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Strawberry11
Hallo,

garnicht so leicht alles kurz und knapp zusammen zufassen, sodass letztlich vom Inhalt auch das rüber kommt, was ich meine. Ich probiere es.

Ich bin als Kind sehr behütet groß geworden. Wurde streng erzogen, war schüchtern, musste alles richtig machen, hatte so das Gefühl nie so ICH sein zu können, sondern das ich immer das brave liebe ruhige Kind war. Wenige Freunde und schon früher Ängste und ein unangenehmes Gefühl in mir, wenn ich mit anderen Kindern zusammen war. (Geburtstage etc.) Ich war früher viel bei meinen Großeltern, die mir immer und über Jahre hinweg immer bei allem das Schlimmste vorher gesagt haben. Mache dies nicht, tue jenes nicht, es könnte dies und das passieren, also ganz dramatisch, immer eine Gefahr. So ging das Jahre, so wurde ich groß.

Parallel dazu, gerade weil ich so ruhig, still und schüchtern war, kamen viele Probleme in der Schule dazu. Ich wurde aufs übelste gemobbt, war der Außenseiter der Klasse, bald schon der Schule, es sprach sich herum. Meine Noten waren nicht gut. Ich schaffte die Schule, machte mittlere Reife, NOten eher naja, leider. Danach zog ich in eine neue Stadt, außer meine Großeltern, kannte ich kaum jemanden und begann meine AUsbildung, erste eigene Wohnung etc. Mich holten wieder viele Ängste und dann auch die Depression ein. Alles nicht zu schaffen, ÜBERFORDERUNG, waren das schlimmste für mich. Eltern, Großeltern bekamen das mit, aber ich musste da durch, ich fühlte mich alleine. Alle die Jahre sehr behütet, dann alleine, ich war fix und alle. Die Ausbildung mit hängen und würgen geschafft, auch da war ich noch sehr ruhig, war kein Außenseiter, aber hatte doch das gefühl nicht so dazu zu hören, mehr auf mich alleine gestellt. Ausbildung abgeschlossen. Depression kam immer stärker auf. Unverarbeitetes aus der Schule / Kindheit / gleich schon neue Aufgaben, die ich meistern musste. Danach fand ich einen JOb, als Callcenteragentin, ich fing es an, weil ich nix anderes hatte, brauchte Geld. Dort blieb ich 4 jahre. In den 4 Jahren wurde ich immer kränker, Depression und Ängste ständiger Begleiter. Eine Kur von 6 Wochen folgte, half nur bedingt, war ca. vor 2 Jahren. Danach war ich noch kurz arbeiten und dann nur noch krankgeschrieben, bis ich dann kündigte, letztes Jahr im Juli. Seitdem arbeitslos. Ich suche nach einem neuen Job oder überlege eine zweite Ausbildung zu beginnen, aber das ist finanziell schwer. Ich hänge zwischen den Stühlen bei allem. Ich grübel ständig.

Um was es mir jetzt hier geht. Ich habe im Moment wahnsinnig große Ängste, so starke Ängste, dass ich mich kaum bewerbe, weil ich Angst habe, dass mich alles wieder einholt. Ich war auch im Job nicht so gut und wurde oft beobachtet und kontrolliert. Ich bin heute noch unsicher, aber nicht mehr schüchtern. Ich habe Ängste vor dem was kommen könnte. Würde ich einen neuen Job beginnen, quälen mich Gedanken wie:

Was ist, wenn ich Fehler mache, werden die mir dann immer vorgehalten?
Wenn ich was verkehrt mache, dann verzeiht mir das keiner, ich muss dann 40 Jahre noch in dem Job arbeiten, das halte ich nicht durch.
Ängste wegen der Kollegen, ich habe große soziale Ängste im Umgang mit Menschen, die ich wie Freunde oder Kollegen ständig um mich habe, da kann ich nicht sein, wie ich bin. (Bei fremden Menschen kann ich sein, wie ich bin, seltsamerweise.) Alle aufzuzählen, wäre jetzt hier zu viel, das sind dann so Ketten in meinem Kopf, ein Gedanke quält den Nächsten.
Zukunftsängste im Hinblick auf den Job mit den Kollegen und was alles passieren könnte. Die mich quälen, die mir keiner nehmen kann, da jeder einen Job braucht. Ich drehe mich nur im Kreis, komme nicht weiter. Daher habe ich die Kindheit deutlicher erklärt, ich sehe nur ÄNgste und Gefahren, so wie ich gro wurde.

