Freundschaft fühlt sich wie Zwang und Verpflichtung an

Für mich klingt das so, als hättest du eh schon abgeschlossen.
Normalerweise hat man an einer Freundschaft auch nicht so viel zu kritisieren.

Bitte, tu es für dich und beende es.
So wirst du nicht glücklich!

@Horizon ich habe schon fast abgeschlossen, da ich nicht denke, dass er sich noch ändern wird. Er ist so festgefahren in seinen Strukturen und Verhaltensweisen.
Ich habe langsam keine Geduld mehr.

@Noiram So- ich war gestern wieder 13 Stunden mit ihm beisammen.
Meine Befürchtungen, die ich hatte, sind zum Glück alle nicht eingetreten. Es war nicht langweilig, da wir immer etwas zutun hatten bzw irgendwas unternommen haben.

Das Gespräch lief ruhig ab. Er meinte auch, er will mir Freiraum geben.
Nur habe ich die böse Vorahnung, dass er sich nicht dran hält, denn dieses Szenario hatte ich schonmal mit ihm.
Wenn die Sehnsucht oder langweile für ihn total unaushaltbar wird, bringt er nämlich irgendwelche Vorwände, um doch auf zwang ein Treffen zu initiieren.
Z.B. kauft er mir irgendwas, was leicht verderblich ist, Blumen, Obst, Gemüse etc, was er mir schenken will und da muss man sich ja treffen. Oder er braucht dringend irgendwas wieder, was er mir mal geliehen hat.

In dem Gespräch hat sich klar herauskristallisiert, dass ich die einzige Quelle für Freude in seinem Leben bin.
Sonst hat er viel negatives um sich.
Mich setzt dies irgendwie unter Druck, denn ich möchte nicht ständig den Alleinunterhalter spielen.

Er fragt mich auch bei jedem Treffen, ob ich denn gern bei ihm bin.
Mich nervt das extrem, immer die gleiche Frage zu hören. Er braucht extrem viel Bestätigung.
Unsere Treffen von 1-2 x in der Woche bezeichnet er als selten.

Ist das tatsächlich selten, wenn man sich in dem Intervall trifft und dann auch noch über 10 Stunden ?

Und er hat häufig Albträume, dass mir irgendwas zustößt oder ich mir mein Leben vor die Wand fahre.

Zitat von StarAngel:

Ist das tatsächlich selten, wenn man sich in dem Intervall trifft und dann auch noch über 10 Stunden ?

Gegenfrage: empfindet du es denn als zu viel?

Die Frage, ob es selten ist, ist doch für jeden individuell. Er findet, es sei selten.
Was findest du?
Wenn du nun findest, es sei viel, dann sind zwei verschiedene Meinungen im Raum.
Was macht ihr jetzt? Auf was einigt ihr euch?
Wie verfährt ihr denn mit Meinungsverschiedenheiten?
Gibt dann immer einer nach oder redet ihr dann stundenlang bis ihr auf einen gemeinsamen Nenner kommt? Wie kann jeder von Euch teilweise nachgeben? Oder käme ein Kompromiss (nicht) in Frage? Das gibt es auch, dass ein Nachgeben nicht möglich ist für einen Part!

Wie siehst du das?

Zitat von Kunigunde-die45:

Gibt dann immer einer nach

Meistens gebe ich immer nach. Aber ich bin es langsam leid.
Ich habe das Gefühl, dass ich schon mega viel für ihn Opfer, aber er immer mehr verlangt.
Da ich in meiner Freizeit nur mit ihm verbringe, habe ich auch keine Chance mal neue Leute kennenzulernen oder mit meinen anderen Freunden etwas zu unternehmen, denn diese können auch meistens nur am Wochenende.

Zitat von StarAngel:

Meistens gebe ich immer nach. Aber ich bin es langsam leid.

Und warum kannst du ihm keine Grenzen setzen?
Wie lang willst du das noch mitmachen?

Zitat von StarAngel:

Ist das tatsächlich selten, wenn man sich in dem Intervall trifft und dann auch noch über 10 Stunden ?

Und er hat häufig Albträume, dass mir irgendwas zustößt oder ich mir mein Leben vor die Wand fahre.

Das muss man wirklich selbst bestimmen, wie man das empfindet und bei wem.

Bei meiner Familie reichen mir bis 3 Stunden und Sitzungen auf Arbeit find ich ab 2 Stunden mega anstrengend, vorher nur langweilig. Mit einem Bekannten schlauchts mich mittlerweile 2 Stunden zu telefonieren.

Mit einem Lover hatte ich mich den ganzen Tag getroffen, da wir weit weg wohnten und das Beisammensein mit ihm war auch angenehm, nur das drumrum, Ausfälle bei der Bahn oder draußen rumtreiben bei kalt und Regen oder Schnee und Wind war dann manchmal bisschen anstrengend, die Gesellschaft selbst gar nicht.

Aber ich persönlich würde so Intervalle über 10 Stunden als megaanstrengend empfinden. Will ja auch mal zuhause was in Ordnung bringen oder alleine relaxen.

Das er ständig betont, wie wenig das ist ist, ist klar, der will dich ja anscheinend mit Haut und Haaren aufsaugen.

Diese Vorwandgründe würde ich aber klar benennen oder gar nicht erst solche Verwicklungen mit leihen zulassen.
Lass dich nicht untergraben, wenn du es ganz anders willst.

Das Problem ist wirklich, ich bin z B auch so ein Mensch, ich kann nicht halb soviel Ansagen machen, welches Maß mir richtig ist. Ich kann das noch nicht mal 10 % so viel.
Da wo die bestimmende Person das mehrfach täglich abfeuert und meine Zustimmung will
Ja so hat das zu laufen, nicht wahr?, feuere ich nur wenn ich sehr sehr genervt bin vielleicht mal alle paar Monate
und selbst das ist mir peinlich und mir tut die andere Person leid oder ich denke, ist das jetzt zumutbar und nicht zuviel?

Mich ständig zu erwehren gegen so ist das für uns, oder?' find ich aber auch immer mordsanstrengend.
Deswegen vermeide ich auch lieber solche anstrengenden Personen, weil das einfach nur mega viele Konflikte bringt, die ich erst mal alleine aussitze, und wenn ich es ausspreche kommt hemmungslose Ignoranz und Manipulation von der anderen Seite, so meine Erfahrung..

Bzw wenn ich in Kontakt gehe, weil noch was verbindet, muss ich da mega wachsam sein und ständig klar und klare Ansagen, was meiner eigentlich will nur chillen Art dann auch gar nicht enspricht, darum anstrengend für mich mit solchen Personen die ständig viel viel zuviel wollen und einen ständig aufsaugen mit direkten und indirekten Mitteln.
Für mich arbeitet sowas in Arbeit aus und schön ist anders.

@starangel- was hast du denn benannt, was du als Freiraum brauchst?
Hast du konkrete Vorgaben gemacht wie du einmal die Woche telefonieren ist für mich komplett ausreichend und genug, und einen Tag am WE mal einen Nachmittag reicht mir auch ?

Sein Verlustproblem und seine Fixierung auf dich ist wirklich SEIN Problem und überschreitet alle deine Grenzen.

@StarAngel Ich verstehe nach wie vor nicht, dass und warum du das mitmachst.
Das ist für mich keine Freundschaft, wenn der eine Partner bzw. Freund den anderen erpresst.

Zitat von StarAngel:

Meistens gebe ich immer nach. Aber ich bin es langsam leid.
Ich habe das Gefühl, dass ich schon mega viel für ihn Opfer, aber er immer mehr verlangt.
Da ich in meiner Freizeit nur mit ihm verbringe, habe ich auch keine Chance mal neue Leute kennenzulernen oder mit meinen anderen Freunden etwas zu unternehmen, denn diese können auch meistens nur am Wochenende.

Priorisiere die anderen Freunde einfach mal höher.
Sorry, diese Woche geht nicht, ich treffe mich mit einem Freund den ich schon lange nicht mehr gesehen habe lässt sich doch wirklich leicht sagen?

Auch dass ihr soviel die Woche über schreibt, kannst du recht konfliktfrei regulieren, indem du halt mal 4-5 Stunden für eine Antwort brauchst, und zwar ganz ohne Begründung. Nachfragen hierzu einfach ignorieren.

Ich frage mich, inwiefern du hier vielleicht selbst irgendwelchen Zwängen unterliegst. Würdest du dich womöglich als People-Pleaser bezeichnen? Jemand, der seine eigenen Bedürfnisse immer hinter die der anderen stellt?

Ich würde versuchen, es nach und nach zu reduzieren

Also wenn ich das schon lese das einem da Vorwürfe gemacht werden, quasi ein schlechtes Gewissen, wenn man sich nicht die Zeit nimmt sie derjenige sich einbildet, da kommt’s mir hoch.

Das ist dann seine Interpretation- so wie er es gern hätte. Wie @Ninalein schon sagte - Grenzen.

