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Wayu
Hallo,

Meine Situation ist sehr kompliziert und es wird sicher ein langer Text werden.

Ich, heute 23, habe mit 14 Jahren ein Haus vererbt bekommen. Konnte nie viel damit anfangen und habe es auch immer eher ignoriert. Als ich 18 wurde sind meine Mutter und ich und mein Freund mit dahingezogen (bis dato hat nur meine Oma dort gewohnt und da oben sowie unten Küche und Bad ist ließ sich das so regeln. Nur gibt es keine getrennten Eingänge).
Meinen Freund kannte ich zu dem Zeitpunkt fast 1 Jahr, ein halbes hatten wir vor dem Einzug in das Haus in der alten Wohnung von meiner Mutter und mir verbracht (sie war dann schon im Haus). Hatten also knapp 6 Monate unser eigenes Reich.

Der Einzug in das Haus war allerdings kein Traum. Mein Freund und ich lebten dann jetzt über 4 Jahre in einem 20/25qm Zimmer mit unseren 2 Katzen. Klar ist auch mal die Tür auf, aber man will ja auch Privatsphäre, die man aber durch die Hellhörigkeit des Hauses eh nicht hat.
Bett, 1.20m breit, unsere Schreibtische und PCs und anderen Kram also alles in dem Zimmer. Keiner hatte viel Zeit für sich und wir als paar auch nicht. Bad und Küche müssen mit meiner Mutter geteilt werden.

Kurz nach dem Einzug wollte ich ein FSJ starten im Kindergarten, aber nach 1 Woche abgebrochen.
2017 wollte ich eine Ausbildung starten, nach 3 Tagen abgebrochen.
Ich hatte unfassbar riesige Panik und konnte einfach nicht.
Zwischen den beiden Sachen habe ich auf Teilzeit gearbeitet, ohne Probleme.

Nach der Ausbildung bin ich, wie mein Freund es gesundheitlich schon länger war, in Hartz 4 gerutscht, hatte eine nette Maßnahme mit Coach und habe eine Therapeutin gefunden. Viel liegt einfach an diesem Haus war ihre Feststellung.

Also habe ich versucht das zu ändern. Versucht es zu verkaufen, aber meine Oma hat lebenslanges Wohnrecht und weigerte sich. Versucht einfach mit meinem Freund auszuziehen, doch das Amt würde mir keine Wohnung zahlen aufgrund des Hauses.
Also war der Plan, dass mein Freund sich eine Wohnung sucht, allein und ich immer wieder bei ihm bin, soweit möglich.

Und jetzt ist es so weit. Ein dreiviertel Jahr später und Rückschlägen, die immer traurig waren ging es ganz schnell. Innerhalb einer Woche alles abgeklärt und unterschrieben. Schlüssel hat er auch schon, würde aber erst Januar einziehen wegen seiner Fahrschule Maßnahme die aktuell direkt nebenan ist.

Aber ich kann mich nicht freuen. Im Gegenteil. Mir war mulmig und nachdem ich bei der Übergabe dabei war und in der Wohnung war bin ich voller Angst und Panik.
Warum nur?
Liegt es daran, dass sie 20km weit weg in einer anderen Stadt ist?
Oder das ich nur Besuch bin?
Das es einfach eine neue Wohnung bzw. neue Situation ist?
Schaffe ich diese Pendelei finanziell?
Sollte ich doch versuchen mit komplett einzuziehen indem ich wieder Teilzeit arbeiten gehe? Würde ich mich dann besser fühlen?
Aber schaffe ich das nochmal. einfach so arbeiten zu gehe wie bis vor 2 Jahren?

Seit Sonntag, dem Tag der Übergabe bin ich wie gelähmt und muss auf den Termin bei meiner Therapeutin warten. Ich kann nicht denken, habe nur Gedanken im Kopf. schon überlegt zum Arzt zu gehen, weil ich so unmöglich meine Maßnahme besuchen kann.

Immer habe ich gegenüber meiner Sachbearbeiterin beteuert, dass die Wohnung mich auch voran bringt und ich Praktikas machen kann, aber aktuell glaub ich nicht eines Tages eine Ausbildung überhaupt machen zu können.

