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Hallo zusammen,

ich bin der ari, bin 26 Jahre alt und komme aus dem Süden Deutschlands.

Seitdem ich ca. 15 Jahre alt war habe ich immer mal wieder Kreislauf gehabt, ein-, zweimal im Jahr. Kreislauf bedeutete allgemeines Unwohlsein, das leichte Gefühl eventuell umzukippen. War aber nie wirklich schlimm, und verging nach ein paar Stunden wieder. Lernte die dumme Angewohnheit, den Puls zu messen und geriet in Panik, wenn er über 80 war.

Nebenbei lasse ich mal einfließen, dass ich außerberuflich sehr aktiv bin und viel Musik mache, jeden Abend in der Woche woanders, spiele selber, dirigiere Orchester, schreibe usw usf.

Um den Jahreswechsel 2010 wurden die Anfälle häufiger und länger. War ab und zu eine Woche krank geschrieben, aus Ratlosigkeit des Arztes, (machen se halt mal weniger Musik, mehr Entspannung, evtl Sport, möchten sie Kreislauftropfen?).

Ich konnte nie wirklich beschreiben, was mit mir bei solchen Anfällen los war, die unter Belastung, als auch in völliger Ruhe kommen. Es ist kein Schwindel, keine Übelkeit. In der Brust breitet sich irgendetwas aus, ich fühle mich ein wenig geschwächt, bin sehr gereizt, fange plötzlich übertrieben an zu gähnen, weil es mir dabei ein wenig besser geht.

Natürlich habe ich wenig auf den Arzt gehört, weil Musik so ziemlich den größten Teil meine Lebens einnimmt und mein Hauptjob nicht wirklich anstrengend ist.

Ich weiß leider auch nicht genau, was entspannen ist. Klar, ab auf die Couch und gemütlich Fernsehen schauen.
Es stellt sich bei mir aber kein anderes Gefühl beim Entspannen ein. Vor zwei Jahren überwog der Gedanke Du vergeudest Zeit. Schreib endlich am Lied weiter, übe dein Instrument.

Mittlerweile, seit Ende 2011, sind die Anfälle schlimmer. Besonders wenn Ruhe einkehrt, Sonntag abends mit meiner Frau Tatort schauen, fängt es an. Ich denke über einen Anfall nach und zack - da ist er. Mein Puls erhöht sich leicht, aber maximal 100. Meine Hände und Füße werden kalt. Der Darm wird angeregt. Ich werde müde.

Oft passiert das auch, wenn es in meiner Brust oder im Arm einen kleinen Stich gibt. Sofort: Das Herz. Dein Arzt hatte recht, du machst zuviel, jetzt kommt der Infarkt. Dann werden die Schmerzen, die bestimmt keine körperlichen Ursachen haben, schlimmer. Der Rücken schmerzt mit. Ich verkrampfe innerlich. Ich werde sehr gereizt, wenn irgendjemand, auch meine Frau, dann anfängt, mit mir zu reden, denke ich nur Hör bitte auf mit Reden. Ich muss hier raus. Aber nicht wegen einem engen Raum, sondern einfach nur weg!

Sehr oft passiert es nachts im Bett, wenn ich einschlafen will. Manchmal vergesse ich, wie man richtig atmet und weiß nicht, wie ich atmen soll, damit ich einschlafe. Dann kommt plötzlich eine Schnapp-Atmung, nachdem sich wieder irgendwas aus der Herzgegend ausgebreitet hat - als ob ich Ersticken würde. An Schlafen ist dann nicht mehr zu denken, so wie heute nacht. Ab auf die Couch, TV an. Aber vorbei ist es noch nicht. Nach ca. zwei Stunden kann ich dann schlafen. Nach der Arbeit, könnte ich problemlos auf der Couch einschlafen, aber nachts, wenn ich schlafen sollte, kommt die Panik.

Auch wenn ich mich aufrege, über einen Kollegen auf Arbeit z.B., komme ich nur schwer wieder runter und denke gleich wieder an Herzinfarkt. Das obligatorische Lidzucken, was ich seit Wochen habe, lässt mich auch nicht ruhig werden.

Ich denke, wenn ich mich nicht immer so reinsteigern würde, würde ich viel besser damit umgehen können und es wäre nicht die Bürde, die es momentan ist...
Meine Frau tippt auf Burnout, mein Arzt hat mich zum Neurologen geschickt, da Blutbild und Belastungs-EKG vollkommen normal ist.

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe auf Antworten, auf Tipps, auf gleiche Erfahrungen...

Viele liebe Grüße
ari

06.12.2012 18:03 • 06.12.2012 #1





Dr. Reinhard Pichler
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