Was könnte ich denn tun?? Wie da raus kommen? Wo Hilfe holen??
Könnte ich nochmals eine Kur beginnen? (Mir gehts um die Situation mit dem Job.)

Medikamente habe ich mal genommen, dann wieder abgesetzt. Ich bin der Meinung, dass ich sie nicht unbedingt brauche, wenn sich in meinem Leben gewisse Umstände ändern würden.
Eine Beziehung habe ich auch, aber das Gefühl, dass er das ganze schwer nachvollziehen kann, wie leider viele.
Eine Therapeutin habe ich auch, 2 1/2 Jahre Therapie hinter mir, derzeit nur noch 1x pro Monat, bringt wenig, aber sie meint, verlängern wird nicht mehr klappen. Ich bin arbeitslos, viel zeit und kaum Therapie.

Ich fühle mich alleine mit meinen großen Ängsten, woraus immer wieder eine Depression folgt und weiß nicht weiter und muss einen job ausüben. Ich bekomme die Krise, es fühlt sich an, als würde ich ersticken.

Was mache ich nur?

Vielen Dank für die Antwort und die Hilfe im Voraus!!

Liebe Grüße,
Schmetterling

22.01.2012 18:45 • 26.01.2012 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Schmetterling,

Deine Analyse des Zusammenhangs Deiner jetzigen Probleme mit Deiner Lebens- und Lerngeschichte erscheint mir sehr stimmig und nachvollziehbar. grundlegend scheint mir bei Dir ein geringes Selbstwertgefühl und geringes Vertrauen in Dich selbst und Deine Kompetenzen zu sein - und dies, obwohl Du trotz Deines Kindheitsrucksacks vieles erreicht hast. Aus all dem resultiert eine große Angst vor Fehlern und negativer Bewertung durch die soziale Umwelt. Soziale Kontakte, besonders wenn sie mit Leistungs-anforderungen verbunden sind, bedeuten deshalb für Dich meist nur Anspannung und Stress und nicht Quelle für Befriedigung und Erfolg. Daraus müssen sich mit der Zeit depressive Gedanken und Gefühle entwickeln. Es wird darum gehen müssen, hier Dein negatives Bild von Dir selbst zu verändern, Herausforderungen anzugehen und im Verhalten dazu zu lernen, wo es notwendig ist.

Ich würde Dir deshalb unbedingt zu einer erneuten stationären Behandlung raten. Dies sollte aber nicht im Rahmen einer sog. Kur geschehen, sondern gezielt in einer verhaltenstherapeutischen Fachklinik. Hier einige Adressen (subjektive Auswahl) von solchen Kliniken, von denen uns Patienten häufig positive ERfahrungen berichten:

Klinik Berus.Orannastr.55.66802 Überherm-Berus

Psychosomatische Klinik Windach-Ammersee,Schützenstr.16,86949 Windach

AHG Klinik für Psychosomatik,Kurbrunnenstr.12, 67098 Bad Dürkheim

Vogelsbergklinik,Jean Berlit Str.3l, 36355 Grebenhain

Klinik Roseneck.Am Roseneck 6. 83209 Prien

Psychosomatische Fachklinik Bad Pyrmont,Bombergallee 10,31812 Bad
Pyrmont

Hardtwaldklinik I , Hardtstraße 31, 34596 Bad Zwesten, kostenfreies Service-Telefon 0800 8528870

Du kannst aber auch schon Einiges selbst tun. Hier findest Du Informationen und Vorschläge zu den Bereichen, die mir bei Dir besonders wichtig erscheinen:

https://www.psychic.de/angst-zu-zittern.php

https://www.psychic.de/erroeten.php

https://www.psychic.de/redeangst.php

https://www.psychic.de/soziale-phobie.php

Zusätzlich würde ich Dir empfehlen, Dich mal nach einer Selbsthilfegruppe umzuschauen, der Du Dich anschließen könntest. Vielleicht kann Dir da Deine Therapeutin Hilfestellung geben.

Alles Gute für Dich und herzliche Grüße

Bernd Remelius

26.01.2012 14:47 • #2





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