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Silenzzio
Zur Info: Mein Vater hat 4 Kinder von 4 verschiedenen Frauen (ich bin das älteste von allen), aber keinerlei Verantwortung im Kopf. Ihm war immer nur seine Arbeit wichtig (er ist aus meiner Sicht ein Workaholicer) aber nahm sich selten Zeit für seine Kinder. Das einzige wo er immer seine Pflicht erfüllt hat war das bezahlen des Kindesunterhalts. Er selbst hatte mir über Jahre verheimlicht dass ich einen Halbbruder habe und versuchte die ganze Sache unter Verschluss zu halten, bis er es mir dann selbst sagte dass ich einen Halbbruder habe.

Als ich 17 1/2 Jahre war kam ein Gerücht von meiner Mutter auf dass ich einen Halbbruder hätte und dachte mir zuerst nicht viel dabei, da sie es mir in betrunkenen Zustand erklärte. Als ich 18 1/2 sprach ihn mal drauf an und er bestätigte dass es wahr ist. Er meinte nur dass die Mutter von meinem Halbbruder David (Name geändert) nichts von ihm wissen will da sie angeblich bei den Zeugen Jehovas wären und streng religiös leben. Geboren wurde er 1999. Er nannte mir zwar den Namen der Mutter (welche ich schon kannte bevor er geboren wurde, ich mich aber nur schwer erinnern konnte) , meinte aber ich solle mir nicht zu viel Hoffnung machen. Im Jahre 2010 kam es zu einen Streit zwischen mir und meinem Vater und beleidigte ihn sogar. Infolgedessen stellte ich den Kontakt zu ihm ein.

Im Jahre 2012 stellte mein Onkel (der Bruder meines Vaters) den Kontakt zu der Mutter meines Halbbruders David her und fragte ob es okay sei wenn ich ihn kennenlernen könnte. Die Mutter stimmte zu und bekam die Mailadresse von David. Als ich ihm geschrieben habe dass ich sein Halbbruder sei und ich kennenlerne wollte, war ich sowas von aufgeregt und gespannt auf seine Antwort. Als er mir zurück schrieb konnte ich es garnicht glauben dass er sich sehr freuen würde mich zu sehen und mich auf jeden Fall kennenlernen will. Er schrieb dass er bereits seit einigen Jahren Bescheid wisse dass er einen Halbbruder hätte. Wir schickten uns gegenseitig Fotos und vereinbarten ein Treffen aus wo auch seine Mutter anwesend.

Bei dem Treffen war ich sowas von erfreut und viel aus allen Wolken, wir fuhren gemeinsam mit ihrem Auto zu einer Billiardhalle, wo man auch ping-pong spielen konnte. Nach einigen Runden unterhielt ich mich mit Lotta (Name geändert) und diese Frau hat mir dann eine Geschichte erzählt, die man am ersten Anfang nicht glauben möchte.

Sie erzählte mir dass als sie mit David schwanger wurde, mein Vater das Kind nicht haben wollte (wahrscheinlich um sich vor dem zahlen des Kindesunterhalts zu drücken) und sie zur Abtreibung gedrängt hätte. Da sie schon über den dritten war wäre er sogar irgendwo in die Schweiz mit ihr gefahren um dort abzutreiben. Da es aber nicht dazu kam, trennten sich die Wege. Als David geboren war, wollte mein Vater nicht für das Kind aufkommen und behauptete sogar er sei nicht der Vater. Die ganze Sache ging vor Gericht und es wurde ein Vaterschaftstest angeordnet. Damals mussten sie David als er noch ein Säugling war Blut von seiner Zähe nehmen und dass soll nicht nur eine Entzündung sondern auch einen lauten Schrei verursacht haben als er noch ein Säugling war. Der Vaterschaftstest fiel jedoch positiv aus und er musste sowohl die Gerichtskosten als auch den Preis für den Vaterschaftstest zahlen. Natürlich musste er auch für David Kindesunterhalt zahlen.

Ich konnte das ehrlich gesagt alles nicht glauben und in mir spürte ich dann am späten Abend so viel Wut und Hass auf meinem Vater, konnte mich dann aber beruhigen. Ich versprach David dass ich mir mit ihm viel Zeit nehmen werde und viel mit ihm unternehmen werde.

