Familie vs Allein durchs Leben

Guten Morgen an die Gemeinschaft,

Mich würde interessieren ob es hier auch Menschen gibt die Kontakte abgebrochen haben insbesondere zur Familie? Und wenn ja, warum?
Wie fühlt es sich für euch an? Befreiend oder überwiegt doch eher die Traurigkeit?
Habt ihr deswegen Ängste oder seit ihr zufriedener?

Warum ich Frage: ich habe letztes Jahr den Kontakt zu meiner kompletten Familie abgebrochen. Ich hab schon immer eine Dysfunktionale Familie gehabt mit narzisstischen Familienmitgliedern.

Mein Vater, Opa und meine Schwester sind Narzissten. Meine Mutter ist eine Einzelgängerin die sich nur für sich selbst interessiert immer auf der Suche nach der Liebe. Meine anderen Geschwister hatten nie wirklich Interesse an einem engeren Kontakt und es war eher einseitig als alles andere.
Nachdem ich mein ganzes Leben lang versucht habe einen Platz zu finden in dieser Familie und alle möglichen Dinge versucht habe zu verändern bin ich letztlich gescheitert und stand am Ende völlig kraftlos da und merkte das ich nur nieder gemacht werde. Ich hatte immer schlechte Gefühle wenn ich von einem Besuch bei meiner Familie kam. Es interessierte sich keiner für mein Leben oder das meiner Tochter. Es wurde immer nur negativ geredet etc.
Dann gab es eine heftige Situation und das war der Punkt an dem ich es endgültig beendet habe! Ich hab das schon öfter versucht aber habe doch immer wieder gedacht das sich was ändern wird. Was es natürlich nicht getan hat.
Ich fühl mich seitdem so unendlich frei. Ich fühl mich leichter. Traurig bin ich nicht. Ich bin auch nicht einsam da eh nie jemand für mich da war von denen.
Ich hab ja nun mein ganzes Leben getrauert um eine Familie die es für mich eben nie gab. Deswegen gibt es jetzt keine Traurigkeit mehr. Wenn einer von denen stirbt-wäre ich zwar kurz bedrückt aber es würde mir nicht groß auffallen da es eben keine Kontaktaufnahme gab von alleine und wenn doch dann war es nur mit schlechten Gefühlen verbunden. Ein Verlust ist es eben nicht.

Kennt das hier jemand? Die meisten sind total fertig weil es keinen Kontakt zur Familie gibt. Ich hingegen habe den Schlussstrich gezogen und diese Tür bleibt definitiv geschlossen. Im Grunde sind für mich alle gestorben.
Richtig doof fand ich es eben für meine Tochter. Denn Sie hat leider deswegen auch keine Familie. Aber genau wegen ihr hatte ich ja viel länger Kontakt zu denen weil ich ihr eben zeigen wollte das da eine Familie ist. Rückblickend wäre es besser gewesen wenn sie diese Familie garnicht Kennengelernt hätte. Es ist viel enttäuschender zu wissen daß es Familie gibt die aber kein Interesse hat.
Man weiß sowas vorher leider nicht.
Naja, sie ist jetzt alt genug, sie versteht das jetzt besser.

Wie ist es bei euch?

Hallo Kathyy

ich kann gut nachvollziehen, was du erlebt hast u beschreibst … dein Gefühl gibt dir ja auch recht, dass deine Entscheidung gut war …

Meine Ursprungsfamilie war von jeher klein u überschaubar - ich habe keine Geschwister u meine Mutter hatte bereits vor meiner Geburt dafür gesorgt, dass der Kontakt zur Familie meines Vaters abgerissen war … Insofern habe ich von dieser Seite nie jemanden kennengelernt, es wäre aber auch da nur noch ein wesentlich älterer Cousin vorhanden …

Den Kontakt zu meiner Mutter habe ich letztlich abgebrochen, als sie mir nach dem Tod meines Vaters vorgeworfen hatte, sie hätte ihn niemals geheiratet, wenn ich nicht „unterwegs“ gewesen wäre … Ich wäre schuld, dass sie nun allein ist … usw. … Dabei war allen klar, dass sie es ja förmlich darauf angelegt hatte, um sich so einen Arzt zu angeln … daraus entsprang mMn auch der Bruch mit der Familie meines Vaters, denn letztlich fühlte sie sich nur minderwertig u ständig angegriffen von der „arroganten Prof.Familie“ …

Aber egal, ich verquatsch mich gerade

Was ich eigentlich nur sagen wollte : Auch ich kenne diese Gedanken, meinen Kindern einen wichtigen Teil meiner Familie vorzuenthalten bzw. dass ja meine Kinder die Oma brauchen bzw. kennen müssen, ein Recht darauf haben … Und nein, sie brauchen diesen Menschen nicht in ihrem Leben! Denn es geht nichts Gutes aus davon … Ein Mensch, der mir nicht mit Anstand, Wertschätzung und Respekt begegnet - möchte ich, dass er meinen Kindern begegnet? Wäre er meinen Kindern gegenüber unbefangen und wohl gesonnen? Hätte ich ein gutes Gefühl dabei? Never.

Mach dir keine Gedanken, hör auf dein Gefühl. Das Bauchgefühl ist ein verdammt kluger Kopf

Hallo Kathyy,

ich bin neu hier und mir ist gleich Deine Überschrift aufgefallen.

Ich habe vor 6 Jahren den Kontakt zu meinem narzisstischen Vater abgebrochen, nachdem meine Mutter gestorben war. Sie hatte zum Schluss schwere Demenz, konnte gar nicht mehr sprechen. Ich habe mich immer für meine Mutter verantwortlich gefühlt, weil sie schlecht von meinem Vater behandelt wurde und nie glücklich war.

Leider konnte ich mich nicht mehr von meiner Mutter verabschieden als sie im Sterben lag, weil mein Vater mich nicht informiert hat. Sie lag 2 Wochen lang im Krankenhaus bevor sie verstarb. Das erzählte mein Vater meinem Mann am Telefon. Seitdem habe ich den Kontakt endgültig abgebrochen.

Mir geht es damit gut. Ich habe es nie bereut, zumal mein Vater mich noch bei meinen Schwiegereltern schlecht gemacht hat.

Ich habe auch keinen Kontakt zu anderen Verwandten, da mein Vater aufgrund seines narzisstischen Verhaltens auch keinen Kontakt mehr hatte und somit dafür sorgte, dass auch meine Mutter und ich keinerlei Berührung mit ihnen hatten.

Das alles habe ich hinter mir gelassen.

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute auf Deinem Weg.

Zitat von Kathyy:

Dann gab es eine heftige Situation und das war der Punkt an dem ich es endgültig beendet habe

Ja ich auch. Vermisse auch nichts. Wurde kontrolliert etc.