu schildern und um Entgegenkommen zu bitten. (Ist das eigentlich ein städtischer Verkehrsbetrieb? Jedenfalls hängen die Verkehrsbetriebe ja immer irgendwie mit den Behörden zusammen.) Einen Versuch ist das auf jeden Fall wert!

Liebe Grüße
GastB

04.01.2010 15:33 • #4


wunna
Lieber Gast B,

es wird noch einen Augenblick dauern, bis ich alles komplett durchgelesen habe.

Danke dir erstmal. Wow, so eine ausführliche Antwort.

Also, mein Lebenspartner hat - nachdem dann endlich was bewilligt wurde - nur kurz Alogeld II bezogen. Er konnte dann doch noch einen Zweitjob bekommen, weil der dann auf Steuerkarte ging. Zwei geringfügige gehen ja nicht. Ich glaube - kann es aber nicht beschwören - er bekommt noch eine kleine Summe aufstockend von der ARGE. Glaube ich, vielleicht war das aber jetzt auch nur im Herbst oder so.

Aktuell haben wir keine Mietschulden mehr. Wir sind 2008 umgezogen, dann mussten wir im Sommer 2009 wieder ausziehen. Dort waren wir schon gekündigt (Haus sollte verkauft werden), das mit den Mietschulden kam dann in den letzten Monaten noch dazu. Nach der Nachzahlung konnte das geregelt werden. Jetzt sind wir statt bei Privatvermietern bei einem Wohnungsunternehmen und haben hier keine Mietschulden, aber die Mietkaution konnten wir nicht zahlen und manchmal waren es lange Tage, wenn mein Konto leer war, weil die Miete und alles abgebucht wurden und wir dann auf den 15. gewartet haben.

Hoffentlich schreibe ich nicht zu durcheinander.

Gut, Wohngeld kann ich beantragen, das mache ich. Aber als ich mich im Sommer mal dazu umgehört hatte, wurde mir erzählt, dass kein Wohngeld gezahlt wird, wenn mein Freund Alogeld II beantragt hat, weil wir dann ja zusammengerechnet würden usw.

Übrigens war der ARGE das ziemlich schei. mit dem Umzug. Selbst als mein Freund nach fast 3 Monaten ohne Bescheid oder Geld dann wegen Vorschuss anfragte (ich begleitete ihn), kam erstmal direkt (von der vertretenden Bearbeiterin, ohne auch nur annähernd die Fakten zu kennen): Wie, was haben Sie denn mit Ihrem Geld gemacht? Die waren so unfreundlich dort, nur die am Empfang war noch ganz nett. Die Bearbeiterin selbst meinte zu ihm (als ich nicht dabei war), dass es sowas wie ein Darlehen nicht gäbe, er hätte ja jetzt auch erstmal nur Alogeld II beantragt und er hätte ja noch einen Job o. s. ä.

Das war sehr, sehr demütigend und kam gar nicht gut direkt nach der Stationären. Plus dann der Umzugsstress. Ich habe den Umzugs-Wagen gefahren und das hat schon an meinen Nerven gezehrt und kam auch sauteuer. Weißt du, ich dachte das Jahr 2008 wäre schei. gewesen, wegen meiner OP usw. Aber 2009 hat echt nochmal alles übertroffen.

Manchmal wünsche ich mir einen Betreuer zu haben. Aber leider bin ich nicht fertig genug. Leider. Hatte damals schon psychiatrische Pflege beantragen wollen, aber da musste ich erst in Behandlung, weil ich so fertig war. Da meinte die Pflegerin, die zu mir nach Hause kam, dass es so erstmal keinen Zweck hätte. Und dann ging alles so schnell. Es sind noch viele andere Sachen passiert, die ich nicht alle erzählen kann, weil man mich vielleicht wiedererkennen könnte. Aber die Ausbildung, der Umzug, das Geld, die Ängste und Panikattacken, gesundheitliche Probleme, das war alles sehr viel und alles ging so schnell und ich hatte keine Kontrolle.