Einmal fuhren wir gemeinsam Ski für einen Tag, wo ich nicht nur seinen Stiefvater sondern auch seinen Halbbruder kennengelernt habe. Ich hatte Spaß mit ihm Ski zu fahren. Im Laufe der Zeit unternahm ich viel mit ihm indem ich mit ihm ins Kino, in den Prater und essen ging. Alles bezahlte ich für ihn mit viel Liebe. Auch lernte ich seine Großeltern kennen, welche von mir begeistert waren, da ich quasi sowas wie eine Vaterrolle für David war, da ich das machte was eigentlich die Pflicht unseres Vaters gewesen sei. Die Großeltern waren so wie es aussieht bei den Zeugen Jehovas, da ich in ihrer Wohnung einen Haufen von Jahresbüchern der Zeitschriften Wachtturm und Erwachet sah. Sie machen aber nicht den Eindruck als seien sie dabei, auch konnte ich dies nicht bei Lotta feststellen.

Irgendwann trat Lotta mit unserem Vater in Kontakt um ein Treffen zu arrangieren. Ich riet Jan davon ab, auch seine Großeltern waren nicht gerade davon begeistert da auch ihnen das mit der Abtreibung nicht aus den Sinn kam. Als aus dem Treffen doch was wurde, war unangekündigt nachgekommen, aber mein Vater war nicht begeistert mich zu sehen, ich wusste auch warum.

Einige Wochen später fuhr ich zusammen mit David zu unserer gemeinsamen älteren Halbschwester Lisa (Name geändert). Da er sich des öfteren bei seinen Großeltern aufhielt, nur damit wir beide uns sehen, wollten sogar die Großeltern dass ich dabei und auf ihn aufpassen sollte. Das kennenlernen zwischen ihm und Lisa lief relativ gut, aber meine Halbschwester ist nun mal etwas zickig, wie es manche Mädchen in der Pubertät vielleicht sind. David war glaub ich zwar erfreut aber er meinte dass sie launisch war, wo er nicht ganz Unrecht hatte.

Wie ich von seinen Großeltern erfuhr wurden noch einige Treffen gemacht zwischen David und unserem Vater. Ich fand es schon irgendwie komisch, denn unser Vater hatte sich 13 Jahre nicht um ihn gekümmert und wollte aufeinmal den liebevollen und fürsorglichen Vater spielen. Aber selbst die Großeltern waren da skeptisch. Über was auch immer beide geredet haben erfuhr ich nur wage.

Ich entschloss mich mit meinem Vater wieder zu versöhnen und mich bei ihm für die Beleidigungen zu entschuldigen was nicht einfach war. Es war kein gutes Gespräch, aber wir nahmen uns dann doch in die Arme. Ob er mir verziehen hat, hat er mir bis heute nicht mitgeteilt. Wahrscheinlich war es ihm ein Dorn im Auge dass ich für David viel getan habe, was er nicht konnte, das ist aber nur eine Vermutung.

Nachdem einige Zeit Gras über die Sache gewachsen ist und ich mich auf meinen neuen Job konzentrierte konnte ich nicht mehr viel mit David unternehmen. Ich machte eine Geburtstagsfeier wo einige Verwandte, auch mein Vater und David dabei waren um so die Familie zusammen zu bringen. Es verlief auch alles gut und wir hatten einen schönen Abend.

Im Jahre 2013 hatte ich David nicht so oft gesehen da er sich um eine Lehrstelle bemühen musste und vorher in einer Schule für Computertechnik nur Probleme mit Mitschülern hatte. Doch er fand dank einer Verwandten von ihr eine passende Lehrstelle.

Zwischen 2014 bis heute habe ich ihn maximal einmal im Jahr gesehen und verstehe nicht warum er sich nicht mehr treffen kann mit mir. Er behauptet immer dass er viel zu tun hat und sehr wenig Zeit hat. Kann ja sein dass er viel Freunden unterwegs ist vielleicht schon Eibe Beziehung mit einem Mädel hat. Ich weiß es nicht. Ich habe ihn nie etwas getan, wofür er den Kontakt zu mir so eingestellt hat.

Ich vermisse die Zeit mit ihm und ihn natürlich auch. Jetzt wird er 19 und verstehe auch dass er sicher andere Pläne hat. Ich habe wirklich viel für ihn gerne getan und das mit Herz. Ich werde für ihn immer der große Halbbruder bleiben und hoffe dass ich ihn sobald wie möglich mal wieder sehe.

19.05.2018 04:45 • 19.05.2018 #1




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