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M
Hallo,
vor einigen Jahren war ich ziemlich depressiv und habe auch eine psychotherapeutische Behandlung gemacht, wo ich zuletzt im Spätsommer diesen Jahres hingegangen bin. Da ich jedoch auch zeitlich keine Möglichkeit habe mehr dorthin zu gehen und auch versuchen möchte, aus eigener Kraft aus einem Tief zu kommen, habe ich die Behandlung beendet.
In den vergangenen Wochen (ca. Anfang November) denke ich wieder viel nach. Vor allem mache ich mir Gedanken um meine Beziehung. Mein Freund studiert noch und schreibt gerade an seiner Diplomarbeit. Seit einiger Zeit streiten (oder vielmehr diskutieren) wir sehr viel auch über Kleinigkeiten, die es überhaupt nicht wert sind. Dazu kommt, dass es auf der Arbeit schon stressig ist. Ich bin deswegen oft genervt und gereizt und kann mich nicht mehr richtig auf irgendwas freuen oder so richtig lachen. Mein Freund ist ein Mensch, der sehr gerne witzig ist und im Moment nervt es mich nur. Ich habe schon oft überlegt, die Beziehung zu beenden, aber ich liebe meinen Freund. Wir sind seit knapp dreieinhalb Jahren zusammen und haben schon viel miteinander geschafft und er ist so ein toller Mensch, den ich niemals missen möchte. Er ist für mich mein Traummann.
Aber was kann ich ändern, dass wir nicht mehr streiten (diskutieren) oder zumindest nicht mehr soviel? Was kann ich bei mir tun, dass ich wieder fröhlicher bin und mehr lachen kann?

Können Sie mir einen Rat geben?

Viele Grüße!

12.12.2007 10:25 • 13.12.2007 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Momo,

Ihr seid wohl beide im Moment in einer angespannten Situation - ganz abgesehen von Eurer Beziehung. Jeder hat sozusagen mit ziemlich viel eigenem Kram zu kämpfen.
Das kann schon zu Beziehungsproblemen führen, hängt aber oft auch von der gerade aktuellen stressigen Phase ab. Da ist es oft wichtig, zu versuchen, nicht noch mehr Druck aufzubauen, sondern gegenseitig möglichst viel Verständnis aufzubringen und sich zu unterstützen. Wichtig ist dann besonders, viel miteinander zu sprechen, Euch gegenseitig von Eurem Alltag zu berichten, ohne gleich Ratschläge zu verteilen. Und ihr solltet das tun, wenn ihr keinen Streit habt, in einer ruhigen schönen Situation, bei gutem Essen, einem guten Glas Wein, Kerzen, bei guter Musik o.ä.
Ziel dabei ist nicht, den Anderen zu ändern, sondern ihm Verständnis entgegen zu bringen für seinen Alltag, seine Freuden, seine Sorgen.

Wichtig ist auch: schafft Euch pro Woche mindestens eine Situation, wo ihr gemeinsam etwas Schönes zusammen unternehmt und hütet dies wie einen Schatz. Aber gönnt Euch auch mal Ruhe vor dem Anderen.

Das Schlimmste wäre, gerade in einer stressigen Phase, den Anderen für das eigene Wohlergehen alleine verantwortlich zu machen und immer mehr zu klammern und zu fordern. Übernimm Verantwortung für dich selbst und mache, wie es Dir geht, nicht von deinem Partner abhängig. Tue selbst etwas für Dein Wohlergehen ! - auch ohne Deinen Partner.

Versuche zu analysieren, was Du in Deiner Therapie gelernt hast und wende es an, wende es an, wende es an...

Vielleicht willst Du Dich auch noch intensiver mit der Überwindung Deiner depressiven Stimmungen beschäftigen. Hier würde ich Dir z.B. das Buch: Merkle, Rolf, Dr., Wenn das Leben zur Last wird, PAL Verlag empfehlen. Sehr viel Positives berichten Patienten auch über das Buch Feeling Good: Depressionen überwinden, Selbstachtung gewinnen. Sich wieder wohlfühlen lernen - ohne Medikamente (Broschiert)
von David Burns (Autor), Theo Kierdorf (Übersetzer), Hildegard Höhr (Übersetzer), Junfermann Verlag

Ich hoffe, ich konnte Dir einige Anregungen geben und wünsche Euch, dass Ihr bald wieder in etwas ruhigeres Fahrwasser kommt. Dir wünsche ich Kraft, noch weiter an Dir zu arbeiten und wieder mehr Lebensfreude zu entwickeln.

Herzliche Grüsse

Bernd Remelius

13.12.2007 17:32 • #2





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