Als ich mit 4 Stunden bei der Wiedereingliederung angefangen habe, da war mir das schon zuerst zuviel. Hatte so Angst wieder in der Firma anzufangen. Und waren meine Leistungen auch noch schlecht, was mir gezeigt hat, wie schlecht ich bin. Ich habe immer versucht von Tag zu Tag zu kommen. Und anfangs hatte ich auch Hoffnung, aber jetzt habe ich Angst, dass ich die Prüfung nicht bestehe und nicht übernommen werde. Und damit wäre es schon die zweite Ausbildung, die ich umsonst gemacht hätte. Hätte alle enttäuscht.

Ok, ich muss mich jetzt zusammenreißen, ich schreibe und schreibe und davon ändert sich ja doch nichts.
Ich danke dir erstmal, werde mir alles durchlesen und mich dann nochmal melden.
Ok, der Gerichtsvollzieher-Zettel, da steht Ober-Gerichtsvollzieher drauf. Ist so ein dünnes Blättchen, hinten die gestempelte Adresse. Scheint mir glaubwürdig. Sag ich mal so.
Tja, ich lese dann erstmal. Aber ich habe schon gedacht, dass ich eine Ratenzahlung von 50 Euro im Monat anbiete. Wenn er sagt es geht nicht, dann soll er mir so eine eidesstattliche Dingsbums dalassen, so dass ich sie ihm dann nächste Woche oder so vorbeibringen kann, wenn ich das mache. Ja, was anderes bleibt mir wohl nicht übrig.

Danke dir, ich lese dann erstmal gründlich.

04.01.2010 17:03 • #5


G
Hallo wunna,

nur kurz, weil keine Zeit gerade:

Eine Eidesstattliche Versicherung wird in die Schufa eingetragen; und außerdem hat man das zudem praktisch lebenslang am Hals, denn es wird bei allem möglichen immer wieder gefragt: Schon mal eine EV abgegeben? und wenn ja, dann hat man sehr schlechte Karten - bei Vermietern, Arbeitgebern, Banken, Versandhäuser usw.!

Mach das bitte nicht einfach so! Nicht wegen lächerlicher 500 Euro!

Wenn du 50.000 oder 500.000 Euro Schulden hättest, wäre das etwas anderes, aber nicht wegen so einem Kleckerbetrag! Die negativen Folgen stehen in gar keinem Verhältnis dazu!

04.01.2010 17:14 • #6


wunna
Ok,
gestern hatte ich noch eine heftige Panikattacke und Kreislaufprobleme, obwohl ich schon versuchte habe mich mit anderen Themen abzulenken. Leider ohne Erfolg.

Heute habe ich nochmal nachgefragt bei einer anderen, auch irgendwie kirchlichen Schuldnerberatung, gesagt wie dringend es ist und die haben mir einen Termin zum 13. angeboten. Das ist doch schonmal wesentlich früher. Ich bin so froh.

Natürlich können die nicht zaubern, aber ich weiß sonst nichts. Vor allem habe ich gerade gelesen, dass zu dem Betrag (wie hoch er jetzt auch immer genau ist, werde ich morgen erfahren) jederzeit noch Kosten vom Inkassobüro oder vom Gerichtsvollzieher oder sonstwie dazukommen können. Prickelnd.

Leider bin ich im Moment allein. Schon heute morgen war ich vollkommen fertig und habe mich nur rumgewälzt. Schweißnass, Alpträume, dann wieder frieren und heißen Kopf und brüllende Kopfschmerzen. Und Bauchschmerzen. Mein Körper bietet mir grad das volle Programm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die von Schulden so gar nicht belastet werden. Es fängt wieder an, dass ich große Angst habe allein zu sein. Und auch meine Angst vor Thrombose ist seit den Feiertagen wieder ganz lustig dabei.

Ok, meine Mutter wird doch vorbeikommen heute. Ist ein weiter Weg für sie, 250 km etwa. Daher bleibt sie ein paar Tage. Ich wüsste sonst nicht weiter. Ich habe so Angst, dass der wieder so fies ist wie am Telefon. Habe mich schlau gelesen und man soll sehr freundlich sein. Kann ich, ist kein Problem. Aber da hieß es auch, dass die GV verständnisvolle, höfliche Menschen sind und so hat der sich bei mir ja nicht vorgestellt. Im Gegenteil.

Habe übrigens auch im Internet geguckt, man kann beim Amtsgericht rausfinden, wer der zuständige GV ist. Und der Mann ist schon richtig.

