Pfeil rechts

U
Hallo. ich hoffe ich bekomme diesmal eine Antwort .

Es geht um meine ehemalige Therapeutin. Meine Therapie hat für mich vor einem halben Jahr appruot geendet. Danach bin ich erstmal in ein tiefes Loch gefallen und habe mich dann zum Glück wieder aus dieser Lage aus eigener Kraft befreien können nach einiger Zeit. Die Frau sagte, wir könnten noch etwas Kontakt haben nach Therapieende, aber dann hat sie es doch abgelehnt gehabt. Ich möchte jetzt auch nicht näher darauf eingehen. Fakt ist, dass ich meine (starken) Gefühle in Bezug auf sie nie thematisiert habe in der Therapie- ich hab mich schlicht und einfach nicht getraut. Und jetzt habe ich Angst, dass das halt so ein ungelöster Konflikt ist, weill ich hier auch gelesen habe, dass man das ansprechen MUSS damit das Kind in mir erwachsen werden kann. Ich arbeite viel an mir allgemein auch nach der Therapie nur so hab ich mich selbst vor einer Depression beschützen können. Dennoch sind noch einige Ängste da, die mir das Leben schwer machen.

Ich weiß nicht, ob ich irgendwann in einem Jahr oder so nochmal eine Therapie anfangen muss damit ich das alles verarbeiten kann oder ob ich es einfach so versuchen sollte- also alleine und versuchen an mir zu arbeiten obwohl ich diese Abhängigkeitsproblematik (die sich übrigens auch in anderen Beziehungen von mir zeigt) nicht aufgeklärt habe.


Ist das unbedingt notwendig oder kann ich es auch so schaffen, wenn ich nur weiter hart genug an mir arbeite ohne Therapie? Denn eigentlich will ich mich auch nicht nochmal jemanden so sehr öffnen, wie ich es bei ihr getan habe, damit das nicht nochmal so katastrophal wird und ich mich meinen Gefühlen ausgeliefert fühle.

Liebe Grüße

09.03.2011 03:50 • 09.03.2011 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Unique,

höre ich da in Deinem ersten Satz eine Kritik. Hier im Expertenforum bekommt jeder und immer eine Antwort, sofern die wenigen regeln, die wir haben eingehalten wurden. Die wichtigste Regel ist: wir stellen ein Betroffenenforum zur Verfügung, das ist das Wichtigste ! Die Möglichkeit, auch Experten zu fragen ist ein Zusatzangebot, das wir unentgeltlich anbieten. Wo bekommst Du das sonst noch ?

Aber jetzt zu Deinem Anliegen. dass man es ansprechen muss habe ich hoffentlich nicht geschrieben, ansonsten wäre es ein Fehler meinerseits gewesen. Was richtig ist: es wäre sinnvoll und meist auch gut, wenn man eigne Gefühle der Therapeutin gegenüber INNERHALB der Therapie, wenn man dann auch damit arbeiten kann, offen anspricht.
Nun bist Du nicht mehr in der Therapie, und das ist der Unterschied etwa zu Freundschaften oder Partnerschaften, es besteht jetzt keine Verantwortung mehr auf Seiten der Therapeutin. Wenn es richtig ist, dass das Ende deiner Therapie nicht vorbereitet war und abrupt kam - und Du es nur subjektiv so siehst, weil Du andere Erwartungen hattest, dann war das sicherlich auch von Deiner Therapeutin nicht sehr gut gemacht. Aber egal - die Therapie ist jetzt vorbei und Therapeuten sind nunmal auch nur fehlbare Menschen.

Jetzt musst Du entscheiden, ob Du es für Dich akzeptierst, dass es Dir in der Therapie nicht möglich war, darüber zu sprechen, was Du für Deine Therapeutin empfunden hast. es war zu diesem Zeitpunkt einfach nicht möglich !
Ich hielte es nicht für sinnvoll, das jetzt außerhalb der Therapie noch einmal aufzuwärmen. Es geht darum, dass DU es so akzeptierst, wie es nun mal gelaufen ist. Dann wird es Dir langfristig auch nicht schaden.
Eine Möglichkeit, das für Dich noch einmal besser zu verarbeiten, wäre aber, einen Brief an Deine Therapeutin zu schreien, in dem Du all das sagst, was Dir auf dem Herzen liegt und Du in der Therapie nicht sagen konntest - diesen Brief aber nicht abzuschicken, sondern in gut in einer Schublade als wichtiges Dokument aufzubewahren und den Brief immer mal zu lesen, wenn es Dir danach ist, ihn vielleicht auch zu verbessern, wenn Du inzwischen etwas anders siehst, als vorher. Und wenn Du eines Tages merkst, jetzt ist es genug, die Sache ist für Dich erledigt und verarbeitet, dann trenne Dich auch symbolisch von dieser inneren Beziehung, verbrenne den Brief oder vergrabe ihn ein für alle mal, wünsche Deiner Therapeutin alles Gute und wende Dich Deiner Zukunft ohne Therapeutin zu. Tue dies aber alles in Ruhe und nicht zu schnell, sondern erst, wenn Du Dir sicher bist, dass es o.k. so ist.

Natürlich kannst Du auch alleine Fortschritte machen. Du kannst nicht immer an die Hand genommen werden, auch wenn das manchmal schön und vor allem leichter wäre. Also arbeite an Dir und versuch, was Du erreichen kannst. Vielleicht wird es auch einmal wieder sinnvoll sein, Dir erneut bei einem anderen Therapeuten/einer Therapeutin Unterstützung zu holen. Dann wirst Du an einem neuen Punkt in Deinem Leben sein, sicher einen Schritt weiter als heute.

Dabei wünsche ich Dir einen guten Weg und grüße Dich herzlich

Bernd Remelius

09.03.2011 17:06 • #2





Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag