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Hallo, ich bin 27 Jahre alt und könnte eigentlich glücklich sein (Erfolg bei der Arbeit, glückliche Partnerschaft,...). Gebe es da nicht meine Angst /Ängste:

Ich Angst davor von anderen Menschen kontrolliert und bestraft zu werden, die dazu in irgendeiner Form berechtigt sind (Polizei, Amt, Vermieter,...) obwohl ich gar nichts unrechtes tue. Das habe ich übrigens schon als Kind gehabt: Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs war und irgendwo ein Polizeiauto gesehen habe, habe ich mich völlig versteift und peinlichst darauf geachtet, dass ich ja nichts falsch mache.
Das habe ich heute auch noch beim Autofahren. Besonders wenn hinter mir ein Polizeiauto fährt, werde ich fast wahnsinnig und habe Angst grade durch meine Angst noch etwas falsch zu machen.
Ähnlich ist es, wenn mein Vermieter hier im Haus ist, wo gerade eine andere Wohnung neu renoviert wird. Solange der Vermieter da ist, verspanne ich mich total, rede kaum ein Wort mehr, laufe wie ein Tiger auf und ab und bin zu keinem klaren Gedanken fähig. Mir wird schlecht, ich muss dauernd auf Klo zu urinieren und ich zittere.
Eigentlich ist es ein netter Mann, mit dem ich nie Ärger hatte, aber ich habe panische Angst, dass ihm irgendetwas missfällt , oder so etwas. Eigentlich weiß ich gar nicht, warum ich so panisch werde. Leider hilft mir diese Erkenntnis trotzdem nicht weiter.
Da ich nach 4 Jahren endlich mit meinem Partner zusammenziehen möchte, sind wir gerade auf Wohnungssuche. Aber wenn ich beim Inserat schon lese, dass dort ständig ein Hausmeister vor Ort ist, ist es bei mir schon aus. Ich würde mich rund um die Uhr seiner Kontrolle ausgeliefert fühlen

Auch sonst habe ich Angst vor sämtlichen Obrigkeiten, wenn ich mich privat irgendwo bewege (Einkaufen, Wandern, Pendeln) und nicht 100% sicher bin, dass ich alles richtig mache: Förster, Kaufhausdetektive, Zugschaffner...

Das Seltsame ist, dass ich im Beruf überhaupt kein Problem damit habe. Wenn ich Vorgesetzten gegenübertrete, dann habe ich nicht mal ein flaues Gefühl im Magen.

Außerdem habe ich noch viele kleinere Ängste: Angst in engen Durchgängen oder enger Kleidung festzustecken, Angst vor Konflikten, Angst vor Räubern und Einbrechern (auch tagsüber), Angst vor anstehenden Entscheidungen durch andere, starke Unruhe, wenn ich auf etwas oder jemanden warten muss, Angst vor meinem eigenen schlechten Gewissen-besonders, wenn ich mich (am Telefon) mit meiner Mutter gestritten habe.

Und ich habe einen Kontrollzwang (Fenster, Heizung, elektrische Geräte) wenn ich das Haus verlasse. Gehe oft noch 2 mal zurück und gucke noch mal nach. Würde gerne verreisen, aber die Panik, dass mein Haus abbrennt oder ein Einbrecher kommt, würde mir die Reise zunichte machen.

Hängt das alles miteinander zusammen? Wo kommen die Phobien her, wie bekomm ich sie wieder weg? Ich würde mich sogerne frei fühlen. Besonders in meiner Wohnung. aber leider ist es nicht so.

28.02.2011 13:13 • 02.03.2011 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Äffchen,

aus dem was Du schreibst vermute ich, dass bei Dir die zentrale Angst eine Angst vor Autoritäten, deren Missfallen (Strafe), Entzug von Anerkennung und Liebe ist. Das sind natürlich kindliche Gefühle und haben nichts mit Dir als erwachsene Frau zu tun. In Deiner Lebens- und Lerngeschichte muss es Faktoren gegeben haben, die sich in solchen Situationen ansatzweise wiederholen und die alten Ängste hervorrufen. Deine gelernte Reaktion darauf scheinen Selbstzweifel, mangelndes Vertrauen in Dich und möglichst perfekte Kontrolle zu sein. So siehst Du, dass alle diese Reaktionen schon zusammenhängen.

Es wäre sicherlich gut, Dir in einer Therapie klarer über diese Ursachen in Deiner Lerngeschichte zu werden und dann damit zu beginnen, anders mit diesen Auslösern umzugehen, Dich mit den Ängsten zu konfrontieren und sie zu bewältigen.

Vielleicht wäre es günstig, Dich über diese Zusammenhänge noch mehr zu informieren, z.B. mit dem Buch von

Dr. Doris Wolf, Ängste verstehen und überwinden aus dem PAL Verlag

sowie auch auf der Seite:

https://www.psychic.de/angst-vor-ablehnung.php

Hier kannst Du auswählen, welche Themen Dir für Dich spontan wichtig erscheinen. Dies kann m.E. allerdings keine Therapie ersetzen.

Alles Gute wünscht Dir

Bernd Remelius

02.03.2011 11:39 • #2





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