Ich bin so durcheinander und es geht mir unfassbar schlecht. ICH habe für diese Veränderung gearbeitet, es war DAS Ziel und jetzt?
Warum habe ich diese Panik? Was kann ich dagegen tun so viel nachzudenken?
Und wie kann ich mich freuen.
Oder sollte man nicht doch alles abblasen irgendwie. ich mein, so hier im Haus hat es ja auch irgendwie funktioniert :(

03.12.2019 12:17 • 03.12.2019 #1


3 Antworten ↓


U
Hallo Wayu!

Das klingt alles seeeeehr stressig bei Dir.Ich versuche Dir weiter zu helfen,weiß aber nicht,ob es klappt.

Zitat von Wayu:
Ich bin so durcheinander und es geht mir unfassbar schlecht. ICH habe für diese Veränderung gearbeitet, es war DAS Ziel und jetzt?


Jemand hat mal zu mir gesagt,dass er nicht weiß ob es dann besser würde,aber wenn er es so lässt wie es ist,wird es nicht besser und das er Angst vor Änderungen hat,sich aber dennoch drauf freut.
Das würde ich an Dich weiter geben.
Veränderungen machen immer Angst,Du warst bisher anderes gewohnt und jetzt kommts Schlag auf Schlag und das macht Dir Angst.Du weißt nicht,ob das der richtige Weg war,aber Du hast es probiert.
Vielleicht brauchst Du einfach Zeit um Dich an die neue Situation zu gewöhnen?

Ist der Termin bei Deiner Therapeutin zeitnah in Sicht?

Wenn Du Dich nicht tauglich fühlst zur Maßnahme zu gehen,dann geh lieber zum Arzt.Andererseits könnte Dir Ablenkung vielleicht gut tun.

Was würde Dir denn gut tun?

Liebe Grüße,
Unruhe_in_Person

03.12.2019 12:39 • x 1 #2


A


Gekämpft für Veränderung - aber nun panische Angst

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Wayu
Hallo und danke für deine Antwort!

Macht Sinn, was du sagst. Ich habe nur extreme Probleme mit dieser Angst richtig umzugehen glaube ich..
Es gibt immer kleine Sekunden, in denen ich positiv denke aber dann wieder von all den Fragen und Ängsten überschattet werden.
Auch ein ach hätten wir einfach einen Durchbruch in das Wohnzimmer nebenan gemacht, was eh leer steht. Hätten wir 2 räume. Trotzdem ist das Haus weiter hellhörig und Küche und Bad besetzt und alles, aber das sehe ich nicht.

Und wenn ich einen positiven Gedanken fassen kann muss ich realisieren, dass ich ja eigentlich nur Besuch bin.

Ich hoffe, dass es einfach Zeit braucht, aber aktuell fühlt es sich so an, als würde diese Angst ewig anhalten..

Der Termin mit meiner Therapeutin ist Ende der Woche. Für mich noch viel zu lange hin..

Ich weiß gar nicht, was mir aktuell wirklich gut tut. Am einfachsten ablenken kann ich mich momentan zu Hause tatsächlich.
In der Maßnahme muss ich mich auf die Arbeit dort konzentrieren und die Leute drum herum wissen von der Wohnungssache und beglückwünschen vermutlich und wollen darüber reden, was nicht sonderlich gut wäre..

03.12.2019 13:08 • #3


U
Huhuu.^^


Zitat von Wayu:
In der Maßnahme muss ich mich auf die Arbeit dort konzentrieren und die Leute drum herum wissen von der Wohnungssache und beglückwünschen vermutlich und wollen darüber reden, was nicht sonderlich gut wäre..



Wenn man darüber spricht,können sie Dir vielleicht aber auch Deine Ängste nehmen,sieh es mal von der Seite.
Wenn Du aber für Dich sagst,dass es Dir auf keinen Fall gut tut dort zu sein,dann bleib lieber zu Hause.

03.12.2019 13:11 • #4





Dr. Christina Wiesemann