Ich kann an nichts anderes denken, doch, halt, noch an Thrombose und Lungenembolie. Und allergische Reaktionen auf mein Shampoo oder Duschgel. Dafür reicht es noch. Habe mich sogar geduscht, obwohl ich allein bin. Aber jetzt sitze ich hier mit nassen Haaren und habe das Gefühl mich nicht bewegen zu können. Keine Energie mehr.

schei.. schei.. Ich muss mich aufraffen, meine Mutter abholen. Per Bus, ganz allein. In der Stadt, ganz allein.
So beginnt das neue Jahr, dabei sollte doch alles besser werden. Ich wollte doch meine Ausbildung schaffen, abnehmen und sogar auf einen kleinen Urlaub sparen. Lächerlich.

Danke dir, GastB. Ich danke dir fürs Zuhören und deine Ratschläge.

05.01.2010 14:56 • #7


G
Ich bin sicher, dass du das hinkriegen wirst, wunna. Du machst trotz allem einen verblüffend stabilen Eindruck.

Es ist sehr erfreulich, dass du am 13.1. einen Termin bei einer Schuldnerberatung hast. Sieh zu, dass die dir so aktiv helfen, dass du mit dieser Schuldensache rechtlich-organisatorisch schnell fertig wirst. Ich weiß ja nicht, ob die auch selber Briefe dafür aufsetzen oder gar verschicken können, aber schön wäre das natürlich.

Bezüglich der Eidesstattliche Versicherung gibt es u.a. hier noch einige gute Informationen: http://www.meine-schulden.de/ratgeber/e ... rsicherung

Ich drücke dir die Daumen, dass das alles gut geht!

05.01.2010 18:11 • #8


wunna
Danke dir.
Ich lese es mir schnell noch durch.
Ich habe seit gestern Abend Herzrasen, trotz Tabletten. Und jetzt sitze ich schon voller Angst und warte.

Ich versuche das als Kompliment zu sehen, dass ich stabil wirke.

Freundlich sein, Ratenzahlung anbieten, auf Beratungstermin verweisen, dann ggf. Zettel dalassen. Das ist aktuell mein Plan. Schreibe ihn mir gleich noch in Stichpunkten auf.

Ich habe Angst. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich das noch steigern soll, ich habe einfach Angst, ich bin schon Angst.

Drückt mir die Daumen. Man kann es überleben, ich kann das durchstehen. Danke nochmal.

06.01.2010 10:51 • #9


wunna
Tja,
da habe ich wohl zu früh positiv gedacht.

Der Mann kam, ohne Begrüßung, fragte nur nach meinem Namen.
Ich begrüßte ihn, sagte wir hätten ja schon kurz am Telefon gesprochen, bot ihm einen Stuhl an und wollte ihn nach der Gesamtforderung fragen und ob die Möglichkeit der Ratenzahlung besteht. Er blieb stehen, legte seinen Aktenkoffer auf den Schreibtisch meines Freundes und ich dachte er will ablegen.

Dann ging es aber schon los:
So, unterbrach er mich direkt, können Sie zahlen oder nicht?
Der Rest war durchschauen durch die Räume, total schnell, abfragen, ob ich was besitze wie Schmuck oder was nicht hier ist, wieviele Zimmer die Whg hat, wieviele Menschen hier wohnen, wovon ich lebe.
Dann: Er hätte mich pfändungsunfähig oder so geschrieben und ich musste unterschreiben.

Er hielt mir direkt das Formular für die eidesstattliche Versicherung hin und ich sollte nein ankreuzen und unterschreiben.
Ich sagte, ich müsste mich erst informieren, hätte dazu einen Termin bei der Schuldnerberatung gemacht, das hätte bestimmt auch rechtliche Konsequenzen.

Die können Ihnen auch nix anderes sagen meinte er und zählte mir Sachen auf, die mir drohen, wie Kredite gekündigt, Bankkarte eingezogen, Schufaeintrag, keine Ratenzahlung.
Wohlgemerkt, er ratterte es runter, sehr, sehr, sehr unfreundlich. Wenn ich sonst kein Vermögen hätte, was ich verschwiegen hätte, dann müsste ich sowieso die EV machen. Ich nahm mir noch meinen vorbereiteten Zettel und notierte das stichwortartig, hätte aber besser noch Steno gelernt.

