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B
Hallo liebes Team,

ich schlage mich seit geraumer Zeit mit folgendem Problem rum und es macht mich immer unglücklicher.

Kurzfassung, da es sonst zu lang wird:

Im Jahre 2004 brachen zeitgleich mit Abschluss meiner Ausbildung körperbezogene Ängste, vor allem aber die Herzangst auf. Körperliche Untersuchung ergab keine Befunde.
Ich begab mich in Verhaltenstherapie mit dem Ergebnis, dass diese Angst wegging, plötzlich ich aber starke Zangsgedanken/-impulse gegen mich bekam.
Diese ließ ich weiterhin behandeln und damit kann ich besser umgehen, da sie mir bis heute noch teilweise erhalten sind.

In meiner zweiten Schwangerschaft im Jahre 2008 stellte mein Gynäkologe einen erhöhten Blutdruck fest und dieser wurde von Termin zu Termin schlimmer bis auch die verabreichten Medikamente nicht mehr geholfen haben und meine Maus geboren wurde. Danach Blutdruck normal bis niedrig.

Zunehmend bekam ich aber immer mehr Angst, wenn mir jemand mit dem Blutdruckmessgerät zu leibe rücken will; das kam dann ganz plötzlich wie ein Bumerang zurück.
Irgendwie verdrängte ich das alles aber immer gekonnt und versuchte mich mit erlernten Maßnahmen zu beruhigen.
Dann kam im letzten Jahr die erste Panikattacke als ich allein mit zwei kleinen Kindern zu Hause war. Ich hörte so sehr in mich hinein, dass ich plötzlich vor lauter Angst mit Todesangst zusammenbrach und Blutdruck gemessen hatte: 190/117 war das Ergebnis und meine Angst wurde schlimmer und schlimmer.

Bin dann völlig erschöpft und mit starkem Schwindel zum Arzt, wo der RR dann 160/110 war, aber ich immer noch Todesangst hatte.
Mein Arzt schmunzelte und gab mir Tavor.


Ich bekam das Langzeit-RR um und hatte seit Anbeginn der Sekunde, an dem ich es trug den ganzen Tag über höllische Panik und Schweißausbrüche, Angst, ich weinte viel und hatte dementsprechend miserable Werte.
Die Auswertung ergab Bluthochdruck, allerdings nachts absolut normal.

Ich bekam Betablocker. Blutdruckmittelwert nach abermaliger Langzeitmessung wurde besser, aber noch nicht gut.
Mein Arzt kam mir mit ACE-Hemmern um die Ecke, glaubte mir nicht, dass es seelisch bedingt ist, sonst wäre er nachts nicht normal.
Dieses Zeug nahm ich nie, den Betablocker nehm ich immer noch.

Seither kann ich keinen Blutdruck mehr messen, weil ich schon vorher totale Panik habe und mittlerweile ist die Angst so stark da, dass ich von morgens bis abends nur noch das Wort Bluthochdruck im Kopf habe und dementsprechend mies gehts mir auch. Sobald mir heiß wird, ich rot werde oder ich kopfweh bekomm, denke ich dass jetzt der Infarkt oder der Apoplex kommt - ich bin so verzweifelt, weil ich weiß, dass es seelisch bedingt ist (habe seit Monaten Stress, bin ständig umgezogen, keine Familie noch Freunde, die mich ab und an mal unterstützen können, weil alle sehr weit weg wohnen... dann diese Ärzte mit ihrer Angstmacherei)...

Wenn ich dann mal richtige Panikattacken habe mit Herzrasen, dann fühle ich mich zwei drei Tage lang wieder super und auch nicht unter Dauerstrom wie es an 6 Tagen in der Woche ist.

Mein RR ist hoch, das spüre ich, aber ich weiß auch warum, weil ich an nichts anderes mehr denken kann und mich permanent reinsteiger.
Wenn ich zum Arzt geh, glauben sie mir nicht, wenn ich sage, dass es seelisch ist und machen mich wahnsinnig.

Ich weiß auch, dass meine Gedanken hier das Problem sind und die traumatisierenden Panikattacken, aber ich weiß nicht was ich dagegen tun kann.

Dienstag muss ich zu einer neuen Ärztin (bin mal wieder umgezogen und brauch ja einen Hausarzt hier) und bin seit Tagen völlig fertig deswegen und ich spüre mein Herz zu fast jeder Tageszeit intensiv schlagen außer beim Aufwachen und kurz darauf schießt mir wieder bluthochdruck in den Kopf mit all seinen Folgen und dann ist der Tag hinüber = Dauerstrom = Dauernangst = körperliche Reaktionen.

Haben Sie vielleicht Tipps für mich?
Stehe bereits auf Warteliste bei einem Therapeuten und habe einen Psychiatertermin. Dennoch wäre ich für Tipps dankbar.

Entschuldigen Sie, dass es doch so lang geworden ist.

LG Bellami

14.10.2010 11:46 • 20.10.2010 #1


1 Antwort ↓

B
Hallo Bellami,

zuerst einmal ist es gut, dass Du Dir Hilfe holst. Es scheint tatsächlich bei Dir eine gelernte und sehr automatisierte gelernte Angstreaktion vor zu liegen, wo bereits Gedanken schnell und massiv Angst auslösen und von starken physiologischen Alarmreaktionen (dein Blutdruck) begleitet werden.

Du arbeitest schon länger daran, diese Probleme zu überwinden (mit Teilerfolgen !). Da wirst Du verstehen, dass ich nicht mit ein paar Tipps eine Wunderheilung auslösen kann. Aber um die Phase, bis Du eine Therapie aufnehmen kannst, besser zu überbrücken, möchte ich Dir zwei Dinge empfehlen:
1. Erlerne ein aktives Entspannungstraining (über einen Kurs oder mit Hilfe einer CD). Hier empfehle ich Dir Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Wichtig: tägliches Üben ! und etwas Geduld, da Entspannungsverfahren etwas Zeit brauchen, um auch physiologisch wirksam zu werden.
2. Setze Dich bitte mit körperbezogener Angst auseinander und arbeite, so gut Du kannst, mit den Empfehlungen:



sowie dem Selbsthilfematerial



Falls Du sehen solltest, dass eine ambulante Therapie nicht ausreicht, würde ich Dir eine Reha-Maßnahme in einer psychosomatischen Fachklinik raten.

Alles Gute für Dich

Bernd Remelius

20.10.2010 14:53 • #2





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