Ich muss das regelmäßig bei meinen Eltern machen weil die auch meinen ich würde ständig zum Kaffee da sitzen. Es ist mein Leben, nicht derer. Und wenn ich sage Nö oder ich sage ich komm nur kurz dann ist das so- ob das denen dann passt oder nicht, ist deren Problem.

@colitis9439

Zitat von colitis9439:

als People-Pleaser bezeichnen? Jemand, der seine eigenen Bedürfnisse immer hinter die der anderen stellt?

Ja, ich denke, dass das eine große Baustelle von mir ist. Ich kann schlecht Grenzen setzten und hasse es andere Menschen zu enttäuschen

Zitat von StarAngel:

Ja, ich denke, dass das eine große Baustelle von mir ist. Ich kann schlecht Grenzen setzten und hasse es andere Menschen zu enttäuschen

Ich vermute, dass du gerade so um die 20 bist (weil du Ausbildung erwähnt hast)? Wenn das wirklich eine Baustelle ist, dann gehe die möglichst schnell mit einer Therapie an.

Denn mit so einer Baustelle kann Arbeit echt zur Hölle werden.

@StarAngel ach so aber die Leute dürfen dich quasi enttäuschen mit ihren seltsamen Ansichten und dürfen dir ein schlechtes Gewissen machen? du musst nicht jedermann gefallen und nicht jedermann muss deine Grenzen gut finden, aber du solltest welche setzen.

Ich habe da lang auch ein Problem damit gehabt nein zu sagen oder für das einzustehen wie ich es wirklich meine. Mein Partner kriegt das seit 2 Jahren ab- ich bin da rigeros. Meine Familie mittlerweile auch. Mein Partner findet es gut meine Mutter versucht immer noch weiter mit immer wieder ein schlechtes Gewissen zu machen - aber das ist ihr Problem nicht meins.

Mein Vater hat mal was gutes gesagt
„ mach nicht dein Problem zu meinem“…

Gesunder Egoismus ist notwendig in so einer bescheuerten Zeit in der die Leut immer noch wirrer werden, so meine ich.

@colitis9439 an eine Therapie habe ich auch schon gedacht. Nur weiß, ich nicht, ob die Psychotherapien sich mir annehmen, denn dort gehen meist Leute hin die akut depressiv oder an einer anderen Psy. Krankheit leiden.

Naja… People pleaser bzw Menschen die nicht für sich einstehen werden irgendwann zwangsläufig ein Problem kriegen, wenn sie immer nur für andere da sind auf andere achten…und nicht lernen Grenzen zu setzen. Das geht hier ganz vielen so - da ist der Selbstwert so weit unten das man alles tut um zu gefallen oder kein Ärger zu bekommen oder um nicht auf Konfrontation zu gehen

Zitat von StarAngel:

Ja, ich denke, dass das eine große Baustelle von mir ist. Ich kann schlecht Grenzen setzten und hasse es andere Menschen zu enttäuschen

Ich kann das nachfühlen, weil ich es von mir kenne. Angst vor Ablehnung und nicht mehr wertgeschätzt werden.
Als mein Körper und Seele mir dann die Signale sendeten und nichts mehr ging, durch die Angststörung und
Panikattacken musste ich lernen, dass ich an erster Stelle.Das war ein langer Weg.

Das Problem ist unsere Gesellschaft und was du schon als Kind eingetrichtert kriegst. „Das muss aber so“ „das kannst du so nicht machen“ „was sollen denn die andern denken“ bla bla bla….

Mir ist es mittlerweile so egal was andere denken- dann hab ich halt kaum Kontakt zu meinen Eltern…. Dann hab ich halt nur 2 richtig gute Freunde. Dann ist es halt so das ich keine Party Maus bin, lieber zuhause bin Ruhe habe. Ich muss gar nix außer es so gestalten das es mir dabei gut geht

Klar denk ich mir ab und zu ok - bist du jetzt ein schlechter Mensch? Nein.

Was definiert denn gut oder schlecht? Oder WER?

Ich kann doch trotzdem nett und sozial sein, emphatisch sein. Für andere da sein. Aber alles in Maßen…..

Ist es denn nicht so das die die immer ja sagen irgendwann die sind die aufs Maul kriegen in Form von Enttäuschung? Richtig. Die die immer zuviel geben und machen und tun, tu für dich ! Und für die richtigen Leute um dich die deine Grenzen respektieren die dich als Mensch so wie du bist respektieren und akzeptieren!

Amen