Ich sprach ihn wegen der Ratenzahlung an, die er ja am Telefon erwähnt hätte. Und noch bevor ich den Satz Bei einer Ausbildungsvergütung von x. Euro wollte ich fragen, ob ich z. B. 50 Euro monatlich... zuende gebracht hatte, kam:
Nee, das mache ich nicht, das müssen Sie mit denen besprechen. Meinte damit die Inkassofirma.

Dann fragte ich noch nach der Gesamtforderung. Er meinte, das hätte er mir am Telefon schon gesagt. Ich wies ihn darauf hin, dass er etwa 500 Euro gesagt hätte, aber ich wollte schon eine genaue Zahl für die Schuldnerberatung. Da meinte er, wenn er sagt etwa 500 Euro, dann wären es auch etwa 500 Euro. Das käme ja darauf an, was noch für Kosten dazukämen.

Er meinte, ob ich jetzt unterschreibe oder ne Vorladung will. Ich wies ihn nochmal auf meinen Termin am 13. hin. Er meinte, das wäre nicht sein Problem, blabla, freiwilliger Termin Montag oder Mittwoch oder Vorladung.
Ich sagte, das könne ich nicht schaffen, der Termin bei der Schuldnerberatung wäre erst am 13., ich wüsste doch noch gar nicht, ob ich das tun sollte oder nicht. Und ich hätte gelesen, dass ich mir besser etwa zwei Wochen Zeit lassen soll, um mich richtig zu informieren. Dann guckte er mich mit seinem bärtigen Gesicht und den fiesen kleinen Schweinsäuglein an und meinte: Dann die Vorladung, dann aber schon für Montag.

Das würde aber noch extra Kosten verursachen, das hätte ich mir selbst zuzuschreiben, hätte die Kosten ja sowieso schon so in die Höhe getrieben. Hallo? Wie denn das, wenn ich fragen darf? Ich habe ihn angerufen und dann ganz friedlich seinen Termin abgewartet. Ich schulde doch nicht ihm das Geld, er weiß doch gar nicht, wie es dazu gekommen ist, usw. Das habe ich ihm natürlich nicht gesagt, aber er hat sich auch nicht dafür interessiert, war nur kurz angebunden und richtig fies. Dabei war ich absolut freundlich, lächelte und im Nachhinein denke ich mir, dass er vielleicht eine ganz andere Behandlung gebraucht hätte.

Rauschte zur Tür raus, sagte aber auf dem Flur vor der Wohnungstür noch ganz laut (so dass es im ganzen Hausflur schallte): Ach so, es gibt auch die Möglichkeit des Haftbefehls, ich muss sie ja aufklären. Blabla, ich müsste kommen, der Termin wäre wie ein Gerichtstermin, blabla. So laut, auf dem Hausflur, vor der Tür. Alle Nachbarn haben es gehört.
Tja, ich unterstelle auf jeden Fall Absicht.

10 Minuten dauerte die ganze Sache. Alles im Stehen, mit unfreundlichem Ton, unfreundlichem Gesichtsausdruck.

Dieser Mann war fies und ich glaube kein Wort mehr von dem, was hier im Internet stand, von wegen Gerichtsvollzieher wären auch nur Menschen mit Verständnis und wären ganz höflich usw. Das ist nicht wahr. Meine Mutter war dabei, wer weiß, wie er noch abgegangen wäre, wenn sie nicht dagewesen wäre. Sie hat sich aber rausgehalten, nix dazu gesagt, machte Kreuzworträtsel. Sie hat alles gehört und war auch nicht angetan von dem Mann.

So, und jetzt? Habe bei der Schuldnerberatung angerufen. Aber die Frau ist nicht da und ruft dann irgendwann zurück. Und der schreibt bestimmt schon die Vorladung.

Das ist unglaublich und ich hatte absolut zurecht Angst. Er gesteht mir nicht mal die paar Tage zu um mich zu informieren und andere Möglichkeiten zu sichten. Alle Ratschläge, die ich gelesen habe, sind falsch. Also, nicht die von dir, GastB, ich meine jetzt von wegen Ratenzahlung anbieten, das mit der Schuldnerberatung erwähnen, um Aufschub bitten, um sich erstmal genau mit dem Formular auseinandersetzen zu können. Das hat der alles abgeschmettert. Als wäre er Gott.

