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M
Hallo,

seit meiner Kindheit bin ich in gewissen Situationen wie erstarrt. Ich kann mich nicht mehr bewegen oder irgend etwas sagen. Wie eine Todesstarre.
Fühle mich dann wie im Trance. Situationen sind z.B.: Vortragen, in Gruppen sein. Plötzlich überraschend aufgefordert werden, etwas zu sagen.

Willentlich kann ich es nicht steuern. Die, die es miterleben, sind sehr irritiert über mein Verhalten. Manche reagieren mit Ausgrenzung. Früher wurde ich u.a. als bockig bezeichnet. Wohl deswegen, weil ich es partout vermieden habe, mich dererlei Situationen auszusetzten. Wie in der Schule nach vorne zur Tafel zu gehen.
Beruflich hatte und habe ich gravierende Einschränkungen. Viele Jobwechsel und Arbeitslosigkeit.

In Zweierbeziehungen geht es überwiegend. Unter Umständen rede ich dann auch viel zu viel. Somit überfodere ich mein Gegenüber.
Dabei höre ich mich irgendwie selber sprechen. Ganz komisch.
Insgesamt lebe ich mehr nach Innen, also mein Denken ist stets nach Innen gerichtet.
Kann das eine soziale Phobie in Komorbität mit Mutismus sein?

Inwischen habe ich mich sehr zurück gezogen oder werde auch von den anderen gemieden.
Verschiedene therapien habe ich versucht. Ich habe auch nicht vermeiden und mich den Situationen ausgesetzt. Aber es wurde nicht besser sondern schlimmer.

15.06.2011 17:33 • 22.06.2011 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Melcher,

der Begriff Mutismus bezeichnet eigentlich eine emotionale Störung im Kindesalter. Kennzeichnend ist, dass das Kind in der Regel nur in bestimmten Situationen (z.B. im familiären Rahmen) spricht, in anderen dagegen das Sprechen verweigert. Das hat nicht immer etwas mit sozialen Ängsten zu tun. Deshalb würde ich den Begriff bei Dir nicht verwenden.
Bei Dir scheinen massive soziale Ängste vorzuliegen, die Du versucht hast, mit ausgeprägtem Flucht- und Vermeidungsverhalten irgendwie zu bewältigen. Diese Strategie scheint bisher die einzige zu sein, die Du anwendest (Rückzug !). Damit verstärkt sich aber die Angst bzw. wird noch stabiler und chronisch. Deine sehr starke Reaktion muß in Deiner Kindheit eine besondere Schutzfunktion gehabt haben, dass sie so stark geworden ist, bis heute Dein Leben bestimmt und es Dir so schwer fällt, sie aufzugeben. Immer wieder muß ein hoher Grad an Bedrohung eine Rolle spielen. Möglicherweise prägt dies Deine ganze Persönlichkeit im Sinne einer Persönlichkeitsstörung (eventuell eine selbstunsicher-vermeidende P., siehe z.B.

http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstunsicher-vermeidende_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung

Du sagst, Du hast schon Therapien hinter Dir. Auch Gruppentherapie ? mit Berücksichtigung Deiner Lebensgeschichte ? eventuell auch stationär in einer Fachklinik ?
Verhaltenstherapie ?

Bitte schau Dir auch mal diese Seite an:

https://www.psychic.de/panikattacken.php

Hier insbesondere die Themen: Angst vor Ablehnung und Soziale Angst; natürlich auch andere Themen, die Du für Dich relevant findest.
Wenn Dir mehr klar geworden ist, was zentrale Problembereiche bei Dir sind, kannst Du im Forum Möglichkeiten finden und mal ausprobieren, welche Veränderungen Dir aus eigenem Antrieb möglich sind.

Solltest Du merken, Du kommst so nicht weiter, dann überlege Dir nochmal die Fragen, die ich in Bezug auf Deine Therapien gestellt habe.

Ich hoffe, ich konnte Dir einige Anregungen geben und grüße Dich herzlich

Bernd Remelius

22.06.2011 16:46 • #2





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