Was soll ich nur tun? Wo sind denn die Rechte, von denen ich gelesen habe? Nichts, gar nichts, wenn es diesem GV nicht passt. Es wäre doch so eine winzige Sache gewesen. Einfach 1,5 Wochen später den Termin legen, das wäre für ihn doch möglich gewesen. Er handelt aus Bosheit so. Dabei kenne ich ihn nicht, kann ihm nie im Leben was getan haben. Wir hatten nur Kontakt über das Telefon und da war ich wirklich einfach nur nett. Ich habe ihm nichts getan, es gibt keine Berechtigung für ihn so zu handeln.

Ich glaube, dass ich jetzt nicht mehr weiter weiß. Ich schwanke zwischen heulen und dem Wunsch zu springen. Ich fühle die Demütigung und die Hoffnungslosigkeit. Und dabei kommt die Demütigung erst noch. Und ich finde in meinen Gedanken jetzt keine Ausweg. Ich will nicht weinen, das hat der Typ nicht verdient, dass der mich so fertig machen konnte, dass ich weine wie ein Baby. Aber der Druck in meinem Kopf ist so stark und ich habe so einen kleinen Wirbel von Gedanken in meinem Kopf, Bilder, Gefühle in einem Sog nach unten.

06.01.2010 15:16 • #10


wunna
Ok,
ich bin wieder etwas klarer im Kopf.
Rückruf der Frau von der Schuldnerberatung:
Eidesstattliche Versicherung abgeben, ggf. ca.-Angaben machen.
Und dann zum Termin kommen.
Ich muss es wohl machen, wie sie sagt, wenn ich nicht zahlen kann und er keine Ratenzahlung akzeptiert. Muss er nicht und es kann auch sein, dass der Auftraggeber keine Ratenzahlung wünscht und schnell auf eine eidesstattliche Versicherung wünscht um schnell Konto- oder Gehalt pfänden zu können.
Nun, dann bleibt mir jetzt nichts Anderes mehr übrig. Ich wüsste aber zu gern, wie ich noch meine Würde bewahren kann, wenn ich dann am Montag da antanzen muss.
Tja, Würde zählt wohl nicht, hm?
Ob dieser widerliche Mensch dann wenigstens wegbleibt? Damit ich mich nie wieder so behandeln lassen muss?
Die Frau sagte, es gibt GV die sich nicht so gut verhalten, aber auch Andere, die schon länger dabei und nett sind.
Ja, danke, warum hatte ich dann die Ehre jemanden wie den abzubekommen?
Klar, andere Gläubiger - falls vorhanden - wissen dann auch, dass bei mir nix zu holen ist. Aber ich will ja keine anderen Gläubiger, daher zahle ich ja jeden Monat Raten.
Ich weiß nicht, ob ich wütend bin oder traurig oder beides. Auf jeden Fall ganz viel davon.
Ob ich den GV anrufe und ihn nochmal nach einem anderen Termin frage? Nein, ich glaube, das kann ich nicht. Er gibt mir nicht mal 3 Tage Zeit, warum sollte er es denn tun, wenn ich ihn telefonisch darum bitte?

06.01.2010 16:45 • #11


G
Hallo wunna,

ich bin wirklich entsetzt und empört, wie der Kerl sich verhalten hat. Ich habe schon von wesentlich netteren GVs gehört.

Und ich frage mich, ob man sich über ihn nicht beschweren kann und sollte. Zumindest später, wenn die Sache durch ist, sollte man das vielleicht wirklich tun.

Ich würde ihn jetzt um nichts bitten, das ist m.E. völlig zwecklos, der will ja nicht entgegenkommen.

Du siehst das alles m.E. genau richtig, wunna, lass dich von diesem Kerl nicht wirklich herunterziehen! Du kannst nichts dafür, dass der so ist, du hast dir jede Mühe gegeben, sowohl mit dem Geld als auch ihm gegenüber. Mehr kannst du nicht tun. DAS ist deine Würde, wunna. Was andere Menschen für Charaktere haben, dafür musst du dann nicht grade stehen und solltest dich emotional von ihnen abgrenzen. (Ich weiß, ist leicht gesagt, aber ich glaube, du kannst das, du siehst die Dinge ja wirklich sehr klar!)

Es ist prima, dass du schon engen Kontakt zur Schuldnerberaterin hast und sie dir sagt, was du tun sollst. Ich hoffe, du hast ihr auch genau mitgeteilt, warum es zu dieser Finanzsituation gekommen ist, oder? Ich würde ihr das aufschreiben, so ähnlich wie du es hier gemacht hast (notfalls deinen Beitrag hier ausdrucken und ihr geben - aber vielleicht besser ohne zu sagen, dass du das schon in ein Forum geschrieben hast).

Und hast du schon deine Einnahmen und Ausgaben und Schulden übersichtlich aufgelistet? Das ist m.E. wichtig, damit sie einen richtigen und schnellen Überblick bekommen kann.

Hast du schon mal in deinen Abo-Vertrag geguckt, ob du bei längerer Krankheit vielleicht gar nicht zahlen musst?

06.01.2010 19:25 • #12


wunna
Nein, ich hab es noch nicht gemacht.
Ich hing nach dem Telefonat die ganze Zeit am PC und konnte nicht sprechen und habe nur die ganze Zeit alle Artikel der Welt zum Thema Gerichtsvollzieher und eidesstattliche Versicherung und alles gelesen.
Natürlich ist mir nix im Kopf geblieben.

Ich muss morgen wieder los, mein Kopf bringt mich um.
Ja, ich glaube ich mache gleich erstmal so eine Einnahmen-/Ausgaben-Sache.

Ich habe da ein paar ganz dunkle Gedanken. Aber die Lösung will ich nicht. Ich weiß nur nicht, wie ich das überstehen kann, ob ich mich wirklich abgrenzen kann.
Wie lebt man weiter mit Schulden? Wie kann man noch glücklich sein mit Schulden?

Ok, ich glaube bald, ich brauche eine 1:1 Betreuung von dir, GastB.
Na, da lächelt der Smiley für mich.

Danke dir. Einen schönen Abend erstmal!

06.01.2010 19:57 • #13


G
Hallo wunna,

du schaffst das, bitte!

Und 500 Euro Schulden ist wirklich absolut NICHTS Dramatisches, mach dich bitte deswegen nicht verrückt, okay?

Andere haben 5-6-stellige Schuldensummen und leben damit auch. Der würde für eine so kleine Summe wohl gar nicht kommen.

Liebe Grüße
und halt die Ohren steif

GastB

06.01.2010 20:02 • #14


wunna
Ich weiß nur nicht, wie es weitergehen soll.

Würde ich die Ausbildung schaffen, dann würde ich endlich richtig Geld verdienen. Dann könnte ich das auf einen Schlag zahlen. Schon vom ersten Gehalt. Es wäre dann nicht so schlimm, wenn mein Freund dann nicht so viel verdient.

Aber im Moment fühle ich, dass ich es nicht schaffen werde. Und die Prüfungen sind zwar nah, aber vor mir liegt noch Einiges.

Allein nächste Woche diesen Mann wiederzusehen, das macht mich verrückt. Dieses gemeine Gesicht und ich fühle, dass er triumphieren wird. Warum nur? Ich kenne ihn doch nicht, kann ihm nie was getan haben. Bin ich für den ein schlechter Mensch, weil ich Schulden habe? Bin ich ein schlechter Mensch? Er hat mich behandelt, wie jemand, den er hasst.

Und die Prüfungen, Berufsschule, Schriftliche Prüfung aus dem internen Fachunterricht und die Mündliche. Und vorher noch einen Lehrgang, bei dem ich 3 Wochen wegfahren muss. Nur in der Woche, aber trotzdem kann ich nicht zuhause sein und das hat mich beim letzten Lehrgang schon schwer belastet.

Ich weiß noch nicht. Ich würde gern abschalten, aber ich kann nur immer wieder daran denken. Kann kaum noch schlafen, bin müde und friere und es tauchen immer wieder Szenen aus der Begegnung oder aus der Vorstellung von dem Termin auf. Oder ich höre es an der Tür klingeln, extrem laut und glaube, dass gleich jemand gegen die Tür bollert und rein will. Dass mich jemand lauft ruft, dass die Polizei vor der Tür ist und mich verhaftet. Und ich bin vollkommen nervös.

Und selbst in der Berufsschule konnte ich nicht abschalten. Morgens am Bus und überall hatte ich das Gefühl alle wissen es, alle sehen es mir an und verachten mich und als heute über Ratenzahlung bei Arbeitslosigkeit gesprochen wurde, hatte ich zuerst das Gefühl, der Lehrer weiß es auch und spricht mich an. Sicher, ich bin nicht verrückt, ich weiß, dass es nicht so ist. Aber ich habe ständig Angst und kann mich nicht konzentrieren.

Lieb von dir. Ich würde gern mal kurz vergessen.
Ich höre jetzt auf. Soviel Selbstmitleid, das ist ja fast peinlich. Überlies das ruhig, ich fühle mich nur nicht so gut.

Erstmal schönes Wochenende, ok?! Danke dir für deine Worte!
LG

08.01.2010 20:45 • #15


Z
Wunna, keep cool...so eine EV ist auch kein Weltuntergang...

Das Einzige, wo Du eventuell Schwierigkeiten haben könntest, ist bei Neuabschlüssen von Dienstleistungsverträgen wie Handy und Telefon oder bei Lastschrift von Katalogbestellungen.
Vermieter fragen sowas auch gerne ab und beim Arbeitgeber und der Bank steht man ein bischen blöd da...Dispo ist natürlich Geschichte.

Besteht denn nicht die Möglichkeit, dass Dir irgendjemand das Geld leiht?

Und erkundige Dich bitte mal genauer nach den Einkommensverhältnissen Deines Freundes...es kann nicht sein, dass Dein Konto wegen Miete und Fixkosten schon am Anfang des Monats geplündert ist.

Kopf hoch...viele leben mit dem persönlichen Bankrott...ich bin durch die Krankheit auch in die Privatinsolvenz geschliddert...und Du wirst Dich wundern...seitdem ich den Druck nicht mehr habe, gehts mir finanziell echt besser und mir wurde eine Riesenlast abgenommen.

10.01.2010 12:53 • #16


wunna
Normalerweise würde ich ja seinen Mietanteil wiederbekommen, also am 15., wenn sein Lohn kommt. So war es geregelt. Es ging darum, dass ich einen Dispo hatte und wenn dann die Abbuchungen kamen, konnte ich wenigstens noch ins Minus gehen.

Die Wohnungsgesellschaft möchte natürlich den ganzen Betrag möglichst am Anfang des Monats nur von einem Konto abbuchen. Und da bot es sich an das so zu machen. Habe aber mit meinem Freund besprochen, dass wir anfragen, ob das geändert werden kann. Wäre aber wohl reine Kulanz und macht vermutlich mehr Verwaltungsaufwand.
Naja, aber es wäre schon sinnvoll, wenn es nicht mehr so läuft, denn der Dispo wird dann nicht mehr da sein.

Die letzten zwei Monate waren jetzt finanziell etwas schlechter, weil er den Lohn aus seinem Zweitjob nicht bekommen hat. Aber er hat auf jeden Fall die Raten gezahlt, wie er sagte.
Er hat jedoch versäumt jetzt erneut bei der ARGE vorzusprechen und da seine aktuelle Lage zu schildern. Ich habe ihn mehrfach drum gebeten, als ich das mit der Kündigung gehört habe.

Also, meine Freunde sind fast alle selbst Geringverdiener. Leider kein Bankmanager dabei.
Und die eine Freundin, die noch etwas zum Leihen hätte, hat mich schon vorher abgewiesen. So weit geht ihre Freundschaft wohl nicht. Na, das ist ja auch kein kleiner Betrag mehr.

Meine Familie besteht nur noch aus 2 Personen. Meine Mutter ist in Rente und ist leider auch nicht mit einer üppigen Rente aus Großmutters Zeiten gesegnet. Sie hat mir schon Einiges geliehen, als wir umziehen mussten. Jetzt muss sie erstmal ihre Zähne abbezahlen. 700 Euro für Zahnersatz, Krankenkasse zahlt die restlichen 1000. Nicht schlecht.

Aber, du hast Recht, ich werde es überleben. Die Welt wird nicht untergehen. Ich müsste mir das nur noch selbst glauben.

Wenn ich jetzt positiv denken will:

Ich unterschreibe, entweder es kommt ne Pfändung (Konto- oder Gehalt) und ich muss reagieren oder ich kann eine Ratenzahlung bekommen.
Kein Dispo - kann ich überleben. Keine EC-Karte - gut, dann muss ich eben zum Schalter trampeln und immer ein wenig Bargeld mitführen. Der Handyvertrag, ja, der ist noch von Juni 2008, läuft noch bis April. Sonst wäre der schon längst weg.
Muss mich vermutlich beim AG und der Bank erklären.
Hm, bestellen ist eh nicht drin.
Und irgendwann habe ich womöglich auch alles abbezahlt. Wenn ich die Prüfung bestehe, oder eher falls, könnte ich sogar einen kleinen Bonus bekommen. Den könnte ich direkt zur Tilgung einsetzen.
Falls.

Dachte ob ich ein Haushaltsbuch führe. Das bräuchte wirklich Anstrengung. Aber ich hätte das Gefühl was zu tun.

Ähm, ich wundere mich, dass die Vorladung noch nicht da ist. Er hat mir ja angedroht, dass ich direkt Montag kommen soll. Aber noch ist nichts da. Kommt bestimmt Montag noch für Montag oder sowas Gemeines.

Zamira, ist es sinnvoll vorher mit AG und Bank zu sprechen und ihnen direkt zu sagen, dass eine EV kommt?
Wenn ich angeben muss, dass ich halt soundsoviel habe, also unter dieser Pfändungsfreigrenze, würden sie dann trotzdem versuchen zu pfänden?
Oder muss ich auf jeden Fall damit rechnen?
Ich weiß nicht, ob ich jetzt einfach warten soll, bis Pfändungen nach der EV kommen.
Ich wünschte der Termin bei der Schuldnerberatung wäre schon morgen.

Danke dir für deine Worte! Heute ging es etwas besser.

10.01.2010 16:41 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

G
Meines Wissens ist dein Einkommen, soweit ich das verstanden habe, unterhalb der Pfändungsgrenze, daher dürfte überhaupt nichts von deinem Ausbildungsgehalt gepfändet werden können.

Hast du dich schon bei www. tacheles.de danach erkundigt?
Bzw. erstmal per Suchfunktion dort suchen und hier lesen: http://www.forum-schuldnerberatung.de/forumneu/

10.01.2010 22:38 • #18


G

10.01.2010 22:41 • #19


G
Aber guck einfach mal hier:
http://www.akademie.de/private-finanzen ... -2005.html

Unten stehen die pfändbaren Beträge in Abhängigkeit vom Einkommen.
Unterhalb von 990 Euro Einkommen für dich alleine darf dir nichts vom Gehalt gepfändet werden. Und falls der Arbeitgeber dir da doch etwas abziehen würde, ist er dir schadensersatzpflichtig.
Du kannst dir das ausdrucken und sowohl dem GV als auch, falls nötig, deinem Arbeitgeber vorlegen. (Sollte aber gar nicht nötig sein.)

Bei der Kontopfändung ist das Geld auch in den ersten - ich glaube - 6 Tagen des Monats geschützt. Wenn du dann alles abhebst, kann auch nichts gepfändet werden.

Ich weiß nur nicht, was zu tun ist, um die ständig steigenden Bearbeitungsgebühren für das Ganze zu stoppen. Das sollte dir die Schuldnerberatung sagen können.

Idealerweise sollte auch der GV dich da beraten können, aber ob er will, ist was anderes, dieser will anscheinend nicht wirklich.

Aber halt die Ohren steif und lass dich davon nicht so beeinträchtigen, dass deine Ausbildung darunter leidet. Deine Ausbildung ist dein Kapital und deine Zukunft, die ist für dich jetzt das Wichtigste.

Und nochmal: Schau mal in den Abo-Vertrag, ob da nicht auch etwas von Krankheit steht. Falls ja, würde ich gleichzeitig versuchen, auf dieser Schiene einen rückwirkenden Nachlass oder ein Entgegenkommen zu erwirken. Ich würde ihnen auch schreiben, dass ihre Chancen, ihr Geld zu bekommen, falls sie dir jetzt nicht irgendwie entgegenkommen, auf Null sinken, da dieser enorme psychische Druck deine Ausbildungs beeinträchtigt und du kurz davor bist, diese abbrechen zu müssen. Und wenn du sie nicht fertig machst, wirst du NIE in der Lage sein, ihnen das Geld oder etwas davon zu bezahlen.

Liebe Grüße
GastB

10.01.2010 22:52 • #20


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